TT-Verbände in BW gründen Netzwerk

In Baden-Württemberg haben sich mehrere Verbände aus dem Bereich Transsexualität und Transidentität zu einem neuen Netzwerk zusammengeschlossen. Es hört auf den Namen "intra BW". Das Netzwerk ist ein loser Verband, deren Gemeinsamkeit die Forderungen an die grün-rote Landesregierung darstellt. Zu den Gründungsinitiativen gehören die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.v. (dgti), die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. (ATME), sowie die Stuttgarter Selbsthilfegruppe Transident X.

Wichtigstes Merkmal des Netzwerkes ist das Bekenntnis zur Unabhängigkeit derer, die den Forderungskatalog unterstützen. Auf eine Vereinssstruktur oder ähnliches wird verzichtet, da die einzelnen Vereine, die in Baden-Württemberg vertreten sind, bereits gute Arbeit leisten und auch unterschiedlich mit dem Thema Geschlechtervielfalt umgehen. Nichts desto trotz gibt es Gemeinsamkeiten, die nun in einem Forderungskatalog zusammengefasst sind.

Hauptforderungen an die grün-rote Landesregierung sind:
  • Wir fordern die Landesregierung in Baden-Württemberg dazu auf, einen Gleichstellungsbeirat einzurichten, in welchem neben Vetretern aus den Ministerien auch transsexuelle Menschen in gleichem Maße vertreten sind. Ziel dieses Gleichstellungsbeirates soll sein, Menschenrechtsverletzungen an transsexuellen Menschen zu beenden.
  • Bis zur Errichtung eines Gleichstellungsbeirates für transsexuelle Menschen ist die Landesregierung dazu aufgefordert, in bestehenden Gremien, die "Gleichstellung" zum Ziel haben, transsexuelle Menschen in gleichberechtigtem Maße (gegenüber anderen Gruppierungen) zu beteiligen. Hier ist nötigenfalls eine Quote einzuführen.
  • Die Landesregierung Baden-Württemberg wird aufgefordert, mit transsexuellen Menschen in Kontakt zu treten bzw. Kontakt zu halten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass dieser Austausch nicht über Personen stattfinden kann, die Alibi- oder Feigenblattfunktionen für die Politik einnehmen und lediglich die Aufgabe haben, Entschuldigungen für weitere Diskriminierungen oder Benachteiligungen möglich zu machen. Es ist eine umfassende Beteiligung eines breiten Spektrums transsexueller Menschen zu berücksichtigen.
Inhaltliches Ziel des Netzwerkes ist die Beendigung der Psychopathologisierung transsexueller Menschen, die u.a. eine Forderung an das Land beinhaltet, sich aktiv gegen Umpolungstherapien an transsexuellen Menschen auszusprechen und die Menschenrechtsverletzungen, die auf Grund von TSG-Zwangsgutachten entstehen, im Land zu beenden. Das Netzwerk fordert zudem einen Stopp der Zahlung von Landesgeldern an Institutionen oder Personen, die Transsexualität für eine psychische Störung halten.

Weitere Ziele sind die Verbesserung der medizinischen Versorgungssicherheit transsexueller Menschen in Baden-Württemberg, insbesondere transsexueller Kinder. Der komplette Forderungskatalog kann auf der Website des Netzwerks eingesehen werden. Wer das Netzwerk unterstützen will, findet dort auch die Kontaktdaten.

Website: intra-bw.de
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