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Genitalien, Gender und Geschlechtermacht

In einem Text der Geschäftsstelle des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien
der Humboldt-Universität zu Berlin wird Intersexualität mit Intergeschlechtlichkeit gleichgesetzt. Wieder einmal wird dadurch Geschlechtermacht konstruiert und eine Chance auf Anerkennung der Selbstaussagen von Menschen über ihr Geschlecht verhindert.

Eines der hauptsächlichen geschlechterpolitische Machtmittel, um geschlechtliche Normierung zu betreiben, ist die Gleichsetzung von Geschlecht und Genitalien*. Die Geschlechtermacht wird durch Sprache aufrecht erhalten. Aus transsexuellen Menschen (Menschen, die wissen, dass körperliche Merkmale nicht ihrem Geschlecht entsprechen) werden "transgeschlechtliche Menschen", aus intersexuellen Menschen werden "intergeschlechtliche Menschen". Der sichtbare Körper wird als Geschlecht gesetzt, die Abweichung der geschlechtlichen Aussage zur "Gender Varianz".

Die Reproduktion geschlechtlicher Gewalt um herrschende Geschlechtervorstellungen aufrecht zuerhalten, wird damit wieder in die Hände der Medizin gelegt. Genitalien und weitere körperliche Merkmale (*) werden verengend als von Aussen bestimmbarer Sexus behauptet und die Selbstaussagen von Menschen über ihr Geschlecht als "Gender Identität" ausgelagert. Nach dieser Definition kann die Aussage eines Menschen sich nie auf das eigentliche Geschlecht beziehen, sondern nur auf die "Geschlechtsidentität" und Geschlecht wird verfügbar gemacht für Dritte.

Wir kritisieren das. Nicht zum ersten mal.

Der Text heisst: Zur Aktualität kosmetischer Operationen „uneindeutiger“ Genitalien im Kindesalter
(Ulrike Klöppel, Bulletin Texte 42)