Psychopathologisierung? Hier ein paar Ursachen

Heute, am 20. Oktober, ist der Aktionstag für die Entpathologisierung von transsexuellen Menschen und Transgendern. In vielen Städten auf der ganzen Welt, wie beispielsweise in Madrid, Buenos Aires, Moskau, Paris, New York oder Berlin finden heute Protestveranstaltungen statt, um gegen geschlechtliche Fremdbestimmung zu demonstrieren. Geschlechtliche Normabweichungen wie z.B. Transsexualität müssen endlich als existent anerkannt werden, meint auch die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. und beteiligt sich deswegen auch an der internationalen Petition auf change.org, in welcher die WHO dazu aufgefordert wird, Transsexualität nicht länger als psychische Störung zu betrachten (Link).

Viele, welche die Petition bereits unterzeichnet haben, fragen sich, welche Gründe es geben kann, transsexuelle Menschen als psychisch krank zu erachten.

Hier ein paar Vorschläge:

Ursache 1:

Existenz von Gesetzen, die eine Anerkennung von geschlechtlichen Normvarianten verhindern und die Diagnose einer psychische Störung voraussetzen, um rechtlich anerkannt zu werden. (Transsexualität gilt beispielsweise bis heute als Identitätsproblem, Phantasie und Wunsch irgendeinem Geschlecht angehören zu wollen und nicht als in der Natur vorkommende geschlechtliche Normvariante).

Ursache 2:

Der Glaube an "Geschlechtsumwandlungen". (In ewiggestrigen Weltanschauungen werden die Genitalien und/oder die geschlechtliche Rolle als wichtiger erachtet, als das eigentliche Geschlecht des Menschen. Wer aber glaubt, dass Kleidungstausch und Chirurgenhand „Geschlecht macht“, sieht äussere Zuordnungen als wichtiger an, als die geschlechtliche Selbstaussage z.B. eines Menschen)

Ursache 3:

Fehlende gesellschaftliche Moralvorstellungen und mangelndes Interesse an Rechten von Minderheiten.

Ursache 4:

Propaganda sogenannter „Sexualwissenschaftler“. (Ähnlich wie Homosexualität bis in die 70er für widernatürlich gehalten wurde und als psychische Störung galt, wird von rückwärtsgewandten Sexologen mit sehr eingeschränkter Vorstellung über das, was sie für Biologie halten, heute immer noch so getan, als hätte Transsexualität etwas mit dem Gefühl, dem ein oder anderen Geschlecht zugehören zu wollen, zu tun. Dieses Gefühl nennen sie „Gender Dysphorie“/“Geschlechtsidentitätsstörung“. Sie sehen sich selbst als Gatekeeper an, um diese „Wunschgeschlechter“ wahr werden lassen zu können.)

Ursache 5:

Medien, welche die „Geschlechtsumwandlungs“-Lüge als Bestätigung für bestehende Klischees nutzen, um der „Masse“ nach dem Mund zu reden, anstatt kritisch zu recherchieren. (Blätter wie Spiegel, Stern und Bild gaben sich bisher genauso die Hand, wie RTL2 und die öffentlichen-rechtlichen Sender, wenn es darum ging, die üblichen Klischees an transsexuellen Menschen zu bedienen. Kritik an den „Geschlechtsumwandlungs“-Märchen gab es bis heute nicht)

Ursache 6:

Lobbyismus von Psychologen-Verbänden und Politiker ohne Menschenrechts-Ideale.
(Anstatt diejenigen, die transsexuelle Menschen für psychisch krank halten zu kritisieren wurden diese Leute von der Politik regelmässig als Fachleute für politische Entscheidungen herangezogen. Die Thesen von „Geschlechtsidentitätsstörung“ und co, die bis heute jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren, wurden hier nie in Frage gestellt)

Ursache 7:

Betroffenenverbände, die sich weigern, die Abschaffung von Transsexualität als psychische Störung zu unterstützen (Es existieren Gruppierungen und Einzelpersonen, die fleissig mitgeholfen haben, die Klischees von "Geschlechtsumwandlung" und "Gender Dysphorie" zu verbreiten, um sich damit einen persönlichen Vorteil zu erschaffen. Die „Gatekeeper“-Funktion der Sexologie schaffte so Abhängigkeiten und falsche Autoritäten. Damit wird bis heute eine menschenwürdige medizinische Behandlung verhindert.)

Ursache 8:

Die mangelnde Selbstachtung Betroffener, die sich das gefallen lassen, anstatt sich zu wehren.

Um 15 Uhr findet heute, am 20. Oktober eine Kundgebung vor dem Institut für Sexualwissenschaft & Sexualmedizin der Charité (Luisenstraße 57) in Berlin statt.

Die Petition auf change.org findet sich hier:

Link ZUR PETITION

Links:
Der „aktuelle Eintrag Transsexualismus im ICD11 Beta
Resolution des Europäischen Parlaments (beachte Punkt 16)
„European Parliament resolution of 28 September 2011 on human rights, sexual orientation and gender identity at the United Nations”
Die Yogyacarta Prinzipien
Stellungnahme von ATME an die WHO
STP2012 Kampagne zum 20. Oktober)