Argentiniens Abgeordnetenkammer stimmt vorbildlichem Gesetz zur Änderung von Geschlechtspapieren zu

Am 30. November stimmte die Abgeordnetenkammer in Argentinien dem sogenannten "Geschlechtsidentitäts-Gesetz" zu, welches es unter anderem transsexuellen Menschen erlaubt, auf unkomplizierte Weise ihren Geschlechtseintrag ändern zu lassen. In Zukunft können Menschen mit geschlechtlichen Abweichungen in Argentinien ohne gerichtliches Verfahren und ohne psychiatrische Zwangsgutachten ihre Papiere korrigieren lassen.

Insgesamt fünf Stunden dauerte die Debatte im Unterhaus Argentiniens, dann war es soweit: Argentiniens Abgeordnetenkammer hat dem "Geschlechtsidentitäts-Gesetz" zugestimmt. Der Präsident der Komission, die das Gesetz auf dem Weg brachte äusserte für die Zeitung Argentina Independent, dass diese Initiative transsexuellen Menschen Respekt und Würde entgegenbringen wird und dies in Zukunft eben auch durch die Verfassung und Menschenrechtsorgane Argentiniens abgesichert sein wird. Das Gesetz sollt im nächsten Jahr den Senat passieren.

Mitglieder des Verbandes Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle (FALGBT), die Transvestiten- Transsexuellen und Transgender-Association (ATTA) und das Bündnis für das Geschlechtsidentitäts-Gesetz der argentinischen Homosexuellen-Gemeinschaft (CHA) waren während der Sitzung anwesend und feierten im Anschluss die historische Entscheidung. Claudia Puccini, CHA Trans-Aktivistin äusserte dazu, sie sei stolz darauf, das Geschlechtsidentitätsgesetz durch die Abgeordnetenkammer bekommen zu haben. Dies sei nicht nur eine Anerkennung, so wie sie sagt "unserer geschlechtlichen Identität" sondern auch eine Anerkennung des gemeinsamen historischen Kampfes von Transvestiten, Transgender-Personen, sowie transsexuellen Menschen.

Die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. gratuliert den Aktiven und wünscht sich, dass endlich auch die Politik in Deutschland transsexuelle Menschen nicht weiterhin ausklammert oder ihre Interessen zu Geschlechtsrollen-Problemen umdeutet. Wir wünschen uns, dass die Menschenrechte transsexueller Menschen endlich auch Thema in Deutschland werden. Politiker aller Fraktionen: Nehmt Euch ein Beispiel an Argentinien! Zur Erinnerung: FDP, SPD und CDU waren im ATME-Wahlcheck dieses Jahres noch der Ansicht, die Zwangsbegutachterei transsexueller Menschen - im Zusammenhang mit der Änderung von Geschlechtseinträgen - Aufrecht erhalten zu müssen.

Links:

http://cha.org.ar/
http://www.attta.org/
http://www.lgbt.org.ar/home.php

Die 8 Forderungen von ATME (siehe auch Punkt 1):
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