Presserat spricht Hinweis gegen Focus aus

"Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden." heisst es in Ziffer 12 des Deutschen Pressekodex. Im Falle der Berichterstattung über den Tod einer transsexuellen Frau aus Italien, die laut Medienberichten zuvor in einen "Sex-Skandal" Silvio Berlusconis verwickelt gewesen sein soll, ist der Deutsche Presserat nun einer Beschwerde von Aktion Transsexualität und Menschenrecht gefolgt. Da das Nachrichtenmagazin Focus in seinem Artikel vom 20. November 2009 durchgängig männliche Personalpronomen verwendet und die Tote als "er" bezeichnet hatte, hat der Presserat nun einen Hinweis an die Redaktion des Nachrichtenmagazins ausgesprochen - ein wichtiges Signal für die Einhaltung der Menschenrechte transsexueller Menschen.

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Ausweitung der Pathologisierung verhindern

Am 9. Februar hat die APA (American Psychiatric Association) ihre Vorschläge zur Reform des Buches der psychischen Störungen, dem DSM V, der 2012 erscheinen soll, veröffentlicht. So soll es auch bei der Einteilung und Beschreibung transsexueller Menschen Neuerungen geben.
 
Neben einer kosmetischen Korrektur der Begriffe ("gender identity disorder" soll z.B. durch den Begriff "gender incongruence" ersetzt werden) soll wohl in erster Linie der Eindruck erweckt werden, man hätte die internationalen Proteste, die sich gegen eine Pathologisierung von transMenschen ausgesprochen hatten, ernst genommen. Das Gegenteil scheint aber genau der Fall zu sein - so hält die Gender-Arbeitsgruppe unter der Leitung des Kanadischen Umpolungstherapeuten Ken Zucker, in der auch deutsche Sexologen mitwirken (wie z.B. Friedemann Pfäfflin aus Ulm), an einer Geschlechtervorstellung fest, die nicht anerkennen will, dass es sich bei transsexuellen Frauen um Frauen handelt und bei transsexuellen Männern um Männer. So sprechen die Macher des DSM-Arbeitspapieres noch stärker von "Männern, die wie Frauen fühlen" ("a man [...] believes he has the typical feelings of a woman") oder "Frauen, die wie Männer fühlen", anstatt die biologische Existenz transsexueller Menschen endlich anzuerkennen.

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