Definition

Das Wort „Transsexualität“ wird abgeleitet von dem Wort „Transsexualismus“, das Magnus Hirschfeld zum ersten Mal 1923 verwendete. Es setzt sich zusammen aus den Wörtern „trans = entgegengesetzt“1 (in dieser Bedeutung wird "trans" in den Chemie und Biologie verwendet) und „sexualis = geschlechtlich“.

Transsexuelle Menschen haben sich selbst in der Vergangenheit immer wieder als „im falschen Körper geboren“ bezeichnet.

"Das Problem ist sehr tief verwurzelt in den Zellen des Körpers. Äußerlich haben Sie viele der Geschlechtsmerkmale des Mannes. Sie wurden bei der Geburt zu einem Jungen erklärt und Sie sind so sehr unglücklich geworden, in der Gestalt eines Mannes. Aber innerlich ist es durchaus möglich, dass Sie eine Frau sind. Ihre Körperchemie und alle Ihre Körperzellen, einschließlich Ihrer Gehirnzellen, sind evtl. weiblich." (Dr. Christian Hamburger zu Christine Jorgensen, 19502)

Wenn wir von Transsexualität sprechen, sprechen wir nicht von Geschlechtsumwandlungen. Wenn wir von Transsexualität sprechen, sprechen wir von Menschen, die zu den Menschen gehören, die mit einer geschlechtlichen Besonderheit geboren wurden – nämlich von Mädchen, die mit Penis und Hoden und mit xy-Chromosomensatz und von Jungs, die mit Vagina und mit xx-Chromosomensatz auf die Welt kommen.

Unser Wissen über geschlechtliche Variationen sagt uns, dass die Selbstaussage transsexueller Menschen über ihr Geschlecht wahr ist (was wir auch im folgenden Text noch zeigen werden). Wir schließen außerdem aus unserem Wissen über geschlechtliche Variationen, dass kein Mensch auf dieser Welt das Recht dazu hat diese Wahrheit anzuzweifeln, oder transsexuelle Menschen per Gesetz oder medizinischer Definition als biologisch nicht-existent oder widernatürlich zu definieren.

Trotzdem sieht die Realität bei transsexuellen Menschen heute noch anders aus - ihr Wissen über ihr Geschlecht, das sich durch Aussagen wie "Ich bin ein Mädchen/eine Frau" oder "Ich bin ein Junge/ein Mann" ausdrückt, wird immer noch als psychische Störung betrachtet und als ebensolche der Öffentlichkeit verkauft.

Es wird von so genannten „Geschlechtsumwandlungen“ erzählt und behauptet, dass z.B. ein transsexuelles Mädchen vom „geschlechtsidentitätsgestörten Jungen“ per Operation (und Änderung von Rollenstereotypen) „zum Mädchen wird“, anstatt ihr eigentliches ursprüngliches Geschlecht anzuerkennen.

Transsexuelle Menschen sind Menschen, die im falschen Körper geboren wurden. Dies wurde bereits durch mehrere wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. Dennoch gelten transsexuelle Menschen rechtlich und medizinisch nach wie vor als psychisch gestört und sind Opfer von Vorurteilen und religiösen oder extremistischen Vorstellungen.

1995 konnten Forscher nachweisen, dass transsexuelle Frauen tatsächlich Frauen sind, weil sie ein anatomisch weibliches Gehirn haben. Weitere Hirnforschungen konnten zeigen, dass die Gehirne transsexueller Frauen nicht nur anatomisch weiblich waren, sondern auch wie weibliche Gehirne funktionierten.

"Sie SIND Ihr Gehirn! Wir HABEN nicht ein Gehirn, wir SIND ein Gehirn: Alles, was unsere Identität ausmacht, ist in unserem Gehirn. Mit einem anderen Gehirn wären wir ein anderer Mensch." (Manfred Spitzer, Hirnforscher3)

Die wissenschaftliche Geschlechterforschung ist sich inzwischen sicher, dass das Wissen um das eigene Geschlecht vor der Geburt festgelegt wird und nach der Geburt nicht mehr veränderbar ist, weshalb Transsexualität nicht therapierbar ist.

Und warum sollten wir nicht den verbalen Erklärungen transsexueller Menschen in Bezug auf ihre Identität weniger Glaubwürdigkeit schenken, als den Aussagen über die sexuelle Orientierung?”4 (Milton Diamond)



1„Wir haben diesen Trieb als t r a n s v e s t i t i s c h e n bezeichnet, von trans entgegengesetzt und vestitus gekleidet,“ (Magnus Hirschfeld). (Hirschfeld 1918). Quelle (zuletzt abgerufen am 04.02.2013): http://www.hirschfeld.in-berlin.de/institut/de/theorie/theo_13.html
Dass Magnus Hirschfeld das Wort „trans“ im Sinne von „entgegengesetzt“ verwendete, sorgt bis heute für Verwirrung. So basiert das häufigste Missverständnis der Bedeutung des Wortes „Transsexualismus“ in der „falschen“ (= nicht im Sinne des Schöpfers) Übersetzung des Wortes „trans“. Wir kennen vor allen Wörter, wie Transport, translation (engl.), Transamericana, Transit, etc., wo es meist die Bedeutung „von … nach ...“ hat. Die zweite häufige Fehlübersetzung betrifft das Wort „sexualismus“ mit „Geschlecht“. Doch das lateinische Wort für „Geschlecht“ ist „sex“, nicht „sexualis“. „Sexualis“ ist Neu-Latein und bedeutet „geschlechtlich“.
So ist die häufigste Fehlübersetzung von Transsexualismus, dass sich ein Mensch „Von weiblich (männlich) nach männlich (weiblich) sein Geschlecht wechsle“. Doch so war die Bedeutung nie gemeint. Transsexualismus in der Bedeutung von „entgegengesetzt geschlechtlich“ beschrieb einen Ist-Zustand

2Christine Jorgensen (2000): A Personal Autobiography. Cleis Press, San Francisco, California, United States. Reprint of the 1967 autobiography with an introduction by Susan Stryker. S. 219. Übersetzung ATME

4Diamond, Milton (2009): Clinical implications of the organizational and activational effects of hormones. Commentary. In: Hormones and Behavior 55 (2009) 621–632. Accepted 12 March 2009. © 2009 Elsevier Inc.