building responsive website

Eine Weihnachtsgeschichte.

Eva Schweitzer mit C. schreibt eine Geschichte. Im Cicero. Die Geschichte nennt sich "Der Hass der politisch Korrekten", beschäftigt sich mit den Reaktionen auf den tweet von J. K. Rowling und wurde am 23. Dezember 2019 veröffentlicht. Es ist also eine Weihnachtsgeschichte. Dazu eine kurze Analyse.

In ihrer Geschichte zeichnet Eva Schweitzer ein Bild. Dieses Bild handelt von Personen, die per se als die Anderen markiert werden. Diese Markierung übernimmt das Wort "Transmensch".

"Sie würde Transmenschen ausgrenzen, lautet der Vorwurf"

"Transmensch" ist bereits eine Ausgrenzung. Ein Wort, dass in etwa die Aufgabe des Wortes "Untermensch" übernimmt.

"Transmenschen, die dafür eintreten, dass sich Frauen als Männer und Männer als Frauen identifizieren dürfen."

Begründet wird diese Ausgrenzung mit Identifizierungen. Eine "Identifizierung", die so etwas wie "Biologie" gegenüber gesetzt wird (siehe dazu auch: unsere Biologismen-Sammlung).

"mit wütenden Transen"

Wieder ein Wort, dass eine Funktion erfüllt. Die Funktion ist Abwertung. Damit klar wird, wer hier die Unsympathen sein sollen, wird "wütend" angeführt. Ein Verhalten, das niemand gut finden kann. (Auch andere Gruppen, die sich für Gleichberechtigung einsetzen, kennen diese Darstellung. Die wütenden PoC, die wütenden "Studenten", eine wütende Greta, aber auch - früher häufiger genutzt - wütende "Emanzen").

"jeder Mann als Frau ausgeben kann"

Genutzt für die Abwertung werden Zuordnungen. Die Rollenverteilung der Geschichte soll deutlich sein. Und wenn sich jemand als jemand "ausgibt", dann wird das Verbrechen klar und deutlich.

"Somit können sich biologische Männer in Toiletten und Umkleidekabinen für Frauen, Frauengefängnisse oder Flüchtlingslager für traumatisierte Vergewaltigungsopfer hineinklagen"

Die Umkleidekabine ist der Klassiker der Geschichte die gerne erzählt wird. Damit es schön dramatisch klingt und die Antagonisten klar sind. Und der "biologisches Geschlecht"-Biologismus - der häufig im Doppelpack mit "Identifizierungen" angeführt - aber immer in diesem gedacht - wird, gehört natürlich auch dazu.

Und am Ende geht es dann um Menschen mit Bart. "Transmenschen" bzw. "Transen", die "biologische Männer" seien, sich "als Frauen identifizieren" und da sie Bärte haben, klar als solche erkennbar seien.

Eine perfekte Weihnachtsgeschichte. Weltbild bestätigt und die Rollen sind klar verteilt. Auf der einen Seite stehen die Guten, die anderen Menschen nichts vortäuschen und sich nicht für jemand anderen ausgeben, die "biologisch" echt sind, immer freundlich und immer nett. Es ist die Seite derer die sich um Opfer kümmert und die Wütenden ausgrenzt oder verfolgt. Ist das nicht eine schöne Geschichte? Wer diese Geschichte nicht gut findet, der - so verdeutlicht Eva Schweitzer mit C. das bereits in der Überschrift - findet sich auf der Seite der Menschen wieder, die "Hass" in sich tragen. Das will bekanntlich niemand.

Inhaltliche Auseinandersetzung mit Geschlechtsvariationen? Fehlanzeige. Soll ja wahrscheinlich auch nicht. Das würde die Geschichte ja in Frage stellen. Und jeder liebt solche Geschichten in denen Gute gegen die Bösen kämpfen. Insbesondere an Weihnachten.

Schönes Fest.

Hier der Artikel im Cicero: Link