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Die U.S.-amerikanische Dystopie oder das Sexistenparadies

Die Vereinigten Staaten sind für Menschen mit körperlichen Variationen eine Art Dystopie. Und deren dystopischer (An-)führer Donald Trump und seine Mitstreiter haben nun ein Gesetz von 2016 rückgängig gemacht, das die Diskriminierung von "Transgender-Personen" (so wie das die Menschen in den USA nennen und damit nebenbei zeigen, dass sie Transsexualität nicht als existent anerkennen können/wollen) verhindern sollte. Es geht um Personalpronomen, WC-Gänge und um die Notwendigkeit medizinischer Massnahmen.

Wer will, kann sich den "Spass", den sich die Trump-Regierung erlaubt hat, um Menschen mit Transsexualität unsichtbar zu machen durchlesen. Wenn jemand Frauen mit Körpervariationen als "er" bezeichnet, dann sei es kein Problem, da damit ja dann das "biologische Geschlecht" gemeint sei. Und ob überhaupt GaOPs helfen, sei eine strittige Frage. Es sei zumindest klar, so die US-Regierung, dass es keine Diskriminierung sei, wenn jemand solche Massnahmen nicht anbietet oder Kosten für solche Eingriffe nicht übernommen würden.

"The Department is also reluctant to pretermit ongoing medical debate and study about the medical necessity of gender transition treatments. [...] The question is whether Title IX and Section 1557 require healthcare professionals, as a matter of nondiscrimination, to perform such procedures or provide such treatments. The answer is that they do not."

https://s3.amazonaws.com/public-inspection.federalregister.gov/2020-11758.pdf

Es ist genau so gekommen, wie wir schon immer gesagt haben: Sich auf Identität zu beziehen und sich dafür einzusetzen, dass alle Geschlechtsidentitäten (Gender Identity) anerkannt werden, schützt nicht davor, dass Menschen hinterher die "offene Flanke" nutzen und dann mit dem "biologischen Geschlecht" (Sex) argumentieren um die Rechte von transsexuellen Menschen abzubauen.

Deswegen argumentieren wir immer mit dem Sexus. Es muss endlich eine Debatte darüber beginnen, was es meint, wenn jemand einem Menschen dieses oder jenes "biologisches Geschlecht" zuschreibt, das dieser Menschen nicht hat und auch nie hatte (Es ist immer eine auf Gender basierende Zuschreibung!) Und es muss endlich anerkannt werden, dass Menschen ihr "biologisches Geschlecht" besser kennen, als alle Aussenstehen, die das Geschlecht eines Menschen ja nur deuten können.

Dieser Diskurs über Biologie muss endlich beginnen.

Vergessene Lebenserfahrungen

Wir wünschen uns, dass Diskurse nicht länger anhand von identitären Gruppenmitgliedschaften geführt werden, sondern es um Inhalte geht. Ein solches inhaltliches Thema wäre, sich darüber zu unterhalten, was das Einteilen von Menschen in Gruppen an Gleichberechtigung gebracht hat und ob da nicht ein paar Themen unter den Tisch gefallen sind.

Eines dieser vergessenen Themen ist Transsexualität. Weil die Politik dieses Thema - häufig auch bewusst - ignoriert, ist es immer noch möglich, transsexuellen Frauen ihre eigene Lebensgeschichte bis zum Coming Out so umzudeuten, dass daraus eine "Erfahrung als Mann" oder "Erfahrung in beiden Welten" daraus gemacht wird.

Wenn Transsexualität keine Frage der Beliebigkeit ist, sondern angeboren ist - wovon wir ausgehen - dann haben transsexuelle Frauen bis zu ihrem Coming Out Erfahrungen als Menschen gesammelt, die auf Grund ihres Körpers regelmässig damit konfrontiert gewesen sind, sich in einer Schublade wiederzufinden, in der sie sich von ihrem Selbstverständnis her nie befunden haben.