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Gendern, Leichtathletik und Eugenik

Es ist kein Geheimnis, dass wir Gendern, also das Einteilen von Geschlecht in Kategorien ablehnen. Einer der Gründe ist, dass Kategoriserungen von Menschen immer Auswirkungen hat. Als aktuelles Beispiel dient der Ausschluss von Frauen, die als "Transfrauen" etikettiert werden durch den Leichtathletik-Weltverband.

Wie in den Medien berichtet wird, hat der Leichtathletik-Weltverband sich dazu entschieden, dass Frauen, die mit geschlechtlichen Variationen geboren wurden, nicht mehr in der "Frauenkategorie" an Wettkämpfen teilnehmen dürfen, ausser sie können nachweisen der Kategorie "intersexuell" anzugehören und sich dazu bereit erklären, körperverändernden Massnahmen wie der Senkung des Testosteronspiegels, zuzustimmen. Sebastian Coe, der Präsidenten des Verbandes, beschreibt dies als "Fairness gegenüber den Frauen im Sport".

Ausgehend dieser Regel können nun Frauen, die mit vermännlichten Körpermerkmalen geboren wurden selbst dann nicht "bei den Frauen" mitlaufen, wenn ihre körperliche Grundvoraussetzung in Bezug auf die "körperliche Stärke" sich nicht von denen anderer Frauen unterscheiden sollte.

Der Leichtathletik-Weltverband, der seinen Schritt mit "der Biologie" begründet, hat sich für unser Dafürhalten eben genau nicht dafür entschieden, die Biologie wichtiger zu nehmen als Gender. Wir werten die Aussage des Verbandes als Lüge. Wer Menschen in Gender einteilt und dafür geschlechtliche Merkmale heranzieht, der vertritt ein Weltbild, in welchem die soziale Rolle von Menschen der Fortpflanzung folgt. Werden Kategorisierungen erschaffen, in denen Menschen, deren geschlechtlichen Merkmale nicht der Norm entsprechen, aus sozialen Kontexten ausgeschlossen werden, muss die Frage gestellt werden, welchen eugenischen Zweck Gendern erfüllt.

Wer ist eigentlich Kai Rebmann?

Das rechte Portal reitschuster.de veröffentlich ja regelmässig Unsinn über Menschen mit Transsexualität. Meistens werden die Artikel von einem Kai Rebmann verfasst. Aber wer ist dieser Typ eigentlich, der eine regelrechte Obsession zu haben scheint, sich an Menschen mit geschlechtlichen Variationen abzuarbeiten?

Kai Rebmann ist in Pforzheim geboren, gelernter Bäckermeister und war Politiker der "Partei Bibeltreuer Christen" und der Partei "Bündnis C". Ursprünglich war der Mann mal in der CDU. Kai Rebmann ist ein Evangelikaler. Davon gibt es in Baden-Württemberg ja mehrere.

Rebmann hat mehrere christliche Sektenbücher ins Deutsche übersetzt. Darunter "Die Ersten Tausend Jahre des Christentums" von Robert L. Wilken oder "Operation Antichrist" von Miguel Pedrero. Laut Amazon-Autorenbeschreibung setzt sich Rebmann "intensiv mit biblischer Propehtie auseinander". Die Übersetzungen der Bücher erscheinen u.a. in seinem Kleinverlag RBS, der er 2021 als "Buchverlag mit dem Schwerpunkt auf christlich-konservativen Themen" gegründet hatte.

Besondere Anliegen Rebmanns sind laut Interview der Webseite "Andere Parteien" von 2011 der "Schutz des ungeborenen Lebens" und der "Erhalt der christlichen Werte in der Gesellschaft Deutschlands".

Auf dem Portal reitschuster.de lauten Headlines seiner Artikel "Medien feiern 10-jähriges Transgender-Model", "Der Fußball im Schwitzkasten der Ideologen", "Zerstören Transsexuelle den Frauensport?", "Kita in Kassel setzt Trans-Familie vor die Tür", "Geschlechtswechsel nach Belieben - jetzt gibt es Gegenwind!", "Wegen Transgender-Kritik: 16-Jähriger fliegt von der Schule", "Gibt es bald Kinder mit vier Eltern?", "Wenn die Geschlechtsumwandlung zum Albtraum wird", "USA wollen Geschlechtsumwandlung bei Jugendlichen forcieren", usw.

So weit eine kleine Zusammenfassung. Was verwunderlich ist: von welchem Teufel wird Rebmann geritten (um mal Sprachbilder aus seiner vermutlichen Gedankenwelt zu verwenden), dass er seine Welt von Menschen mit geschlechtlichen Variationen bedroht sieht? Welchem Phantom jagt er nach? Welchen Schatten will er fangen? Welchen Geist besiegen? Und: Welche Welt wünscht er sich? Eine Welt, in der Menschen, die nicht der Vorstellung von biblisch korrekten Männern und Frauen (wobei da ja noch nicht mal was in der Bibel steht, was ein bibeltreuer Christ natürlich wissen müsste) entsprechen auf dem Scheiterhaufen laden? Soll man ihre körperliche Thematik wegbeten? Oder wie stellt er sich die Konsequenz seines Ansinnens vor? Wie sähe die perfekte Welt für Kai Rebmann aus?

Wir laden Kai Rebmann herzlich dazu ein, diese Fragen zu diskutieren.