Bericht über Menschenrechtssituation von Transgendern in der Schweiz vor Vereinten Nationen

Am 20. Juli begann in New York die 44. Sitzung des Komitees der Vereinten Nationen zur Einhaltung des CEDAW, des Abkommens zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau. In diesem Jahr schildern auch transsexuelle Menschen aus der Schweiz ihre menschenrechtliche Situation in einem eigenen Alternativbericht.

Vor fast einen Jahr stellte Menschenrecht und Transsexualität (jetzt ATME) ihren Bericht vor den Vereinten Nationen in New York vor, dieses Jahr gibt es einen Bericht aus der Schweiz über die Situation von Transgendern.
Der Bericht kritisiert, dass es bislang keinen Diskriminierungsschutz für Transmenschen in der Schweiz gibt. Auch die notwendige medizinische Hilfe ist nur schwer zugänglich und mit hohen Auflagen verbunden. Psychotherapeutische Hilfe ist in der Schweiz eher Schikane, als echte Hilfe. Um den Vornamen und Geschlechtseintrag zu ändern, sowie um überhaupt Hilfe zu bekommen, müssen transsexuelle Menschen und Transgender in der Schweiz sich mehrfach demütigen und erniedrigen lassen.

Auch aus unserer Sicht (ATME) ist die Situation in der Schweiz um ein mehrfaches schlimmer, als in Deutschland. Kann man in Deutschland noch teilweise der menschenverachtenden Schikane durch die sogenannten "Standards zur Behandlung und Begutachtung Transsexueller" ausweichen, da nicht alle Therapeuten und Mediziner diese transphoben Inhalte teilen, ist es in der Schweiz durch die Einrichtung so genannter "Kompetenzzentren" nahezu unmöglich. So schreibt uns eine Schweizerin, dass von ihr folgendes verlangt wird, um überhaupt eine Hormonbehandlung zu bekommen (aus einer aktuellen Email):
"was da verlangt wird von einem gewissem Dr. K. und einer Psychologin namens S. in Zürich, und das ohne Anpassung!
  • Soziale Integration als Frau
  • Berufsausübung als Frau
  • Wegziehen von zu Hause
  • Ein Jahr leben als Frau ohne Hormone, Bartwuchs darf nicht entfernt werden.
  • Sexuelle Erfahrung mit einem Mann im Alltagstest.
  • Erscheinungsbild als Frau, äusserlich.
Wegen meinem Unfall vor vier Jahren habe ich den Hals total kapputt (Genicksbruch), die Gutachter verlangen aber einen beweglichen Hals.
... Die Psychiater verlangen jetzt, dass ich eine Therapie mache, damit ich mit meinem Körper ins Reine komme, damit ich wieder arbeiten könne - ohne Anpassung.
K. meint, die Operation und die Hormonbehandlung seien nur der letzte "Schliff". Zuerst soll die Betroffene zwei Jahre als Frau leben."

Hierzu transident.ch:
„Bundesgerichtsentscheid K110/05 …:
… Dieser Test wird begleitet von medizinischen Maßnahmen und Untersuchungen, insbesondere psychiatrisch-psychotherapeutischer und endokrinologischer Art."
Mit anderen Worten, nicht einmal die Bundesrichter unterstützen einen solchen Alltagstest wie er … ohne Begleitung von medizinischen Maßnahmen abverlangt wird und vo den TS als Ehrverletzend in ihrer Menschenwürde empfunden wird. ...
Ein Alltagstest, wie dieser bis heute … verlangt wird, wird von den TS als Schikane, Bevormundung und Verletzung der Menschenrechte (-würde) empfunden.
Wie auch Harry Benjami bereits 1966 in „The Transsexual Phenomenon" festhielt:
„I have even met transsexuals who would not "dress" at all."What good is it?" they said; "it does not make me a woman. I am not interested in her clothes; I am only interested in being a woman." That is the true transsexual sentiment."

Den Bericht aus der Schweiz über die Situation von Transgendern, könnt ihr hier herunterladen, oder aber ihr findet ihn auf der Seite des OHCHR.