Der ATME-Wahlcheck zur Europawahl
Am 25. Mai ist Europawahl. An diesem Tag können die Menschen, die in Deutschland leben, mit entscheiden, welche Positionen im europäischen Parlament vertreten werden. Wir wollten von den Parteien wissen, wie sie dafür sorgen wollen, dass auch Menschen, die von geschlechtlichen Normen abweichen (LSBTTIQ), innerhalb Europas gleiche Rechte erhalten werden. Besonders trans- und intersexuelle Menschen erleben in Europa eine weitere Ungleichbehandlung, nämlich dann, wenn es um medizinische Fragen geht. Beides ist Inhalt unseres Wahlchecks, den wir an die Parteien versendet hatten.
Auffällig ist, dass viele Parteien ausführlich geantwortet hatten. Selbst von solchen Parteien, die in Vergangenheit gerne Anfragen zum Thema Geschlecht ignoriert hatten, wie die CDU, erhielten wir Antworten. Das deutet darauf hin, dass das Thema Geschlecht und Menschenrechte von allen Parteien mittlerweile als wichtiges Thema erkannt wurde.
Der Grossteil unserer Fragen hatte etwas, was man "Neo-Pathologisierung" nennen kann, zum Inhalt. Wir konnten in den letzten Jahren einen Trend innerhalb Medizin und Psychologie beobachten, auf Kritik an fremdbestimmenden Machtverhältnissen mit Umbenennungen von Diagnosen zu reagieren, aber die Definitionshoheiten unangetastet zu lassen. Die Neueinführung des DSM V und der Neubetitelung von "Gender Identity Disorders" zu "Gender Dysphorien" hat die Abhängigkeiten im Bereich der medizinischen Behandlung nicht verändert. Immer noch trägt die Behandlung trans- und intersexueller Menschen das Thema "Geschlecht", anstatt dass Mediziner sich um ihre eigentliche Aufgabe kümmern: Menschen zu helfen. Die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. setzt sich von Beginn an dafür ein, dass geschlechtliche Deutungen von Medizin und Psychologie beendet werden. Eine der Grundvoraussetzung dafür ist die staatliche Anerkennung der Vielfalt von Geschlecht. Wir wollten wissen, wie bewusst es den Parteien ist, dass die geschlechtliche Anerkennung vor dem Gesetz die Grundvoraussetzung für eine medizinische Behandlung darstellt, die ohne geschlechtliche Deutereien und Fremdbestimmung auskommt.
Gezielt fragten wir daher, wie der Einsatz aussieht, das "argentinischen Modell" in Europa einzuführen. In Argentien votierte der Senat 2012 dafür, dass in Zukunft jeder Mensch sein Geschlechtseintrag selbst bestimmen darf (Ley de identidad de género). Begutachtungen hierzu sind nicht nötig. Stark gemacht für das neue Gesetz hatte sich u.a. ATTTA, die Assoziation der Transvestiten, Transsexuellen und Transgender Argentiniens.
Weiterhin wollten wir wissen, wie es um das Selbstbestimmungsrecht und Sichtbarkeit der Menschen des LSBTTIQ-Spektrums bestellt ist. Wir vertreten die Haltung, dass die Notwendigkeit von Sichtbarkeit nicht von Aussenstehenden festgelegt werden kann, sondern nur von denen, die Sichtbarkeit einfordern. Es hatte uns interessiert, ob diese Selbstverständlichkeit auch für die Parteien gilt.
Der Wahlcheck zum Download:
ATME-Wahlcheck zur Europawahl
Auffällig ist, dass viele Parteien ausführlich geantwortet hatten. Selbst von solchen Parteien, die in Vergangenheit gerne Anfragen zum Thema Geschlecht ignoriert hatten, wie die CDU, erhielten wir Antworten. Das deutet darauf hin, dass das Thema Geschlecht und Menschenrechte von allen Parteien mittlerweile als wichtiges Thema erkannt wurde.
Der Grossteil unserer Fragen hatte etwas, was man "Neo-Pathologisierung" nennen kann, zum Inhalt. Wir konnten in den letzten Jahren einen Trend innerhalb Medizin und Psychologie beobachten, auf Kritik an fremdbestimmenden Machtverhältnissen mit Umbenennungen von Diagnosen zu reagieren, aber die Definitionshoheiten unangetastet zu lassen. Die Neueinführung des DSM V und der Neubetitelung von "Gender Identity Disorders" zu "Gender Dysphorien" hat die Abhängigkeiten im Bereich der medizinischen Behandlung nicht verändert. Immer noch trägt die Behandlung trans- und intersexueller Menschen das Thema "Geschlecht", anstatt dass Mediziner sich um ihre eigentliche Aufgabe kümmern: Menschen zu helfen. Die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. setzt sich von Beginn an dafür ein, dass geschlechtliche Deutungen von Medizin und Psychologie beendet werden. Eine der Grundvoraussetzung dafür ist die staatliche Anerkennung der Vielfalt von Geschlecht. Wir wollten wissen, wie bewusst es den Parteien ist, dass die geschlechtliche Anerkennung vor dem Gesetz die Grundvoraussetzung für eine medizinische Behandlung darstellt, die ohne geschlechtliche Deutereien und Fremdbestimmung auskommt.
Gezielt fragten wir daher, wie der Einsatz aussieht, das "argentinischen Modell" in Europa einzuführen. In Argentien votierte der Senat 2012 dafür, dass in Zukunft jeder Mensch sein Geschlechtseintrag selbst bestimmen darf (Ley de identidad de género). Begutachtungen hierzu sind nicht nötig. Stark gemacht für das neue Gesetz hatte sich u.a. ATTTA, die Assoziation der Transvestiten, Transsexuellen und Transgender Argentiniens.
Weiterhin wollten wir wissen, wie es um das Selbstbestimmungsrecht und Sichtbarkeit der Menschen des LSBTTIQ-Spektrums bestellt ist. Wir vertreten die Haltung, dass die Notwendigkeit von Sichtbarkeit nicht von Aussenstehenden festgelegt werden kann, sondern nur von denen, die Sichtbarkeit einfordern. Es hatte uns interessiert, ob diese Selbstverständlichkeit auch für die Parteien gilt.
Der Wahlcheck zum Download:
ATME-Wahlcheck zur Europawahl