Eine Liste für Gleichstellung in Ba-Wü

Am Mittwoch übereichten Vertreter der Initiative für einen Gleichstellungbeirat in Baden-Württemberg der Landesregierung eine 1,20 Meter lange Liste. Auf dieser Liste stehen 40 Organisationen und Vereine, die sich für die Belange von Lesben, Schwulen, Transgender intersexuellen und transsexuellen Menschen einsetzen und sich in den letzten Monaten an der Aktion zur Errichtung eines Gleichstellungsbeirates in Baden-Württemberg beteiligt hatten. ATME-Vorsitzende Kim Schicklang, welche die Idee einer Landesliste für einen Gleichstellungsbeirat von Anfang an mitentwickelt hat, war mit vor Ort.

"Ziel war es, der Landesregierung das Signal zu geben, dass die sogenannte Community hier gemeinsam für die Errichtung eines Gleichstellungsbeirates eintritt und dabei keiner unter den Tisch fällt", so Kim Schicklang. "So konnte sich jeder in den letzten Monaten selbständig in eine Internetliste eintragen. Das so viele Gruppen zusammengekommen sind, ist toll!". Damit könne man nun zeigen, dass die LSBT-Gemeinde bereit ist, die Diversity-Politik der grün-roten Landesregierung nicht nur passiv zu empfangen und abzuwarten was passiert, sondern dass da eine Menge Willen dazu da ist, sich an politischen Prozessen aktiv zu beteiligen. "Im Prinzip haben die Initiativen im Land damit gezeigt: Wir sind da, nun seid ihr dran."

bild landesliste
(Von links: Markus Doster - ihs e.V, Kim Schicklang - ATME e.V., Evelin Renz - Weissenburg
e.V., Christoph Michl - IG CSD Stuttgart e.V., Joachim Stein, Ministerin Katrin Altpeter - SPD , Brigitte Lösch - Landtagsvizepräsidentin BW. Foto: Sven Tröndle)

Zum Hintergrund:

In einem Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung sollen Ideen und Konzepte entwickelt werden, um Vorurteile abzubauen und Baden-Württemberg zu einem Vorreiter für Offenheit und Vielfalt zu machen, so die Landesregierung Baden-Württembergs. Die knapp 40 Gruppierungen, deren Namen ein Teil der am Mittwoch übergebenen Liste darstellt, haben gezeigt: Wir wollen keine bunte Politik von wenigen, sondern eine, die alle mitnimmt.

Als Organisation, die sich für die Menschenrechte von transsexuellen Menschen einsetzt, und immer wieder festellen muss, dass transsexuelle Menschen oft vergessen werden, wird ATME hier genauer hinschauen, ob die grün-rote Landesregierung ihr Versprechen, Bürger an der politischen Gestaltung zu beteiligen, halten wird. Transsexuelle Menschen dürfen nicht länger ausgeklammert, vereinnahmt oder ihre Interessen unter "ferner liefen" abgehandelt werden. Dazu gibt es zu viel unaufgeklärte Menschenrechtsverletzungen an transsexuellen Menschen auch in Baden-Württemberg.

Um ein Beispiel zu nennen: Wir möchten daran erinnern, dass einer derjenigen, die an der Neufassung der Psychopathologisierung transsexueller Menschen im DSM (dem Buch der psychischen Störungen) arbeiten, auch vom Land bezahlt wird. Eine grün-rote Landesregierung, die Akzeptanz will, sollte die Menschenrechtsverletzungen an transsexuellen Menschen nicht auch noch finanziell unterstützen. Kim Schicklang: "Wir erwarten den Willen, zur Aufklärung der Menschenrechtsverbrechen an transsexuellen Menschen in Baden-Württemberg. Aber anfangen könnten sie damit, transsexuelle Menschen zumindest einmal auf ihren Einladungen zu erwähnen." Dass es auch in Baden-Württemberg transsexuelle Menschen gibt, lässt sich ja nun prima auf der Liste der Initiativen für einen Gleichstellungsbeirat ablesen.