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Die drei Pseudo-Argumente der Dogmatiker

Weil uns immer wieder dieselben dogmatischen Pseudo-Argumente begegnen, warum man Menschen, die wissen wer sie sind, nicht ernst nehmen solle, hier mal eine kleine Auseinandersetzung damit.

Übersicht der drei Elemente, Menschen mit geschlechtlichen Variationen in die Nicht-Existenz zu verbannen, die uns immer wieder begegnen:

  1. "fühlt sich als"
  2. "aber die Biologie"
  3. "betrifft nur wenige"

Die ersten beiden Punklte sind gelogen. Der dritte Punkt soll sagen, dass man sich damit nicht weiter beschäftigen soll. Dazu später mehr.

Hier ein Beispiel. Vince Ebert (fühlt sich als "Science Comedian" und ist im Vorabendprogramm der ARD zu sehen) auf Twitter:

"Etwa 0,2 Prozent der Bevölkerung kann durch bestimmte genetische Anomalien weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zugeordnet werden.

Für den großen Rest allerdings bedeutet das: Wenn eine Frau sich wünscht, ein Mann zu sein (oder irgendetwas zwischen einem Mann und einer Frau), dann ist das natürlich legitim. Aber sie ist trotzdem noch eine Frau.

Wenn Forscher in 500 Jahren die Überreste dieser Person finden und wissenschaftlich analysieren, dann geben die Messgeräte nicht darüber Auskunft, als was sich diese Person zeitlebens gefühlt hat, sie zeigen an: Das sind die Überreste einer Frau, die vor 500 Jahren gelebt hat.

Oder salopper formuliert: Wenn ich mir wünsche, eine Topfpflanze zu sein, werde ich nicht zu einer Topfpflanze. Auch, wenn ich mir Blätter anklebe und versuche, meinen Energiehaushalt durch Photosynthese zu bestreiten. Ich bleibe ein Mann, der sich für eine Topfpflanze hält. It's that simple."

Im Grunde genommen ist das der Klassiker, der uns seit Jahren begegnet. Schauen wir uns diese mal etwas genauer an. Und zwar in umgekehrter Reihenfolge.

"Betrifft nur wenige"

Es gäbe wahrscheinlich überhaupt keine Diskussionen über ein Thema, das nur wenige Menschen betrifft. Aber wie das häufig bei Minderheitenthemen der Fall ist: Es gibt Menschen, denen die Minderheit - die ja aus ihrer Sicht unbedeutend ist - dann doch so wichtig ist, dass man sich dann darüber aufregt, dass diese unbedeutende Minderheit nun irgendwelche Rechte haben will. Aber offenbar berührt das Thema dann eben doch mehr Menschen, sonst müsste man sich ja nicht darüber aufregen. Die Frage ist: Was ist es denn? Was ist denn der Aufreger? Im Mittelpunkt der Frage steht - das Aufregerthema - ob Menschen wissen können, wer sie sind und darüber mehr Ahnung haben, als ein Dritter bzw. Aussenstehender. Dieses Thema scheint über Transsexualität hinaus zu gehen - wir sehen das ja auch in anderen Bereichen wie dem Recht auf Abtreibung oder dem Recht entscheiden zu dürfen, welche Stoffe in einen Körper injiziert werden, oder nicht.

Also: Es betrifft eben genau nicht "nur wenige". Das Thema ist hochaktuell und betrifft alle Menschen. Die Übergriffigkeit, dass Menschen meinen, sie wüssten besser Bescheid über das Leben anderer, könnten wir gerne überwinden.

"aber die Biologie"

Die Biologie ist so vielfältig, aber schon seit jeher haben Menschen das Bedürfnis, die Dinge, welche in dem, was sie als "Biologie" bezeichnen vorkommen, zu kategorisieren. Tauchen dann Abweichungen in der Realität auf, werden häufig die Kategorien erweitert. Und gibt es dazu dann wieder Abweichungen, gibt es erneut eine Erweiterung, usw. Warum machen Menschen das? Weil es zu jeder Regel - das ist eine Binsenweisheit - auch Ausnahmen gibt. Und jedes mal, wenn eine solche Abweichung entdeckt wird, werden die Kategorien erweitert. Und das geht dann so lange, bis man in der Wissenschaft mit diesen Erweiterungen der Kategorien nicht mehr weiter kommt. Man spricht dann auch von einem "Paradigmenwechsel". Wir sind - so unsere Ansicht - aktuell mittendrin. Wir sagen: Der Mensch ist Teil dieser "Biologie" und sein Wissen über sich selbst keine Verirrung, sondern ein Teil der biologischen Wahrheit. Dieses Wissen ernst zu nehmen, ist wichtiger, als es zur psychischen Befindlichkeit zu erklären. Macht man das, kann man anerkennen, dass es offenbar manchmal auch vorkommt, dass Menschen mit zu ihrem Geschlecht abweichenden Körpermerkmalen geboren werden. Das ist dann "Transsexualität".

"fühlt sich als"

Um Realitäten nicht anzuerkennen, werden Wahrheiten gerne gekapselt und in den Bereich der psychischen Befindlichkeiten geschoben. Das ist bei Transsexualität immer noch der Fall. Die WHO spricht von einer "Gender Dysphorie", weil Psychiater beobachtet haben, dass es Menschen gibt, die von sich sagen, dass sie "im falschen Körper" geboren seien. Und weil das aus Sicht derer, die lieber ein Dogma verteidigen, anstatt der Aussage der Menschen nachzugehen, die sich so äussern, nicht sein darf, wird dieser Satz als Aussage verstanden, die ein Gefühl beschreibt. Als Erklärung dient dabei, dass sich die Menschen angeblich einem anderen Gender (dem sozialen Geschlecht) zugehörig "fühlen" und sich dann geschlechtlich "umwandeln" (auch ein Wort, das in dieses dogmatische Narrativ passt) wollen.

Man könnte natürlich auch einfach den Satz mit dem "falschen Körper" ernst nehmen und der Frage nachgehen, ob Menschen mit Körpermerkmalen geboren werden können, die nicht ihrem Geschlecht entsprechen. Ja, was eine verrückte Idee, Sätze erst einmal als Teil der Wahrheit zu begreifen. Dann müsste man Menschen zuhören, ihnen zugestehen, dass sie die Wahrheit über sich äussern und müsste sich eingestehen, dass wir eventuell auch gesellschaftlich vor einem Paradigmenwechsel stehen und kurz davor sind, anzuerkennen, dass es besser ist MIT Menschen zu sprechen, anstatt ÜBER sie? Und vielleicht gehört diese Frage auch dazu, zu klären, wer Macht über den eigenen Körper ausüben darf und wer dann sagen können soll, was gut ist für diesen Körper?

Schaut man sich einmal um, bei wievielen Themen genau diese Fragestellungen aktuell auftauchen, könnte man auch sagen: Ja, da liegt was in der Luft.

Ihr könnt ja gerne mal selbst überprüfen in welchen Zusammenhängen Euch der obige "fühlt sich als"-"Biologie"-"Minderheit"-Dreiklang überall begegnet. Möglicherweise könnt ihr den Dogmatikern, die diese ausgelutschten alten drei Pseudoargumente verwenden, in Zukunft gezielter etwas entgegensetzen. Unser Tipp: Einfach machen. Ihr wisst doch, wer ihr seid.

Zum Inhalt

Wer Frauen, die mit Körpervariationen geboren wurden, als "biologische Männer" bezeichnet, hat das grundsätzliche Thema, nämlich was Geschlecht ist, nicht verstanden. Es gibt zwar so etwas wie weibliche oder männliche Körpermerkmale, wie stark weiblich oder männlich sie sich jeweils ausbilden, hängt aber von Mensch zu Mensch ab.

Es ist also genauso falsch zu behaupten, dass es Männer oder Frauen in der Biologie überhaupt nicht gibt, und Geschlecht nur ein "soziales Konstrukt" sei, wie es falsch ist zu sagen, dass Menschen entweder nur Mann oder nur Frau seien.

Leider haben wir in es in der Öffentlichkeit aber mit zwei identitären Lagern zu tun, deren Weltanschauung sich ähnelt oder gleicht, die aber der Ansicht sind, mit ihrem iologischen Quatsch den sie im Kopf haben, alle anderen Menschen zu terrorisieren. Wir erleben eine Auseinandersetzung zwischen Linksidentitären und Rechtsidentitären, die beide einen Hang zum Gendern aufweisen: die einen, indem sie sagen, es existierte nur "Gender"; die anderen, indem sie alle Menschen in "Frau" und "Mann" aufteilen wollen (was defacto Gendern ist), aber jede Abweichung, die nicht in ihr kleingeistiges Schema passt, als nicht-existent ansehen.

Erst dann, wenn Menschen diese beiden identitären Ideologien überwinden und es wieder um Wahrnehmung dessen geht, was existent ist, wird es auch wieder eine menschenfreundlichere Welt werden.

Wäre schön, wenn die Menschheit damit anfangen würde.