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Die U.S.A. wollen transsexuelle Menschen wegdefinieren

Die Trump Administration will nun festschreiben, dass Geschlecht das bedeutet, was die Genitalien zum Zeitpunkt der Geburt anzeigen. Es gibt nun (zu Recht) Proteste von Menschen, bei denen das anders gewesen ist. Aber: Wir sollten uns langsam mal Gedanken machen, ob der "Trans*"-Aktivismus, der selbst ja "Transsexualität" fast ausradiert hat, nicht seinen Teil zu solchen Entwicklungen beigetragen hat.

Wie das?

Wir sagen seit Jahren, dass körperliche Merkmale vom eigentlichen Geschlecht eines Menschen abweichen können. Das liegt daran, dass Menschen nicht nur aus einer einzigen Geschlechterebene bestehen, sondern es ganz unterschiedliche davon gibt. Und manchmal gibt es Verdrehungen, was dann auch zu Transsexualität führen kann.

Wenn Menschen ein transsexuelles Coming Out haben, äussern sie sich zu ihrem eigentlichen Geschlecht. Da wird davon ausgehen, dass dieses angeboren ist, kann dieses Geschlecht "biologisch" genannt werden.

Daraus schliessen wir, dass es z.B. Mädchen mit vermännlichten Körpermerkmalen gibt, die sich dann äussern "Ich bin ein Mädchen".

In einer Gesellschaft, die Transsexualität nicht für möglich hält, wird aus dieser Aussage aber keine Aussage über das Geschlecht eines Menschen gemacht, sondern der Satz wird umdefiniert. Und zwar zu einer Aussage über eine "Geschlechtsidentität", im englischen "Gender Identity" genannt. "Gender" ist das soziale Geschlecht und eine "Gender Identity" meint, sich einem bestimmten sozialen Geschlecht zuzuordnen. Diese Idee basiert darauf, dass geschlechtliche Identitäten definierbar sind... also, dass z.B. alle Frauen nicht Autofahren können und gerne Kuchen backen oder Männer immer mit ihren Jungs ins Fussballstadion gehen, aber auch andere "Identitäten" sind dieser Idee nach möglich. Wie z.B. "Transidentitäten", die dann oft als Abweichung zu den anderen Identitäten verstanden werden.

Wir haben schon desöfteren geschrieben, dass wir mit diesen "Identitäten" unsere Schwierigkeiten haben, da Identität zu konstruieren ja davon ausgeht, dass Identitäten nach innen homogen sind und zugleich klar abgrenzbar zu anderen Identitäten. Damit werden Menschen in Gruppen eingeteilt und zugewiesen - wobei die Zuweisung dann entweder zu den Gruppen "Mann" oder "Frau" oder in andere Schubladen wie "trans*" und "inter*" erfolgen kann. Die Problematik könnte hier noch vertieft werden.

Wichtig im Zusammenhang mit gewissen Entwicklungen ist aber: Wenn gesagt wird, dass Kinder, die äussern "ich bin ein Mädchen" keine Mädchen seien, sondern eine "abweichende Genderidentität" besässen, dass damit dann Denken ermöglicht wird (ob bewusst oder unbewusst), welches das biologische Geschlecht an den Genitalien festmachen will. Und an diesem Punkt in der Geschichte sind wir nun: Die Trumpisten in den U.S.A. wollen dies so gesetzlich festlegen.

Vor dieser Entwicklung haben wir lange gewarnt und geäussert, dass Transsexualität endlich anerkannt werden soll. Trassexualität ist nicht Transgender ("Trans*"). Und wer nicht-identitär, sondern universalistisch tickt, wird das anerkennen können, weil klar sein dürfte, dass "Transsexualität" eine Eigenschaft von Menschen beschreibt (neben vielen anderen) und eben genau nicht die Zugehörigkeit zu einer Gruppenidentität.

Wer daran arbeiten will, dass sich die Situation auf der Welt auch mal wieder ändert, der hilft mit anzuerkennen, dass es Menschen gibt, deren Körpermerkmale von ihrem eigenen Geschlecht abweichen.

Was war zuerst da? Die neue Psychiaterdiagnose? DSM 2013.

Wir sollten uns daran erinnern, wo die Idee der abweichenden Gender-Identität als Diagnose herkommt. Sie wurde über die Jahre immer wieder von der amerikanischen Psychiatervereinigung APA erneuert. Das letzte mal im Jahr 2013. Seit dem DSM V, der im Jahr 2013 veröffentlicht wurde, spricht diese nicht mehr von "Geschlechtsidentitätstörungen", sondern von "Geschlechtsdysphorie". Es ist eine Diagnose, die das soziale Geschlecht "Gender" in den Mittelpunkt der Behandlung stellt.


"Gender Dysphorie" beinhaltet einen Konflikt zwischen dem phsyischen oder zugewiesenen sozialen Geschlecht und dem sozialen Geschlecht mit dem eine Person sich identifiziert. Personen mit Gender Dysphorie können sehr unzufrieden sein mit dem sozialen Geschlecht, dem sie zugeordnet worden sind, manchmal sind sie auch sehr unzufrieden mit ihren Körper (was sich auch in der Pubertät zeigt) oder unzufrieden mit den erwarteten Rollen des zugewiesenen Geschlechtes. [...]

Der Gender-Konflikt betrifft Personen in verschiedenen Weisen. Er kann sich dadurch zeigen, wie eine Person ihr soziales Geschlecht ausdrücken will und kann Verhalten, Kleidung und Selbstbild beeinflussen. Manche Menschen tragen die Kleidung des anderen Geschlechts, manche wollen die soziale Rolle wecheln, andere wollen eine medizinische Transition mit einer Geschlechtsumwandlungsoperation und/oder eine Hormonbehandlung"


Diese Sichtweise der der APA ist nicht aus dem Nichts entstanden, sondern ist Ergebnis von Lobbying internationaler Sexologennetzwerke wie der sogenannten WPATH (World Professional Association for Transgender Health). Dieses Netzwerk ist verknüpft auch mit europäischen Sexologen, der sogenannten EPATH. Gegründet wurde die EPATH von mehreren Personen, davon zwei, die besonders zu erwähnen sind: Richard Köhler von Trangender Europe (TGEU) und Timo O. Nieder, einem Sexologen aus Hamburg, der für die neue S3-Leitlinienerstellung in Deutschland verantwortlich gewesen ist.

Es lässt sich sagen, dass jede Entwicklung in Deutschland ausgeht von dem, was internationale Psychiaternetzwerke bereits 2013 festgelegt hatten. Auch lässt sich festhalten, dass diese Netzwerke immer auch Kontakte zu Transgender-Organisationen (TGEU in Europa oder der BVT* in Deutschland) pflegten.

Angesichts dessen, dass heute die Politik das vertritt, was Psychiater schon 2013 beschlossen hatten und angesichts dessen, dass Szeneverbände heute das vertreten, was Psychiater schon 2013 beschlossen hatten, sollten wir uns alle einmal fragen: Was hat wen beeinflusst? Welche Reihenfolge wäre denn nun die, die anzunehmen ist? Wessen Positionen wurden durch wen vertreten und mit was haben wir es heute zu tun?

Link: https://www.psychiatry.org/patients-families/gender-dysphoria/what-is-gender-dysphoria