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Warum der vom ORF produzierte Tatort "Die Amme" nicht transphob ist

Ja, auch wir wurden angeschrieben. Wegen eines Tatorts, der am 28. März in der ARD ausgestrahlt worden ist. In diesem Tatort namens "Die Amme" ging es um einen Serienmörder mit multipler Persönlichkeitsspaltung, der als Frau verkleidet Morde an Prostituierten begeht. Und nein: Es ging in dem Film nicht um Transsexualität. Und deswegen schliessen wir uns dem Shitstorm, der nun gegen die Autoren des Films inzeniert werden soll, nicht an.

Kennt ihr noch Psycho? Den Filmklassiker von Alfred Hitchcock. Es handelt sich um ein Meisterwerk der Filmgeschichte. Kennt eigentlich jeder. Die berühmteste Szene des Filmes ist die Duschszene, bei der eine der Hauptfiguren durch den Vorhang hindurch erstochen wird. Und ja, auch da geht es um einen Täter, der sich als Frau verkleidet: Hier als seine eigene Mutter.

Gut, hier geht es um einen Tatort. Besonders spannend war er nicht. Solides Sonntagabend-Kino eben mit durchschnittlichem Unterhaltungspotential. Mann mit Perücke tötet Frauen. Und was passiert nun? Die üblichen Verdächtigen Trans*-Identitäts-Vereine (nicht zu Verwechseln mit Transsexualität) bekommen den Rappel und kotzen gegenüber der ARD und dem ORF ab. Und das nicht wegen der durchschnittlichen Qualtiät des Filmes, sondern weil sie sich als Trans*menschen angegriffen fühlen.

Was für ein Problem haben eigentlich Trans*-Identitäts-Klimbim-Vereine und Organisationen, die hinter jeder Strassenecke Transphobie vermuten? Und, was vielleicht die interessantere Frage ist: Worin fühlt ihr Euch eigentlich angegriffen, wenn ihr einen Mann in Frauenkleidern seht, der Prostituierte umbringt? Was seht ihr da? Was für ein Moment eurer Psyche wird da getroffen?

Nun kann man ja der Ansicht sein: Lass die Trans*identitären mal machen. Einfach ignorieren und gut ist. Nur: Das hilft kaum weiter. Und vorallem: es macht unsere Gesellschaft kaputt, wenn die Kunstfreiheit stirbt und die Zensur beim Drehbuchschreiben bereits im Kopf beginnt. Der Identitarismus tötet die Freiheit der Gesellschaft - und damit die Freiheit von uns allen. Und da so etwas nie und nimmer mit Menschenrechten zusammengeht, ist es wichtig, sich zu Wort zu melden.

Also ganz deutlich: Wir wollen keine hygienisch reinen Filme sehen, die erst von irgendwelchen Funktionären von Identitäts-Verbänden abgenickt worden sind, da es sich dabei dann nicht mehr um sehenswerte Filme handelt. Es gibt so etwas wie Kunstfreiheit. Und wenn Kunst uns etwas sagen soll, dann kann sie das nur, wenn ein Künstler das ausdrücken darf, was er ausdrücken will. Wenn das nicht mehr möglich ist, dann ist Kunst tot. Dann ist aber nebenbei auch vieles anderes tot. Zum Beispiel das Selbstbestimmungsrecht von Menschen. Denn erst stirbt die Freiheit über den Geist und danach die Freiheit über den Körper.

Dazu sagen wir: Nein. Die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. ist ein Menschenrechtsverein. Identitaristen stehen nicht auf unserer Seite.

Zum Tatort: Die Amme

Klarstellung zu Grund- und Menschenrechten

Aus gegebenem Anlass möchten wir noch einmal auf folgendes hinweisen. Die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. (ATME) ist ein Menschenrechtsverein. Menschenrechte sind unteilbar, unveräusserlich und universell. Menschen, deren Haltung nicht diesen drei Prinzipien der Menschenrechte entspricht sehen wir nicht als Unterstützer an.

Im Einzelnen.

Unteilbarkeit:

Menschenrechte können stets nur in ihrer Gesamtheit verwirklicht werden. Es verstösst immer dann gegen Menschenrecht, wenn einem Menschen nur ein einziges Recht verwehrt wird. Menschen kann nicht "teilweise" ein bisschen Menschenrecht "gegeben" werden (Im übrigen gibt niemand einem Menschen ein Menschenrecht. Menschenrechte hat ein Mensch, weil er ein Mensch ist).

Unveräusserlichkeit:

Menschen können nicht auf Menschenrechte verzichten.

Universalität:

Menschenrechte müssen immer und überall für jeden Menschen gelten. Es kann nicht Gruppen geben, denen mehr Menschenrechte gewährt werden, als anderen Menschen.

Verstösst jemand gegen diese Menschenrechtsprinzipien ist er kein Unterstützer von uns.

Aktuell gibt es Diskussionen über "Privilegien" für Geimpfte. Dies wäre der Definition nach ein Verstoss gegen die Menschenrechte. Unabhängig davon, dass das, was in Deutschland seit einem Jahr passiert, generell gegen zahlreiche in Menschenrechtsabkommen aufgeführte Rechte verstösst, möchten wir uns an dieser Stelle deutlich abgrenzen von möglichen Anhängern, Unterstützern, Followern, etc. die nicht nach menschenrechtlichen Prinzipien handeln oder Personen unterstützen, die gegen die Menschenrechte verstossen.

Andererseits stehen wir an der Seite derer, denen die Anerkennung der Menschenrechte (und der Einsatz gegen Verstösse gegen Menschenrechte) ein Anliegen sind. Und das ganz deutlich.

Ihr Liebenden seid bei uns herzlich willkommen!