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Ein Präsident. Und die Politik?

"Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat für das Unrecht an Homosexuellen auch in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik um Vergebung gebeten", schreibt das Magazin Monopol. Prinzipiell erst einmal eine grosse Geste. Jetzt kommt aber ein ABER. Nehmen wir mal Menschen mit Transsexualität. Bei denen geht es weder um die "sexuelle Identität" noch um eine "sexuelle Orientierung". Da geht es um den Körper. Und das Problem, dass Menschen auf Grund körperlicher Merkmale der Ansicht waren, zu einem Mädchen Junge und einem Junge Mädchen sagen zu müssen... was zu allerlei Fehlbehandlungen führt.

Wenn an die Gräuel der Nazi-Zeit erinnert wird, dann gehört dazu auch, sich daran zu erinnern, wie das anfing und was davor bereits Wissen gewesen ist: Dass Geschlecht aus unterschiedlichen Ebenen besteht und all diese Variationen und Verdrehungen mitbringen können. Dieses Wissen steht im Zusammenhang mit Magnus Hirschfeld. Sein Institut in Berlin wurde 1933 im Rahmen der Bücherverbrennung vernichtet.

Die Auswirkungen dieser Wissensleugnung durch autoritäre Personen, die Gender-Schubladen konstruieren, spüren wir noch heute. Nämlich dann, wenn Menschen, die sich zu ihrem Geschlecht äussern immer noch zu hören bekommen, sie äusserten sich zwar zu ihrer "Geschlechtsidentität", aber nicht zu ihrem Geschlecht. Das sähe man ja ("Das Kind hat einen Penis"... wir erinnern uns...).

Zu der grossen Geste von Steinmeier bräuchte es nun auch Regierungsparteien, die konsequent Menschen mit körperlichen Variationen das Recht zugestehen, dass ihr Wissen über ihr Geschlecht ein Wissen über ihr Geschlecht ist. Das ginge zum Beispiel, in dem das TSG reformiert wird. Aber auch, indem Genderdeutung in der Medizin als Menschenrecht verletzend bewertet wird.

https://www.monopol-magazin.de/steinmeier-bittet-um-vergebung-fuer-unrecht-homosexuellen

ICD-11, weiter geht's mit der Geschlechterdeutung

Neues zu medzinischen Behandlungen:

"Gender incongruence of childhood is characterized by a marked incongruence between an individual’s experienced/expressed gender and the assigned sex in pre-pubertal children. It includes a strong desire to be a different gender than the assigned sex; a strong dislike on the child’s part of his or her sexual anatomy or anticipated secondary sex characteristics and/or a strong desire for the primary and/or anticipated secondary sex characteristics that match the experienced gender; and make-believe or fantasy play, toys, games, or activities and playmates that are typical of the experienced gender rather than the assigned sex. The incongruence must have persisted for about 2 years, and cannot be diagnosed before age 5. Gender variant behaviour and preferences alone are not a basis for assigning the diagnosis."

So soll dann die Diagnose "Gender Incongruence" für Kinder im ICD-11 gefasst sein, der dann nächstes Jahr in Sachen medizinische Behandlung eingeführt wird.

Was steht da nun?

- soziale Geschlechtsidentifikation weicht von zugewiesenem biologischen Geschlecht ab
- Wunsch, ein anderes soziales Geschlecht zu sein, als das zugewiesen biologische Geschlecht
- typische Vorlieben für Spielzeug, Spielen, Aktivitäten und Spielkameraden des erlebten sozialen Geschlechts

und:

- erst wird zwei Jahre beobachtet, dann, frühestens mit 7 Jahren erstmals (vielleicht) an medizinische Massnahmen gedacht.

Aus mehreren Gesichtspunkten heraus ist die Diagnose eine Fortführung der Menschenrechtsverletzungen an transsexuellen Menschen. Warum?

1. Es wird weiterhin so getan, als ging es Menschen, die sich zu ihrem Geschlecht äussern um ein Zugehörigkeitsgefühl zu einem sozialen Geschlecht und NICHT um eine Aussage über das Geschlecht (sex)
2. Fristen wie die 2-Jahresfrist sind dazu geeignet, Umpolungstherapien an Menschen mit Transsexualität durchzuführen. Wir müssen im Augenblick davon ausgehen, dass dies mit Kindern mit körperlichen Variationen versucht wird.
3. Medizinische Massnahmen gibt es nur nach Genderdeutung und Gatekeeping aus der Psycho-Medizin
4. Geschlecht anhand sozialer Schubladen einzuteilen, führt zur Stärkung von Grenzziehungen zwischen diesen Schubladen und verstärkt damit die Stereotyisierung von Geschlecht und Geschlechterrollen

Wir wünschen uns, dass diese geschlechterdeutende Logik beendet wird.

Link: ICD-11-Diagnose