Keine rechte Hetze an Schulen in BW!

Auch wenn in Deutschland gerne mal das rechte Auge verschlossen wird, so denken wir, dass gegen die Verbreitung von menschenverachtenden Thesen durch Lehrer, die an staatlichen Schulen unterrichten, ein deutliches "Nein" ausgesprochen werden muss. In Baden-Württemberg hat ein Lehrer aus Nagold eine Petition gegen Aufklärung an den Schulen in Sachen geschlechtlicher Variationen veröffentlicht, die nach dem üblichen Muster rechter Argumentationsketten gestrickt ist: Homosexualität, Transsexualität und Intersexualität werden als "Sexualpraktiken" diffamiert.  Die Leugnung der Vernichtung geschlechtlicher Vielfalt - wie zum Beispiel die Verstümmelung von Menschen, die mit uneindeutigen Genitalien geboren werden - soll, so scheint es, durch die Petition weiter aufrecht erhalten werden.

Insbesondere rechte Parteien wie die AfD, aber auch die ÖDP, hatten sich für die Petition stark gemacht und um Unterstützung geworben. Da wir Menschenrechtsverletzungen nicht leiden können und wissen, dass insbesondere trans- und intersexuelle Menschen noch heute in Deutschland unter den täglichen Auswirkungen geschlechtsvernichtender Weltanschauungen zu leiden haben (intersexuelle Babys werden noch heute zwangsverstümmelt, transsexuelle Menschen werden von Lobbygruppen, die sich scheinbar immer noch der Tradition der "Deutschen Psychologie" verpflichtet fühlen, als psychisch krank bzw. "gender dysphorisch" bezeichnet), haben wir uns entschlossen, uns Dienstaufsichtsbeschwerden und Anzeigen gegen den Initiator der Petition anzuschliessen.

Wir dokumentieren unser Schreiben an das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport öffentlich, da wird der Ansicht sind, dass es Aufgabe der Landesregierung ist, alle Menschen in Baden-Württemberg vor Hetze gegen geschlechtliche Abweichungen zu schützen, insbesondere auch Schulkinder. Wir erwarten ein offenes Bekenntnis des Ministeriums, sich zu "Menschenwürde, die Gleichberechtigung der Menschen nach Artikel 3 des Grundgesetzes, die Freiheitsgrundrechte oder die freiheitlich-demokratische Grundordnung" (gemäss des Landesschulgesetzes in Baden-Württemberg) zu bekennen.





An:

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
Postfach 10 34 42

70029 Stuttgart

18.12.2013
Hetze gegen Minderheiten eines Lehrers aus Nagold
- Aufforderung zur sofortigen Suspendierung

Sehr geehrte Damen und Herren,

bereits in meiner Email vom 03.12.2013 fragte ich sie, wie kann es sein, dass ein Mensch im Staatsdienst, derartige Hetzpropaganda und offenen Hass gegen Minderheiten verbreiten kann?
(siehe: https://www.openpetition.de/petition/online/zukunft-verantwortung-lernen-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens)
Bislang hielten Sie es nicht für nötig auf diese Beschwerde zu reagieren.

Das ist widerwärtigste Homosexuellenhetze und und Transsexuellenhass, wie er eigentlich seit 1945 nicht mehr vorkommen sollte – und schon garnicht von einem Menschen im Staatsdienst.

Der Autor der Kampagne ist
"Gabriel Stängle, Jahrgang 1972, unterrichtet an einer Realschule im Oberen Nagoldtal […] Berufsbegleitend studiert er im Masterstudiengang Gesellschaftstransformation am Marburger Bildungs- und Studienzentrum." (Quelle: ZeitGeist)
Außerdem ist er Mitglied und wohl auch Hauptinitiator der extremistischen Christussekte Prisma-Gemeinschaft in Nagold.

Wie kann es sein, dass Menschen, die derart offen gegen Grundrechte von Minderheiten vorgehen und eine offen religiös fanatische Weltanschauung verbreiten, im Schuldienst (und wahrscheinlich sogar beamtet) sind? Ist solch eine religiös-fanatische Indoktrinierung von Schülern in Ordnung? Das Kopftuch verbieten aber rechte Christussekten-Anhänger erlauben?

Ist es in Ordnung, wenn ein LEHRER folgendes verbreitet:
"Feindbilder und Umerziehungskampagne
Die LSBTTIQ-Vertreter verfolgen eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung an den allgemein bildenden Schulen. Werden LSBTTIQ-Menschen nicht in allem positiv anerkannt, wird dies von den Lobbygruppen kategorisch als „diskriminierend“ oder „homophob“ bezeichnet. Dagegen wollen sie vorgehen und leiten daraus das Anrecht einer Kampagne zur Umerziehung von Schülerinnen und Schülern ab, die im Bildungsplan 2015 mit der sexualpädagogischen Politik dieser Lobbygruppen konfrontiert werden sollen. "

Wie kann es sein, dass ein Lehrer offen Lügen verbreiten darf, wie
„Denn eine so genannte „sexuelle Identität“ wie Transsexualität z.B., sollen baden-württembergische Schülerinnen und Schüler als Ausdrucksform von gesellschaftlich gewollter Sexualität vermittelt bekommen“?

Wir fordern Sie hiermit auf, dazu Stellung zu beziehen.

Auch wenn die Petition inzwischen abgeändert wurde, so stehen die oben genannten Texte immer noch im Internet (siehe beiliegender Screenshot), zudem ändert dies nichts an der Tatsache, dass ein Lehrer einer Baden-Württembergischen Schule sich derart offen gegen Grundrechte und die Menschenwürde von Minderheiten ausspricht. Das Original der evangelikalen Hetzkampagne habe ich beigefügt.

Doch nicht genug. Auch in der abgeänderten Fassung äußert sich der Lehrer Gabriel Stängele in hetzerische Weise und mit absichtlicher Falschdarstellung über LSBTTIQ-Menschen.
„schwule, lesbische, transgender Kultur und deren Begegnungsstätten“
„[...] einer propagierenden neuen Sexualmoral.“
„1. Die LSBTTIQ-Gruppen (4) propagieren die Thematisierung verschiedener Sexualpraktiken in der Schule als neue Normalität und stehen damit in einem krassen Gegensatz zur bisherigen Gesundheitserziehung. In „Verankerung der Leitprinzipien“ fehlt komplett die ethische Reflexion der negativen Begleiterscheinungen eines LSBTTIQ-Lebensstils,“
„[...] sämtliche LSBTTIQ-Lebensstile seien ohne ethische Beurteilung gleich erstrebenswert“

Wiederholt wird hier, jede wissenschaftliche Erkenntnis ignorierend und alttestamentarische Ansichten verbreitend, von einem „Lebensstil“ und einer „Kultur“ gesprochen. Begriffe, die wir auch schon als Hetzbegriffe gegen Juden aus den Zeiten vor 1945 kennen. Auch damals wurde Menschen auf Grund ihrer Geburt abgesprochen, gleiche Rechte zu haben und ihnen eine zerstörerische Kultur und abweichende Sexualmoral unterstellt.

Weiter werden absichtlich Lügen verbreitet, über die „erhöhte Anfälligkeit für Alkohol und Drogen“. Solch eine Auffälligkeit gibt es weder für transsexuelle noch für intersexuelle Menschen.
Und weiter wird gelogen, dass sich die Balken biegen:
„Eine so genannte „sexuelle Identität“, wie z.B. die Transsexualität soll baden-württembergischen Schülerinnen und Schülern als Ausdrucksform von gesellschaftlich gewollter Sexualität vermittelt werden.“
Dass Transsexualität gesellschaftlich „gewollt“ ist, wäre mir neu. Oder gibt es diesen hier behaupteten Aufruf, transsexuell zu werden und in einer tollen Kultur mit prima Begegnungsstätten interessante Sexualpraktiken zu vollziehen, wie hier indirekt unterstellt, tatsächlich?

Und weiter heißt es: „die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ in ähnlicher Weise in den Bildungsstandards der einzelnen Fächer zu verankern, zielt für uns auf eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung an den allgemeinbildenden Schulen.“
Wenn man die Aufklärung über Minderheiten und deren Menschenrechte als “Umerziehung“ auffasst, bedeutet dies doch, dass man nicht gewillt ist, Menschenrechte und Grundrechte in irgend einer Form zu akzeptieren und diese auch nicht als Bildungsauftrag auffasst.

Eine ähnliche Auffassung – man sieht die Verwandtschaft – findet man auch bei der AfD. Zitat aus „Der Freitag“ vom 10.04.2013:
„Die Forderung "Klassische Bildung statt Multikulti-Umerziehung" findet sich seit einigen Minuten auf der offiziellen Facebook-Seite der Alternative für Deutschland.“

Vor allem in Westdeutschland steht der Begriff „Umerziehung“ im engen Zusammenhang mit der Entnazifizierung. „Der Begriff Umerziehung wird und wurde in verschiedenen Zusammenhängen benutzt. So steht er im Zusammenhang mit der Reeducation, später Reorientation in Deutschland in den Besatzungszonen der USA, Großbritanniens und Frankreichs nach der Zeit des Nationalsozialismus ...“ (Wikipedia)
„Die von den vier alliierten Mächten geplante und durchgeführte demokratische Bildungsarbeit im gesamten Nachkriegsdeutschland ist als Reeducation (auch Re-Education) bekannt, […] Allen gemeinsam war der Wunsch, Deutschland solle über den militärischen Sieg hinaus zu einer friedlichen, demokratischen Gesellschaft umgeformt werden. Diese Bildungspolitik sollte ein wichtiger Baustein in diesem Prozess sein.“ (Wikipedia)
„Der Begriff "Umerziehung", mit dem der englische Ausdruck re-education (man sagte auch re-orientation) umschrieben wurde, war freilich sehr unglücklich und löste auf deutscher Seite heftige Abwehr aus.“ (Bundeszentrale für politische Bildung)
Tut sie bei den gleichen Leuten immer noch. Gerade im Zusammenhang der deutschen Geschichte, ist es doch sehr bedenklich, wenn hier „Umerziehung“ als negativ behafteter Begriff verwendet wird.

Diese offensichtliche Nähe einer Lehrkraft zur rechten Ideologie und zu fanatischen Christussekten, die absichtliche Verbreitung von Lügen über die Absicht der Landesregierung und über diskriminierte Minderheiten, die Ablehnung von Menschenrechten und gleichen Grundrechten für Minderheiten, die Leugnung wissenschaftlicher Forschung zu Transsexualität, Intersexualität und Homosexualität und das Festhalten an einem veralteten alttestamentarischen, rechtsgerichteten Weltbild, machen solche Lehrkräfte untragbar.

Eine derartige vom Hass geprägte Indoktrinierung von Schülern, die jedem wissenschaftlichen aufgeklärten Erkenntnissen, dem Grundgesetz und den Menschenrechten widerspricht, spottet allem, was man jemals unter Bildung verstand und ist eine Schande für uns Pädagogen (bin Diplompädagogin). Stängele bringt mit seiner Hetze Baden-Württembergische Schulen als „homophobe Orte“ (wie er sie selbst nennt) in Verruf.
Eine weitere Beschäftigung dieser Lehrkraft und der möglichen Einflussnahme auf Schüler, Kinder und Jugendliche, muss unterbunden werden.

Wir erwarten von Ihnen eine Stellungnahme, wie Sie beabsichtigen hiermit umzugehen und ob Sie weiterhin solche Zustände und Lehrkräfte an Baden.Württembergischen Schulen tolerieren wollen.

Was ist wichtiger? Menschenrechte und gegenseitiger Respekt und Akzeptanz, oder rechtsgerichtete evangelikale Weltanschauung? Regieren rechte Evangelikale in Baden-Württemberg oder grün-rot?

Zudem schließe ich mich hiermit der bereits eingegangenen „Dienstaufsichtsbeschwerde Gabriel Stängle wg. Volksverhetzung/Homophobie“ an (die ich gleichfalls anhänge).


Mit freundlichen Grüßen und frohe Weihnachten

Christina Schieferdecker
ATME e.V.
Vorstand

ps:
Anmerkung von Kim Schicklang (Vorstand ATME e.V., Mitglied Landesbeirat LSBTTIQ):

Warum ist die Petition volksverhetzend?

Das Hauptmerkmal von Homophobie und Transphobie ist die Trennung zwischen angeblich "Biologischem" und "Nicht-Biologischem" und die These, bei geschlechtlicher Vielfalt handele es sich um etwas, was Menschen sich aussuchen. In den 50er und 60er- Jahren des letzten Jahrhunderts gab es Theorien, homosexuelle Menschen seien Menschen, bei denen in einer Phase der Kindheit gegengeschlechtliche Identifikationsprozesse stattfinden und man schwul oder lesbisch würde(!), wenn Eltern ihr Kind nicht geschlechtstypisch erziehen. Heute gelten diese Thesen als unwissenschaftlich und wurden längst widerlegt. Heute weiss man:
Homosexualität kommt vor und ist keine Frage falscher Erziehung. Man kann Schwule nicht von Schwulsein heilen oder umpolen.

Intersexuelle Menschen (das I in LSBTTIQ), sind Menschen, die heute als "intersexuell" bezeichnet werden, wenn Mediziner geschlechtliche Uneindeutigkeiten des Körpers feststellen. Dazu gehören xy-chromosomale Menschen, die mit Vagina geboren werden, Menschen mit xx-xy-Mosaiken, Menschen mit uneindeutigen Genitalien, etc. Es wird schnell einleuchten, dass körperliche Merkmale nichts mit "sexueller Identität" - wie vom Initiator der Petition behauptet - zu tun haben. Diese Variationen sind einfach da.

Auch Transsexualität hat primär wenig mit Identität zu tun. Transsexualität ist eine geschlechtliche Variation, die dazu führt, dass z.B. Mädchen mit Penis und Hoden geboren werden, aber ein Mediziner, der das untersucht, keine körperliche Uneindeutigkeit feststellen kann. Häufig genug stellt sich später heraus, dass transsexuelle Menschen beispielsweise xx-xy- mosaikisch sind, aber diese Variation keine Symptome hinterlassen hat.

Geschlechtliche Abweichungen sind Teil der Natur und keine Frage gesellschaftlicher Erziehung.
Die Naturwissenschaften haben dies längst bewiesen.

Geschlechtliche Abweichungen passen nicht zu totalitären Weltanschauungen. Wer glaubt, dass es nur eindeutige Geschlechter gibt, will dabei die Natur an sein eigenes geschlechtliches Weltbild anpassen. Auswirkungen dieser totalitären Weltanschauung sind folgende: Menschen werden entweder körperlich an diese Weltanschauung angepasst (wie z.B. Babys, die mit uneindeutigen Genitalien geboren werden, die heute noch zwangsverstümmelt werden um dem Bild von einem echten Jungen oder echten Mädchen zu entsprechen), oder man versucht sie als psychisch krank zu bezeichnen und versucht die "psychische Störung", die diese Menschen hätten, zu kurieren.

Geschlechtlichen Totalitarismus erkennt man also ziemlich leicht: Geschlechtlich in der Natur vorkommende Vielfalt wird abgestritten und Menschen, die wissen, dass sie existieren unsichtbar gemacht oder als verrückt erklärt.

Der Initiator der Petition "Kein Bildungsplan 2015 - unter der Ideologie des Regenbogens" macht genau dies. Er behauptet, es ginge der grün-roten Landesregierung um eine "Überbetonung einzelner Gruppen und ihrer Interessen", spricht von "Verhalten" und von "psychischen und somatischen Probleme dieser Menschen". Dies ist falsch. Geschlechtliche Variationen sind Teil der Natur und nicht Teil von "Gruppen" oder "Interessen".
Die Verknüpfung mit "psychischen und somatischen" Problemen ist Teil der totalitären Argumentationskette von Menschen, die nicht anerkennen können, dass geschlechtliche Normvariationen keine Frage eines "Verhaltens" (bestimmter "Gruppen") sind, sondern Teil dessen, was existiert, da die Biologie so ist, wie sie ist. "Die Natur liebt die Vielfalt, die Gesellschaft hasst sie" (Professor Milton Diamond)

Derjenige, der die Petition gegen geschlechtliche Vielfalt gestartet hat heisst Gabriel Stängle und ist Lehrer an einer Realschule im Oberen Nagoldtal.

"§ 38
Lehrkräfte
[...]
(2) Lehrkräfte an öffentlichen Schulen nach § 2 Abs. 1 dürfen in der Schule keine politischen, religiösen, weltanschaulichen oder ähnliche äußeren Bekundungen abgeben, die geeignet sind, die Neutralität des Landes gegenüber Schülern und Eltern oder den politischen, religiösen oder weltanschaulichen Schulfrieden zu gefährden oder zu stören. Insbesondere ist ein äußeres Verhalten unzulässig, welches bei Schülern oder Eltern den Eindruck hervorrufen kann, dass eine Lehrkraft gegen die Menschenwürde, die Gleichberechtigung der Menschen nach Artikel 3 des Grundgesetzes, die Freiheitsgrundrechte oder die freiheitlich-demokratische Grundordnung auftritt. [...]"
Quelle:Schulgesetz für Baden-Württemberg (SchG) in der Fassung vom 1. August 1983

Die Petition schürt Hass, Angst und Vorurteile, stützt sich auf unwissenschaftliche Thesen und ist geschmückt mit Unwahrheiten.


Update vom 31.12.2013:

In einer Pressemitteilung betont die GEW in Baden-Württemberg, dass man sich auch für gentechnisch veränderte Lebensweisen (Stichwort: "transgene") einsetzen müsse:

„Wer im Zusammenhang mit dem Aufbau von Toleranz gegenüber sexueller Vielfalt und im Abbau ihrer Diskriminierung von einer „kompletten sexualpädagogischen Umerziehung“ spricht , hat nichts begriffen und lebt in einem früheren Jahrhundert, betonte Holger Henzler-Hübner vom Netzwerks der lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgenen, intersexuellen und queeren Menschen (LSBTTIQ) Baden-Württemberg in einer gemeinsamen Erklärung mit der GEW Baden-Württemberg."

http://www.gew-bw.de/PM_5213_Toleranz_in_Schulen.html


Update vom 3. Januar 2014:

Unsere erste Vorsitzende hat folgende Email erhalten:

Sehr geehrter Herr Schicklang,

auf Ihr Schreiben vom 18.12.2013 möchte ich Ihnen wie folgt antworten.

Der Unterschied zwischen Homosexualität, Bisexualität, Transsexualität, Transgender und Intersexualität ist uns bewusst und wir werden dies auch in unseren weiteren Arbeiten berücksichtigen.

Herr Minister Andreas Stoch MdL hat vor kurzem in einem Brief - an die GEW-Vorsitzende Doro Moritz sowie an Aktive aus den Interessenvertretungen von Lesben und Schwulen - die Bedeutung der Akzeptanz von sexueller Vielfalt betont. Die angesprochene Petition verfolgt das Kultusministerium kritisch. Sollten sich Anhaltspunkte für Rechtsverstöße ergeben, wird das Ministerium angemessene Maßnahmen ergreifen.

Mit freundlichen Grüßen

Philipp Steinle
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport"

Update vom 10. Januar 2014:

Das Kultusministerium hat eine Stellungnahme veröffentlicht. Sie findet sich hier:

Für Respekt und Toleranz.

Wir haben nun folgenden Brief verfasst:

"Sehr geehrter Herr Steinle,

wir sind ein wenig enttäuscht darüber, dass - obwohl wir seit Jahren in Baden-Württemberg Menschenrechtsarbeit machen und auch das Kultusministerium unsere Menschenberichte an die Vereinten nationen kennen sollte - anscheinend im Kultusministerium immer noch niemand weiss, dass Kim Schicklang (ich) nicht "Herr Schicklang" bin. Sie müssen verstehen, dass transsexuelle Menschen da etwas sensibel sind, aber die Geschlechtszugehörigkeit ist ja das Kernthema bei Transsexualität. Uns fällt auf, dass das anscheinend im Allgemeinen immer noch nicht so ganz klar ist.

Transsexualität bedeutet, dass ein Mensch in seinem Coming Out lernt, sein eigentliches Geschlecht anzuerkennen und hat primär mit nichts weiterem zu tun, als mit Selbstakzeptanz. Transsexuelle Menschen lernen in dieser Zeit, sich gegenüber äusseren geschlechtlichen Zuteilungen zu emanzipieren und vertrauen ihrem Gefühl, dass die (noch) üblichen Vorstellungen über Geschlecht nicht die ganze Wahrheit sind und die Welt mehr Vielfalt kennt, als landläufig angenommen.

Dieser innere Emanzipationsprozess, das Coming Out transsexueller Menschen hat im Aussen - dort wo geschlechtliche Vorstellungen vermittelt werden - noch keine wirkliche Entsprechung gefunden. Immer noch wird beispielsweise behauptet, transsexuelle Menschen würden sich dem "Gegengeschlecht zugehörig fühlen" (anstatt ihrem eigenen!), es wird immer noch so getan, als wäre das Coming Out eines transsexuellen Menschen eine psychische Störung, eine "Gender Dysphorie", bei dem sich ein Mensch nicht wie er selbst fühlt, sondern gerne das andere "Gender" wäre, also sich mit dem anderen sozialen Geschlecht identifiziert. Diese Vorstellung ist genau das Gegenteil von Transsexualität: Ein transsexueller Mensch löst sich mit sich mit seinem Coming Out von äusseren stereotypen Geschlechtervorstellungen und findet sich selbst.

Transsexualität hat mit "Geschlechtsidentität" daher primär wenig zu tun, da ein transsexueller Mensch sich ja gerade von den äusseren Geschlechtsvorstellungen ("Gender" beschreibt das soziale Geschlecht) löst, wenn er sich seiner selbst bewusst wird.

Wir freuen uns zwar darüber, dass das Kultusministerium in einer öffentlichen Stellungnahme (vom 9. Januar 2014) nochmals folgendes betont...

"Diskriminierung wegen der sexuellen oder geschlechtlichen Identität darf in unserer bunten und vielfältigen Gesellschaft keinen Platz haben."

... gleichzeitig aber möchten wir Sie darauf hinweisen, dass es äusserst fragwürdig ist, Transsexualität (und insbesondere auch Intersexualität) als "Identität" zu verstehen. Menschen, die geschlechtlich von einer stereotypen Geschlechternorm abweichen brauchen sich nicht erst zu identifizieren, sondern tun dies manchmal auch bereits deswegen weil sie die Menschen sind, die sie sind.

Es würde uns sehr freuen, wenn die Anliegen trans- und intersexueller Menschen stärker als bisher im Kultusministerium Baden-Württemberg wahrgenommen würden und sind jederzeit zu einem Treffen mit dem Kultusministerium bereit. Da die Vereinten Nationen ja bereits mehrfach darauf hingewiesen haben, dass die Politik auch auf Organisationen wie die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. zugehen sollen, fänden wir, dass ein grün-rotes Land wie Baden-Württemberg da auch eine gewisse Vorreiterrolle haben kann, was die Menschenrechte trans- und intersexueller Menschen angeht.

Mit freundlichen Grüssen,

Kim Anja Schicklang"


Update vom 15. Januar 2014:

In einer Meldung des SWR heisst es...

"Der Initiator dieser Petition, Gabriel Stängle, ist inzwischen nicht mehr Referatsleiter im Realschullehrerverband. Der Vorstand des Verbandes teilte mit, er habe das Rücktrittsangebot des Religionslehrers angenommen. Stängle war im Verband für die Themen Erziehung, Bildung und Schulpolitik zuständig. Der Verband distanzierte sich außerdem von der Petition, es handele sich um eine Privatmeinung."

Ausserdem hätten schon 170-tausend Menschen eine Petition unterzeichnet die FÜR den Bildungsplan ist.

Update vom 22. Januar 2014:

Die CDU hat sich immer noch nicht von dem menschenverachtenden Kern der Hasspetition distanziert und fischt weiter am rechten Rand. Da wir da nicht weiter darauf eingehen wollen, hier mal ein Video des baden-württembergischen Kultusministers Andreas Stoch. Zwar wird ja immer so getan, als sei "Homosexualität" (das LS aus LSBTTIQ) in der Gesellschaft weiter verbreitet als z.B. Trans- und Intersexualität aber das ist dann nicht mehr haltbar, wenn man sich geschlechtliche Vielfalt genauer ansieht. Trans- und Intersexualle Menschen werden auch von Stoch nicht erwähnt - was aus unserer Sicht ein Fehler ist - aber die Rede ist dennoch gut.

 {{video video007_stoch_januar2014,Landtag BW Januar 2014,Minister Stoch zum Bildungsplan 2015}}

Wir haben uns heute übrigens mit Gerhard Brand vom VBE (Verband Bildung und Erziehung) getroffen und es war ein gutes Gespräch.

Update vom 26. Januar 2014:

Der SWR hat in der Talksendung "Nachtcafe" das Thema aufgegriffen. Hier war u.a. auch der Petetent eingeladen.

Link: Sendung Nachtcafe vom 24. Januar 2014

Auffällig war, dass trans- und intersexuelle Menschen wieder einmal ausgeklammert wurden.

Ein Kommentar von Kim Schicklang zu der Diskussion um "geschlechtliche Vielfalt" in Baden-Württemberg:
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Es ist immer noch bedenklich, dass das Thema "geschlechtliche Vielfalt" im öffentlichen Bereich auf einen Bereich reduziert wird. Das zeigt mir, dass wir gesellschaftlich immer noch nicht so weit sind, uns wirklich öffentlich über die Thematik umfassend zu unterhallten. Dahinter stecken auch Stereotype, nämlich die Stereotype, die einem sagen sollen, wie "normale" Männer und Frauen aussehen sollen, um auch von den Gesellschaft aufgenommen zu werden.

Wir sind 2013 gerade mal so weit, dass wir Menschen dann anerkennen, wenn sie in der Lage sind, sich möglichst gut an das, was als "normal" definiert ist zu halten. Der, der so geboren wurde, dass er gar nicht anders kann, als gegen diese Stereotype zu verstossen (z.B. in dem er mit deutlich abweichenden Körpermerkmalen geboren wurde)... und das, ohne, dass er dafür etwas könnte... kommt im öffentlichen Bewusstsein nicht vor, wird absichtlich ausgeklammert oder - die dritte Möglichkeit - darf dann die Rolle des Freaks einnehmen, wie man zum Beispiel immer wieder schön feststellen kann, wenn es darum geht, transsexuelle Frauen in Filmen als umoperierte Männer und der gleichen darzustellen, anstatt als Frauen.

Der Du-Musst-Dich-Assimillieren-Gedanke wurde mir auch nach dem letzten Beteilungsworkshop der Landesregierung in Baden-Württemberg in Freiburg zu spüren gegeben, als eine der Damen aus dem Sozialministerium mir in einem Gespräch durch die Blume mitteilte, dass jemand, der sich für Sichtbarkeit von transsexuellen und intersexuellen Menschen einsetzt darauf achten sollte, dass er das nicht zu deutlich tut, um nachher nicht als jemand wahrgenommen zu werden, der die schöne Ruhe stören will.

Das ist echt bedenklich. Denn die Frage muss nicht lauten, ab welchem Anpassungsgrad man bereit ist, Menschen mit geschlechtlichen Normabweichungen anzuerkennen, sondern ihn so zu nehmen, wie er ist. Wer Anpassung verlangt, glaubt auch, dasss man intersexuelle Genitalien "anpassen" muss und dass transsexuelle Menschen mehrere Jahre ihre neue Geschlechtsrolle üben sollen, bevor man sie als das anerkennt, als was sie geboren wurden.

Im übrigen wird es schon auch einen Grund geben, warum das Landesnetzwerk LSBTTIQ in Baden-Württemberg in ihren Forderungen (in der gedruckten Broschüre) nichts stehen hat, von der Beendigung von Genitalverstümmelungen intersexueller und dem Ende der Fremdbestimmung durch Psychiatrisierung (Zwangsgutachterei, Alltagstesterei, etc.) transsexueller Menschen.

Das zentrale Wort heisst "Anpassung.

Warum sich in der Deutschen Sexologie nichts ändert

Die deutsche Sexologie muss endlich damit aufhören, so zu tun, als ob sie in der Lage wäre, transsexuelle Menschen wahrheitsgemäss zu beschreiben. Richtig ist: Die deutsche Sexologie ist eine Weltanschauungslobby, die nach wie vor transsexuelle Menschen als nicht-existent ansieht und sich allerlei Tricks ausdenkt, damit die Menschen in Deutschland weiterhin nicht anerkennen müssen, dass transsexuelle Frauen als transsexuelle Mädchen und transsexuelle Männer als transsexuelle Jungs geboren werden. Dies beweist sich (wieder einmal) in einer Veröffentlichung von Hertha-Richter-Appelt, Timo O- Nieder und Peer Briken.

Der Artikel nennt sich "Transgender, Transsexualität und Geschlechtsdysphorie: Aktuelle Entwicklungen in Diagnostik und Therapie" und fängt mit einem Satz an, der viel über die Weltanschauungen der drei Verfasser aussagt:

"Nicht alle Menschen entwickeln ein Identitätserleben, das im Einklang mit ihren körperlichen Geschlechtsmerkmalen steht."

Die Behauptung, die in diesem Satz steckt, ist dann auch die Kernmethode der Psychopathologisierung. Anstatt geschlechtliche Vielfalt anzuerkennen, wird eine Selbstaussage, die ein Mensch über sich treffen kann zu einer subjektiven Aussage erklärt, die sich einer objketiven Wahrheit unterzuordnen hat. Ein Mensch der spätestens mit seinem Coming Out weiss, wer er ist, darf sich andichten lassen, dass das, was sich da offenbart hat, lediglich ein "Erleben" ist, und sich dieses "Erleben" irgendwann erst "entwickelt" hätte. Diese Sortierung nach einerseits geschlechtlich Gegebenem, einer behaupteten Biologie einerseits und den Menschen, die von der Biologie abweichen ist Kernmethode derer, die transsexuelle Menschen als nicht-existent anerkennen können und wollen.

"In den letzten Jahren traten jedoch in zunehmendem Maße Personen an die Öffentlichkeit, die zwar ein bestimmtes Ausmaß an Geschlechtsinkongruenz erleben, jedoch keine bzw. wenige körperlichen Veränderungen anstreben und manchmal ein Leben zwischen den etablierten Geschlechtsrollen als für sie wünschenswert erachten."

Wer behauptet, es gäbe so etwas wie ein "Leben zwischen den [...] Geschlechtsrollen" wird ein sehr stereotypes Rollenbild im Kopf haben, bei dem klar geregelt ist, was eine "männliche Rolle" und eine "weibliche Rolle" zu sein hat. Genau diese Vermischung zwischen Stereotyp und Realität taucht in dem Artikel auch an anderer Stelle auf:

"wenn das Identitätserleben bei Vorliegen einer uneindeutigen bzw. nicht eindeutig männlichen oder weiblichen körperlichen Geschlechtsentwicklung (Intersexualität) zur Diskussion steht."

Ein weiterer wichtiger Begriff um Pathologisierung und Psychopathologisierung trans- und (intersexueller Menschen) zu erkennen ist: Deutung. Immer dann wenn "Eindeutigkeiten" behauptet werden, offenbart sich darin der Medizinerwunsch, derjenige zu sein, der dann definiert, wie gedeutet wird. Letztendlich definiert ein Mediziner oder Psychoanalytiker damit die Störung, zu dessen Heilung er sich selbst anbietet. Bereits die medizinisch wie psychologische Deutung von Geschlecht ist aber bereits der Beginn des geschlechtlichen Zugriffs.

"Als jüngster Begriff der Community gilt Trans* (sprich Trans Sternchen), der wiederum als Überbegriff fungiert. Er soll all jenen Menschen einen Bezugsrahmen bieten, deren Geschlechtsidentitätserleben nicht (bzw. nicht komplett und/oder dauerhaft) mit der bei der Geburt zugewiesenen Geschlechtsrolle übereinstimmt."

Die Aktion Transsexualität kehnt diesen Sammelbegriff deswegen ab, da Transsexualität primär nichts mit Identität zu tun hat, sondern mit dem Körper. Primär für das Coming Out eines transsexuellen Menschen ist das Wissen um die abweichenden Körpermerkmale zum eigentlichen Geschlecht, ein Wissen das eben gerade nicht mit äusseren gesellschaftlichen Rollen-Einflüssen zu tun hat. Häufig genug kann ein transsexuelles Coming Out erst dann seinen Weg bahnen, wenn der- oder diejenige sich von äusseren Identitätsfragestellungen- und Rollen-Erwarttungen löst. Transsexualität ist also genau das Gegenteil von dem, was da von den Damen und Herren Sexologen in Hamburg beschrieben wird.

Spannend wird es, wenn es um die Frage der Diagnostik geht. Der ICD-11 soll 2015 eingeführt werden. Dazu heisst es:

"Variationen im geschlechtlichen und sexuellen Erleben und Verhalten von Menschen sollten nicht als Ausdruck einer psychischen Störung aufgefasst werden"

Wer weiss, dass Transsexualität nichts mit "Verhalten" zu tun hat, wird auch dies als Ausdruck einer Weltanschauung begreifen, die transsexuelle Menschen nicht als geschlechtliche Normvariante anzuerkennen bereit ist. Frech wird es, wenn genau das Gegenteil davon behauptet wird:

"Erstmals in der Geschichte der Diagnosen aus dem Spektrum Transsexualität werden geschlechtsinkongruente Erlebens- und Verhaltensweisen bzw. die (Trans-)Identität der Betreffenden nicht per se in einen Zusammenhang mit (psycho)pathologischen Entwicklungen gestellt."

Im weiteren Verlauf des Artikels wird klar, wohin die Reise gehen soll und warum transsexuelle Menschen weiterhin als Menschen definiert werden sollen, die ein Identitätsproblem besitzen: Macht und geschlechtlicher Zugriff. So soll es nicht etwa möglich sein, dass ein transsexueller Mensch schnelle und unkomplizierte Hilfe erhalt. Vorgeschaltet werden soll eine Überprüfung der "Identitäts-, Begehrens und Geschlechtsrollenaspekte in der psychosexuellen Entwicklung", was dann nötig machte, das "Anderssein in der bisherigen Lebensgeschichte" zu erfragen. Dazu gehöre eine "gründliche psychopathologische Befunderhebung".

Wir fragen uns, was Rolle und Identität mit Körpermerkmalen zu tun haben, die vom Geburtsgeschlecht abweichen. Genauso wundern wir uns über den Punkt "Transgender-Versorgung", da hier von "gegengeschlechtlicher Kleidung", "Geschlechtsrollen" und "Geschlechtswechseln" gesprochen wird und wir tatsächlich das Gefühl haben, dass hier die stereotype Weltanschauung der Verfasser des Artikels sich hier ihren Weg gebahnt hat. Menschen, die deswegen solche Artikel schreiben, weil sie sich den Zugriff auf transsexuelle Menschen sichern wollen:

"Damit Transgender-Menschen die geschlechtsspezifische Erscheinung ihres Körpers mithilfe körperverändernder Behandlungsmaßnahmen entsprechend ändern lassen können, bedarf es einer Indikationsstellung, die in der Regel von spezialisierten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten übernommen wird."

Interessant wird es, dass die Sexologie mittlerweile auch ausweichende Antworten auf die Frage um das "eigentliche Geschlecht" eines Menschen gibt, und somit der zentralen Kritik an der Psychopathologiserung, die damit beginnt, wenn man einem Menschen untertsellt nicht Teil der geschlechtlichen Realität zu sein, sondern lediglich ein subjetives Identitätsempfinden zu besitzen, aus dem Weg geht. So heisst es:

"Da das 'eigentliche Geschlecht' nur im Identitätserleben der um professionelle Unterstützung nachfragenden Person zu finden ist, wird die therapeutische Suche danach zumindest so lange als wenig zielführend erachtet, wie der ausdrückliche Auftrag dafür nicht von der Transgender-Person selbst formuliert wird."

Nein. Das "Eigentliche Geschlecht" ist nicht im Identitätserleben zu finden. Das "eigentliche Geschlecht" eines Menschen hat nichts mit Identität zu tun, sondern ein Mensch kann sich ein Wissen darüber eingestehen. Dieses Eingeständnis nennt man "Coming Out". Appelt, Nieder und Briken irren immer noch.

Dieser Artikel bestätigt eine der zentralen menschenrechtlichen Hauptforderungen der Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V.: Die deutsche Sexologie soll endlich ihre Finger von transsexuellen Menschen lassen und die Menschen mit ihrer Weltanschauung, in der transsexuelle Menschen nach wie vor keinen Platz haben, in Ruhe lassen. Es ist völlig legitim, dass es Menschen gibt, die nicht in der Lage sind, transsexuelle Menschen wahrzunehmen und so etwas wie einen blinden Fleck in ihrer Wahrnehmung besitzen. Es ist aber nicht legitim, wenn die Leute, die unfähig sind, transsexuelle Menschen als existent anzuerkennen, sich anmassen das Recht zu haben, geschlechtliche Definitionen aufstellen zu dürfen, aus denen sich dann geschlechtliche Fremdbestimmung ableitet. Es spielt übrigens auch keine Rolle, mit welchen netten Worten und Begriffen man versucht, geschlechtliche Fremdbestimmung zu schmücken. Es ist und bleibt geschlechtliche Fremdbestimmung.

Wir lehnen Nieder, Richter-Appelt und Briken, aber auch alle anderen psychopathologisierenden Sexologen ab. Übrigens: Was psychopathologisierend ist, definieren die Betroffenen.


Link: https://www.thieme.de/de/psychiatrie-und-psychotherapie/transgender-transsexualitaet-geschlechtsdysphorie-52624.htm