Deklaration zu LGBTTTI-Rechten

Zwischen dem 3. und 14. Juni sind Verbände von LGBTTTI-Verbänden in Asunción, der Hauptstadt von Paraguay zusammengekommen um dort eine Deklaration zu verabschieden, welche die Rechte von LGBTTTI innerhalb der OAS, der Organisation Amerikanischer Staaten, stärken soll. Im Mittelpunkt steht dabei "soziale Teilhabe und Entwicklung". Gesellschaftliche Gruppen, die diskriminiert werden, hätten höhere Armutsraten und seien anfälliger für Gewalt.

Damit gesellschaftliche Entwicklung "inklusiv" ist, muss sie, so die Erklärung, die spezifischen Problemstellungen der Bevölkerung berücksichtigen, die diskriminiert werden, wie z.B. People of Color, indigene Leute, Menschen mit Behinderung, Sexarbeiter, alte Menschen, etc. aber auch LGBTTTI.

In der Schule belästigt zu werden, oder in manchen Fällen sogar von der Schule ausgeschlossen zu werden, führe zu einer Benachteiligung hinsichtlich späterer Integration in den Arbeitsmarkt. In Kombination mit Diskriminierungen bei Einstellungsverfahren werden LGBTTTI-Personen damit gleichberechtigte Berufsaussichten verwehrt, was insbesondere bei transsexuellen und transgender Menschen zu extremer Benachteiligung in der Arbeitswelt führt.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der in der Deklaration genannt wird, ist die Frage nach Sicherheit und Gewalterfahrungen. Latein-Amerika und die Karibik sei die Region mit der häufigsten Zahl an Hassverbrechen. In den meisten Ländern dieser Region würde Gewalt, die auf Homophobie, Tansphobie oder Lesbophobie zurückzuführen ist, weder erfasst noch bestraft werden. Die rechtliche Nicht-Anerkennung führe zudem bei transsexuellen und transgender Menschen dazu, dass sie sich in einer unsicheren gesellschaftlichen Situation befänden, die sie für Gewalt, auch Polizeigewalt, besonders anfällig machten.

Die Unterzeichner der Deklaration sprechen sich u.a. dafür aus:

  • Die Inter-Amerikanische Konvention Gegen jegliche Form der Diskriminierung und Intoleranz und die Konvention gegen Rassismus, Rassen-Diskriminierung und die damit verbundene Intoleranz soll ratifiziert werden
  • Gesetzgebung und staatliche Regelungen sollen in Übereinstimmung mit den Resolutionen zu Menschenrechten, Sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität stehen
  • Es sollen Massnahmen zur Gesundheitsversorgung, insbesondere unter Berücksichtigung der LGBTTTI-Gruppen, entwickelt werden
  • Rechtliche Regelungen, die Beziehungen zwischen Menschen des gleichen Geschlechtes kriminalisieren, sollten abgeschafft werden
  • Gesetze, die trans-Menschen in ihrem Geschlecht anerkennen, sollen eingeführt werden
  • Alle medizinischen Praktiken, in denen die Genitalien von intersexuellen Kindern verunstaltet werden, um sie einem Geschlecht zuzuordnen, sollen abgeschafft werden
  • LGBTTTI-Personen sollen direkt an Prozessen beteiligt werden, die ihre Belange betreffen, dazu sind sie von der Politik anzuhören oder direkt zu berücksichtigen

Wir freuen uns, dass vorallem in Südamerika die Menschenrechte von LSBTTTI ernst genommen werden. Bereits Argentinien hatte ja bereits vorgemacht, wie eine menschenrechtliche Behandlung in Sachen Geschlecht aussehen kann. Dort gibt es seit 2012 das "Ley de identidad de género", das fortschrittlichste Gesetz der Welt, was die Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt angeht. Für Korrekturen des Geschlechtseintrages sind hier keine Voraussetzungen nötig.

Es wäre doch schön, wenn etwas vom menschenrechtlichen Geist Südamerikas auch in Deutschland ankommen würde!

Hier ein Blogbeitrag von SASOD (Society Against Sexual Orientation Discrimination) zum Thema:

Link zur Verabschiedung der Deklaration