Solidarität mit Dänemark - Petition

Wir haben einen Hilferuf aus Dänemark erhalten. Dort soll die medizinische Versorgung transsexueller Menschen zentralisiert und eingeschränkt werden. In Zukunft soll nur noch eine Behandlung in speziellen Gender-Zentren möglich sein. Dazu gibt es nun eine Petition, diese Pläne zu verhindern. Wir teilen gerne die Info (der Link zur Petition befindet sich unter dem Artikel).

Als wir vor ein paar Monaten erneut einen deutlichen Strich zwischen Gender-Dysphorikern und uns gezogen haben, taten wir dies nicht ohne Grund. Wer sich ein bisschen die Mühe macht eins und eins zusammen zu zählen, dem wird vielleicht auffallen, dass zur Zeit psycho-sexologische Lobbygruppen wir die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung, ihren Machtanspruch über Geschlecht ausweiten und festigen wollen.

Die Aktion Transsexualität vertritt hier eine deutliche Position: Transsexuelle Menschen existieren. Transsexualität ist nicht Trans*, es ist nicht Transidentität und auch nicht Transgender. Alle Versuche, transsexuellen Menschen, also Menschen, die mit einem Geschlecht geboren werden, aber davon abweichende Körpermerkmale besitzen (dass es das gibt, ist längst bewiesen. Es gibt schliesslich auch unterschiedliche geschlechtliche Ebenen, die nicht immer geschlechtlich in die selbe Richtung zeigen müssen), einzureden, sie bildeten sich ihr Geschlecht nur ein, sind Versuche geschlechtlicher Fremdbestimmung und ein Mittel staatlich gewollter und medizinisch durchgeführter Geschlechtskontrolle.

Die Folgen dieser Geschlechtskontrolle sind Menschenrechtsverletzungen, da die Menschen um die es geht, Opfer von Aussenzuweisungspraktiken durch eine Geschlechtszuweisungsdiagnostik werden und damit der Wahrhaftigkeit ihres Wissens über ihr Geschlecht beraubt werden.

Genau aus diesem Grund hat die Aktion Transsexualität und Menschenrecht auch nicht die "Waldschlösschen-Erklärung" unterzeichnet (obwohl fast alles in dieser Erklärung unterstützenwert wäre und der Fehler eher auch wieder im sprichwörtlichen Detail steckt - nämlich in Form einer Brücke zum bisherigen Trend, Transsexualität als Identitätsproblem zu erachten, auch wenn es erst gar nicht danach aussehen mag). Wir glauben nämlich, dass eine bessere medizinische Versorgung für Menschen, die nicht ins geschlechtliche Raster passen und eine gesellschaftliche Gleichstellung erst dann möglich sind, wenn "Nein" zu jeder Form geschlechtlicher (Fremd-)deutung gesagt wird. In der Tat denken wir, dass der Schritt sich von einer geschlechtsdeutenden Medizin zu emanzipieren der grösste und wichtigste Schritt ist, da nur aus ihm eine menschenrechtskonforme medizinische Behandlung entspringen kann.

Wir fühlen uns durch den Hilferuf aus Dänemark in unseren Beobachtungen traurigerweise wieder einmal bestätigt. Schön wäre es, wenn es irgendwann einmal anders wäre, und wir erleben könnten, dass nicht dieselben Fehler von naiven oder gutgläubigen transsexuellen Menschen immer wieder auf's neue gemacht würden. Vieles wiederholt sich nämlich immer wieder und es wäre da doch in der Tat mal toll, wenn das, was sich da als wiederkehrendes Muster herauskristallisiert, wenn man es nur lange genug beobachtet, allgemein dazu führen würde, einfach mal "Stopp" zu sagen und sich tatsächlich zu emanzipieren.

Unterschreibt doch die Petition. Aber dann fangt an, einmal nachzudenken darüber, warum wir das schreiben, was wir schreiben und das tun, was wir tun. Macht Euch Gedanken dazu, was wir meinen, wenn wir von einem deutlichen Cut zu "Gender-Dysphorikern" schreiben, wenn wir äussern, dass Transsexualität nicht Transidentität ist, was das für einen Grund haben kann, dass wir bestimmtes nicht unterstützen und warum wir manchmal sehr deutlich in unseren Forderungen sind.

Und wenn ihr dann verstanden habt (manche tun dies ja bereits, sonst hätten wir ja keine Mitglieder), dann wisst ihr auch, was zu tun ist.

Hier ist der Link zur Petition:

http://www.skrivunder.net/informeret_samtykke_nu


Und vielleicht passend dazu ein Text, der als Nachklapp zur BMBF-Klausurwoche "Ethische, soziale und juristische Aspekte der sexuellen Identität am Beispiel von Intersexualität und Transsexualität" in Halle gedruckt erscheinen soll (wie uns versprochen wurde):

http://atme-ev.de/texte/ATME_Stellungnahme_Halle_Okt2014.pdf