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Nikkie de Jaggers Outing und die Kunst medialer Verdrehung

Eine Falschmeldung geht durch die deutsche Medienlandschaft. Von FAZ bis Bild sind sich die rechten Medien in Deutschland einig: Die erfolgreiche Youtuberin Nikkie de Jagger hätte verkündet - so wird dort einhellig behauptet - sie sei "als Junge geboren". Diese Nachricht ist falsch. Sie hat verkündet, sie sei "born in the wrong body", was so viel heisst: Die Youtuberin ist mit Körpermerkmalen geboren, die nicht ihrem Geschlecht entsprechen.

Die Autorinnen Jaqueline Sternheimer (FAZ - Frankfurter Allgemeine), Annika Glatzel (Bild), Sarah Bischoff (Starzip) und andere scheinen sich daran wenig zu stören, aus einem "born in the wrong body" Überschriften zu machen, in welchen einer Frau ein "ist als Junge geboren" unterstellt wird. Völlig unberücksichtigt lassen sie auch, dass Nikkie de Jagger zudem klar - und mehrfach deutlich zu hören - "I am me" äussert und Labels ablehnt.

"Nikkie de Jagger gehört zu den erfolgreichsten Youtuberinnen im Makeup-Bereich. Nun verkündet sie, dass sie als Junge geboren wurde."
Artikel in der FAZ

"Nikkietutorials, heute eine Frau, wurde als Junge geboren."
Arikel in der Bild

"Transgender-Outing: Nikkie Tutorials wurde als Junge geboren!"
Artikel bei Starzip

Es ist aber sehr symptomatisch für die Situation transsexueller Frauen in Deutschland, dass diese - häufig von anderen Frauen - als gebürtige Jungen bezeichnet und angesehen werden. Dieses Narrativ zieht sich durch die Berichterstattung in angeblich feministischer Zeitungen wie Emma, darauf basiert die medizinische Logik, von "Transgeschlechtlichkeit" zu sprechen, die Logik, die eine Bundesregierung auf ihrem sogenannten "Regenbogenportal" vertritt und die Ansicht, die in der Medizin vertreten wird, welche Menschen immer noch ausgehend der Körpermerkmale deutet und meint, dass Operationen bei Neugeboreren das Geschlecht von Menschen ändern könnten.

Wir sagen schon lange, dass es gut wäre, wenn diese geschlechtliche Gewalt aufhören würde. Ja, es ist gewalttätig, Menschen ein Geschlecht zuzuschreiben, welches sie nicht haben, von dem sie wissen, dass sie diesem nicht angehören und dann die Äusserungen, die Menschen zu ihrem Geschlecht tätigen, als Ausdruck eines Gefühls dem anderen Geschlecht angehören zu wollen, anzusehen, anstatt als wahrhaftige Aussage eines Menschens, der es geschafft hat, sich gegen eine Zuschreibung auf Grund körperlicher Merkmale (das was wir Deutung des Geschlechts nennen) zur Wehr zu setzen.

Diese geschlechtliche Gewalt auszuüben, ist in Deutschland offenbar immer noch möglich. Jaqueline Sternheimer, Annika Glatzel und Sarah Bischoff üben diese Gewalt aus. Unsere Bundesregierung übt diese Gewalt aus. Menschen aus der LGBT-Community üben diese Gewalt aus. Mediziner und Psychiater üben diese Gewalt aus. Menschen, die sich für Feministinnen halten, üben diese Gewalt aus.

Wann hört das auf?

Hier zum selber nachhören
Das Outing