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Warum "Selbstbestimmung" alle angeht

Würde weniger Wert auf das Gendern - also auf die unterschiedliche geschlechtliche Behandlung von Menschen - gelegt werden, wäre es auch kein Problem, Menschen zuzugestehen, ihren Gender-Eintrag einfach ändern zu lassen (er hätte dann ja sowieso keine Bedeutung mehr, da alle Menschen gleich behandelt würden). Nur wer Menschen in unterschiedliche Sphären zuteilen will, braucht Gender.

Der Grund, warum wir uns - im übrigen schon vor allen anderen Initiativen, die diese Idee dann (zum Teil sehr schlecht) übernommen haben - dafür aussprechen, dass jeder Mensch selbstbestimmt seinen Geschlechtseintrag ändern lassen kann, ist nicht, dass wir damit die Genderei verstärken wollen, sondern das genaue Gegenteil: Wir wollen Medizinern und Psychiatern damit die Möglichkeit nehmen, weiterhin in Gender-Kategorien einzuteilen und erreichen, dass Menschen mit geschlechtlichen Variationen sich nicht mehr anhören müssen, sie hätten eine "Gender-Variation", wenn sie sich zu ihrem Geschlecht äussern. Davon würden aber alle Menschen profitieren, da die geschlechtliche Ungleichbehandlung von Menschen auch auf medizinischen Klassifizierungen basiert. Wer die Klassifizierungen nicht hinterfragt, lässt die Frage von Herrschaftspraxis offen.

Worum es den Initiativen, die auch so tun, als ginge es ihnen um "Selbstbestimmung", wirklich geht, erkennt man im übrigen daran, ob sie diese "Selbstbestimmung" einschränken wollen (durch Fristen, Bedingungen,... oder aber auch durch die Einschränkung auf bestimmte Zielgruppen wie z.B. "Transmenschen"). Auch der Hinweis auf angeblich wichtige Gender-Diagnosen und deren nachgeschaltete Beratungsstrukturen kann ein Indiz dafür sein, "Selbstbestimmung" nicht ehrlich zu meinen, sondern weiterhin geschlechtlich zuteilen zu wollen.