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Zum TDoR 2019

Passend zum TDoR, einem Gedenktag, der an die geschlechtsvarianten Menschen, die auf Grund von patriarchaler Gewalt ermordet worden sind, erinnert, möchten wir die Ursachen von geschlechtlichem Hass und Gewalt erinnern: Dem Glauben daran, dass so etwas wie ein "biologisches Geschlecht" anhand der Deutung von Körpermerkmalen - meist Genitalien - zu bestimmen, wahrer ist, als Menschen selbst die Möglichkeit zu geben, sich dazu zu äussern. Die Deutung eines "biologischen Geschlechts" basiert immer auf gesellschaftlichen Übereinkünften, wie gedeutet werden soll und nie auf Biologie. Es handelt sich um Biologismen.

Wenn ein Mensch einen Körper vor sich hat, dann ist es zwar möglich diesen Körper mit Worten zu beschreiben. Wird diese Beschreibung dann dazu verwendet, um zu sagen, dass es sich um einen "biologischen Mann", eine "biologische Frau" oder ein "biologisches Intergeschlecht" handelt, dann ist dies immer eine Interpretation der Gegebenheiten. Es sollte einleuchten, dass Körpermerkmale sich nicht in zwei oder drei klar voneinander abgrenzbaren Zuständen entwickeln. Die Einteilung in Identitäten wie "Mann", "Frau" und "Intergeschlecht" ist menschengemacht.

Wir haben diese Einteilung von Anfang an als den eigentlichen gewalttätigen Akt beschrieben und immer wieder darauf hingewiesen, dass die Einteilung von Menschen in Identitäten übegriffig ist und den Kern der Fremdbestimmung von Menschen ausmacht und sagen immmer wieder, dass Menschen ihr Geschlecht besser kennen, als Aussenstehende. Das Prinzip der Deutung von Geschlecht anhand von Körpermerkmalen und die folgende Etikettierung mit diesem, jenem oder noch einem anderen "biologischen Geschlecht" halten wir für falsch und geschlechtliche Gewalt. Diese Gewalt wird auch dann noch ausgeübt, wenn die mit einem "biologischen Geschlecht" etikettierten Menschen sich dann anders als dieses "biologische Geschlecht" fühlen dürfen und dieses Gefühl dann "Identität" genannt wird.

Diese geschlechtliche Gewalt wird von Menschen mit autoritärem Weltbild befürwortet und findet auch ihre Entsprechung in medizinischen und psychiatrischen Diagnosestellungen. Diese geschlechtliche Gewalt ist aber nur möglich, solange es einen Mangel an Emanzipation und starke Komplizinnenschaften dieser Weltanschauung gibt.

Wenn nun in diesem Jahr Menschen meinen den Gedenktag TDoR feiern zu müssen, dann wäre es schon gut, wenn solche Gedenken nicht nur Modeerscheinung einer staatlich geförderten Betroffenheitsindustrie wären, sondern wenn es ein ernsthaftes Interesse geben würde, die patriarchale Gewalt die durch geschlechtliche Deutung ausgeht, zu beenden. Wenn Komplizinnen an einem Gedenktag die Opfer von geschlechtlicher Gewalt betrauern, aber die Ursachen dieser Gewalt gar nicht verändern bzw. überwinden wollen - das geschlechter-deutende Weltbild -, dann ist das kein Gedenken, sondern Zynismus.

Zum Gedenken an patriarchale Gewalt und die Opfer von Biologismen, verweisen wir auf unsere Biologismensammlung:

http://atme-ev.de/index.php/biologismen-sammlung