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Nein, "Geschlechtsidentität" ist nicht biologisch - Transsexualität schon

Nora Eckert hat ein Buch geschrieben, queer.de berichtet darüber. Es geht um die These, dass "Geschlechtsidentität" biologisch sei. Dazu: So lange Autorinnen immer weiter die Erzählung, dass die "Geschlechtsidentität" Teil der Biologie sei, weiter führen, wird sich an dem Fehlen der Anerkennung der Existenz von Transsexualität als biologisches Phänomen nichts ändern.

Hier einmal eine Erklärung, warum das so ist:

"Geschlechtsidentität" heisst im englischen Original "Gender Identity". Damit wurde bewusst von den Erfindern des Begriffs (John Money und co) eine Abgrenzung zu dem vorgenommen, was im englischen "Sex" heisst und in der Regel als "biologisches Geschlecht" verstanden wird. Auch wenn manche meinen, man könne an der Geschichte vorbeikommen - das ist im Regelfall nicht möglich ohne Missverständnisse zu hervorzurufen.

"Gender Identity" ist als Abgrenzung zum "Sex" des Menschen erfunden worden und wird von der vereinigten Expertenschaft aus dem sexologischen Bereich auch genau so verwendet. Es gibt hunderte Bücher zum Thema, in denen die Trennung von "Gender Identity" und Sexus die Grundlage für alles weitere ist (medizinische Fragen, rechtliche Behandlung, usw.)

Würde man nun annehmen, dass "Gender Identity" angeboren ist, würde das zudem viele feministische Grundüberzeugungen in Frage stellen. "Gender" wurde auch von Frauenrechtlerinnen des 20. Jahrhunderts nicht als Schicksal verstanden. Das Leben als "Hausfrau" und rechtskonservative Ideen, dass Männer arbeiten und Frauen sich um den Haushalt zu kümmern haben, wurden - zu Recht - hinterfragt und dagegen protestiert.

Nein, "Gender Identity" ist nicht angeboren. So war das Wort nicht gemeint und es macht keinen Sinn, immer wieder zu versuchen, "Geschlechtsidentität" zu etwas biologischem zu machen.

Ja, aber... sind wir nicht diejenigen, die sagen, dass Transsexualität angeboren ist? Stimmt. Das sagen wir schon ziemlich lange. Aber - und jetzt kommt`s - wir halten "Transsexualität" nicht für eine "Geschlechtsidentität", sondern für eine geschlechtliche Variation, bei der Körpermerkmale nicht dem eigenen geschlechtlichen Selbstverständnis bzw. dem eigenen Geschlecht entsprechen. Mit "Gender Identity" hat Transsexualität nichts zu tun. Sondern mit dem Körper.

Wenn das immer noch nicht verstanden wird: Wir erklären es gerne. Und zwar so lange, bis es ankommt.

https://www.queer.de/detail.php?article_id=47334

Das "Selbstbestimmungsgesetz" - der Start einer neuen Diskriminierungsrunde

Zur Erinnerung: Heute soll das neue Selbstbestimmungsgesetz im Bundestag beschlossen werden, welches davon ausgeht, dass transsexuelle Frauen keine Frauen sind und transsexuelle Männer keine Männer. Es geht nach wie vor um das Gender-Identitäts-Narrativ des "fühlt sich als". Die zahlreichen Einschränkungen, Hürden und Absonderlichkeiten zeigen das ganz deutlich.

Nebenbei: Dass unsere Stellungnahme nicht auf der Website der Bundesregierung veröffentlicht worden ist, verwundert da nicht. Letztlich sind wir nahezu die Einzigen in Deutschland, die von Anfang an deutlich benennen, dass wir Transsexualität NICHT für eine Gender-Identitätsthematik halten. Dies war denen, die das Gender-Identitätsnarrativ weiterhin aufrecht erhalten wollen, ein Dorn im Auge. Und ihre Vorstellungen werden - wieder einmal - in ein Bundesgesetz gegossen.

Es ist schon jetzt absehbar, dass das "Selbstbestimmungsgesetz" eine Art TSG 2.0 sein wird (welches selbst eine Neuauflage der "Transvestitenscheine" der Weimarer Republik gewesen ist). mit Auswirkungen, die neue Diskriminierungen hervorrufen werden. Die Arbeit wird sein, diese Diskriminierungen abzubauen und deutlich zu machen, dass Gesetze, in denen Menschen als "die Anderen" konstruiert werden, niemals die Realität widerspiegeln, sondern der Versuch sind, sie einzuschränken.