Intersexuelle und transsexuelle Menschen fordern Landes-Arbeitskreis in BaWü

Die Stuttgarter Selbsthilfegruppen, TransidentX und trans-stuttgart, die DGTI (Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V.), der Verein Intersexuelle Menschen e.V. und ATME (Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V.) forderten heute in einem gemeinsamen Statement die Landesregierung Baden-Württemberg dazu auf, einen Arbeitskreis zur Gleichstellung von Transgendern, transsexuellen und intersexuellen Menschen zu Gründen.

Hintergrund dieser Forderung war die Erste Sitzung des Gleichstellungsbeirates zur Umsetzung des Aktionsplans für Toleranz, zu der Sozialministerin Katrin Altpeter eingeladen hatte.
„In einem landesweiten Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung - gegen Homo- und Transphobie - sollen Ideen und Konzepte entwickelt werden, damit Vorurteile und Diskriminierungen abgebaut [werden] - es geht unter anderem um Akzeptanz, Selbstbestimmung und Aufklärung.” So Brigitte Lösch, die Vizepräsidentin des Landtages in Baden-Württemberg auf ihrer Website.

Ein Angehen der Probleme transsexueller und intersexueller Menschen, so wie von transgender Personen, ohne eine umfassende Beteiligung dieser, ist nicht möglich und eine Verletzung des „zentrale[n] Menschenrechtsprinzip[s] der Partizipation - ‚Nichts für uns ohne uns‘." (Helena Nygren-Krug, vor dem Europarat in Straßburg).
Für eine richtige Gleichstellung müssen auch die Probleme trans- und intersexueller Menschen und von Transgendern vollständig aufgearbeitet und beachtet werden, um wirklich eine umfassende Gleichstellung angehen zu können.

„Wir halten es für angemessen, wenn ein eigener Arbeitskreis des Landes BaWü 'Transsexualität, Intersexualität und Transgender' eingerichtet wird, der umfassend auf die Probleme intersexueller und transsexueller Menschen und Transgender eingeht und diese behandelt. Hier müssen umfassend Betroffene beteiligt werden und eine Beteiligung muss ihnen finanziell und zeitlich möglich gemacht werden.”, so die Vereinigung der verschiedenen Organisationen in ihrem Flyer.

In der Sitzung des Beirats verteilte die Vorsitzende von ATME, Kim Schicklang, als einzige Vertreterin transsexueller Menschen (eine Vertreterin intersexueller Menschen gab es nicht), den Flyer und machte nochmals in einem Statement auf die notwendige Beachtung der Probleme transsexueller und intersexueller Menschen aufmerksam.

Christina Rebmann vom Baden-Württembergischen Sozialministerium äußerte in der ersten Sitzung des Gleichstellungsbeirates der Landesregierung dazu: "Wir nehmen mit, dass man da evtl. eine spezielle Lösung braucht". Sich den Themenbereich Inter- wie Transsexualität vorzunehmen, so Rebmann, gehöre mit "zu den Hausaufgaben".
Wann sich die Landesregierung in BaWü endgültig äußern wird, wie lange sie benötigt ihre Hausaufgaben zu erledigen und inwieweit sie bereit ist, tatsächlich transsexuelle und intersexuelle Menschen umfassend an dem anvisierten Aktionsplan zu beteiligen, blieb offen.

„Es wurde nun wahrgenommen, dass Transsexuelle und intersexuelle Menschen deutliche Forderungen haben. Einen wirklichen Grund zur Freude gibt es aber erst dann, wenn diese auch umgesetzt werden.”, so Kim Schicklang von ATME e.V.


Links zu den verschiedenen Organisationen:
DGTI
Intersexuelle Menschen e.V.
TransidentX
trans-stuttgart