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Die Neulandrebellen und das Transsexualitäts-Beispiel

Auf dem Blog Neulandrebellen wird Transsexualität als Beispiel für Identitätspolitik verwendet. Das ist ziemlich ärgerlich. Denn gerade Menschen mit Transsexualität kennen es nur zu gut, wie es ist, wenn aus einer Frage des Geschlechts eine Frage der Identität gemacht wird. Hier einmal eine Antwort auf das Zitat.

Der Autor schreibt:

"Wenn ich als nicht mehr ganz so junger weißer Mann sage, dass ich Transsexualität akzeptiere, sie toleriere, auch für einen entspannten Umgang mit ihr bin, gleichzeitig aber behaupte, ich verstehe das Phänomen nicht richtig, was aber nicht weiter schlimm sei, weil es mich so arg auch gar nicht interessiere, dann reicht das offenbar nicht mehr aus für die Absichten, die da manche Menschheitskämpfer hegen."

Die Antwort:

Das liegt daran, dass Identitätspolitikerinnen das meistens falsch erklären und dafür ein psychiatrisches Weltbild in ihrem Kopf haben. Eigentlich ist Transsexualität etwas ganz einfaches: Es gibt Menschen, deren Körper von ihrem Geschlecht abweicht. Der abweichende Körper ist ein transsexueller Körper. Das ist alles.

Um Transsexualität als existent anzuerkennen, ist also nur eine einzige, simple Sache notwendig: Nicht weiter davon auszugehen, dass Körpermerkmale immer dem Geschlecht eines Menschen entsprechen. Wer das nicht sofort schafft, müsste sich dann einfach nur mit Wissenschaft beschäftigen und könnte sich dann in die embryonale Entwicklung einlesen und sich damit beschäftigen, welche Hormone wie wirken und warum dann Organe sich so oder so entwickeln... aber all das ist nicht nötig, wenn einfach nur anerkannt wird, dass Körper von Menschen unterschiedlich sind und eben manchmal Menschen Körper haben, die nicht ihrem Geschlecht entsprechen.

Leider, und das ist ein Phänomen unserer Zeit, wird dies aber von vielen gar nicht anerkannt. Und warum? Weil es ganz viele Wortführerinnen gibt, die den Körper, den sie sehen, als Geschlecht setzen und das, was Menschen über sich selbst äussern als abweichende Identität bezeichnen. Aus den Aussagen, die Menschen wahrheitsgemäss über sich selbst treffen - wie beispielsweise der Satz "Ich bin eine Frau" - wird dann, per Definition, eine Identitätsbekundung. Aus der Anerkennung des Gegenübers wird die Nicht-Anerkennung. Es ist die Verachtung in Perfektion. So können Menschen ausgegrenzt werden und die Ausgrenzung wird dann so verpackt, dass der Eindruck entsteht, Ausgrenzung sei etwas tolles, humanes, wertvolles und erstrebenswertes.

Also: Wäre nett, wenn dann das nächste mal ein bisschen klarer wird, was Transsexualität ist und zu was Transsexualität in der Regel gemacht wird... das sind zwei verschiedene Dinge. Es lohnt sich echt, darüber nachzudenken. Weil am Beispiel "Transsexualität" ziemlich gut aufgezeigt werden kann, wie eine identitäre Weltanschauung, Themen und Menschen unsichtbar macht. Identitätspolitik will gar nicht die Zustände verändern, in denen Menschen ausgegrenzt werden. Identitätspolitik will die Bewertung der Ausgrenzung verändern. Sie will, dass die Ausgegrenzten ihr Ausgegrenztsein feiern, damit alles bleiben kann, wie es ist. Und Identitätspolitik will, dass wir uns darüber gar nicht mehr verständigen können, weil uns eingeredet wird, wir verstünden die zu den Anderen gemachten sowieso nicht.

Der Artikel:
Freiheit, Gleichheit, Fürchterlichkeit