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CDU unterstützt Extremisten

Eigentlich haben wir uns ja um einen sehr komplizierten Wahlcheck bemüht (den ihr auch noch zu sehen bekommt), aber die rechtsradikale, menschenverachtende "Demo für Alle" hat es für uns abgekürzt und berichten in einer Presseerklärung:

CDU und AFD unterstützen völlig die Forderungen der "Demo für Alle", die u.a. keine Menschenrechte für transsexuelle Menschen vorsehen und einen Bildungsplan an Schulen nach Adam-Eva-Gott-Prinzip. Christus für wenige, sozusagen, statt Bildung für alle.

Oder anders ausgedrückt: Sie sprechen sich klar gegen folgenden Inhalt im Bildungsplan Beden-Württemberg aus (Originalzitat aus "Arbeitspapier für die Hand der Bildungsplankommissionen als Grundlage und Orientierung zur Verankerung der Leitprinzipien", verlinkt auf der Seite der "Demo für alle")

  • [Schüler] kennen Lebenssituationen von LSBTTI-Menschen und setzen sich mit Menschenrechten und Diskriminierung auseinander
  • Geschichte der Unterdrückung von bi-, homo-, trans- und intersexuellen Menschen, der Emanzipations- und Befreiungsbewegung, gelungene gesellschaftliche Integration (indigene Völker, polynesische Völker, EU)
  • herausragende historische und zeitgeschichtliche LSBTTI-Menschen
  • Ausprägungen schwuler, lesbischer, transgender und intersexueller Kultur (Musik, Bildende Kunst, Literatur, Theater, Film und neue Medien)
  • Rechte von LSBTTIMenschen (abgeleitet aus den grundlegenden Menschenrechten, internationalem und nationalem Recht, z.B. UNGrundrechtscharta, europäisches Recht, Grundgesetz, Allgemeines Gleichstellungsgesetz, Transsexuellengesetz)

Wir haben die CDU um eine Stellungnahme gebeten (schon vor 2 Wochen), aber sie fehlt bis heute.

Weiter heißt es auf der Webseite des Bildungsplanes:

Bildungsplan aktuell 14: Miteinander leben – Leitperspektive "Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt"

 
Die Gesellschaft im 21. Jahrhundert ist geprägt von zunehmender Komplexität: Globalisierung, demografischer Wandel oder wachsende Diversität sind dabei Stichworte, die für vielfältige und vielschichtige Entwicklungen der heutigen Lebenswelt stehen.

Gerade Kinder und Jugendliche stehen dabei vor großen Herausforderungen. Bildung und Erziehung sollen sie dazu in die Lage versetzen, sich nicht nur in dieser komplexen Welt zu orientieren und darin einen Platz zu finden, sondern auch Verantwortung zu übernehmen und diese Welt mitzugestalten. Die Leitperspektive "Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt" soll einen Beitrag zum Aufbau der Kompetenz bei jungen Menschen leisten, konstruktiv und wertschätzend mit Vielfalt in der modernen Gesellschaft umzugehen. Vielfalt äußert sich vor allem in Bezug auf Staatsangehörigkeit, Nationalität, Ethnie, Religion, Weltanschauung, geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung, Alter, Behinderung oder Nichtbehinderung. Mit dieser Vielfalt gehen Individualisierung und Pluralisierung von Lebensstilen einher.

Förderung von Respekt und die gegenseitige Achtung und Wertschätzung von Verschiedenheit sind Kernanliegen der Leitperspektive. In der Auseinandersetzung mit der eigenen und der Identität anderer erfahren Kinder und Jugendliche die Vielfalt gesellschaftlicher Realität. Dabei soll es Schule - als Ort von Toleranz und Weltoffenheit - jedem Individuum ermöglichen, sich frei und ohne Angst vor Diskriminierung zu artikulieren. Grundlage für den konstruktiven Umgang mit Vielfalt bilden Grundgesetz, Landesverfassung und Schulgesetz; wichtige Maßstäbe bilden dabei die Menschenwürde, das christliche Menschenbild und der besondere Schutz von Ehe und Familie.

Kompetenzen und Inhalte der Leitperspektive "Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt" beziehen sich grundsätzlich auf alle Fächer und orientieren sich an folgenden Bereichen:

  • Informationsbeschaffung: Im Mittelpunkt stehen hier etwa Recherche, Beschreibung, Bericht und Präsentation, um Wirklichkeit und Lebenswelt in ihrer Vielgestalt und Vielschichtigkeit zu erfassen. Persönliche Begegnung und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse spielen dabei auch eine Rolle.
  • Deutung/Perspektivübernahme: Dabei geht es wesentlich etwa um das Hinterfragen von Vorurteilen, die Analyse von Formen und Faktoren von Diskriminierung, das Nachvollziehen anderer Perspektiven als der eigenen oder das Erfassen universaler Werte und Normen (beispielsweise Menschenrechte, Völkerrecht) – jeweils auch im Hinblick auf die eigene Identitätsentwicklung.
  • Zusammenleben gestalten/Handlungsorientierung: Dreh- und Angelpunkt sind der respektvolle Umgang mit eigener und fremder Identität und die Gestaltung eines toleranten, respektvollen und friedlichen Zusammenlebens in einer pluralen Gesellschaft. Dabei spielen etwa die Entwicklung dialogorientierter Handlungsstrategien, das Eintreten gegen Diskriminierung und Verwendung einer diskriminierungsfreien Sprache oder der konstruktive Umgang mit Konflikten eine Rolle.

Der Anspruch der Leitperspektive, der ein breites und umfassendes Verständnis von Vielfalt zugrunde liegt, bezieht sich auch auf die Fähigkeit der Gesellschaft zum interkulturellen und interreligiösen Dialog sowie zum friedlichen Umgang mit unterschiedlichen Positionen beziehungsweise Konflikten im internationalen Kontext. "Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt" leistet demnach auch einen Beitrag zur Friedenserziehung und zur Verwirklichung einer inklusiven Gesellschaft.

Solidarität und Mitmenschlichkeit statt Hass und Hetze

Am vergangenen Wochenende haben in Stuttgart mehrere Veranstaltungen und Kundgebungen stattgefunden, die dem Hass und der Hetze, die in Deutschland durch Propaganda-Aktionen wie "Pegida" oder der sogenannten "Demo für Alle" (DfA) wieder salonfähig gemacht werden sollen, etwas Positives entgegenzusetzen. Mehrere tausend Menschen engagierten sich für das friedliche Zusammenleben der Menschen. Das Ziel des Aufmarsches rechtsklerikaler bis rechtsradikaler Gruppen war ein anderes: Wieder einmal wurde die DfA flankiert von der Teilnahme solcher Gruppierungen wie der "identitären Bewegung", deren Schläger versuchten, Gewalteskalationen zu provozieren.

Dazu ein Kommentar von Kim Schicklang

Es wird immer deutlicher, dass die AfD-gesponsorte rosa-blaue DfA, die am Sonntag wieder durch Stuttgart marschierte, Kind einer ähnlichen PR-Strategie ist, wie sie auch Pegida in Dresden anwendet. Von der Bühne wird gegen gleiche Rechte gehetzt, während am Rande des Demozuges Provokateure der rechtsradikalen Szene Gewaltszenen inszenieren, um damit hinterher Täter-Opfer-Umkehr zu betreiben.
 
Dahinter steckt ein Plan: Es soll eskaliert werden um später politische Legitimation für ein politisches Programm zu haben, welches auf Ungleichheit der Menschen basiert. Die Menschen, die sich für Pegida und die DfA zum mitmarschieren einspannen lassen, sind für die Strippenzieher dieser menschenverachtenden Bewegung lediglich der Füllstoff, um Masse zu suggerieren. Der Plan ist es, die Gesellschaft so umzugestalten, dass Ungleichheit der Rechte von Mann und Frau, von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Menschen unterschiedlicher Schichten, etc. wieder salonfähig wird. Bereits auf der zweiten Demonstration der DfA wurde von den Veranstaltern klar gemacht, was sie von den Vereinten Nationen und Menschenrechten halten und vom "Untergang des Staates" als Folge geschlechtlicher Gleichberchtigung gesprochen.

Die Frage ist: Wie gehen wir damit langfristig um?
 
Die rechtsradikalen Hetzer bedienen sich am Frust der Leute und versprechen Stärke. Es gibt Menschen - Erich Fromm veröffentlichte dazu in den 30er-Jahren seine Untersuchungen über den "autoritären Charakter" - die Stärke als etwas verstehen, was sich aus dem Hass auf andere ableitet. Rechtsradikale Bewegungen nutzen genau dies.
 
Das hier halten wir für hilfreich:

  1. Es braucht deutliche Ansagen gegen Rechtsradikalismus und eine konsequente Strafverfolgung, um den Strippenziehern und Anheizern klar zu machen, dass die Demokratie standhaft ist. Auch Kirchen haben die Verantwortung rechtsradikale Tendenzen in ihrem Gemeinden zu thematisieren und zu verurteilen. (Vielleicht auch einmal daran erinnern, was "Nächstenliebe" bedeutet)
  2. Es braucht Orte der Kommunikation und des Gesprächs (solche, an denen Sorgen und Nöte geäussert werden können). Diese Gespräche müssen öffentlich stattfinden und für jeden einsehbar sein. Hier sind vorallem öffentlich-rechtliche Sendeanstalten gefragt.
  3. Es sollte klar getrennt werden zwischen berechtigter Kritik und Hetze (Konstruktive Kritik ist immer FÜR denjenigen zu verstehen, an den die Kritik gerichtet ist und nie GEGEN ihn)
  4. Der Fokus sollte stärker auf den Menschen liegen, die an einem Zusammenleben der Menschen interessiert sind und sich dafür täglich einsetzen und engagieren. Konstruktives ist wichtiger, als Hass und Hetze destruktiver Propagandisten.
Der letzte Punkt sollte uns ganz besonders am Herzen liegen, da wir alle dazu beitragen können. Wir können uns gegenseitig stützen und tolle Aktionen stark machen. Jeder Einzelne kann hier unheimlich viel Positives bewegen... zum Beispiel in der Art und Weise, wie wir miteinander umgehen.
 
Da Hass und Hetze das Ziel hat zu spalten und Menschen gegen Menschen aufzubringen, ist "Solidarität" ein ganz wichtiges Wort, das jeder von uns mit Leben füllen kann.
 
Solidarität und Mitmenschlichkeit!

Dazu auch ein Linktipp:

SWR-Dokumentation "Terror von Rechts"