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Buchtipp: Die Öffentlichkeit und ihre Feinde

Anstatt Menschen mit Transsexualität als gleichwertige Menschen anzuerkennen, sind die Ungleichbehandlungen in den letzten Jahren auch auf andere Menschen ausgedehnt worden. Und nun sind Menschen dran, die sich keine experimentellen Impfstoffe spritzen lassen wollen, von denen noch nicht sicher ist, welche mittel- bis langfristigen Gesundheitsgefahren von ihnen ausgeht.

Diese Entwicklungen hängen zusammen. In einer konzern-kapitalistischen Gesellschaft, in denen nur noch wenige globale Player den Regierungen der Welt ihre Agenden aufdrücken kann, werden gesellschafts-spaltende Entwicklungen begrüsst, da sie das Werkzeug sind, um Profite zu generieren.

Die Verlagerung weg von universellen Menschenrechten hin zur Zuweisung zu bestimmten Menschengruppen ist ein Baustein identitärer Biopolitik der Konzerne. Ein lesenswertes Buch dazu hat Bernd Stegemann geschrieben. Es heisst "Die Öffentlichkeit und ihre Feinde".

Wir erkennen in dem Buch auch vieles wieder, was mit Transsexualität und Intersexualität geschehen ist: Die Unsichtbarmachung eines Themas, indem es zur Frage der Identität umdefiniert worden ist, um nicht mehr über körperliche Variationen sprechen zu müssen. Die Trennung der Identitäten hat hier gleich zweierlei Folgen gehabt: Die Entmündigung der Individuen und die Beraubung ihrer Menschenrechte.

Interessant ist, dass die Menschen, die Identitarismus - also das Abschaffen der Menschenrechte - befürworten, ihre Haltung nicht nur bei Transsexualität zeigen, sondern die Themen austauschbar sind. Diese Zusammenhänge zu erkennen ist wichtig, um zu begreifen: Transsexuelle Menschen sind nicht das Problem.

https://www.klett-cotta.de/buch/Gesellschaft_/_Politik/Die_Oeffentlichkeit_und_ihre_Feinde/137139

Reform des TSG wieder auf Eis gelegt

Schon wieder einmal ist die Reform des TSG auf Eis gelegt worden. Wegen der CDU, sagt die SPD. Das ist dann ähnlich überzeugend, wie der Satzteil "wegen Corona". Wer immer noch glaubt, dass politische Entscheidungen mehr sind, als eine Frage des Geldes, ist naiv.

Wir erleben das grundsätzlich pünktlich vor Wahlen, dass eine TSG-Reform wieder verschoben wird. Ach, wie Leid ihnen das ja auch tut, dass sie es schon wieder verschieben müssen. Es ist kaum anzunehmen, dass die Verweigerung die Grund- und Menschenrechte von transsexuellen Menschen anzuerkennen und eine freie Wahl der Geschlechtszugehörigkeit für alle Menschen (ohne Bedingung) zu ermöglichen, moralische Gründe hat.

In der Politik geht es nicht um Moral. Auch wenn Politiker gerne moralisieren. In den meisten Fällen, geht es in der Politik um Geld. Deswegen lohnt sich auch hier die Frage zu stellen, wer bei einer Gesetzesänderung und der rechtlichen Anerkennung der Existenz von Transsexualität, Geld verlieren würde.

Hätte jeder Menschen in Deutschland das Recht, seinen Geschlechtseintrag ohne Verknüpfung an Bedingungen (und damit meinen wir jede Einschränkung wie: Fristen, Alter, Identität, etc.) ändern zu lassen, ergäben sich daraus auch Änderungen in der medizinischen Diganostik. Die medizinischen Verfahren wären nicht mehr in der Hand der psychiatrischen Fachgesellschaften.

Genau deswegen kann es unserer Einschätzung nach nur einen Weg geben: jede politische Veränderung, um Menschen das Selbstbestimmungrecht über ihre Körper zu geben, kann nur durch durch eine konsequente Absage an die psychiatrischen Fachgesellschaften erfolgen, für das Leben transsexueller Menschen zuständig zu sein. Sie sind es, die Macht über unsere Körper ausüben und mit uns Geld verdienen, indem sie uns die Grund- und Menschenrechte verweigern.

Der Weg hin zur rechtlichen Gleichstellung beginnt mit einem konsequenten Bruch mit denen, die viel zu lange als Partner irgendwelcher Verhandlungen mit am Tisch gesessen haben. Das nennen wir Emanzipation.