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Hört auf zu Gendern!

Wir hatten schon desöfteren die Frage gestellt, warum denn ausgerechnet Frauen, die mit geschlechtlichen Variationen geboren wurden, von manchen Kreisen in der öffentlichen Debatte diffamiert werden, während die Empörung bei Männern ausbleibt. Wir hören von "Damenumkleiden" und "Frauensaunas", in welche dann Frauen mit Transsexualität eindringen würden, um dort andere Frauen zu bedrohen während Geschichten von Transmännern, die in der "Männersauna" oder der "Herrenumkleide" andere Männer bedrohen, nie erzählt werden.

Bereits an solcher Unterscheidung kann man erkennen, wie unterschiedlich Frauen und Männer in gewissen Kreisen immer noch gesehen werden. Frauen sind die Opfer, die grundsätzlich schwach und verletzbar sind - ausser sie sind mit geschlechtlichen Variationen geboren, dann werden diese Frauen als "Männer" bezeichnet. Frauen müssen eben immer dem Stereotyp entsprechen, das man für sie vorgesehen hat.

Was hat denn das alles mit der Realität zu tun? Und schon sind wir genau mitten im Thema. Wer Frauen und Männer gewisse Eigenschaften zuschreibt, und diese als "biologische Realität" bezeichnet und dabei Stereotype konstruiert bzw. bedient, der gendert. Denn "Gendern" ist das Einteilen der Menschen in soziale Geschlechter und die Zuordnung zu Kategorien. Diese Kategorien entsprechen in den wenigsten Fällen der Realität.

Emanzipation und Selbstbestimmung

Eines der zentralen Themen der Zeit ist "Selbstbestimmung". Selbstbestimmung heisst, zu wissen, wer Du bist und was Dir gut tut. Selbstbestimmung heisst, sich nicht zum Objekt des Handelns Anderer machen zu lassen, sondern sich als Subjekt zu begreifen. Dieser Prozess nennt sich Emanzipation.

Und natürlich gehört dazu auch geschlechtliche Selbstbestimmung. Wenn ein Mensch weiss, welchem Geschlecht er angehört und dieses Wissen von der Zuordnung bei der Geburt abweicht, dann emanzipiert sich ein Mensch von der Vorstellung, dass Zuteilungen bei der Geburt - im Grunde genommen ist das das erste Gendern (das soziale Einteilen in gesellschaftliche Geschlechterkategorien) - immer richtig sein müssen.

Dass Ärzte Fehler machen können, sollte eigentlich durch die letzten Jahre vielen Menschen bewusst geworden sein, Auch Zuteilungen von Menschen durch Ärzte können immer auch falsch sein. Geschlecht ist nicht immer an der Form der Genitalien abzulesen (auch wenn sich das Gerücht immer noch hartnäckig hält) und die Variation von Geschlecht vielfältig, so dass die Frage zu stellen ist: Wer entscheidet im Zweifelsfall darüber, was oder wer ein Mensch ist? Ein Aussenstehender oder ein Mensch selbst?

Wer für "Selbstbestimmung" eintritt, kann dies nur in Gänze - ähnlich wie bei Menschenrechten. Man kann nicht "Selbstbestimmung" rufen, aber zugleich der Ansicht sein, dass es auch Bereiche des Lebens gibt, in denen Fremdbestimmung angemessen ist. Fremdzubestimmen meint immer, Realität zu vereinfachen oder anzunehmen, man könne Menschen vereinheitlichen, kategorisieren oder in gewisse Schubladen stecken.

Politik, welche Emanzipation und Selbstbestimmung zum Ziel hat, kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie in sich konsistent ist. Wer geschlechtliche Selbstbestimmung ausklammert aber zugleich von "Selbstbestimmung" redet, hat den Kern dessen, was "Selbstbestimmung" bedeutet, nicht verstanden, oder lügt. Wer es ehrlich meint, gesteht Menschen zu, dass sie wissen, wer sie sind und was gut für sie ist.