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Medizinische Leistungen ohne Identitätsbekenntnisse

Um es noch einmal klar zu stellen: Transsexualität nicht als Transidentitätsthema (Trans*) zu sehen und zu vermischen, hat für uns einen ziemlich wichtigen Grund. Wer medizinische Leistungen wünscht, da er unter seinem Körper leidet, soll genau NICHT auf Mediziner treffen, die Bekenntnisse zu spezifischen "Identitäten" erwarten. Medizinische Hilfe soll frei sein von geschlechtlicher Deutung.

In der Vermischung von Sex und Gender insbesondere (auch) bei der medizinischen Behandlung sehen wir eine Herrschaftspraxis, Menschen anhand von "Geschlechtsidentitäten" zu beurteilen und zu bewerten. Und das entspricht nicht unserem Verständnis von Menschenrechten.

Dazu auch:
http://die-erklaerung.de/

CSD. Dieses Jahr ohne uns.

Seit 10 Jahren fordern wir eine öffentliche Diskussion über Herrschaft und Biologismen ein. Wenn aus Menschen, die ihr Geschlecht kennen, und wissen, dass ihr Körper von diesem abweicht, Menschen gemacht werden, bei denen genau das Gegenteil der Fall ist (und das wird getan, wenn von vom Geschlecht abweichenden Geschlechtsidentitäten gesprochen wird), dann hat das etwas mit dem Anspruch zu tun, Geschlecht auf eine bestimmte Art zu definieren - nämlich über die Genitalien - und einzig und alleine diese eine Definition als gültig zu erachten.

Schon von Anfang an, haben wir erlebt, dass wir aus diesem Grund schlecht gemacht wurden, dass wir die genitale Logik in Frage gestellt haben. Wie können wir auch nur wagen, an der bestehenden Geschlechterordnung zu rütteln?

Für dieses Jahr haben wir beschlossen, uns nicht an CSD-Paraden oder CSD-Festen zu beteiligen, da wir den Eindruck haben, dass die Diskussion, die wir seit 10 Jahren einfordern, innerhalb der LSBTI-Community (hier: mit einem T) weder stattgefunden hat, noch erwünscht ist. Auf den CSDs geht es derweil um die Konstruktion von Identitäten, anstatt Identitätskonstruktionen zu hinterfragen. Gleichzeitig erleben wir, wie Rassistinnen und offen transsexuellenfeindliche Personen auf den CSDs mitfeiern. Auch das hat mit der Konstruktion von Identität zu tun, mit dem Erfinden von "wir" und "die" und den dazugehörigen Grenzziehungen.

Daher feiern wir dieses Jahr nicht mit. Mit Rassistinnen und transsexuellenfeindlichen Diskursverweigerern möchten wir nicht gemeinsam feiern. Sollten sich die Zeiten ändern, und der Diskurs beginnen, kommen wir gerne auf eine dementsprechende Veranstaltung und bringen uns dann ein.