Transsexualität – wenig Bewusstsein in Sachsen-Anhalt

Der ATME-Wahlcheck für Sachsen-Anhalt liefert keine Bestnoten für die dortigen Parteien. Die FDP will weiterhin die Korrektur der Geschlechtseinträge transsexueller Menschen von psychiatrischen Diagnosen abhängig machen, die LINKE verweist auf die Bundespolitik und auch die SPD denkt nicht daran, transsexuellen Menschen unmittelbar und ab Outing ihre Papiere anzuerkennen.

Paradox und widersprüchlich nehmen die Parteien in Sachsen-Anhalt zum Thema Transsexualität Stellung. „Eine Psychopathologisierung von transsexuellen Menschen lehnen wir ebenso ab wie jede Form der Diskriminierung.“ äussert die FDP um dann aber gleich im Anschluss diese Aussage ad absurdum zu führen, indem sie schreibt „Transsexualität sollte aber weiterhin festgestellt werden, wenn eine Änderung des Personenstandes angestrebt wird.“ Wir deuten diesen Widerspruch so, dass die FDP sich nicht wirklich tief gehend mit der Thematik Transsexualität auseinandergesetzt hat.

Ähnliche Ungereimtheiten lässt auch die SPD verlauten. So heisst es hier: „Das Einholen von zwei unabhängigen Gutachten erachten wir für nicht zeitgemäß und fordern ein Ende dieser Praxis“ um dann aber dennoch weiter unten im Text die inhaltliche Kertwende zu vollziehen: „Bei der Wahl des Experten sollen der/die Betroffene ein Mitspracherecht erhalten.“ Unschön, wenn dann die ausgerechnet auch noch die Schwusos in Sachsen-Anhalt für die Beantwortung des ATME-Wahlchecks verantwortlich sind. Von homosexuellen Menschen die selbst lange Zeit für psychisch krank gehalten wurden – Homosexualität wurde ja bis Anfang der 70er Jahre weltweit, ebenso wie Transsexualität heute noch, als widernatürlich erachtet – hätten wir hier mehr Sensibilität erwartet.

Die LINKEN in Sachen-Anhalt haben zum Thema selbst überhaupt keine eigene Ansicht und verweisen auf die Bundespartei.

Insgesamt kann ATME für Sachsen-Anhalt keine positive Wahlempfehlung geben. Für transsexuelle Menschen wird die Landtagswahl am 20. März wohl eine „Wahl des geringsten Übels“ werden.

Die Wahlaussagen der Parteien im vollständigen Wortlaut gibt es: hier.

Update:

Am 14. März haben Bündnis 90 / Die Grünen in Sachsen-Anhalt ihre Positionen noch nachgereicht.