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"Gender Inkongruenz" ist menschenverachtend

Unser Lieblings-Uncle-Tom-Verein neben der dgti, die Bundesvereinigung Trans*, bewirbt aktuell die Psychodiagnose "Gender Inkongruenz" und die dazugehörigen Leitlinien, in denen immer noch eine Gender-Identitäts-Diagnostik die Voraussetzung für medizinische Massnahmen ist (dieser Verein hatte daran ja mitgearbeitet).

Pia Gleditzsch, Mari Günther, Adrian Hector, Julia Mono und Cathrin Ramelow versenden an diverse Adressen dazu einen Flyer, auf dem sie dann die Psychodiagnose bewerben.

So heisst es dort:

"Neben 13 Fachgesellschaften, Berufs- und Interessenverbanden war die Bundesvereinigung Trans* als Vertretung der Behandlungssuchenden an der Erarbeitung beteiligt.

[...]

Eine Geschlechtsdysphorie kann von Psychotherapeutnen oder Psychiaterinnen in der Regel innerhalb weniger Sitzungen diagnostiziert werden

[...]

Die Leitlinie empfiehlt behandelnden Ärztinnen und Psychotherapeutinnen, sich mithilfe von community-ba-sierten Beratungsstellen fortzubilden.

[...]

Medizinische Interventionen wie Hormonbehandlung, Epilationsbehandlungen, Operationen, Epithesen etc. können das leiden an einer Geschlechtsinkongruenz verringern oder präventiv vermeiden. Die Maßnahmen sind schrittweise und ergebnisoffen zu planen."


Wir hatten die Tage bereits geschrieben, was das bedeutet: Körperliche Massnahmen sind nicht automatisch Teil der Diagnose. Was aber dieser Idee dieser "Community", in der sich der Berliner Verein BVT* bewegt, nach immer zwingend ist: Eine Gender-Identitätsdiagnose.

BITTE BEACHTEN: WIR LEHNEN DIESE FREMDBESTIMMUNGSDIAGNOSE AB!

Aus menschenrechtlicher Sicht ist die Diagnose "Geschlechtsinkongruenz" bei Wünschen nach körperlicher Behandlung abzulehnen. Umpolungsansätze, die einem Menschen einreden, er hätte eine abweichende Identität und keinen abweichenden Körper, sind zu verurteilen.

Wer mithelfen will, diese Gender-Identitätsdiagnostik zu überwinden, kann sich gerne unserem Einsatz für eine Medizin ohne Gender-Deutung anschliessen.

Da wir gefragt worden sind

Bisher haben wir es in Geschlechtsdefinitionen mit Etwas zu tun gehabt, das sich immer Ausserhalb des einzelnen Menschen abspielt. Sowohl Körper, als auch Identität bzw. soziales Geschlecht wie Geschlechtsidentität werden in der Gesellschaft, in der wir leben, gedeutet und die Deutung von Geschlecht als wichtiger angesehen, als die Aussagen von Menschen selbst. Ein Körper wird betrachtet und Mediziner, Eltern, usw. sagen nach der Geburt eines Kindes: "Das ist Geschlecht xyz". Dafür wird der Körper hergenommen. Mit der Einteilung des Menschen, ausgehend des Körperzustandes, wird das Kind dann einem Gender zugeteilt. Die Zuteilung alleine erzeugt dann das soziale Geschlecht, also die Vorstellung davon, dass Menschen in unterschiedliche Kategorien zugeteilt werden müssen. Gender entsteht mit der Konstruktion von Geschlechterkategorien. "Gender Identity" meint, sich mit diesen sozialen Kategorien Geschlecht zu identifizieren oder sich von den bestehenden Kategorien abzugrenzen und zu meinen, eine weitere Kategorie sei nötig.

Die Ausweitung des Prinzips der Kategorisierung und Deutung ist aber nicht emanzipiert. Warum? Die Frage, die sich da ja stellen kann: Was ist es, das Menschen dazu bringt, sich gegen gegen eine ursprüngliche, auf der Deutung von Körpern und der ursprünglichen Gender-Einteilung zur Wehr zu setzen? Dieses Etwas kann, so die Haltung, die wir bei ATME vertreten, kein Teil einer "Gender Identität" sein, da das Prinzip der geschlechtliche Identitäten aus der Kategorisierung entstanden ist, deren Ursprung sich in der Fremdzuweisung von Menschen nach der Geburt - ausgehend der Genitalien - findet.

Es muss also etwas anderes, Drittes, geben, das neben "Gender Identität" und gedeutetem Körper existiert. Dieses Dritte ist für uns das eigentliche Geschlecht des Menschen. Das Geschlecht, zu dem sich ein Mensch äussern kann und ihm ermöglicht, sich von falschen Gender-Zuweisungen genauso abzugrenzen (einschliesslich das Prinzip der Gender-Kategorisierungen in Gänze zu hinterfragen), als auch Aussagen über den eigenen Körperzustand treffen zu können. Wenn wir dieses Geschlecht irgendwo finden wollen, dann könnten wir es "Gehirngeschlecht" nennen (wir gehen davon aus, dass es der eigentliche Sexus des Menschen ist), wobei die meisten Menschen sich damit schwer tun, dieses nicht mit Gender-Identität zu verwechseln und der Diskurs um Gehirngeschlechter schnell in die Irre führen kann. Wer Spielzeugvorlieben oder die Frage der Berufswahl im Gehirn des Menschen finden will, der kann für diesen billigen Biologismus zu Recht kritisiert werden (Genauso sollten aber auch Menschen kritisiert werden, die Geschlecht auf sichtbare Körpermerkmale beschränken).

Deswegen hilft die Vorstellung eines "Gehirngeschlechts" nur bedingt und denen, die diese Idee nicht erneut für die Deutung von Geschlecht missbrauchen. Sie ist aber auch gar nicht notwendig. Viel sinnvoller ist die Frage, was übrig bliebe, wenn wir in unserer Gesellschaft damit aufhören würden, die Deutung von Geschlecht als "Geschlecht" fehlzuinterpretieren und die Aussagen von Menschen über ihr Geschlecht als richtiger ansehen würden, als die Aussagen, die Dritte über Andere treffen. Bliebe ohne geschlechtliche Deutung von Geschlecht etwas übrig? Wir gehen davon aus: Ja. Der Mensch an sich, der sich emanzipieren kann und in der Emanzipation zur Person wird. Dieser Mensch kann sagen, dass er nicht dasselbe ist, wie die sozialen Kategorien, die andere für ihn vorgesehen haben. Er kann sich aber auch zu seinem Körper äussern und sagen, dass es körperliche Ausbildungen gibt, die nicht seinem eigenen Geschlecht entsprechen - wobei es völlig unwichtig ist, zu fragen, welches Geschlecht es denn nun ist.