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Geschlechtliche Gewalt und eine Petition

Es gibt offenbar immer noch Leute, die nicht verstehen, dass Chromosomen (die bei den meisten Menschen nie gemessen werden) und Körpermerkmale manchmal eben nicht Auskunft über das biologische Geschlecht geben können. Manche von ihnen unterschreiben Manifeste, die dann Satzteile wie den folgenden enthalten:

"Wir wählen unser Geschlecht nicht aus. Man wird als Mädchen oder Junge geboren. Das eigene Geschlecht wird bei der Geburt festgelegt und registriert, und jede Person konstruiert eine Identität, die nie festgelegt ist und sich im Laufe der Zeit entwickelt, was allzu oft ignoriert wird. Man kann das Aussehen seines Körpers verändern, aber niemals seine chromosomale Basis."
(Auszug eines Manifestes von "La Petite Sirène")

Diejenigen, die solche Texte unterschreiben sind u.a.:

  • Martina Haardt, Sprecherin der LGB Alliance Deutschland
  • Prof. Dr. Monika Barz, Soziale Ungleichheit und Geschlecht Frauen und lesbenpolitische Aktivistin, Bundesverdienstkreuz
  • Dr. Alexander Korte, Oberarzt an der Ludwig-Maximilians-Universität München, München
  • Birgit Kelle, Journalistin und Buchautorin, Düsseldorf

Es ist erstaunlich, welche Leute einen Wert darauf legen, die Echtheit von Personen dadurch zu überprüfen, indem sie sich irgendetwas messbares wünschen. Das ist dann immer genau das Problem. Früher gab es Leute, die meinten man könne Homosexualität messen. Und heute sind dann manche, die das noch wissen könnten einer ziemlich ähnlichen Ansicht.

Was ist eigentlich mit diesen Menschen los? Haben Sie ein Problem damit, dass Menschen genauso wissen können wen sie lieben wie auch welchem Geschlecht sie angehören? Ist das wirklich so schwierig, Menschen sich zu sich selbst äussern zu lassen?

Interessant ist auch, wer die Initiatoren des Manifests sind; 3 Psychoanalytiker*innen. (Hier mal mit *, ausnahmsweise). Bei Homosexualität waren es noch die männlichen Kollegen aus der Psychoanalyse-Ecke, die gleichgeschlechtliche Liebe als psychische Befindlichkeit pathologisierten. Wir sagen schon länger, dass diese pseudo-wissenschaftliche Psychomedizin häufig dazu genutzt wird, Macht über Menschen auszuüben und geschlechtliche Vielfalt tatsächlich anzuerkennen bedeuten würde, medizinische Leitlinien ohne diese Psycho-Zunft zu verfassen. Sie haben uns genug geschadet. Es wird Zeit, ihnen Lebewohl zu sagen.

Warum rechte Ideen den Zeitgeist dominieren

Die Gesellschaft entwickelt sich seit den 70er-Jahren nach rechts. Ein Mitgrund sind rechte identitäre Ausprägungen der sogenannten Bürgerrechtsbewegungen. Beispiel: Während Feministinnen in den 50er- und 60er-Jahren noch darauf bestanden, das Kastensystem der Geschlechterrollen zu beseitigen, konnten sich seit Mitte der 70er-Jahre rechte feministische Strömungen ausbreiten, welche - ähnlich wie bereits die NPD bzw. deren geistige Vorgängerpartei, die zuvor Deutschland regiert hatte - die Trennung der Geschlechter propagierten.

Teile dieser rechten Bewegungen findet man teilweise auch in der Lesben-Schwulen-Bewegung wieder, bei denen, welche eine klare geschlechtliche Trennung bevorzugen. Auch dies gab es bereits in den frühen 30er-Jahren. Aktivisten der Mann-männlichen Liebe waren der nationalsozialistischen Bewegung z.B. nicht abgeneigt.

Heute dominieren diejenigen, die Identitäten trennen wollen, den Diskurs. Vor ein paar Jahren formulierte die identitäre Bewegung den sogenannten "Ethnopluralismus", der als "jeder Ethnie seinen eigenen Lebensraum" verstanden werden kann. Im Bereich Geschlecht wird daraus dann die Idee: "jedem Geschlecht seinen eigenen Lebensraum". Die Trennerei zwischen den Geschlechtern dominiert mittlerweile den sogenannten Radikalfeminismus, der im Grunde genommen radikal identitär und deren Ähnlichkeit zu anderen rechten Bewegungen der Geschichte nicht unähnlich ist.

Interessant ist auch, dass die identitären Bewegungen ihre "Identität" zugleich aus angeblich biologischen Tatsachen ableitet, die in Wirklichkeit in der exklusiven Form, wie sie behauptet werden, gar nicht existent sind. Weder existieren voneinander streng abgrenzbare Ethnien, noch ist das biologische Geschlecht ein Abbild von Ken-/Barbie-Weltanschauungen oder Adam-/Eva-Vorstellungen. Die Übergänge sind in Realität fliessend und die Quadratierung der Realität daher ein Merkmal aller rechten Bewegungen, die sich seit den 70er-Jahren ausgebreitet haben.