USA: Forderung nach Abschaffung der Geschlechtsidentitätsstörung

Am 18. Mai fand in San Francisco aus Anlass eines Treffens der APA (American Psychiatric Association) eine Demonstration gegen das DSM-V-Team statt, das den Eintrag "Geschlechtsidentitätsstörung" überarbeiten soll. Die unwissenschaftliche Diagnose "Geschlechtsidentitätsstörung" soll endlich aus dem DSM entfernt werden. "Wir bekamen durch Proteste bei der APA Homosexualität aus dem DSM, jetzt ist es Zeit, um mit der Glechtsidentitätsstörung dasselbe zu machen.", sagte Dr. Diane Ehrensaft, Professorin am Wright Institut in Berkeley, Kalifornien.

Das DSM, dessen Neufassung am Montag in der Kritik stand, ist das "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders" (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen). Es ist ein Klassifikationssystem der APA, der American Psychiatric Association (Amerikanische Psychiatrische Vereinigung). Das DSM ist weltweit von Bedeutung, da es durch geschickte Vermarktungspolitik weltweit als Diagnosehilfsmittel von Psychotherapeuten genutzt wird. Dabei basiert das DSM nicht auf wissenschaftlichen Grundlagen, sondern auf den Ansichten der Mitglieder der APA, was die meisten Psychotherapeuten nicht wissen.

Zum DSM-V-Team, das in der Kritik steht, unwissenschaftliche und menschenrechtswidrige Ansichten ins DSM zu bringen, gehört unter anderem auch der deutsche Professor Friedemann Pfäfflin, der auch bei uns wegen seiner Einstellung, transsexuelle Frauen seien lediglich geistesgestörte Männer, schon des öfteren in der Kritik stand.
Besonders stark in der Kritik steht der Vorsitzende der besagten DSM-V-Arbeitsgruppe, Kenneth Zucker. Kenneth Zucker ist bekannt dafür, dass er reparative Therapien an Kindern durchführt. Er ist der Auffassung, dass Homosexualität und Transsexualität die Folge einer so genannten Geschlechtsidentitätsstörung im Kindesalter sind, die dadurch ausgelöst wird, dass Kinder, obwohl sie Penis und Hoden besitzen, mit Puppen spielen und so homosexuelle Jungs oder transsexuelle Mädchen werden. Eine übrigens auch in Deutschland übliche Ansicht, die vor allem von Dr. Sophinette Becker und Dr. Bernd Meyenburg (beide: Frankfurt) geteilt wird. Auch an der Universität in Frankfurt werden nach den selben Methoden, wie am Institut von Kenneth Zucker (Toronto) reparative Therapien an Kindern durchgeführt.

Die weltweit führenden psychiatrischen und psychologischen Fachgesellschaften lehnen reparative Therapien ab, ebenso auch die APA - offiziell. Die an Kindern durchgeführten reparativen Therapien gelten als menschenrechtswidrig und führen diesen unnötigen psychischen Schaden zu, wie langjährige Studien zeigen. Es ist ein seltsames Paradoxon, dass eine Vereinigung, wie die APA, menschenrechtswidrige Therapien für doch nicht mehr so menschenrechtswidrig hält, wenn diese an Kindern mit einer vermeintlichen "Geschlechtsidentitätsstörung" durchgeführt werden.

Einige der Sprecher der Demonstration am Montag waren engagierte Transgender-Aktivisten, wie Dr. Rebeccas Allisons, Herzspezialistin und selbst transsexuell, die Autorin Sarah Hoffman, und Dr. Kelley Winter, Ingenieur bei Hewlett Packard und Gründer von GID Reform Advocates. Kelley Winters forderte die APA auf, die DSM-V Revision zu verwenden, um klar zu stellen, dass "wenn eine Geschlechtsidentität oder ein gelebtes Geschlecht, vom zugeteilten Geburtsgeschlecht abweichen, dies alleine kein Grund ist, um eine Geistesstörung zu diagnostizieren." Außerdem wiesen die Veranstalter der Protestaktion zudem auf die fatalen Folgen der Diagnose "Geschlechtsidentitätsstörung" hin. So wird diese Diagnose immer wieder missbraucht, um Transmenschen ihre Rechte vor zu enthalten.

Dr. Sidney W. Ecker, Leiter der Urologie am Medizinischen Zentrum in Washington, gab Studien wieder, die zeigten, dass bereits vor der Geburt die Geschlechtsidentität eines Menschen gebildet wird und dass soziale und hormonelle Einflüsse erst später, während der Kindheit, den Menschen beeinflussen. Nach Dr. Ecker die wird Geschlechtidentität vor der Geburt bestimmt und dauert trotz des Einflusses von Hormonen und Gesellschaft an. Sie ändert sich nach der Geburt nicht mehr.

Die APA sollte nicht länger Transsexualität und Geschlechtsunterschiede als krankhaft und als psychische Störung bezeichnen. Sie sollte zudem eine ärztlichen Behandlung für alle Transleute, einschließlich Hormonbehandlung und chirurgischen Maßnahmen sicherstellen. Einige Trans-Menschen müssen zu psychiatrischer oder psychologischer Unterstützung greifen, um sich mit Depression, Angst, oder anderen Problemen auseinander zu setzen. Trans zu sein, ist nicht in sich selbst eine Krankheit und Transleute sollten nicht dazwischen wählen müssen, entweder sich zwangsweise als geistesgestört einstufen zu lassen, oder eine medizinische Behandlung zu bekommen, äußerte eine der Veranstalterinnen.