Hinweis (nicht nur) für SWR-2Hörer

Manchmal gibt es auch Möglichkeit sich zu unterhalten. Die ATME-Vorsitzende Kim Schicklang unterhält sich mit SWR-Moderator Bernd Lechler. Für diejenigen, die auf Grund des Interviews hierher gefunden haben, haben wir eine kleine Fragen-Antwort-Sammlung zusammengestellt.

Hier eine kurze Q&A:

1. Was sind transsexuelle Menschen?

Transsexuelle Menschen werden mit Körpermerkmalen geboren, die nicht ihrem eigentlichen Geschlecht entsprechen. Es gibt Frauen, die auf Grund dieser Körpermerkmale vermännlichten und Männer bei denen diese Vermännlichung nie stattgefunden hat.
 
2. Warum ist „Gender Dysphorie“ etwas anderes als Transsexualität?

„Gender Dysphorie“ ist ein Begriff aus der Psycho-Sexologie. Darunter stellen sich die Menschen, welche den Begriff verwenden Menschen vor, die sich dem anderen sozialen Geschlecht zugehörig fühlten – beispielsweise Jungs, die mit Puppen spielen oder Mädchen, die lieber auf dem Fussballplatz stehen, als in der Puppenstube zu sitzen. ATME lehnt nicht nur die Vorstellung ab, dass Jungs immer mit Jungsspielzeug und Mädchen mit Mädchenspielzeug spielen müssen, sondern hält die Vorstellung, dass man das Geschlecht von Kindern immer an Chromosomen oder Genitalien ablesen kann, für falsch. Ein transsexuelles Mädchen ist beispielsweise (auch im Sinne der Biologie) ein Mädchen.

3. Warum hält ATME Trans* für kein geeigneter (Über-)begriff?

In letzter Zeit hört man häufiger den Begriff „Trans*“. Dahinter verbirgt sich die Vorstellung dass es Menschen gibt die biologisch das eine sind, aber sich „wie das andere“ (Geschlecht) fühlen. Transsexuelle Menschen fühlen sich aber nicht wie das andere Geschlecht, sondern lernen in einem Coming Out ihr eigenes Geschlecht zu akzeptieren. Dieser Selbstbewusstwerdungsprozess ist nicht einfach, da die körperlichen Merkmale nicht dem eigenen Geschlecht entsprechen. Körperliche Veränderungen wünschen transsexuelle Menschen nicht deswegen um irgendein Geschlecht zu „werden“, sondern um Abweichungen vom eigenen Geschlecht zu korrigieren. Welche Frau will, wenn sie in den Spiegel schaut einen Menschen sehen, der durch den Einfluss von Testosteron aussieht, wie ein Mann? Eben.

4. Welche Klischees halten sich (auch in den Medien) hartnäckig?

Fast alle Medienberichte erzählen bei Transsexualität die Geschichte eines umgewandelten Menschen, der früher ein anderes Geschlecht gewesen sei, als er nun vorgibt. Diese Berichterstattung ist transphob, aber für transsexuelle Menschen Alltag. Entspricht beispielsweise eine transsexuelle Frau dem Stereotyp Frau lauten häufige Schlagzeilen „Diese Frau ist in Wirklichkeit ein Mann“. Entspricht eine transsexuelle Frau dem Stereotyp nicht und wird „männlich“ konnotiert, wird häufig genug behauptet, dass es um das „als Frau leben“ ginge.

Ehrlich gesagt: Diese Art der Sichtweise ist bisher fast allen Berichten, TV-Beiträgen, Zeitungsartikeln gemein. Kern ist immer, einer transsexuellen Frau zu unterstellen, sie sei keine „echte“ Frau (sondern eine „Transfrau“, die keine „Biofrau“ sei und ähnlicher Unsinn).  

5. Was ist „Der Spalt“?

Die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. hat die Entstehung von „Der Spalt“ unterstützt. Es handelt sich um einen Film, der die Aussensicht und stereotype Darstellung transsexueller Menschen (siehe 4) umkehrt und damit einen Neuanfang in der Betrachtung von Menschen, die von geschlechtlichen Normen abweichen wagt. In einer Gesellschaft, in denen Menschen bestimmte Körperlichkeiten besitzen sollen, um als Frau oder Mann anerkannt zu werden, gehört Mut dazu, so einen Film zu drehen. Filmverleiher und Kinobetreiber (aber auch Einzelpersonen, die wissen, wo man den Film zeigen kann), finden unter www.derspalt.de mehr Informationen.

Wir hoffen, dass diese ersten Antworten helfen können, den Menschen, die über die SWR2-Sendung auf diese Seite gelangt sind, einen kleinen Einblick zu verschaffen. Wenn sie mögen, laden Sie sich auch einfach auf der Rechten Seite die beiden verlinkten pdf-Dokumente herunter.

Falls weitere Fragen bestehen, können Sie sich gerne an uns wenden.

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