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Musk und Ford - Autobauer und ihre Sicht der Dinge

Wie ging es eigentlich den Menschen, die in den 30er-Jahren mit einen Fahrzeug des U.S.-Automobilherstellers Ford unterwegs waren? Wussten sie, dass Henry Ford ein Antisemit war? Wussten sie, dass er Juden beschuldigte, Christen versklaven zu wollen, dass er Linke hasste und im Jahr 1938 einen Naziorden erhalten hat? Gut, Ford-Fahrzeuge gibt es heute noch und manche mögen meinen, das sei alles lange her. Und immerhin: Ford hat die Autoherstellung revolutioniert und in Deutschland baute Hitler ja die Autobahnen (das kennt man ja).

Was aber gar nicht lange her ist, da es sich um Gegenwart handelt: Es gibt jemanden, den man den Henry Ford des 21. Jahrhunderts nennen könnte. Einen Mann, mit dem die E-Mobilität bekannt geworden ist und der - ähnlich wie Ford - zugleich am extrem-rechten Rand der Gesellschaft steht: Er unterstützt Rechtsextremisten und ihre Thesen vom Untergang des Christentums und des "grossen Austauschs", hasst "Woke" und Linke. Es ist Elon Musk. Ein Milliardär, der - passend zur rechten Agenda - in Interviews über seine geschlechts-variante Tochter Vivian Wilson herzieht.

Hier eine (übersetzte) Passage aus dem Blog "Erin in the Morning":

In dem Interview mit Peterson sprach Musk, nachdem er über Bevölkerungswachstum und Fortpflanzung gesprochen hatte, über seine eigene [...] Tochter und erklärte: „Ich wurde dazu gebracht, Dokumente für einen meiner älteren Jungen, [Vivian], zu unterschreiben, bevor ich wirklich wusste, was los war... und mir wurde gesagt, dass [Vivian] Selbstmord begehen könnte... Es wurde mir nicht erklärt, dass Pubertätsblocker eigentlich nur Sterilisationsmedikamente sind, also verlor ich meinen Sohn. Man nennt es nicht umsonst Deadnaming. Man nennt es deadnaming, weil dein Sohn tot ist. Mein Sohn [Vivian] ist tot, getötet durch den Woke Mind Virus“. Er fügte hinzu: „Es ist unglaublich böse und die Leute, die das fördern, sollten ins Gefängnis gehen...“

Später antwortete Musk in einem Tweet an Gays Against Groomers [Anm. Eine U.S.-amerikanische, rechtsextreme Schwulenvereinigung] und behauptete, Wilson sei „schwul geboren und leicht autistisch“, liebe „Musicals und Theater“ und hätte für ihren Vater Jacken ausgesucht, die sie im Alter von 4 Jahren „fabelhaft“ nannte. Er versuchte, Wilson so darzustellen, als ob sie „ausgetrickst“ worden sei, um transgender zu sein, und behauptete, sie sei eigentlich ein schwuler Mann, eine häufige und unbegründete Behauptung von Anti-Trans-Aktivisten.

Auf der Plattform Threads hat sich Vivian nun öffentlich geäussert:

Es gibt eine Menge Dinge, die ich entlarven muss, und dazu werde ich auch noch kommen, aber ich möchte mit dem beginnen, was ich am lustigsten finde, nämlich mit dem berüchtigten „leicht autistischen“ Tweet. Das wird ein bisschen lang, also habt einfach Geduld mit mir

Das ist eine komplette Fälschung. Es ist buchstäblich nichts davon jemals passiert. Niemals. Ich weiß nicht einmal, woher er das hat. Meine beste Vermutung ist, dass er die Milo Yiannopoulis-Schule der schwulen Stereotypen besucht hat, einfach ein paar wahllos herausgepickt und gesagt hat „eh- gut genug“ in einem letzten verzweifelten Versuch, Sympathiepunkte zu sammeln, wenn er so offensichtlich im Unrecht ist, sogar in seiner eigenen verdammten Geschichte.

Ich hatte keine „Liebe zu Musicals und Theater“, als ich vier Jahre alt war, weil ich verdammt noch mal vier Jahre alt war. Ich wusste nicht, was diese Dinge sind. Meine erste wirkliche Erfahrung mit Musicals war, als mein Zwillingsbruder in der 8./9. Klasse eine Hamilton-Phase hatte und es im Auto so sehr übertrieb, dass ich dem ganzen Genre für lange Zeit abschwor.

Ich habe nie Jacken für ihn ausgesucht, die er tragen konnte, und ich habe sie ganz sicher nicht „fabelhaft“ genannt, denn was soll's. Ich habe das Wort „fabelhaft“ nicht benutzt, als ich vier Jahre alt war, denn ich möchte noch einmal betonen: Ich war vier. Das ist so offensichtlich, dass ich es nicht einmal für erklärungsbedürftig halte, aber anscheinend glauben die Leute diesen Unsinn, also bin ich hier.

Diese ganze Sache ist völlig erfunden, und dafür gibt es einen Grund. Er weiß nicht, wie ich als Kind war, weil er einfach nicht dabei war, und in der kurzen Zeit, in der er dabei war, wurde ich unerbittlich wegen meiner Weiblichkeit und Schwulheit schikaniert. Offensichtlich kann er das nicht sagen, also wurde ich auf ein fröhliches kleines Stereotyp reduziert, das er nach Belieben benutzen kann. Ich denke, das sagt viel darüber aus, wie er queere Menschen und Kinder im Allgemeinen sieht.

Was die Frage angeht, ob ich keine Frau bin... klar, Jan, wie du meinst. Ich bin im Staat Kalifornien rechtlich als Frau anerkannt, und ich kümmere mich nicht um die Meinung derer, die unter mir stehen. Offensichtlich kann Elon nicht dasselbe sagen, denn im Ketaminrausch ist er verzweifelt auf der Suche nach Aufmerksamkeit und Bestätigung von einer Armee von degenerierten, rotgefüllten Incels und Pickerln, die sie ihm gerne geben. Go touch some fucking grass✨ - Vivian Jenna Wilson


Zurück zum Anfang: Wie geht es eigentlich den Menschen, die heute mit einem Tesla unterwegs sind? Wie fühlen die sich? Wissen Sie, dass sie ihr Geld einem Mann geben, der Rechtsextremisten unterstützt, Gewerkschaften bekämpft und seine eigene Tochter ablehnt? Und wie geht es denen, die sagen: "Ach, das betrifft doch nur die U.S.A."? Reicht es, mit dem Elektroauto auf Autobahnen rumzufahren und sich dann für einen Helden zu halten? Kann man die "unschönen" Zusammenhänge einfach ignorieren? Wie egal sind Menschen Menschen? Und nein... Nicht Hitler baute Autobahnen, sondern Menschen.

Der globale Pushback gegen LSBTTIQ-Rechte

Die UN-Frauen (UNWOMEN) beschäftigen sich in einer Stellungnahme mit rechtsextremistischen Hassgruppen, die sich selbt gerne als "genderkritisch" bezeichnen. In der Stellungnahme wird auf mehrere Punkte verwiesen: Die Hassgruppen seien weltweit auf dem Vormarsch, sie benutzen Stereotype und Angstmacherei für ihre Agenda und sind eingebettet in Kulturkampf-Narrative- währenddessen würden LSBTTIQ-Gruppen oder Menschenrechtsverteidiger ausgeschlossen. Die UN-Frauen machen klar, dass der Einsatz für Frauenrechte und LSBTTIQ-Rechte untrennbar voneinander sind und zusammengehören.

In dem Text heisst es:

"Auch wenn die Kontexte und Motivationen dieser Bewegungen unterschiedlich sind, überschneiden sie sich oft, um sich gegen das zu wehren, was sie als 'Gender-Ideologie' betrachten: ein Begriff, der verwendet wird, um das Konzept von Gender, Frauenrechten und den Rechten von LGBTIQ+ Menschen im Allgemeinen abzulehnen. 

Es gibt eine lange Tradition, in der Anti-Rechts-Bewegungen die Gleichstellung von Frauen und LGBTIQ+-Menschen als Bedrohung der so genannten 'traditionellen' Familienwerte darstellen. Bewegungen, die 'Anti-Gender', 'gender-kritisch' und 'Männerrechte' umfassen, haben dies auf die Spitze getrieben, indem sie weitergehende Ängste über die Zukunft der Gesellschaft aufgreifen und feministische und LGBTIQ+-Bewegungen beschuldigen, die Zivilisation selbst zu bedrohen.

Anti-Rechts-Bewegungen haben sich für offen diskriminierende Maßnahmen und Einschränkungen bei wichtigen Dienstleistungen eingesetzt und sogar für die Kriminalisierung von Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität oder ihres Geschlechtsausdrucks."

Und weiter:

"Diese Akteure stellen LGBTIQ+-Bewegungen als indoktrinierende Einflüsse dar, die versuchen, junge Menschen zu korrumpieren und zu sexualisieren. Solche Behauptungen haben in Ländern aus allen Regionen der Welt den Widerstand gegen eine umfassende Sexualerziehung angeheizt. Von den Medien bis hin zur Politik nutzen Anti-Menschenrechts-Bewegungen zunehmend sowohl die Straße als auch die digitale Organisation, um die grundlegenden Freiheiten von LSBTTIQ-Menschen anzugreifen, wobei sie es oft besonders auf Trans-Frauen abgesehen haben. [...] Einige versuchen, die Menschenrechte von Trans-Personen als Widerspruch zu den Rechten von Frauen darzustellen, und behaupten sogar, dass Transfrauen keine geschlechtsspezifische Diskriminierung erfahren oder dass sie eine Bedrohung für die Rechte, Räume und die Sicherheit von Cis-Frauen darstellen."

Die Empfehlung der UN-Frauen lautet:

"Feministische und Frauenrechtsverteidigerinnen und -organisationen dürfen sich nicht zurückziehen, sondern müssen vorwärts drängen und gemeinsam handeln, um die Gleichberechtigung und die Rechte von LSBTTIQ-Personen zu schützen und zu fördern, in dem Bewusstsein, dass alle unsere Menschenrechte entweder aufrechterhalten oder gemeinsam zurückgedrängt werden."

LGBTIQ+ communities and the anti-rights pushback: 5 things to know

Statement von ATME:

"Genderkritische" (rechte) Bewegungen sind alles andere als "genderkritisch". Im Gegenteil. Diese Hassgruppierungen stehen für starke Gender (soziale Rollen) ein, ausgehend angeblich biologischer Binarität der Geschlechter. Das Infragestellen dieser Binarität - sowohl auf körperlicher, wie auf sozialer Ebene - war/ist das Merkmal von linker Menschenrechtsarbeit. ATME lehnt es ab, Menschen - unter Verweis auf "die Biologie" - sozialen Gruppen zuzuteilen. Menschen wissen selbst, wer sie sind.