Folgerungen

Wir sind unser Gehirn

Zusammenfassend kann das Wissen um das eigene Geschlecht, ob in Einklang oder nicht mit anderen Geschlechtsmerkmalen, als ‚weitaus weniger Frage der Wahl und viel mehr als eine biologische Frage‘ verstanden werden (Coolidge et al., 20001). Die wissenschaftlichen Belege stützen das Paradigma, dass Transsexualismus stark mit der neuronalen Entwicklung des Gehirns zusammenhängt (Zhou et al., 19952; Kruijver et al., 20003). Es ist eindeutig, dass Transsexualität nicht allein durch eine konsequente Sozialisation als Mann oder Frau vom Kleinkindalter an‘ behoben werden kann und nicht auf psychologische oder psychiatrische Behandlungen alleine anspricht (Green, 19994). Es ist anerkannt, dass das Gehirn während der Fötalentwicklung potentiell auf die strukturbildenden Einflüsse von Geschlechtshormonen ansprechen kann (Kruijver et al., 20005; 20016; 20027; 20038).” (GIRES 20069)

Transsexualität ist angeboren. Dies sehen wir auch daran, dass Transsexualität in allen Kulturen dieser Erde vorkommt, in jedem Land und auf jeder noch so kleinen Insel. Transsexualität gab es schon immer, schon seit es Menschen gibt. Sie ist folglich kulturell unabhängig. Außerdem kann man transsexuelles Verhalten (wir können es ja nur aus der Beobachterperspektive feststellen) auch im Tierreich beobachten.

Wie wir oben gesehen haben, hat eine Kombination aus genetischen und hormonellen Faktoren Einwirkung auf die Gestaltung der Genitalien, Gonaden und des Gehirns, die sich alle unabhängig voneinander „geschlechtlich” entwickeln können. Dabei entwickelt sich auch das Wissen um das eigene Geschlecht unabhängig vom genitalen Erscheinungsbild oder der Erziehung.10

"Ich stimme ihnen zu: Das Gehirn bestimmt das Geschlecht. Dies ist auch die Grundlage für die Operation (den Körper an die Identität des Gehirns anzupassen)"
(Professor Dr. Dick F. Swaab, Amsterdam11)

Bei transsexuellen Menschen scheinen vor allem genetische und hormonelle Einflüsse für eine Entwicklung verantwortlich zu sein, die vor allem die Genitalien (Gonaden) und das Gehirn (den BSTc und evtl. weitere Bereiche) in unterschiedliche „geschlechtliche” Richtungen entwickeln lässt (Kruijver, 200412). Die zu dieser Entwicklung führenden Ereignisketten variieren wahrscheinlich von Mensch zu Mensch, so dass man aller Voraussicht nach keinen einzelnen „Grund” oder keine einzelne Ereigniskette für die Entstehung von Transsexualität allgemein wird bestimmen können. Verschiedene genetische und hormonelle Einflüsse, die einzeln oder zusammen wirken können, sind wahrscheinlich an der Entstehung von Transsexualität beteiligt.

Das Wissen um das eigene Geschlecht – und somit Geschlecht an sich - hat nichts mit der Sozialisation oder der Erziehung eines Menschen zu tun. Das Wissen über das eigene Geschlecht ist keine psychische Störung, es ist angeboren.

"Sie SIND Ihr Gehirn! Wir HABEN nicht ein Gehirn, wir SIND ein Gehirn: Alles, was unsere Identität ausmacht, ist in unserem Gehirn. Mit einem anderen Gehirn wären wir ein anderer Mensch." (Manfred Spitzer, Hirnforscher13)

Es ist eine wissenschaftliche Tatsache, dass das biologische Geschlecht eines Menschen nicht gleichzusetzen ist mit der Anwesenheit oder dem Fehlen eines Penis. Ebenso wenig kann Geschlecht hundertprozentig an xx-Chromosomen oder xy-Chromosomen abgelesen werden. Was es in der biologischen Wahrheit nicht gibt, sind "Mann" und "Frau" im binären genitalen-chromosonalen-Verständnis14.

Jeder Mensch hat ein eindeutiges Wissen über sein Geschlecht. Es ist Teil seiner Persönlichkeit und seiner Würde. Einem Menschen sein Wissen über sein Geschlecht, und damit sein Geschlecht an sich, abzusprechen oder es in Frage zu stellen, bedeutet, einem Menschen seine Würde zu nehmen und seine Persönlichkeit in Frage zu stellen.

Das medizinische und psychologische Verständnis von „Geschlecht“ muss sich dem Stand der Wissenschaft anpassen. Es muss sich nachhaltig die gesellschaftliche Haltung zum Thema geschlechtliche Variationen und Ausdrucksformen ändern.



"[e]very man & woman is hermaphrodite" (Charles Darwin15)

Hirschfeld (190516) zitiert beispielsweise aus Charles Darwins The variation of animals and plants under domestica­tion (London 1868, deutsch 187317): »Wir sehen, daß in vielen, wahrscheinlich in allen Fällen die sekundä­ren Charaktere jedes Geschlechts schla­fend oder latent in dem entgegengesetzten Geschlecht ruhen, be­reit, sich unter eigentümlichen Zuständen zu entwickeln.«”18

Auch Milton Diamond ist der Ansicht, dass es sich bei Transsexualität um eine Form von Intersexualität handeln muss:

Ich behaupte, dass Transsexualität eine Form der Intersexualität ist. Ich komme zu diesem Schluss aufgrund meiner eigenen klinischen Erfahrungen, meiner eigenen experimentellen Forschung und dem Wissen über die Forschungsergebnisse von anderen.“19 (Diamond, 1994)

Studien und medizinische Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Reduzierung von Geschlecht auf ein einziges oder wenige biologische Merkmale nicht möglich ist, da es biologisch nicht nur eine einzige Geschlechtlichkeit gibt, bzw. die Variationen von möglicher Geschlechtlichkeit nicht begrenzt sind. Das Problem der geschlechtlichen Zuordnungen, insbesondere im Zusammenhang mit so genannten „geschlechtlichen Abweichungen“, ist daher ein gesellschaftliches und kein medizinisches: Medizinisch eindeutige geschlechtliche Zuordnungen sind auch trotz gesellschaftlicher Normvorstellungen über Geschlecht niemals möglich.

In Gesellschaften, deren Geschlechterbild nur eine Dimension zwischen Mann und Frau kennt, sind geschlechtliche Fremdzuordnungen häufig. So wird beispielsweise in Deutschland eine transsexuelle Frau immer noch häufig als „biologisch als Junge geboren” oder ein transsexueller Mann als „biologisch als Frau geboren” bezeichnet, obwohl es in der Biologie dieses als absolut behauptete Geschlecht als entweder – oder – Prinzip, und gleichzeitig reduziert auf eine geschlechtliche Ebene, nicht gibt.

In Wahrheit sind wir alle intersexuell, wir leben in der unterbrochenen Unendlichkeit, aufgespannt zwischen MANN und FRAU. […] Es gibt keine spezielle Kombination der Chromosomen oder Gene, welche unmissverständlich (eindeutig) einen „echten“ Mann oder Frau definieren.“
(Gerald N. Callahan, 200920)

Das „biologische” Geschlecht wird häufig auf das Vorhandensein von Spermien und Eizellen reduziert und andere geschlechtliche Ebenen ausgeklammert, oder als weniger wichtig erachtet. Die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. teilt diese Vorstellung nicht. Das „biologische Geschlecht”, und das ist mittlerweile durch zahlreiche Studien belegt, ist eher als Kombination verschiedener „Geschlechtlichkeiten”, bzw. Faktoren anzusehen. Dort, wo es von außen vermeintlich bestimmt wird, ist es eine willkürliche Festlegung, die sich wissenschaftlich nicht begründen lässt.

m m + w w
316 = 43 046 721 Sexualtypen“

Nachdem Magnus Hirschfeld diese berühmte Formel aufgestellt hatte, wurde ihm bewusst, dass auch diese nur eine begrenzte Menge geschlechtlicher Kombinationen berücksichtigt und so schrieb er 1926:

"Die Zahl der denkbaren und tatsächlichen Sexualtypen ist unendlich"21

J. Edgar Bauer dazu:

Magnus Hirschfelds Zwischenstufenlehre stellt eine Meta-Theorie der Geschlechterdifferenz dar, deren Kernaussage darin besteht, dass es im strengen Sinne weder Männer noch Frauen gibt, sondern nur Menschen, die ausnahmslos »intersexuelle Varianten« konstituieren. So präzisiert Hirschfeld in seinem Hauptwerk Geschlechtskunde auf Grund dreißigjähriger Forschung bearbeitet, dass das »absolute« Weib und der »absolute« Mann »nur Grenzwerte, theoretische Aufstel­lun­gen« sind, »denn in Wirk­lich­keit hat man bei jedem Mann wenn auch noch so gering­fü­gi­ge Anzei­chen seiner Ab­stam­mung vom Wei­be, bei jedem Weibe entsprechende Reste männ­licher Her­kunft nach­wei­sen kön­nen.« Die Grenz­werte »Mann« und »Weib« kommen bei jedem einzelnen Menschen nur in einem jeweils indivi­du­el­­len und somit unwieder­hol­ba­ren Mischungsverhältnis [...] vor. [Deshalb] muss davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Geschlechter mit der Zahl der sexuierten Individuen identisch ist.“ (Bauer, 200322)
Sehr streng wissen­schaftlich ge­nom­men, dürfte man in diesem Sinne gar nicht von Mann und Weib sprechen, son­dern nur von Men­schen, die größtenteils männlich oder größtenteils weiblich sind.” (Hirschfeld 190523)”

Die Zuordnung zu einem Geschlecht, die nach der Geburt anhand äußerlicher Merkmale stattfindet, kann falsch sein.

Es gehört zur Würde eines jeden Menschen in seinen Aussagen über sich selbst ernst genommen zu werden und in seinem geäußerten Wissen über sich selbst nicht angezweifelt zu werden. Alles andere wäre eine demütigende und erniedrigende Bevormundung, spräche einem Menschen ab, die Wahrheit über sich selbst zu äußern. Einem Menschen sein Wissen über sein Geschlecht abzusprechen oder es in Frage zu stellen, bedeutet, einem Menschen seine Würde zu nehmen und seine Persönlichkeit in Frage zu stellen. Dazu hat niemand das Recht.

Und warum sollten wir nicht den verbalen Erklärungen transsexueller [Menschen] in Bezug auf ihre Identität weniger Glaubwürdigkeit schenken, als den Aussagen über die sexuelle Orientierung?” (Milton Diamond)24





1Coolidge, F.L., Theda, L.L., and Young, S.E. (2002). The Heritability of Gender Identity Disorder in a Child and Adolescent Sample. Behavior Genetics 32, 251-257.

2Zhou, J-N., Hofman, M.A., Gooren, L.J.G., and Swaab, D.F. (1995); A Sex Difference in the Human Brain and its Relation to Transsexuality. Nature 378, 68-70.

3Kruijver, F.P.M., Zhou, J-N., Pool, C.W., Hofman, M.A., Gooren, L.J.G., and Swaab, D, F. (2000). Male to Female Transsexuals Have Female Neuron Numbers in a Limbic Nucleus, Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 85(5), 2034-2041.

4Green, R. (1999) Cited in Bellinger v Bellinger, Court of Appeal para 32, Judgment, 2001, TLR 22-11-2000.

5

Kruijver, F.P.M., Zhou, J-N., Pool, C.W., Hofman, M.A., Gooren, L.J.G., and Swaab, D, F. (2000). Male to Female Transsexuals Have Female Neuron Numbers in a Limbic Nucleus, Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 85(5), 2034-2041.

6Kruijver, F.P.M., Fernandez-Guast, A., Fodor, M., Kraan, E.M., and Swaab, D.F. (2001). Sex Differences in Androgen Receptors of the Human Mamillary Bodies are Related to Endocrine Status Rather Than to Sexual Orientation or Homosexuality. Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 56(3), 818-827.

72x:

  • Kruijver, F.P.M., and Swaab, D.F. (2002). Sex Hormone Receptors are Present in the Human Suprachiasmatic Nucleus. Neuroendocrinology 75, 296-305.

  • Kruijver, F.P.M., Balesar, R., Espila, A.M., Unmehopa, U.A., and Swaab, D.F. (2002). Estrogen Receptor-α Distribution in the Human Hypothalamus in Relation to Sex and Endocrine Status. Journal of Comparative Neurology. 454, 115-39.

8Kruijver, F.P.M., Balesar, R., Espila, A.M., Unmehopa, U.A., and Swaab, D.F. (2003). Estrogen Receptor-β Distribution in the Human Hypothalamus: Similarities and Differences with ER-α Journal of Comparative Neurology 466, 251-277.

9GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.

10Vgl.:

  • Diamond, M and Sigmundson HK (1997) Sex reassignment at birth. Long term review and clinical implications. Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine 151: 298-304.

  • Kipnis K and Diamond M. (1998) Pediatric ethics and the surgical assignment of sex. Journal of Clinical Ethics, 9(4) :398-410.

  • Reiner, WG (2004) Psychosexual development in genetic males assigned female: the cloacal exstrophy experience. In Child and Adolescent Clinics of North America (Sex and Gender) Milton Diamond and Alan Yates (eds.) WB. Saunders, Philadelphia 13(3): 657–674.

  • Hines, M (2004) Brain Gender, New York, Oxford University Press.
    Eine sehr kleine Minderheit mit angeborenen Nebennierenhyperplasie (CAH), die als Mädchen „erzogen” wurden, erklärten im Erwachsenenalter Männer zu sein (Schätzungen im Bereich von etwa 1% bis etwa 3%).

  • Dessens, AB, Froukje, ME, Slijper, FME, Stenvert, LS, Drop SLS (2005) Gender dysphoria and gender change in chromosomal females with congenital adrenal hyperplasia. Archives of Sexual Behavior 34(4):389–397.
    Dessens fand eine viel höhere Anzahl von Menschen mit angeborenen Nebennierenhyperplasie (CAH), die sich bequem als Männer identifizieren: Von 250 die als Mädchen „erzogen” wurden, gaben 13 (5.2%) an Männer zu sein, von 33, die als Jungen erzogen wurden, gaben 4 [wie sich später zeigte] „weiblich” als Geschlecht an. […] Diese Zahlen repräsentieren nicht die ganze XX, CAH Bevölkerung und egal ob interessant mit Vorsicht betrachtet werden sollten).

11Professor Dr. Dick F. Swaab, Amsterdam, in einer Emailantwort an "Menschenrecht und Transsexualität". ATME e.V. ging aus der Interessengemeinschaft "Menschenrecht und Transsexualität" hervor.

12Kruijver, F.P.M. (2004). Sex in the Brain. Gender Differences in the Human Hypothalamus and Adjacent Areas. Relationship to Transsexualism, Sexual Orientation, Sex Hormone Receptors and Endocrine Status (in preparation).

14Siehe hierzu: Callahan, Gerald N.: Between XX and XY: Intersexuality and the Myth of Two Sexes. Chicago Review Press. 2009

15[Darwin, Charles]. Charles Darwin’s Notebooks, 1836-1844. Geology, Transmutation of Species, Metaphysical Enquiries. Transcribed and edited by Paul H. Barrett, Peter J. Gautrey, Sandra Herbert, David Kohn and Sydney Smith. [London]: British Museum (Natural History) / Ithaca (NY): Cornell University Press, 1987. Print. Notebooks 384 [Notebook D (1838), No. 162]

16Zitierung Herzer (2012): Hirschfeld, Magnus (1905): Geschlechts-Übergänge. Mischungen männlicher und weiblicher Geschlechts­charaktere. <Sexuelle Zwischenstufen.> Leipzig.

17Darwin, Charles (1868). Das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication. Quelle (zuletzt abgerufen 19.01.2013): http://darwin-online.org.uk/converted/pdf/1868_VariationGerman_F914.1.pdf

18Herzer, Manfred (2012): Sexuelle Zwischenstufen. Vereinzelter Einzelner. Transitorische Notwendigkeit Ein spätmarxistischer Versuch. Ursprünglich erschienen in: CAPRI 46 (Mai 2012). Eine gekürzte Fassung dieses Aufsatzes erschien 2011 in der Zeitschrift Das Argument Nr. 293:566 ff. unter dem Titel »Magnus Hirschfelds Lehre von den sexuellen Zwischenstufen und der Historische Materialismus«. Fuß-/Endnote 4

19Diamond, Milton (1994): Intersexuality. In: Human Sexuality: An Encyclopedia. Edited by Erwin J. Haeberle. Original editors: Vern L. Bullough and Bonnie Bullough. Originally published by Garland Publishing Inc., New York & London 1994, Garland Reference Library of Social Science (Vol. 685). http://hawaii.edu/PCSS/biblio/articles/2010to2014/2010-intersexuality.html

20Callahan, Gerald N. (2009): between XX and XY. Intersexuality or the myth of the two sexes. Chicago Review Press. 2009 S. 162

21Hirschfeld, Magnus (1926): Geschlechtskunde auf Grund dreißigjähriger Forschung und Erfahrung bearbeitet. Vol. I: Die körperseelischen Grundlagen. Stuttgart: Julius Püttmann Verlagsbuchhandlung. 599.

22Bauer, J. Edgar (2003): Geschlechtliche Einzigkeit. Zum geistesgeschichtlichen Konnex eines sexualkritischen Gedankens. Ursprünglich veröffentlicht in: Capri. Herausgegeben vom Schwulen Museum. Redaktion: Manfred Herzer. Berlin: No. 34, November 2003, S. 22-36. Hier verfügbar gemacht mit Genehmigung des Autors. (http://www2.hu-berlin.de/sexology/BIB/bauer19.htm)

23Hirschfeld, Magnus (1905): Geschlechts-Übergänge. Mischungen männlicher und weiblicher Geschlechts­charaktere. <Sexuelle Zwischenstufen.> Leipzig. Zitierung in: Herzer, Manfred (2012): Sexuelle Zwischenstufen. Vereinzelter Einzelner. Transitorische Notwendigkeit Ein spätmarxistischer Versuch. Ursprünglich erschienen in: CAPRI 46 (Mai 2012). Eine gekürzte Fassung dieses Aufsatzes erschien 2011 in der Zeitschrift Das Argument Nr. 293:566 ff. unter dem Titel »Magnus Hirschfelds Lehre von den sexuellen Zwischenstufen und der Historische Materialismus«. S. 5

24Diamond, Milton (2009): Clinical implications of the organizational and activational effects of hormones. Commentary. In: Hormones and Behavior 55 (2009) 621–632. Accepted 12 March 2009. © 2009 Elsevier Inc.

Biologie der Transsexualität

Es gibt sehr viele Forschungen zur Transsexualität, deren Ergebnisse alle zu folgender Aussage passen: Transsexualität ist angeboren. Mehr noch: Das Gehirngeschlecht entspricht nicht dem gonadalen Geschlecht, oder einfacher ausgedrückt: Transsexuelle Frauen zum Beispiel, sind Frauen mit einem weiblichen Gehirn und „männlich“ erscheinenden Gonaden (= Hoden) oder noch anderes ausgedrückt: Frauen mit zu starker Testosteronausschüttung. Umgekehrt sind transsexuelle Männer meist Männer, mit „weiblich“ erscheinenden Gonaden (Eierstöcken, etc.), bzw. Männer mit zu schwacher Testosteronausschüttung.

Hormonelle Einflüsse

Allgemeines

Schließlich konnten wir bereits seit Anfang der 70er Jahre durch tierexperimentelle, epidemiologische und klinische Untersuchungen den Nachweis führen, dass genuine Bi- und Homosexualität als natürliche Varianten der sexuellen Orientierung ebenso wie Transsexualität auf einer gen- und/oder umweltabhängigen Variabilität pränataler Sexualhormonkonzentrationen beruhen können. Diese Befunde fanden inzwischen eine weltweite Bestätigung.” (Dörner (2004))1

Nicht nur Homosexualität und Transsexualität, auch alle anderen intersexuellen Variationen scheinen einen Zusammenhang mit hormonellen Vorgängen im Mutterleib, bzw. mit dem Hormonsystem der Föten zu haben. Gemeinsamkeiten verschiedener geschlechtlicher Entwicklungen erkannte bereits Magnus Hirschfeld:

Verfolgen wir die Intersexualität von der Homosexualität aus über die gynandromorphe Körperlichkeit und den seelischen Transsexualismus nach beiden Seiten weiter, so gelangen wir in lückenhafter Konstitutionsreihe auf der einen Reihe zu den Vorstufen des Hermaphroditismus“ (Hirschfeld, 1923)2

Hormone werden auch Botenstoffe genannt. Sie geben Befehle oder Nachrichten wie Boten über die Blutbahn, in der sie schwimmen, weiter. Doch um diese Botschaften an der richtigen Stelle weiter geben zu können, benötigen sie spezielle, genau auf sie zugeschnittene Rezeptoren, an die sie ihre Meldungen weiter geben können. Nachrichten, die mit Hilfe der Blutbahn verschickt werden, benötigen nicht nur einen Boten (das Hormon), sondern auch jemanden, der die Nachricht empfangen und entschlüsseln kann, sogenannte Rezeptoren. Es gibt einen Androgenrezeptoer (AR), an dem vor allem Testosteron und Dihydrotestosteron andocken, für Estrogengene gibt es zwei Rezeptoren, genannt Estrogenrezeptor α (ER-α ) und Estrogenrezeptor β (ER-β).

Beide, Hormone und die zugehörigen Rezeptoren, müssen von den Genen gebildet werden, damit die Hormone ihre Funktion als Boten wahrnehmen und ihre Nachrichten auch an die Zielzellen weitergeben können. Und wenn jedes Hormon seine Nachricht an seinen speziellen Empfänger/Rezeptor auf einer Oberfläche einer Zelle geliefert hat, dann muss eine ganze Reihe anderer Moleküle dem Kern der Zelle, an die das Hormon andockte, rasch die enthaltenen Nachrichten oder Befehle weitergeben, bevor irgend eine schwerwiegende Veränderung im Leben der Zelle vor sich geht. So muss jedes Hormon rechtzeitig an seinem Platz sein, die Nachrichten übermitteln, und seinem Platz auch wieder verlassen, oder alles, was die Hoden oder die Nebennierenrinde produzierten, wird keine Wirkung auf irgendetwas haben.

Das Gehirn ist nicht immun gegen hormonelle Einflüsse. Viele weitere Belege wurden aus Tierversuchen gewonnen, die nahelegen, dass die Wirkung von Steroidhormonen, wie Estrogen und Testosteron, dauerhafte strukturelle Veränderungen im Gehirn verursachen3. Weitläufiger anerkannt ist, dass bei allen Säugetieren, auch beim Menschen, die Anwesenheit oder Abwesenheit von Testosteron zu einem großen Teil für die „Vermännlichung” des Gehirns und des Körpers oder ihr Ausbleiben verantwortlich ist4. Direkte genetische Einflüsse auf die Gehirnentwicklung und auf die Hormonausschüttung im Embryo liegen nahe5.

Im Einklang mit der Erkenntnis, dass das fötale Hormonmilieu entscheidend für die geschlechtliche Entwicklung des Gehirns ist, wird vermutet, dass einige Faktoren veränderte Hormonspiegel während den kritischen Phasen in der frühen Gehirnentwicklung verursachen können. Diese Faktoren können genetische Ursachen (siehe unten: „Genetische Faktoren.” ab Seite 27) haben, aber auch Medikamenteneinnahmen, so wie Stress oder traumatische Einwirkungen auf die Mutter während der Schwangerschaft werden vermutet6. Doch sind diese Studien zu Umwelteinflüssen meist sehr spekulativ, da keine direkten Zusammenhänge auf Grund fehlender wissenschaftlicher Daten (z.B. zur Häufigkeit von Transsexualität) vorliegen. Dennoch ist dies eine Möglichkeit, die man erwähnen und erwägen sollte.

Spezielles: 2d-4d-Fingerlängen

Günter Karl Stalla und seine Mitarbeiter vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München überprüften 2006 die Hypothese, dass Hormoneinflüsse in der 7. Schwangerschaftswoche (die sich bei xy-chromosonalen und xx-chromosonalen Menschen in der Regel unterscheiden) für Transsexualität mitverantwortlich sind7. Dazu bestimmten sie bei mehr als 100 transsexuellen Frauen das Verhältnis der Länge von Zeige- zu Ringfinger. Forschungen haben gezeigt: Die Differenz ist umso größer, je weniger Testosteron vermutlich in der 7. Schwangerschaftswoche auf den Embryo einwirkte.

Bei transsexuellen Frauen fanden die Forscher eine andere Relation der Fingerlänge als bei nicht transsexuellen Männern. Die Verhältnisse der Fingerlängen zueinander (Zeigefinger zu Ringfinger) der transsexuellen Frauen entsprach im Durchschnitt in etwa der von nicht-transsexuellen Frauen. Dies könnte bedeuten, dass die Gehirne transsexueller Frauen im Mutterleib denselben geringen Mengen Androgenen (v.a. Testosteron) ausgesetzt sind, wie alle Frauengehirne und sie sich deshalb in die als „weiblich” verstandene Richtung entwickelten.



Genetische Faktoren

Allgemein

Es gibt neue Anzeichen dafür, dass das menschliche Gehirn sich viel früher in eine männliche und weibliche Richtung entwickelt, als bisher angenommen - nämlich schon bevor so genannte „Sexualhormone” zum Tragen kommen.

Es sind offenbar mehrere Gene an der geschlechtlichen Entwicklung eines Gehirns beteiligt. Reuters News Service vom 20.10.2003:

UCLA8 Wissenschaftler haben 54 Gene, die die unterschiedliche Organisation der männlichen und weiblichen Gehirnen erklären können, identifiziert.
Vilain9 und seine Kollegen untersuchten, ob genetische Einflüsse die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen erklären können. Mit Hilfe von zwei genetischen Testverfahren verglichen sie die Produktion von Genen in männlichen und weiblichen Gehirnen von Mäuseembryonen - lange bevor die Tiere Sexualorgane entwickeln.
Zu ihrer Überraschung fanden die Forscher 54 Gene, die vor jedem hormonellen Einfluss, in männlichen und weiblichen Mäusehirnen in unterschiedicher Menge produziert wurden. 18 der Gene wurden in männlichen Hirnen in höheren Dosen gebildet; 36 wurden in weiblichen Hirnen in höheren Dosen gebildet.
'Unsere Ergebnisse könnten erklären, warum wir uns männlich oder weiblich empfinden, unabhängig von unserer tatsächlichen Anatomie', sagte Vilain. 'Diese Entdeckungen erhärten die Vorstellung, dass transsexuell zu sein - das Bewusstsein, dass man im Körper des falschen „Geschlechts” geboren wurde - ein Zustand des Gehirns ist.'
'Aus früheren Studien wissen wir, dass transsexuelle Menschen einen normalen Hormonspiegel besitzen', fügte er hinzu. 'das Geschlechtsbewusstsein wird wahrscheinlich durch einige der Gene, die wir entdeckten, erklärt werden können.'"10

 

Aromatase und Hormonrezeptoren (AR und ERβ)

Die Aromatase ist ein Enzym, das die Umwandlung von Testosteron zu Estradiol und von Androstendion zu Estron initiiert. Der Androgenrezeptor (AR) hilft dem Testosteron und Dihydrotestosteron an die entsprechenden Gene anzudocken und Informationen zu übermitteln. Entsprechendes gilt für die Estrogenrezeptoren (ERα und ERβ).

Der Androgenrezeptor ist während des gesamten Lebens für die Ausprägung des als männlich geltenden Erscheinungsbildes und aller anderen als "männlich" geltenden Faktoren, wenn sie dem Einfluss des Testosterons unterliegen, mitverantwortlich, besonders während der Entwicklung des Embryos und der Pubertät. Indirekt beeinflusst er auch die Entwicklung in eine eher "weibliche" Richtung, wenn seine Funktion gestört ist, er also keine Informationen von Testosteron oder Dihydrotestosteron an die jeweiligen Zellen übermitteln kann. Mutationen (Veränderungen) im Androgenrezeptor-Gen können zum Verlust der Bindungsfähigkeit des Androgenrezeptors an die Androgene (Testosteron und Dihydrotestosteron) führen, wodurch diese ihre Informationen nicht an die entsprechenden Zellen übermitteln können. Was zur Folge haben kann, dass sie sich nicht in die als „männlich” geltende Richtung, sondern eher in die als „weiblich” geltende Richtung entwickeln.

Die Estrogenrezeptoren werden unterschieden in Estrogenrezeptor-α (ERα) und Estrogenrezeptor-β (ERβ). Estradiol bindet an beide Rezeptoren, doch Estron11 bindet vorzugsweise an ERα und Estriol an ERβ.

Belege für genetische Einflüsse wurden in einer Doktorarbeit von Landen (199912) diskutiert, in der der mögliche Einfluss von drei Genen auf die Entstehung von Transsexualismus analysiert wurde. Die untersuchten Gene waren: ein Tetranukleoid-Polymorphismus beim Aromatase-Gen, eine wiederholte CAG-Nukleotidsequenz im erstem Exon des Gens für den Androgenrezeptor (AR), und ein wiederholender CA-Polymorphismus im Gen des Beta-Estrogenrezeptors (ERβ).(GIRES 2006)13

Die Ergebnisse der Studie von Landen unterstützen

"die Sichtweise, dass das Wissen um das eigene Geschlecht mit der durch Sexualsteroide beeinflussten Geschlechtsdifferenzierung des Gehirns zusammenhängt, und dass bestimmte Varianten dieser drei Gene, die bedeutend an diesem Prozess beteiligt sind, die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Transsexualismus erhöhen" (Landen, 1999)

Der größte Teil unserer DNA ist mit der DNA anderer Menschen identisch. Jedoch gibt es vererbte Gebiete unserer DNA, die sich von Mensch zu Mensch ändern können. Schwankungen in der DNA-Folge zwischen Personen werden "Polymorphismus" genannt. "Kurze Tandem-Wiederholungen" ("Short Tandem Repeats") oder einfach STRs, sind kurze Folgen der DNA, die normalerweise aus 2-5 Grundpaaren bestehen, die mehrfach wiederholt werden. Z.B. kann die Folge von "holoholoholoholo" als viermalige Wiederholung von "holo" verstanden werden. Die Schwankungen (Polymorphismen) in STRs erfolgen auf Grund der verschiedenen Anzahl der Kopien des mehrmaligen wiederholten Elements, das in einer Bevölkerung von Personen (durch Vererbung und Mutation) vorkommen kann14.

Transsexuelle Menschen unterschieden sich von Kontrollgruppen in Bezug auf die mittlere Länge des ERβ-Wiederholungspolymorphismus (repeat polymorphism), aber nicht in Bezug auf die Länge der anderen zwei untersuchten Polymorphismen. Jedoch offenbarte eine binär logistische Regressionsanalyse teilweise bedeutende Effekte für alle drei Polymorphismen, sowie für die Wechselwirkung zwischen dem AR und dem Aromatase-Gen-Polymorphismus, die zur Entstehung von Transsexualismus beitragen können. In Anbetracht der kleinen Anzahl von transsexuellen Menschen in der Studie, sollten die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden. Weitere Studien der vermeintlichen Rolle dieser und anderer mit Steroiden zusammenhängenden Sexualgenen kann jedoch für das Verständnis der Entwicklung des Transsexualismus lohnend sein.” (Henningsson et al, 2005)15

Die Forscher vom Prince Henry's Institute of Medical Research untersuchten die Gene von 112 transsexuellen Frauen, sowie die von 258 nicht transsexuellen Männern16. In dieser bisher größten genetischen Studie zum Thema Transsexualität fanden sie heraus, dass transsexuelle Frauen häufig ein übermäßig langes Gen für den Androgenrezeptor besitzen (AR) - für ein Molekül also, das im Körper die Wirkung des männlichen Sexualhormons Testosteron vermittelt. Ein langes Gen ist weniger tüchtig als ein kurzes.

"Im Mutterleib könnten die Kinder daher weniger Testosteron ausgesetzt gewesen sein"

So vermuten die Forscher um Vincent Harley in der Fachzeitschrift Biological Psychiatry: Das Gehirn sei deshalb während der Fötal-Entwicklung feminisiert worden (siehe oben).

Lauren Hare17 et al (2009):

Zusammengefasst: zeigen unsere Ergebnisse einen signifikanten Zusammenhang zwischen […] Transsexualität und dem Längen-Polymorphismus bezüglich der Androgen-Rezeptor-Wiederholung. Dieser Befund weist darauf hin, dass der Androgenrezeptor und weitere beteiligte Gene bei der Entstehung der […] Transsexualität via Steroidgenese eine Rolle spielen. Wir vermuten, dass reduziertes Androgen und Schwächung der Androgen-Signalübertragung zum weiblichen Geschlechtsbewusstsein von […] transsexuellen Frauen beitragen kann.”18

Vincent Harley, der Leiter des Molecular Genetics at Prince Henry's Institute19 dazu:

Es gibt das soziale Stigma, dass Transsexualität eine Frage des Lifestyles ist. Unsere Ergebnisse dagegen unterstützen den Ansatz, dass es eine biologische Grundlage dafür gibt, wie sich ein Geschlechtsbewusstsein entwickelt“20



Zwillings- und Geschwisterstudien

Studien an Zwillingen und anderen Familienmitgliedern zeigen, dass ungewöhnliche genetische Muster bei transsexuellen Frauen wahrscheinlich nicht zufällig sind und dass die Möglichkeit eines genetischen Zusammenhangs abgeleitet werden kann.

Eine Studie von Coolidge et al. (2002)21 zur Erblichkeit von Transsexualität an 314 Zwillingen verschiedener Altersstufen ergab eine statistische Signifikanz. Die Verfasser berichteten, dass

die Ergebnisse die Hypothese stützen, dass es eine starke erbliche Komponente bei Transsexualität gibt" (Coolidge et al., 2002).

GIRES berichten dazu:

In einer weiteren Studie fanden Diamond und Hawk (2003)22 eine hohe Konkordanz (Übereinstimmung) für Transsexualität bei eineiigen Zwillingen, von denen jeweils einer die Transition unternahm und eine starke, aber geringere Konkordanz bei zweieiigen Zwillingen. Dieses Ergebnis wurde bei Männern und Frauen festgestellt.” (GIRES 200623)

In einer Studie von Green (2000)24 wurde das gehäufte Auftreten von Transsexualismus innerhalb von Familien anhand von zehn Geschwister-Paaren oder Eltern-Kind-Paaren untersucht. Diese Studie folgert, dass dieses gehäufte Auftreten nicht zufällig sein kann, wenn man bei der Bewertung die relative Seltenheit von Transsexualismus berücksichtigt.

Studien haben des Weiteren eine signifikant höhere Zahl von Tanten als von Onkeln in den mütterlichen Zweigen der Familien von [lesbischen] transsexuellen Frauen gezeigt; bei [schwulen] transsexuellen Männern wurden dagegen keine Abweichungen von der zu erwartenden Gleichverteilung festgestellt. Eine postulierte Erklärung für dieses Phänomen ist ein genetischer Effekt, der über drei Generationen hinweg auftritt (Green and Keverne, 200025)” (GIRES 200626)

Van Beijsterveldt und Kollegen (2006)27 konnten in einer groß angelegten Zwillingsstudie mit 7- und 10- jährigen Zwillingen zeigen:

Genetische Strukturgleichungsmodelle ergaben, dass 70% der Varianz28 in der Anfälligkeit für Cross-Gender-Verhalten durch genetische Faktoren erklärt werden könnte, bei beiden Alters- und Geschlechtergruppen.“ […]29

Möller et al (2009)30 schreiben dazu:

Die einzige vorausblickende Studie mit 314 Zwillingen im Alter von 4-7 , bzw. 8-12 Jahren mit den klinisch signifikanten Symptomen einer Transsexualität fand eine "signifikante zusätzliche genetische Komponente mit einem Anteil von 62% der Varianz und eine Umweltkomponente von 38% der Varianz.31 [. ..]
Knafo und Mitarbeiter (2005)32 überprüfen zwei Studien, die signifikantes vererbtes „atypisches geschlechtliches Verhalten” der Geschlechter mit einer genetischen Varianz von 37% und 62% fanden.
Iervolino und seine Mitarbeiter (2005)33 fanden in einer großen Zwillings-Studie (N = 3990) heraus, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren gemeinsam zum „geschlechtstypischen Verhalten” beitragen. Sie fanden Zwillings-spezifische […] genetische Einflüsse von 57% bei Mädchen und 34% bei Jungen.“

Gomez-Gil et al (2008)34 kommen nach einer Untersuchung von Geschwistern (keine Zwillinge) zu dem Schluss:

Die Studie weist darauf hin, dass Geschwister von transsexuellen Menschen eine höhere „Gefahr” haben können, transsexuell zu sein, als die allgemeine Bevölkerung. […] Genetische und molekularbiologische Untersuchungen zeigten Abweichungen, die geringen Zahlen der Untersuchten erfordern jedoch weitere Forschungen.“

Und Kruijver (2004)35 kommt angesichts der ihm vorliegenden Zwillingsstudien zu der Folgerung:

Zusammengefasst deuten diese Daten tatsächlich eine genetische Basis [...] an.”


Zähne

Verschiedene Eigenschaften von Zähnen, wie Morphologie (Struktur und Form, die Größe der Kronen oder die Wurzellängen usw. sind für "männliche" und "weibliche" Gebisse charakteristisch. Wie man weiß, zeigen Prämolaren (Vormahlzähne, Backenzähne), die ersten und zweiten Mahlzähne sowie die Schneidezähne des Oberkiefers bedeutende Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Durch das Verwenden optischer Scanner und radiogrammetrischer Messungen kann mit 80-%iger-Genauigkeit durch das Messen der Wurzellänge der Zähne des Unterkiefers und der entsprechenden Kronen-Durchmesser das "Geschlecht" bestimmt werden.36

Antoszewski et al (2007)37 untersuchten die Zähne von transsexuellen Männern und verglichen sie mit nicht-transsexuellen Männern und Frauen. Sie kamen zu dem Schluss:

Die Ergebnisse haben den Zwischenstatus der Zähne transsexueller Männer, zwischen den nicht-transsexuellen Männern und Frauen, gezeigt, welcher auf eine genetische Basis des Transsexualismus hindeuten könnte.”




Das Gehirn

Allgemeines

Studien an kleinen Gruppen transsexueller Menschen konnten Veränderungen in geschlechtsrelevanten Teilen des Gehirns nachweisen und zeigen, dass sich diese entsprechend dem geäußerten Wissen transsexueller Menschen um ihr Geschlecht entwickeln44. Das bedeutet, dass hormonelle Faktoren Auswirkungen auf verschiedene sich „geschlechtlich“ unterscheidende Gehirnareale haben.

Es wurde gezeigt, dass die Geschlechtsdifferenzierung des Säugetier-Gehirns in der Embryonalentwicklung beginnt und nach der Geburt weiter geht (Phoenix et al., 195945; Kawata, 199546; Chung et al., 200247). Es wurde außerdem postuliert, dass die Effekte durch hormonelle Einflüsse auf die Gehirnentwicklung während mehrerer kritischer Phasen in der Geschlechtsdifferenzierung auftreten, während derer das Geschlechtsbewusstsein entstehen kann. Daher wird im Moment, obwohl der exakte Mechanismus nur unvollständig verstanden wurde, die Hypothese angenommen, dass […] hormonelle Einflüsse in bestimmten kritischen Zeitpunkten während der Entstehung des fötalen Gehirns in Zusammenhang mit der Entwicklung des Wissens um das eigene Geschlecht stehen können (Kruijver, 200448). (GIRES 200649)

Dazu Dick Swaab in seinem Buch: „Wir sind unser Gehirn” (2011):

Alle Fakten weisen darauf hin, dass […] [Geschlechtsdifferenzierungen] bereits in der Gebärmutter entstehen. Man hat kleine Veränderungen der Gene entdeckt, die an der Wirkung der Hormone auf die Gehirnentwicklung beteiligt sind und auf diese Weise die Wahrscheinlichkeit von Transsexualität erhöhen. [...] Die Differenzierung unserer Geschlechtsorgane vollzieht sich in der ersten, die geschlechtliche Differenzierung unseres Gehirns in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Da diese beiden Prozesse in unterschiedlichen Phasen ablaufen, wird die Theorie vertreten, dass diese Prozesse bei Transsexualität unterschiedlichen Einflüssen unterliegen.“50(Swaab 2011, S. 104)
Je nachdem, ob Testosteron produziert wurde oder nicht, entwickeln sich die ‚Geschlechtsorgane‘ des Kindes zwischen der 6. und 12. Schwangerschaftswoche zu ‚männlichen‘ oder ‚weiblichen‘. Später, in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, differenziert sich das Gehirn in die ‚männliche‘ oder ‚weibliche‘ Richtung. […] In dieser Phase wird unser Geschlechtsbewusstsein - das […] [Wissen], ein Mann oder eine Frau zu sein - unumkehrbar in den Hirnstrukturen verankert."51 (Swaab 2011, S. 87)
Wir konnten ausschließen, dass die [...] Geschlechterdifferenzierung des Gehirns bei transsexuellen Menschen durch einen veränderten Hormonspiegel im Erwachsenenalter verursacht wurde. Die Umkehrung muss im Laufe der Gehirnentwicklung stattgefunden haben.“52 (Swaab 2011, S. 104/105)


Das Putamen und die graue Substanz

Wikipedia (graue Substanz):

Als graue Substanz bezeichnet man die Gebiete des Zentralnervensystems, die vorwiegend aus Nervenzellkörpern bestehen. Die Nervenfasern bilden dagegen in ihrer Gesamtheit die weiße Substanz. Die Bezeichnung „grau“ kommt daher, dass diese Bereiche im Formalin fixierten Präparat eine graue Farbe haben. Im lebenden Gewebe ist die graue Substanz eher rosa. Umgangssprachlich und falsche Assoziationen weckend spricht man häufig von den ‚grauen Zellen‘. [...]
Im Gehirn dagegen liegt die graue Substanz zum überwiegenden Teil außen, die weiße umhüllend. Diese Bereiche bezeichnet man als Rinde (Kortex). Einen Kortex besitzen das Großhirn (auch Großhirnrinde) und das Kleinhirn. In den übrigen Gehirnabschnitten ist die graue Substanz in die weiße Substanz eingebettet. Diese Gebiete bezeichnet man als Kerne oder Kerngebiete (Nuclei).”

Das Putamen gehört zu den Kerngebieten des Großhirns und ist damit Teil der Grauen Substanz des Gehirns. Es spielt als Teil der Basalganglien eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Bewegungsabläufen. Spanische Forscher um Zubiaurre-Elorza et al (2012)53 untersuchten die Dicke des Kortex (Gehirnrinde), da man auch von ihr weiß, dass sie geschlechtliche Unterschiede aufweist. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass transsexuelle Menschen entsprechend ihrer Selbstaussagen über ihr Geschlecht typisch weibliche oder typisch männliche Formen und Größen haben.

Transsexuelle Männer hatten ein größeres rechtes Putamen als Frauen, unterschieden sich jedoch nicht von nicht-transsexuellen Männern. Die Dicke der Gehirnrinde (CTh) transsexueller Frauen unterschied sich nicht von der nicht-transsexueller Frauen (weiblichen Kontrollgruppe) und hatte eine größere CTh als nicht-transsexuelle Männer.[...] Folglich haben transsexuelle Männer eine eher "männliche" (masculinization) subkortikale graue Substanz aufgezeigt, während transsexuelle Frauen eine deutlich "weibliche" (feminization) graue Substanz hatten.” (Zubiaurre-Elorza et al 2012)

Ähnliche Ergebnisse lieferte auch eine frühere Studie von Luders et al (2009)54, die gleichsam zu dem Schluss kam:

Jedoch zeigen transsexuelle Frauen ein bedeutsam größeres Volumen der grauen Substanz im rechten Putamen im Vergleich zu Männern. Dieses Ergebnis stellt neue Beweise zur Verfügung, dass Transsexualismus in einem Zusammenhang mit verschiedenen Gehirnmustern steht und unterstützt die Annahme, dass die Gehirnanatomie eine Rolle für das Geschlechtsbewusstsein spielt.”



Die weiße Substanz

Spektrum” zur weißen Substanz55:

In der grauen Substanz – der Hirnrinde mit den berühmten "kleinen grauen Zellen", wie es nicht ganz korrekt heißt – spielen sich die mentalen Verrechnungsprozesse ab. Dort stecken auch die Gedächtnisinhalte. Denn in der Hirnrinde, dem Kortex, befinden sich die Entscheidungsträger: die Zellkörper der eng untereinander vernetzten Nervenzellen oder Neurone. In der Tiefe aber liegt die weiße Substanz. Sie macht beim Menschen fast die Hälfte des Gehirns aus, mehr als bei jedem anderen Lebewesen. Diese weiße Hirnmasse besteht großenteils aus Millionen langer Verbindungskabel. Jedes davon enthält einen Nervenzellausläufer, der Signale zu anderen Neuronen weiterleitet – ein so genanntes Axon. Viele dieser Axone sind mit fetthaltigem, weißlichem Myelin umwickelt […].
Früher hatten Neurowissenschaftler an der weißen Substanz wenig Interesse. Sie glaubten, die Myelinscheide diene bloß zur elektrischen Isolierung, und die Nervenzellausläufer seien kaum mehr als passive Leitungsbahnen. […]
Inzwischen merken die Forscher, dass sie die weiße Substanz unterschätzt haben. Den Informationsaustausch zwischen den Hirnregionen beeinflusst sie stärker als gedacht. So kann geistige Betätigung des Gehirns ihre Menge steigern. […] Studien zeigen auch, dass die weiße Hirnmasse zunimmt, wenn jemand etwas neu lernt oder viel übt, etwa ein Musikinstrument. Sicher – die mentalen Operationen für Denken und Verhalten führt die graue Substanz durch. Aber die weiße Substanz des Gehirns dürfte die Verstandesarbeit, die soziale Kompetenz und den Lernerfolg viel stärker mitbestimmen als früher vermutet.” (Spektrum.de)56

Untersuchungen von Rametti et al (2011)57 der weißen Substanz des Gehirns von hormonell unbehandelten transsexuellen Männern zeigten, dass die weiße Substanz die gleichen neuronalen Muster vorweist, wie bei nicht-transsexuellen Männern. Die weiße Substanz bei transsexuellen Frauen unterscheidet sich jedoch sowohl von der nicht-transsexueller Frauen, wie auch von der nicht-transsexueller Männer. Ihr typisches Muster (pattern) liegt eher dazwischen. (Rametti et al 2010).58.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Struktur der weißen Substanz bei (hormonell) unbehandelten transsexuellen Frauen etwa zwischen dem Muster von nicht-transsexuellen männlichen und weiblichen Kontrollgruppen fällt.” (Rametti et al 2010)
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Struktur der weißen Substanz bei (hormonell) unbehandelten transsexuellen Männern eher der Struktur bei nicht-transsexuellen Männern ähnelt, die ihr Geschlechtsbewusstsein mit ihnen teilen, als mit nicht-transsexuellen Frauen.” (Rametti et al 2011)



Der Bettkern der Stria terminalis (BSTc)

Von besonderem Interesse bezüglich Transsxualismus ist eine Region namens Bed Nucleus (Bettkern) der Stria Terminalis (BSTc)59. Die Stria Terminals ist ein Teil des Hypothalamus. Dieser ist ein relativ kleiner aber äußerst bedeutsamer Teil des Zwischenhirnareals und das wichtigste Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems. Um seinen Aufgaben nachzukommen, hat der Hypothalamus zahlreiche Verbindungen zu anderen Hirnzentren.

Dieser Bettkern der Stria Terminalis (BSTc) scheint sich in seinem Volumen bis zum frühen Erwachsenenalter bei Männern und Frauen unterschiedlich auszubilden. Bei xy-chromosonalen Menschen ist diese Region fast in der Regel doppelt so groß wie bei xx-chromosonalen Menschen und die Zahl der Neuronen ist gleichfalls fast doppelt so hoch.

Zhou et al (1995), die die Gehirne mehrerer transsexueller Frauen untersuchten, schreiben:

... zeigen wir, dass die Größe der zentralen Unterteilung des bed nucleus der stria terminalis (BSTc), ein Bereich des Gehirns, der essenziell für das geschlechtliche Verhalten ist, bei [nicht transsexuellen] Männern größer ist als bei [nicht transsexuellen] Frauen. In transsexuellen Frauen wurde ein BSTc der Größe wie bei nicht-transsexuellen Frauen gefunden. [...] Unsere Studie ist die erste, die eine weibliche Gehirnstruktur in […] transsexuellen [Frauen] zeigt." (Zhou et al., 1995)60
Diese Studien folgten auf Vorherige, bei denen mehrere geschlechtsdimorphe Nuclei im Hypothalamus und in anderen Gehirnarealen gefunden wurden. (Allen and Gorski, 199061; La Vay, 199362; Swaab et al., 200163).” (GIRES 200664)

Eine wichtige Frage, die sich aus der oben genannten Hirnstudie bei transsexuellen Frauen ergab, war, ob der beschriebene Unterschied in der Größe des BSTc sich nur auf die Größe an sich bezog, oder ob die Größe auch etwas mit der Anzahl der Neuronen zu tun hat. Wenn die Größe des Bettkerns der Stria Terminalis (BSTc) transsexueller Frauen der von nicht transsexuellen Frauen entspricht, haben sie auch die gleiche Neuronenzahl?

Forscher um Kruijver et al. (2000)65 bestimmten deshalb bei 42 Versuchspersonen die Anzahl der Somatostatinneuronen des BSTc im Verhältnis zum Geschlecht und der sexuellen Orientierung, sowie zum früheren oder aktuellen Hormonstatus. Unabhängig von der sexuellen Orientierung hatten nicht transsexuelle Männer fast doppelt so viel Somatostatinneuronen wie nicht transsexuelle Frauen. Die Anzahl der Neuronen im BSTc bei transsexuellen Frauen entsprach der Anzahl der Neuronen bei nicht-transsexuellen Frauen, war also passend zum Wissen um das eigene Geschlecht.

Wenn man alle Individuen betrachtet, waren die neuronalen Unterschiede zwischen den Gruppen hoch signifikant. Beim einzigen transsexuellen Mann in der Studie stellte man fest, dass das Volumen und die Struktur in dessen BSTc im selbem Bereich wie für nicht transsexuelle Männer lag. Dieses letzte Ergebnis ist nicht signifikant, aber im Kontext der gesamten Ergebnisse führt es zu der Vermutung, dass sich dieser männliche Aufbau des BSTc auch bei anderen transsexuellen Männern findet. Weder der Hormonspiegel noch die sexuelle Orientierung schienen einen Einfluss auf die BSTc-Neuronenzahl zu haben.

Bei der Einnahme von Estrogenen, Antiandrogenen oder nach einer Hodenentfernung, wurde keine Verringerung der Neuronen-Anzahl im BSTc festgestellt, weder bei transsexuellen Frauen noch in der männlichen Kontrollgruppe.

Die gefundenen Ergebnisse hinsichtlich der Geschlechtsunterschiede der Somatostatinneuronen im BSTc unterstützen klar die Vermutung, dass bei transsexuellen Menschen die geschlechtliche Entwicklung von Gehirn und Genitalien in unterschiedliche Richtungen gehen kann und weisen auf eine neurobiologische Ursache der Transsexualität hin.



INAH 3

Der INAH 3 ist der dritte Zwischenkern des vorderen Hypothalamus. Ein Teil des geschlechtlich dimorphen Kerns, also des Teils, der bei Männern und Frauen unterschiedlich ist. Der INAH 3 ist in Männern bedeutsam größer als in Frauen, ohne Rücksicht auf das Alter. Es sind Homologe (= doppelt vorkommende, gleichartige) des INAH 3 beobachtet worden, denen eine wichtige Rolle im geschlechtlichen Benehmen in Rhesusaffen66, Schafen67 und Ratten68 zugeschrieben wird.

Eine Studie von Swaab und Falgueras (2008)69 konnte zeigen, dass der INAH 3 in transsexuellen Frauen kleiner ist, als bei nicht-transsexuellen Männern und etwa dem nicht transsexueller Frauen glich:

Die größten Unterschiede wurden im INAH3 Subkern gefunden. Sein Volumen in Thionin Regionen [Anm: Thionine gehören zu den Proteinen] war in männlichen Kontrollgruppen 1.9mal größer als in Frauen (P <0.013) und hat 2.3mal so viele Zellen (P <0.002) enthalten.
Wir haben zum ersten Mal gezeigt, dass das INAH3 bei transsexuellen Frauen in Volumen und Neuronenzahl dem von nicht-transsexuellen Frauen ähnlich ist. Transsexuelle Männer hatten ein INAH3-Volumen und eine INAH3-Neuonenzahl innerhalb der männlichen Kontrollwerte, auch wenn die Behandlung mit Testosteron drei Jahre vor dem Tode angehalten worden war.
Die kastrierten Männer hatten ein INAH3 Volumen und eine Neuronen-Zahl, die zwischen Männern [...] und Frauen [...] lag. Es gab keinen Unterschied in INAH3 zwischen vor- und post-menopausalen Frauen, weder im Volumen (P> 0.84) noch in der Zahl von Neuronen (P <0.439), was zeigt, dass die Feminisierung des INAH3 bei transsexuellen Frauen nicht auf Grund der Estrogen-Behandlung entstand.
Wir vermuten, dass die geschlechtliche Ausrichtung des INAH3 in transsexuellen Menschen zumindest teilweise ein Anzeichen einer frühen geschlechtlichen Entwicklung des Gehirns ist, und dass die Entstehung der geschlechtlichen Unterschiede in INAH3 und dem BSTc zu einem komplizierten Netz gehören könnten, das strukturell und funktionell mit dem Geschlechtsbewusstsein verbunden sein kann.” (Swaab und Falgueras 2008)


Lateralisation (Hören und Rechtshändigkeit)

Als Lateralisation des Gehirns bezeichnet man die Ungleichheit, Aufgabenteilung und Spezialisierung der beiden Großhirnhälften. Die Lateralisation des Hörens ist für nicht-transsexuelle Männer und Frauen verschieden.

Unter dichotischem Hören versteht man das gleichzeitige Hören von unterschiedlichen Ohrsignalen. Bei der Prüfung des dichotischen Hörens hört die Versuchsperson zur selben Zeit auf dem linken und rechten Ohr verschiedene Wörter oder kurze Sätze und soll diese anschließend nachsprechen70.

Eine Studie von Govier et.al. (2010)71 fand heraus, dass sich das dichotische Hören transsexueller Frauen deutlich von dem nicht-transsexueller Männer unterscheidet. Tatsächlich ähnelt das dichotische Hören transsexueller Frauen dem von nicht-transsexuellen Frauen. Zudem zeigen sie eine Häufigkeit der Links-Rechts-Händigkeit entsprechend ihrem geschlechtlichen Wissen über sich selbst.

Diese Studie hat die funktionelle Gehirnorganisation von 68 transsexuellen Frauen (TF) und 26 transsexuellen Männern (TM) durch das Vergleichen ihrer Leistung mit 36 typischen [nicht-transsexuellen] Männern und 28 typischen [nicht-transsexuellen] Frauen auf zwei Merkmale zerebraler Lateralisation untersucht: dichotisches Hören und Rechts-Links-Händigkeit. [...]
Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass sich die Leistung von transsexuellen Frauen beim dichotischen Hören von den [nicht-transsexuellen] Männern der Kontrollgruppe bedeutsam unterscheidet und dem Muster der [nicht-transsexuellen] Frauen der Kontrollgruppe ähneln würde. Diese Hypothese wurde unterstützt.
Es wurde auch die Hypothese aufgestellt, dass sich die Leistung von transsexuellen Männern beim dichotischen Hören von den [nicht-transsexuellen] Frauen der Kontrollgruppe bedeutsam unterscheidet und dem Muster der [nicht-transsexuellen] Männern der Kontrollgruppe ähneln würde. Diese Hypothese wurde nicht unterstützt.
Schließlich wurde die Hypothese aufgestellt, dass es bedeutsame nicht-ausschließliche Rechtshänder in beiden Gruppen transsexueller Menschen geben würde. Diese Hypothese wurde unterstützt.” (Govier et.al. 2010)

Mehr Frauen als Männer tendieren in der Handdominanz zu rechtshändig72. McManus und Bryden (1992)73 analysierten mehrere Studien über die Händigkeit und fanden heraus: Söhne neigen bei jeder Kombination der Eltern (RxR, RxL, LxR, LxL) zu einem höheren Linkshänderanteil.74

Eine Studie von Green und Young (2001)75 kam z.B. zu dem Schluss, dass sowohl transsexuelle Männer als auch transsexuelle Frauen häufiger Linkshänder waren als die männliche bzw. die weibliche Kontrollgruppe, oder anders gesagt: Sie zeigten, dass transsexuelle Frauen etwa genauso häufig nicht-Rechtshänder sind, wie nicht-transsexuelle Frauen (bei transsexuellen Männern entsprechend).

"443 transsexuelle Frauen und 93 transsexuelle Männer wurden bei ihrem Gebrauch der rechten oder linken Hand in sechs allgemeinen einhändigen Aufgaben studiert. Sowohl männliche als auch weibliche transsexuelle Menschen waren öfter nichtrechtshändig, als männliche und weibliche Kontrollgruppen [nicht transsexueller Menschen]. [...]” (Green und Young 2001)

Diese Ergebnisse lassen auf eine atypische Lateralisierung der Gehirnhälften bei transsexuellen Menschen schließen.

Ergebnisse deuten ein verändertes Muster der hemisphärischen Gehirnorganisation bei transsexuellen Frauen und Männern an. Jedoch entspricht der Unterschied zwischen transsexuellen Männern und nichttranssexuellen Frauen eher dem "männlichen" Muster. [...]
Es zeigte sich, dass der Zusammenhang zwischen [...] pränatalen Einflüssen von Geschlechtshormonen und Veränderung in der Dominanz der Gehirnhälften, konsistent mit der Theorie von […] pränatalen Einflüssen von Geschlechtshormonen als Ursache für Transsexualität ist.” (Green und Young, 2001)76

Die Studien von Govier et al. und Green und Young konnten frühere Studien zur Lateralisation des Gehirns bestätigen. Das gleiche Phänomen wurde in mehreren anderen Studien an erwachsenen transsexuellen Menschen gezeigt, z.B. bei Herman et al. (1993), Orlebeke et al. (1992), Watson and Coren (1992), Cohen-Kettenis et al. (1998) oder Zucker et al. (2001)77


Visuelle erotische Stimuli (fMRT)

Die funktionelle Magnetresonanztomographie, abgekürzt fMRT, ist ein bildgebendes Verfahren, um Funktionen im Innern des Körpers, vor allem im Gehirn, darzustellen. Dabei wird das Gehirn gescannt um Durchblutungsunterschiede78 sichtbar zu machen. Bei einer fMRT-Untersuchung des Gehirns werden den Versuchspersonen zum Beispiel Bilder gezeigt. Die Reaktion des Gehirns auf diese zeigt sich dann in unterschiedlich stark durchbluteten Arealen auf dem Scan. Bereits aus Voruntersuchungen anderer Gruppen ist bekannt, dass sich bei Männern und Frauen in der Magnetresonanztomographie Unterschiede zeigen, wenn erotische Stimuli präsentiert werden. So wird bei Männern durch erotische Stimuli das limbische System, das vor allem für die Steuerung von Emotionen zuständig ist (aber auch das Gedächtnis oder den Antrieb beeinflusst) stärker aktiviert, als bei Frauen. Was stärker aktiviert wird, sind vor allem Regionen im Hypothalamus79, in den Mandelkernen und im Inselkortex.

Beim Menschen ist der Mandelkern, auch Amygdala genannt, ein mandelförmiges Gebilde oberhalb des Hirnstammes im mittleren Teil des Temporallappens, nahe an der Unterseite des limbischen Ringes. Wir besitzen zwei Mandelkerne, je einen in jeder Hirnhälfte, zur Seite des Kopfes hin gelegen. Die Amygdala (der Mandelkern) ist wesentlich an der Entstehung der Angst beteiligt und spielt allgemein eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren: sie verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen dazu ein. Eine Zerstörung beider Amygdalae führt zum Verlust von Furcht- und Aggressionsempfinden und so zum Zusammenbruch der mitunter lebenswichtigen Warn- und Abwehrreaktionen. Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2004 belegen, dass die Amygdala bei der Wahrnehmung jeglicher Form von Erregung, also affekt- oder lustbetonter Empfindungen, unabdingbar ist, und vielleicht am Sexualtrieb beteiligt ist.“ (Wikipedia)
Der Inselkortex (deutsch: Inselrinde) ist ein eingesenkter Teil der Großhirnrinde. Die funktionellen Aufgaben sind noch nicht gänzlich erforscht. Es wird angenommen, dass er als assoziatives Zentrum für auditives (insb. sprachliches) Denken, sowie zur Wahrnehmung chemischer Reize (Geruchssinn, Geschmackssinn) und zur emotionalen Bewertung von Schmerzen fungiert. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass ein Teil des Inselkortex für den Gleichgewichtssinn eine wichtige Rolle spielt. Der vordere Anteil des Inselkortex ist an empathischen Fähigkeiten beteiligt. Neueste Forschungen beweisen auch einen Zusammenhang mit Liebes- vs. Lustempfindungen, die zu einem jeweils leicht verschiedenen Aktivierungsmuster in der Insula führen.“ (Wikipedia)

Radiologen der Uni Essen (Gizewski et al (200580) haben in einer Studie mit funktioneller Magnetresonanztomographie festgestellt, dass das Gehirn transsexueller Frauen typisch weiblich auf visuelle erotische Stimuli reagiert. Untersucht wurden je zwölf nicht-transsexuelle Männer und Frauen sowie zwölf transsexuelle Frauen. Den Versuchspersonen wurden während einer Magnetresonanztomographie des Gehirns Filmsequenzen mit erotischem Inhalt vorgespielt. Dabei reagierten die Gehirne der transsexuellen Frauen auf erotische Stimuli genau gleich, wie die Hirne von nicht-transsexuellen Frauen. Die Radiologen können also das, was die transsexuellen Frauen angeben - dass sie sich nämlich "wie im falschen Körper" empfinden - anhand der Aktivierung des Gehirns auf erotische Stimuli bestätigen. Trotz des männlichen Körpers, trotz männlicher Hormone, reagieren die Gehirne transsexueller Frauen wie ganz normale Frauengehirne.


Mentale Rotation (fMRT)

Wikipedia:

Unter Mentaler Rotation versteht man die Fähigkeit zwei- oder dreidimensionale Objekte im Geiste zu drehen. Die Leistungsfähigkeit wird durch den so genannten Mentalen Rotationstest (Kürzel MRT) bestimmt. Mentale Rotation wird in der Regel in der rechten Gehirnhälfte lokalisiert. Typische Tests bestehen aus einer Referenzfigur und einer entweder gleichen oder ungleichen Vergleichsfigur, die unterschiedlich weit in den Raumebenen verdreht sein kann. Die Aufgabe der Probanden besteht dann in der Regel darin, die Vergleichsfigur durch mentales Drehen in die Referenzfigur zu überführen, um eine Entscheidung bezüglich der Gleichheit zu fällen.
Mentale Rotation ist diejenige kognitive Komponente, die am zuverlässigsten und am deutlichsten immer wieder Geschlechtsunterschiede zugunsten der Männer zeigt. Es zeigt sich aber auch, dass die Fähigkeit zur Mentalen Rotation bei Studierenden der Geisteswissenschaften insgesamt schlechter ausgeprägt ist als bei Studierenden der Naturwissenschaften, so dass z. B. eine weibliche Informatikstudentin durchaus besser abschneiden kann als ein männlicher Soziologiestudent (Peters et al. 2006)81”. (Wikipedia)

Bauer (2010)82 untersuchte elf transsexuelle Frauen vor einer Hormontherapie, elf transsexuelle Frauen nach einer Hormontherapie und elf nicht-transsexuelle Männer. Dabei konnte sie zeigen, dass im Vergleich von transsexuellen Frauen vor einer Hormontherapie und nicht-transsexuellen Männern Unterschiede in der Aktivierung der Hirnrinde bei mentaler Rotation bestehen.

Transsexuelle Frauen ohne Hormontherapie aktivierten vor allem frontale und occipitotemporale (vordere und hintere) Gehirnareale stärker als nicht-transsexuelle Männer, diese wiederum aktivierten im Vergleich zu transsexuellen Frauen vor der Hormontherapie stärker die Region im inneren Scheitellappen/Parietallappen der linken Hemisphäre. Nicht-transsexuelle Männer aktivierten also, im Vergleich zu (transsexuellen) Frauen, eher mittlere Hirnareale, während bei (transsexuellen) Frauen, eher die vorderen und hinteren Hirnareale aktiviert wurden.

Es fielen bei den Aktivierungsunterschieden deutliche Parallelen zu den bekannten Aktivierungsunterschieden zwischen (nicht-transsexuellen) Männern und (transsexuellen) Frauen auf. Die aktivierten Gehirnareale der transsexuellen Frauen entsprachen den bei nicht transsexuellen Frauen. Diese Gemeinsamkeiten transsexueller Frauen ohne Hormontherapie mit nicht transsexuellen Frauen, bzw. die klaren Unterschiede zu nicht-transsexuellen Männern, machen klar, dass für diese Ergebnisse keine hormonellen Einflüsse nach der Geburt verantwortlich gemacht werden können, sondern dass die Gründe hierfür vorgeburtlich gesucht werden müssen, es sich also aller Wahrscheinlichkeit nach, um angeborene Eigenschaften handelt.





1Dörner, Günter (2004) unter Mitarbeit von Rolf Lindner: Die Bedeutung der Umwelt und des Neuro-Endokrino-Immun-Systems für das Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen. Vortrag von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Günter Dörner auf dem 39. Kongress der Ärztekammer Nordwürttemberg, Stuttgart 30.01. – 01.02.2004
Vgl. dazu:

  • "We could demonstrate by experimental, clinical and epidemiological data that genuine bi- and homosexuality as natural variants of sexual orientation can be based – as well as transsexuality – on a gene- or environment-dependent variability of prenatal sex hormone concentrations."
    in: Dörner, Günter (2004): Environment- and gene-dependent human ontogenesis, sociogenesis and phylogenesis (eco-geno-onto-socio-phylogenesis). Neuroendocrinology Letters No.3 June Vol.25, 2004

  • Siehe auch:
    Dörner G, Götz F, Rohde W, Plagemann A, Lindner R, Peters H, Ghanaati Z. (2001): Genetic and epigenetic effects on sexual brain organization mediated by sex hormones. Neuroendocrinology Letters 2001; 22:403-410.

2Hirschfeld, Magnus (1923): Die intersexuelle Konstitution. In: Hirschfeld Magnus (Hrsg.): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen. Band 2: Auswahl aus den Jahrgängen 1899-1923. Frankfurt Qumran, (1983). S. 15

3Kawata, M. (1995). Roles of Steroid Hormones and Their Receptors in Structural Organization in the Nervous System. Neuroscience Research 24, 1-46.

4Breedlove, S. M. (1994). Sexual Differentiation of the Human Nervous System. Annual Review of Psychology 45,389-418.

5Dewing, P., Shi, T., Horvath, S., Vilain, E. (2003) Sexually dimorphic gene expression in mouse brain precedes gonadal differentiation. Molecular Brain Research 118, 82-90.

6siehe hierzu u.a.:

  • Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 36, 8. September 1995, Seite nicht erkennbar. Internetquelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/85397/Diethylstilboestrol-und-maennliche-Fruchtbarkeit (zuletzt abgerufen am 27.01.2013)

  • McLachlan, J. (2001). Environmental Signaling: What Embryos and Evolution Teach Us About Endocrine Disrupting Chemicals. Endocrine Reviews 22(3) 319-341.

  • McLachlan, J.A., Newbold, R.R., Burow, M.E., and Li, S.F. (2001). From Malformations to Molecular Mechanisms in the Male; Three Decades of Research on Endocrine Disrupters. Acta Pathologica Microbiologica et Immunologica Scandinavica 109(4), 263-271.

  • Toppari J., and Skakkebaek, N.E, (1998). Sexual Differentiation and Environmental Endocrine Disruptors. Baillières Clinical Endocrinology and Metabolism, 12(1), 43-56.

  • Beyer, D. (2003). Potential Hormonal Factors in Gender Variance: A Look at the Story of DES Sons. Presentation at the International Foundation for Gender Education, Philadelphia. March 20th – 23rd 2003.

  • Gorski, R. (1998). Development of the Cerebral Cortex: Sexual Differentiation of the Central Nervous System. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry 37(12), 1337-1339.

  • Dessens, A.B., Cohen-Kettenis, P.T., Mellenbergh, G.J., van der Poll, N.E., Koppe, J.G., Boer, K. (1999). Prenatal Exposure to Anticonvulsants and Psychosexual Development. Archives of Sexual Behavior 28,31-44.

  • Whitten, P.L., Patisaul, H.B., Young, L.J., (2002). Neurobehavioral Actions of Coumestrol and Related Isoflavonoids in Rodents. Neurotoxicology and Teratology 24, 47-54.

7Siehe:

  • Schneider HJ, Pickel J, Stalla GK (2006) Typical female 2nd-4th finger length (2D:4D) ratios in male-to-female transsexuals-possible implications for prenatal androgen exposure.

  • Eine weitere Studie zum Zusammenhang Fingerlänge - Geschlecht wäre z.B.:
    Gobrogge, Kyle L., S. Marc Breedlove, Kelly L. Klump (2007): Genetic and Environmental Influences on 2D:4D Finger Length Ratios: A Study of Monozygotic and Dizygotic Male and Female Twins. Arch Sex Behav (2008) 37:112–118. Published online: 12 December 2007

8UCLA: The University of California, Los Angeles

9Eric Vilain, MD, PhD. Professor, Humangenetik, Pädiatrie, Urologie an der University of California, Los Angeles

10Reuters News Service 10/20/2003. http://transgenderlondon.com/What%20Causes%20It.htm

11Dies ist – außerhalb des Themas dieses Textes – auch bedeutend, wenn man Estrogene zusätzlich einnehmen muss, wie bei transsexuellen Frauen üblich: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Estron): „Eine Besonderheit ergibt sich im Zusammenhang mit Estrogentabletten (orale Therapie): Bei der Darm- und Leberpassage werden die künstlichen „Tablettenestrogene“ von der Leber in starkem Maße in Estron umgewandelt. Dies führt zu unnatürlich hohen Estronwerten im Blut. Da Estron und Estradiol im Körper ständig ineinander umgewandelt werden, können dann sowohl Zeichen einer Estradiol-Überdosierung (z.B. Spannungen in der Brust oder Wassereinlagerungen) als auch einer Estradiol-Unterdosierung auftreten (z.B. erneute Wechseljahresbeschwerden: sogenanntes Escape-Phänomen). Finden sich bei einer Frau, die Estrogen-Tabletten einnimmt, sehr hohe Estron-Werte, sollte die Therapie umgestellt werden auf natürliche Estrogene, welche über die Haut verabreicht werden (Gele oder Pflaster).”

12Landén, M. (1999). Transsexualism, Epidemiology, Phenomenology, Ætiology, Regret after Surgery, and Public Attitudes. PhD. Göteborg University.

13GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.

14Siehe hierzu u.a.:
Calafell, F; A Shuster; WC Speed; JR Kidd and KK Kidd (1998): Short tandem repeat polymorphism evolution in humans. European Journal of Human Genetics (1998) 6, 38–49. © 1998 Stockton Press All rights reserved 1018–4813/98

15Henningsson, S., Westberg, L., Nilsson, S., Lundström, B., Elkselius, L., Bodlund, O., Lindström, E., Hellstrand, M., Rosmond, R., Eriksson, E., Landén, M., (2005). Sex Steroid-Related Genes and Male to Female Transsexualism. Psychoneuroendocrinology 30(7),657-664.

16Lauren Hare, Pascal Bernard, Francisco J. Sánchez, Paul N. Baird, Eric Vilain, Trudy Kennedy and Vincent R. Harley: Androgen Receptor Repeat Length Polymorphism Associated with Male-to-Female Transsexualism. BIOL PSYCHIATRY 2009; 65: 93–96

17Lauren Hare ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Prince Henry's Institut für Medizinische Forschung, Australiens führendem Zentrum in der Hormonforschung und Reproduktionsmedizin.

18Übersetzung Horst Haupt.
und eine weitere Studie dazu:
Alicia Garcia-Falguerasa, Helena Pinosa, Paloma Colladoa, Eduardo Pasarob, Rosa Fernandezb, Cynthia L. Jordanc, Santiago Segoviaa, Antonio Guillamona: The role of the androgen receptor in CNS masculinization

19http://www.sciencedaily.com/releases/2008/10/081030111005.htm

20http://www.sciencedaily.com/releases/2008/10/081030111005.htm

21Coolidge, F.L., Theda, L.L., and Young, S.E. (2002). The Heritability of Gender Identity Disorder in a Child and Adolescent Sample. Behavior Genetics 32, 251-257.

22Diamond, M. and Hawk, S.T. (2003). Transsexualism Among Twins. Presented at the Harry Benjamin International Gender Dysphoria Association Symposium, September 12th 2003.

23GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.
GIRES weiter:
„Zusätzlich zu den beiden oben genannte Zwillingsstudien [(Coolidge et al., (2002) und Diamond und Hawk (2003))] waren das Auftreten von Transsexualismus bei einem oder zwei entweder eineiigen oder zweieiigen Zwillingen und die Konkordanz für Transsexualismus bei Geschwistern Forschungsgegenstand einer weiteren Anzahl von Studien (Ancherson, 1956; Green and Stoller, 1971; Stoller and Baker, 1973; Hore et al., 1973; Sabalis et al., 1974, McKee et al., 1976; Hyde and Kenna, 1977; Ball, 1981; Broadbent, 1996)”

24Green, R. (2000). Family Co-occurrence of “Gender Dysphoria”: Ten Sibling or Parent-Child Pairs. Archives of Sexual Behavior 29, 499-507.

25Green, R. and Keverne, E.B. (2000). The Disparate Maternal Aunt-Uncle Ratio in Male Transsexuals: an Explanation Invoking Genomic Imprinting. Journal Theoretic Biology 202, 55-63.

26GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.

27C. E. M. van Beijsterveldt; James J. Hudziak; Dorret I. Boomsma (2006): Genetic and Environmental Influences on Cross-Gender Behavior and Relation to Behavior Problems: A Study of Dutch Twins at Ages 7 and 10 Years. Arch Sex Behav (2006) 35: 647–658

28Varianz (Stochastik): ein Maß für die Streuung einer Zufallsvariablen

29Übersetzung: Horst Haupt.

30Möller, Birgit, Herbert Schreier, Alice Li and Georg Romer, MDa (2009): Gender Identity Disorder in Children and Adolescents. Curr Probl Pediatr Adolesc Health Care 2009;39:117-143

31Coolidge FL, Thede LL, Young SE (2002) The heritability of gender identity disorder in a child and adolescent twin sample. Behav Genet 2002;32:251-7.

32Knafo A, Iervolino AC, Plomin R (2005). Masculine girls and feminine boys: genetic and environmental contributions to atypical gender development in early childhood. J Pers Soc Psychol 2005;88:400-12.

33Iervolino AC, Hines M, Golombok SE, Rust J, Plomin R (2005). Genetic and environmental influences on sex-typed behavior during the preschool years. Child Dev 2005;76:826-40.

34Gomez-Gil, Esther; Isabel Esteva; M. Cruz Almaraz; Eduardo Pasaro; Santiago Segovia; Antonio Guillamon (2008): Familiality of Gender Identity Disorder in Non-Twin Siblings. Arch Sex Behav (2010) 39:546–552. DOI 10.1007/s10508-009-9524-4

35Kruijver, F.P.M. (2004): Sex in the brain. Gender differences in the human hypothalamus and adjacent areas. Relationship to transsexualism, sexual orientation, sex hormone receptors and endocrine status. Dissertation. Downloaded from UvA-DARE, the institutional repository of the University of Amsterdam (UvA). http://dare.uva.nl/document/75961. S. 210

36Siehe dazu:

  • Lund H. Mornstad H. (1999): Gender determination by odontometrics a Swedish population. J Forensic Odontostomatol, 1999; 17(2): 3.

  • Sherfudhin H, Abdullah MA and Khan N. (1996): A cross-sectional study of canine dimorphism in establishing sex identity: comparison of two statistical methods. J. Oral rehabilitation 1996; 23:627-631.

  • Anderson DL, Thompson GW. (1973): Inter relationships and sex differences of dental and skeletal measurements. J. Dent. Res. 1973; 52: 431-438.

  • Garn SN, Lewis AB, Swindler DR and Kerewsky RS. (1967): Genetic control of sexual dimorphism in tooth size. Journal of dental research. 1967; 46:963.

  • Hemanth M, Vidya M, Nandaprasad, Bhavana V Karkera (2008): Sex determination using dental tissue. Medico-Legal Update. Vol. 8, No. 2 (2008-07 - 2008-12).

  • Rao NG, Rao NN, Pai ML. et al.(1988): Mandibular canine index - a clue for establishing sex identity. Foren Sci. Int., 1988; 10: 249-54.

  • Rao NG, Pai ML, Rao NN and Rao KTS. (1988): Mandibular canine in establishing sex identity. Journal of Indian Forensic medicine 1988; 10:5-12.

  • Young-suk Shin (2006): Gender Identification on the Teeth Based on Principal Component Analysis Representation. Lecture Notes in Computer Science Volume 4069, 2006, pp 300-304.

37Antoszewski, Bogusław; Elisabeth Zadzinska; Jerzy Foczpanski (2007): The Metric Features of Teeth in Female-to-Male Transsexuals. Arch Sex Behav (2009) 38:351–358. DOI 10.1007/s10508-008-9315-3

38Pfäfflin, F. (1993): Transsexualität. Beiträge zur Psychopathologie, Psychodynamik und zum Verlauf. Thieme, Stuttgart (1993)

39W. Eicher, M. Spoljar, K. Richter, H. Cleve, J.-D. Murken, S. Stengel-Rutkowski, E. Steindl (1979): Transexualität und H-Y Antigen. in: Geburtsh Frauenheilk 1980; 40(6): 529-540. Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

40W. Engel, F. Pfäfflin, B. Klemme, A. Ebrecht (1981): Zur Frage der Bedeutung des H-Y-Antigens für die Gonadendetermination und für die Differenzierung der Geschlechtsidentität. (Kritische Anmerkungen zum Beitrag Eicher, W., und Mitarbeiter: »Transsexualität und H-Y-Antigen«, Geburtshilfe und Frauenheilkunde 40 (1980) 529) in 1981; Geburtshilfe und Frauenheilkunde 41(1): 58-60. Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

41W. Engel, F. Pfäfflin, B. Klemme, A. Ebrecht (1981): Zur Frage der Bedeutung des H-Y-Antigens für die Gonadendetermination und für die Differenzierung der Geschlechtsidentität. (Kritische Anmerkungen zum Beitrag Eicher, W., und Mitarbeiter: »Transsexualität und H-Y-Antigen«, Geburtshilfe und Frauenheilkunde 40 (1980) 529) in 1981; Geburtshilfe und Frauenheilkunde 41(1): 58-60. Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

42Müller, Ulrich; Antonia Mayerova; Marco Fraccaro; Orsetta Zuffardi; Margareta Mikkelsen; Andrea Prader (1983): Presence of H-Y antigen in female patients with sex-chromosome mosaics and absence of testicular tissue. American Journal of Medical Genetics. Volume 15, Issue 2, pages 315–321, June 1983. Article first published online: 2 JUN 2005. DOI: 10.1002/ajmg.1320150215

43Müller U. (1996): H-Y antigens. Hum Genet. 1996 Jun;97(6):701-4.

44Siehe:

  • Luders, E, Sánchez, FJ, Gaser, C, W. Toga, AW, Narr, KL, Hamilton, LS, Vilain, E (2009) Regional gray matter variation in male-to-female transsexualism, Neuroimage, 46(4): 904–907.

  • Zhou, J-N, Swaab, DF, Gooren, LJ, Hofman, MA (1995) A sex difference in the human brain and its relation to transsexuality. Nature 378:68–70.

  • Kruijver, FPM, Zhou, J-N, Pool, CW, Hofman, MA, Gooren, LJ, Swaab, DF (2000) Male to female transsexuals have female neuron numbers in a limbic nucleus. The Journal of Endocrinology & Metabolism 85(5):2034–2041.

  • Garcia-Falgueras, A and Swaab, DF (2008) A sex difference in the hypothalamic uncinate nucleus: relationship to gender identity, Brain: a journal of neurology 131(12):3132-3146.

45Phoenix, C.H., Goy, R.W., Gerall, A.A., and Young, W.C., (1959), Organizing Action of Prenatally Administered Testosterone Propionate on the Tissues Mediating Behavior in the Female Guinea Pig. Endocrinology 65, 369-382.

46Kawata, M. (1995). Roles of Steroid Hormones and Their Receptors in Structural Organization in the Nervous System. Neuroscience Research 24, 1-46.

47Chung, W.C.J., De Vries, G.J., Swaab, D. (2002). Sex Differentiation of the Bed Nucleus of the Stria Terminalis in Humans May Extend into Adulthood. Journal of Neuroscience 22(3), 1027-1033.

48Kruijver, F.P.M. (2004). Sex in the Brain. Gender Differences in the Human Hypothalamus and Adjacent Areas. Relationship to Transsexualism, Sexual Orientation, Sex Hormone Receptors and Endocrine Status (in preparation).

49GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.

50Swaab, Dick (2011): Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. ISBN: 978-3-426-27568-9. Droemer-Verlag

51Swaab, Dick (2011): Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. ISBN: 978-3-426-27568-9. Droemer-Verlag

52Swaab, Dick (2011): Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. ISBN: 978-3-426-27568-9. Droemer-Verlag

53Zubiaurre-Elorza, Leire; Carme Junque; Esther Gómez-Gil; Santiago Segovia; Beatriz Carrillo; Giuseppina Rametti and Antonio Guillamon (2012): Cortical Thickness in Untreated Transsexuals. doi: 10.1093/cercor/bhs267. First published online: August 31, 2012

54Luders, E, Sánchez, FJ, Gaser, C, W. Toga, AW, Narr, KL, Hamilton, LS, Vilain, E (2009) Regional gray matter variation in male-to-female transsexualism, Neuroimage, 46(4): 904–907.

55Fields, R. Douglas (2008): Die unterschätzte weiße Hirnmasse. In: Spektrum. 26.09.2008. Quelle (zuletzt abgerufen am 26.01.2013): http://www.spektrum.de/alias/hirnforschung/die-unterschaetzte-weisse-hirnmasse/965705

56Fields, R. Douglas (2008): Die unterschätzte weiße Hirnmasse. In: Spektrum. 26.09.2008. Quelle (zuletzt abgerufen am 26.01.2013): http://www.spektrum.de/alias/hirnforschung/die-unterschaetzte-weisse-hirnmasse/965705

57Rametti, G, Carrillo, B, Gómez-Gil, E, Junque, C, Segovia, S, Gomez, A, Guillamon, A. (2011). White matter microstructure in female to male transsexuals before cross-sex hormonal treatment. A diffusion tensor imaging study, Journal of Psychiatric Research 45 199–204.

58Rametti, G, Carrillo, B, Gómez-Gil, E, Junque, C, Zubiarre-Elorza, L, Segovia, S, Gomez, A, Guillamon, A. (2010). The microstructure of white matter in male to female transsexuals before cross-sex hormonal treatment. A DTI study. Journal of Psychiatric Research, 1- 6.

59„Der BSTc wird zum limbischen System gezählt, liegt beidseits dorsal (zur Rückseite des Körpers) der Amygdala, mit der er umfangreiche Verbindungen hat, und erstreckt sich rostral (in Richtung Mund) der Commissura anterior mit der Stria terminalis. Er projiziert außer zur Amygdala zu den ventralen Anteilen der Basalganglien, zu weiten Teilen des Diencephalons (hypothalamische Kerne, thalamische midline-Kerne, Habenula), sowie über das mediale Vorderhirnbündel zu kleinen Kernen des Hirnstamms. Der Kern spielt offenbar eine Rolle bei vegetativen und affektiven Prozessen.” (Dr. R. Kötter, Quelle: http://www.anatomie.net/forum/messages/168/89.html?1233570758)

60Vgl:

  • Zhou, M.A. Hofman, L.J. Gooren and D.F. Swaab: A Sex Difference in the Human Brain and its Relation to Transsexuality.

  • Wilson C J Chung, Geert J De Vries, Dick F Swaab: Sexual differentiation of the bed nucleus of the stria terminalis in humans may extend into adulthood.

  • FRANK P. M. KRUIJVER, JIANG-NING ZHOU, CHRIS W. POOL, MICHEL A. HOFMAN, LOUIS J. G. GOOREN, AND DICK F. SWAAB: Male-to-Female Transsexuals Have Female Neuron Numbers in a Limbic Nucleus

  • Eine weitere Interessante Untersuchung zum Thema Gehirn mit Dick Swaab:
    Alicia Garcia-Falgueras and Dick F. Swaab: A sex difference in the hypothalamic uncinate nucleus: relationship to gender identity

61Allen, L.S. & Gorski R.A. (1990). Sex Difference in the Bed Nucleus of the Stria Terminalis of the Human Brain. Journal of Comparative Neurology 302, 697-706.

62Le Vay, S. (1993). The Sexual Brain. M.I.T. Press, Boston.

63Swaab, D.F., Wilson, C.J., Chung, W.C.J., Kruijver, F.P.M., Hofman, M.A., Tatjana, A., and Ishunina, T.A. (2001). Structural and Functional Differences in the Human Hypothalamus. Hormones and Behavior 40(2), 93-98.

64GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.

65Kruijver, F.P.M., Zhou, J-N., Pool, C.W., Hofman, M.A., Gooren, L.J.G., and Swaab, D, F. (2000). Male to Female Transsexuals Have Female Neuron Numbers in a Limbic Nucleus, Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 85(5), 2034-2041.

66Slimp JC; Hart BL; Goy RW (Feb 17 1978). "Heterosexual, autosexual and social behavior of adult male rhesus monkeys with medial preoptic-anterior hypothalamic lesions.". Brain Res. 142 (1): 105–22. doi:10.1016/0006-8993(78)90180-4. PMID 414825.

67Roselli C, Larkin k, Resko J, Stellflug J, and Stormshak F (2004). "Volume of a Sexually Dimorphic Nucleus in the Ovine Medial Preoptic Area/Anterior Hypothalamus Varies with Sexual Partner Preference". Endocrinology 145 (2): 478–483. doi:10.1210/en.2003-1098. PMID 14525915

68Balthazart J, Ball G (2007). "Topography in the preoptic region: Differential regulation of appetitive and consummatory male sexual behaviors". Frontiers in Neuroendocrinology 28 (4): 161–178. doi:10.1016/j.yfrne.2007.05.003. PMC 2100381. PMID 17624413

69Swaab, Dick F.; Garcia-Falgueras, Alicia (2008): A sex difference in the hypothalamic uncinate nucleus:relationship to gender identity. Oxford Journals. Medicine. Brain Volume 131, Issue 12 Pp. 3132-3146.

70Info: Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Dichotisches_H%C3%B6ren

71Govier, E, Diamond, M, Wolowiec, T, Slade, C (2010). Dichotic listening, handedness, brain organisation and Transsexuality, International Journal of Transgenderism, 12(3)

72Annett M. & Kilshaw, D. (1983) Right- and left-hand skill II: Estimating the parameters of the distribution of L-R differences in males and females. British Journal of Psychology, 74, 269-283.

73McManus, I. C. & Bryden, M. P. (1992). The genetics of handedness, cerebral dominance, and lateralisation. In I. Rapin & S. J. Segalowitz (Eds.), Handbook of neuropsychology, Vol.6 (pp. 115-144). New York: Elsevier.

74Informationen dieses Absatzes und die Literaturangaben aus:
Ipsits, Petra (2009): Händigkeit und Geschlechtsunterschiede – ein Vergleich von links- und rechtshändigen Mädchen und Buben von 4;0 bis 5;11 Jahren. Diplomarbeit. Univesität Wien. Quelle: othes.univie.ac.at/5658/1/2009-06-10_0202999.pdf (zuletzt abgerufen am 10.02.2013)

75Green, R. and Young, R. (2001). Hand Preference, Sexual Preference, and Transsexualism. Archives of Sexual Behavior 30,565-574.

76Green, R. and Young, R. (2001). Hand Preference, Sexual Preference, and Transsexualism. Archives of Sexual Behavior 30,565-574.

77Vgl.:

  • Herman, A., Grabowska, A., Dulko, S. (1993). Transsexualism and Sex Related Differences in Hemispheric Asymmetry. Acta Neurobiologiae Experimentalis 53,269-274.

  • Orlebeke, J.F., Boomsma, D.I., Gooren, L.J.G., Verschoor, A.M., Van den Bree, M.J.M. (1992) Elevated Sinistrality in Transsexuals. Neuropsychology, 6,351-355

  • Watson, D.B., and Coren, S. (1992). Left-Handedness in Male to Female Transsexualism [Letter to the editor]. JAMA (Journal of the American Medical Association) 267, 1342.

  • Cohen-Kettenis, P.T., van Goozen, S.H.M., Doorn, C., Gooren, L.J.G. (1998). Cognitive Ability and Cerebral Lateralization in Transsexuals. Psychoneuroendocrinology 23,631-641.

  • Zucker, K.J., Beaulieu, N., Bradley, S.J., Grimshaw, G.M., Wilcox, A. (2001). Handedness in Boys with Gender Identity Disorder. Journal of Clinical Child Psychology and Psychiatry 42,767-776.

78„Erklärt wird dies so, dass die neuronale Aktivität zu einem erhöhten Sauerstoffverbrauch und somit zunächst zu mehr desoxygeniertem Hämoglobin führt; dieser Effekt wird jedoch überkompensiert durch einen vermehrten zerebralen Blutfluss mit einströmendem oxygeniertem Hämoglobin („neurovaskuläre Kopplung“), so dass schließlich die desHb-Konzentration in aktivierten Hirnarealen abnimmt und somit die Querrelaxationszeit (und das beobachtete Signal) ansteigt.” (Wikipedia. Quelle (zuletzt abgerufen am 26.01.2013): http://de.wikipedia.org/wiki/BOLD-Kontrast

79Der Hypothalamus ist ein Abschnitt des Zwischenhirns. Er steuert durch die Bildung verschiedener Hormone die vegetativen Funktionen des Körpers, also unser Nervensystem.

80Elke R. Gizewski, Eva Krause, Isabel Wanke, Michael Forsting and Wolfgang Senf. Gender specific cerebral activation during cognitive tasks using fMRI: comparing women in mid-luteal phase and men. Neuroradiology, accepted Juni 2005 .
Auch bekannt unter:
Krause, Eva (2005): Geschlechtsspezifische Differenzen der Hirnaktivität in der fMRT bei Normalprobanden im Vergleich mit transsexuellen Probanden

  • Eine andere Studie lieferte ähnliche Ergebnisse:
    H. Berglund, P. Lindstrom, C. Dhejne-Helmy and I. Savic: Male-to-Female Transsexuals Show Sex-Atypical Hypothalamus Activation When Smelling Odorous Steroids

81Peters,M.; Lehmann,W.; Takahira,S.; Takeuchi,Y. & Jordan,K. (2006). Mental rotation test performance in four cross-cultural samples (n = 3367): overall sex differences and the role of academic program in performance. Cortex, 42 (7), 1005-1014.

  • vgl. auch:
    Voyer D, Voyer S, Bryden MP (1995) Magnitude of sex differences in spatial abilities: A meta-analysis and consideration of critical variables. Psychological Bulletin. Mär 1995; 117 (2): 250–270

82Bauer, Christine (2010): Mentale Rotation bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen und Männern ohne Geschlechtsidentitätsstörung - eine fMRT-Studie. Doktorarbeit. Aus dem Universitätsklinikum Münster. Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. V. Arolt

Es gibt sehr viele Forschungen zur Transsexualität, deren Ergebnisse alle zu folgender Aussage passen: Transsexualität ist angeboren. Mehr noch: Das Gehirngeschlecht entspricht nicht dem gonadalen Geschlecht, oder einfacher ausgedrückt: Transsexuelle Frauen zum Beispiel, sind Frauen mit einem weiblichen Gehirn und „männlich“ erscheinenden Gonaden (= Hoden) oder noch anderes ausgedrückt: Frauen mit zu starker Testosteronausschüttung. Umgekehrt sind transsexuelle Männer meist Männer, mit „weiblich“ erscheinenden Gonaden (Eierstöcken, etc.), bzw. Männer mit zu schwacher Testosteronausschüttung.





Hormonelle Einflüsse

Allgemeines

Schließlich konnten wir bereits seit Anfang der 70er Jahre durch tierexperimentelle, epidemiologische und klinische Untersuchungen den Nachweis führen, dass genuine Bi- und Homosexualität als natürliche Varianten der sexuellen Orientierung ebenso wie Transsexualität auf einer gen- und/oder umweltabhängigen Variabilität pränataler Sexualhormonkonzentrationen beruhen können. Diese Befunde fanden inzwischen eine weltweite Bestätigung.” (Dörner (2004))1

Nicht nur Homosexualität und Transsexualität, auch alle anderen intersexuellen Variationen scheinen einen Zusammenhang mit hormonellen Vorgängen im Mutterleib, bzw. mit dem Hormonsystem der Föten zu haben. Gemeinsamkeiten verschiedener geschlechtlicher Entwicklungen erkannte bereits Magnus Hirschfeld:

Verfolgen wir die Intersexualität von der Homosexualität aus über die gynandromorphe Körperlichkeit und den seelischen Transsexualismus nach beiden Seiten weiter, so gelangen wir in lückenhafter Konstitutionsreihe auf der einen Reihe zu den Vorstufen des Hermaphroditismus“ (Hirschfeld, 1923)2

Hormone werden auch Botenstoffe genannt. Sie geben Befehle oder Nachrichten wie Boten über die Blutbahn, in der sie schwimmen, weiter. Doch um diese Botschaften an der richtigen Stelle weiter geben zu können, benötigen sie spezielle, genau auf sie zugeschnittene Rezeptoren, an die sie ihre Meldungen weiter geben können. Nachrichten, die mit Hilfe der Blutbahn verschickt werden, benötigen nicht nur einen Boten (das Hormon), sondern auch jemanden, der die Nachricht empfangen und entschlüsseln kann, sogenannte Rezeptoren. Es gibt einen Androgenrezeptoer (AR), an dem vor allem Testosteron und Dihydrotestosteron andocken, für Estrogengene gibt es zwei Rezeptoren, genannt Estrogenrezeptor α (ER-α ) und Estrogenrezeptor β (ER-β).

Beide, Hormone und die zugehörigen Rezeptoren, müssen von den Genen gebildet werden, damit die Hormone ihre Funktion als Boten wahrnehmen und ihre Nachrichten auch an die Zielzellen weitergeben können. Und wenn jedes Hormon seine Nachricht an seinen speziellen Empfänger/Rezeptor auf einer Oberfläche einer Zelle geliefert hat, dann muss eine ganze Reihe anderer Moleküle dem Kern der Zelle, an die das Hormon andockte, rasch die enthaltenen Nachrichten oder Befehle weitergeben, bevor irgend eine schwerwiegende Veränderung im Leben der Zelle vor sich geht. So muss jedes Hormon rechtzeitig an seinem Platz sein, die Nachrichten übermitteln, und seinem Platz auch wieder verlassen, oder alles, was die Hoden oder die Nebennierenrinde produzierten, wird keine Wirkung auf irgendetwas haben.

Das Gehirn ist nicht immun gegen hormonelle Einflüsse. Viele weitere Belege wurden aus Tierversuchen gewonnen, die nahelegen, dass die Wirkung von Steroidhormonen, wie Estrogen und Testosteron, dauerhafte strukturelle Veränderungen im Gehirn verursachen3. Weitläufiger anerkannt ist, dass bei allen Säugetieren, auch beim Menschen, die Anwesenheit oder Abwesenheit von Testosteron zu einem großen Teil für die „Vermännlichung” des Gehirns und des Körpers oder ihr Ausbleiben verantwortlich ist4. Direkte genetische Einflüsse auf die Gehirnentwicklung und auf die Hormonausschüttung im Embryo liegen nahe5.

Im Einklang mit der Erkenntnis, dass das fötale Hormonmilieu entscheidend für die geschlechtliche Entwicklung des Gehirns ist, wird vermutet, dass einige Faktoren veränderte Hormonspiegel während den kritischen Phasen in der frühen Gehirnentwicklung verursachen können. Diese Faktoren können genetische Ursachen (siehe unten: „Genetische Faktoren.” ab Seite 27) haben, aber auch Medikamenteneinnahmen, so wie Stress oder traumatische Einwirkungen auf die Mutter während der Schwangerschaft werden vermutet6. Doch sind diese Studien zu Umwelteinflüssen meist sehr spekulativ, da keine direkten Zusammenhänge auf Grund fehlender wissenschaftlicher Daten (z.B. zur Häufigkeit von Transsexualität) vorliegen. Dennoch ist dies eine Möglichkeit, die man erwähnen und erwägen sollte.

Spezielles: 2d-4d-Fingerlängen

Günter Karl Stalla und seine Mitarbeiter vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München überprüften 2006 die Hypothese, dass Hormoneinflüsse in der 7. Schwangerschaftswoche (die sich bei xy-chromosonalen und xx-chromosonalen Menschen in der Regel unterscheiden) für Transsexualität mitverantwortlich sind7. Dazu bestimmten sie bei mehr als 100 transsexuellen Frauen das Verhältnis der Länge von Zeige- zu Ringfinger. Forschungen haben gezeigt: Die Differenz ist umso größer, je weniger Testosteron vermutlich in der 7. Schwangerschaftswoche auf den Embryo einwirkte.

Bei transsexuellen Frauen fanden die Forscher eine andere Relation der Fingerlänge als bei nicht transsexuellen Männern. Die Verhältnisse der Fingerlängen zueinander (Zeigefinger zu Ringfinger) der transsexuellen Frauen entsprach im Durchschnitt in etwa der von nicht-transsexuellen Frauen. Dies könnte bedeuten, dass die Gehirne transsexueller Frauen im Mutterleib denselben geringen Mengen Androgenen (v.a. Testosteron) ausgesetzt sind, wie alle Frauengehirne und sie sich deshalb in die als „weiblich” verstandene Richtung entwickelten.

Genetische Faktoren

Allgemein

Es gibt neue Anzeichen dafür, dass das menschliche Gehirn sich viel früher in eine männliche und weibliche Richtung entwickelt, als bisher angenommen - nämlich schon bevor so genannte „Sexualhormone” zum Tragen kommen.

Es sind offenbar mehrere Gene an der geschlechtlichen Entwicklung eines Gehirns beteiligt. Reuters News Service vom 20.10.2003:

UCLA8 Wissenschaftler haben 54 Gene, die die unterschiedliche Organisation der männlichen und weiblichen Gehirnen erklären können, identifiziert.
Vilain9 und seine Kollegen untersuchten, ob genetische Einflüsse die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen erklären können. Mit Hilfe von zwei genetischen Testverfahren verglichen sie die Produktion von Genen in männlichen und weiblichen Gehirnen von Mäuseembryonen - lange bevor die Tiere Sexualorgane entwickeln.
Zu ihrer Überraschung fanden die Forscher 54 Gene, die vor jedem hormonellen Einfluss, in männlichen und weiblichen Mäusehirnen in unterschiedicher Menge produziert wurden. 18 der Gene wurden in männlichen Hirnen in höheren Dosen gebildet; 36 wurden in weiblichen Hirnen in höheren Dosen gebildet.
'Unsere Ergebnisse könnten erklären, warum wir uns männlich oder weiblich empfinden, unabhängig von unserer tatsächlichen Anatomie', sagte Vilain. 'Diese Entdeckungen erhärten die Vorstellung, dass transsexuell zu sein - das Bewusstsein, dass man im Körper des falschen „Geschlechts” geboren wurde - ein Zustand des Gehirns ist.'
'Aus früheren Studien wissen wir, dass transsexuelle Menschen einen normalen Hormonspiegel besitzen', fügte er hinzu. 'das Geschlechtsbewusstsein wird wahrscheinlich durch einige der Gene, die wir entdeckten, erklärt werden können.'"10







Aromatase und Hormonrezeptoren (AR und ERβ)

Die Aromatase ist ein Enzym, das die Umwandlung von Testosteron zu Estradiol und von Androstendion zu Estron initiiert. Der Androgenrezeptor (AR) hilft dem Testosteron und Dihydrotestosteron an die entsprechenden Gene anzudocken und Informationen zu übermitteln. Entsprechendes gilt für die Estrogenrezeptoren (ERα und ERβ).

Der Androgenrezeptor ist während des gesamten Lebens für die Ausprägung des als männlich geltenden Erscheinungsbildes und aller anderen als "männlich" geltenden Faktoren, wenn sie dem Einfluss des Testosterons unterliegen, mitverantwortlich, besonders während der Entwicklung des Embryos und der Pubertät. Indirekt beeinflusst er auch die Entwicklung in eine eher "weibliche" Richtung, wenn seine Funktion gestört ist, er also keine Informationen von Testosteron oder Dihydrotestosteron an die jeweiligen Zellen übermitteln kann. Mutationen (Veränderungen) im Androgenrezeptor-Gen können zum Verlust der Bindungsfähigkeit des Androgenrezeptors an die Androgene (Testosteron und Dihydrotestosteron) führen, wodurch diese ihre Informationen nicht an die entsprechenden Zellen übermitteln können. Was zur Folge haben kann, dass sie sich nicht in die als „männlich” geltende Richtung, sondern eher in die als „weiblich” geltende Richtung entwickeln.

Die Estrogenrezeptoren werden unterschieden in Estrogenrezeptor-α (ERα) und Estrogenrezeptor-β (ERβ). Estradiol bindet an beide Rezeptoren, doch Estron11 bindet vorzugsweise an ERα und Estriol an ERβ.

Belege für genetische Einflüsse wurden in einer Doktorarbeit von Landen (199912) diskutiert, in der der mögliche Einfluss von drei Genen auf die Entstehung von Transsexualismus analysiert wurde. Die untersuchten Gene waren: ein Tetranukleoid-Polymorphismus beim Aromatase-Gen, eine wiederholte CAG-Nukleotidsequenz im erstem Exon des Gens für den Androgenrezeptor (AR), und ein wiederholender CA-Polymorphismus im Gen des Beta-Estrogenrezeptors (ERβ).(GIRES 2006)13

Die Ergebnisse der Studie von Landen unterstützen

"die Sichtweise, dass das Wissen um das eigene Geschlecht mit der durch Sexualsteroide beeinflussten Geschlechtsdifferenzierung des Gehirns zusammenhängt, und dass bestimmte Varianten dieser drei Gene, die bedeutend an diesem Prozess beteiligt sind, die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Transsexualismus erhöhen" (Landen, 1999)

Der größte Teil unserer DNA ist mit der DNA anderer Menschen identisch. Jedoch gibt es vererbte Gebiete unserer DNA, die sich von Mensch zu Mensch ändern können. Schwankungen in der DNA-Folge zwischen Personen werden "Polymorphismus" genannt. "Kurze Tandem-Wiederholungen" ("Short Tandem Repeats") oder einfach STRs, sind kurze Folgen der DNA, die normalerweise aus 2-5 Grundpaaren bestehen, die mehrfach wiederholt werden. Z.B. kann die Folge von "holoholoholoholo" als viermalige Wiederholung von "holo" verstanden werden. Die Schwankungen (Polymorphismen) in STRs erfolgen auf Grund der verschiedenen Anzahl der Kopien des mehrmaligen wiederholten Elements, das in einer Bevölkerung von Personen (durch Vererbung und Mutation) vorkommen kann14.

Transsexuelle Menschen unterschieden sich von Kontrollgruppen in Bezug auf die mittlere Länge des ERβ-Wiederholungspolymorphismus (repeat polymorphism), aber nicht in Bezug auf die Länge der anderen zwei untersuchten Polymorphismen. Jedoch offenbarte eine binär logistische Regressionsanalyse teilweise bedeutende Effekte für alle drei Polymorphismen, sowie für die Wechselwirkung zwischen dem AR und dem Aromatase-Gen-Polymorphismus, die zur Entstehung von Transsexualismus beitragen können. In Anbetracht der kleinen Anzahl von transsexuellen Menschen in der Studie, sollten die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden. Weitere Studien der vermeintlichen Rolle dieser und anderer mit Steroiden zusammenhängenden Sexualgenen kann jedoch für das Verständnis der Entwicklung des Transsexualismus lohnend sein.” (Henningsson et al, 2005)15

Die Forscher vom Prince Henry's Institute of Medical Research untersuchten die Gene von 112 transsexuellen Frauen, sowie die von 258 nicht transsexuellen Männern16. In dieser bisher größten genetischen Studie zum Thema Transsexualität fanden sie heraus, dass transsexuelle Frauen häufig ein übermäßig langes Gen für den Androgenrezeptor besitzen (AR) - für ein Molekül also, das im Körper die Wirkung des männlichen Sexualhormons Testosteron vermittelt. Ein langes Gen ist weniger tüchtig als ein kurzes.

"Im Mutterleib könnten die Kinder daher weniger Testosteron ausgesetzt gewesen sein"

So vermuten die Forscher um Vincent Harley in der Fachzeitschrift Biological Psychiatry: Das Gehirn sei deshalb während der Fötal-Entwicklung feminisiert worden (siehe oben).

Lauren Hare17 et al (2009):

Zusammengefasst: zeigen unsere Ergebnisse einen signifikanten Zusammenhang zwischen […] Transsexualität und dem Längen-Polymorphismus bezüglich der Androgen-Rezeptor-Wiederholung. Dieser Befund weist darauf hin, dass der Androgenrezeptor und weitere beteiligte Gene bei der Entstehung der […] Transsexualität via Steroidgenese eine Rolle spielen. Wir vermuten, dass reduziertes Androgen und Schwächung der Androgen-Signalübertragung zum weiblichen Geschlechtsbewusstsein von […] transsexuellen Frauen beitragen kann.”18

Vincent Harley, der Leiter des Molecular Genetics at Prince Henry's Institute19 dazu:

Es gibt das soziale Stigma, dass Transsexualität eine Frage des Lifestyles ist. Unsere Ergebnisse dagegen unterstützen den Ansatz, dass es eine biologische Grundlage dafür gibt, wie sich ein Geschlechtsbewusstsein entwickelt“20

Zwillings- und Geschwisterstudien

Studien an Zwillingen und anderen Familienmitgliedern zeigen, dass ungewöhnliche genetische Muster bei transsexuellen Frauen wahrscheinlich nicht zufällig sind und dass die Möglichkeit eines genetischen Zusammenhangs abgeleitet werden kann.

Eine Studie von Coolidge et al. (2002)21 zur Erblichkeit von Transsexualität an 314 Zwillingen verschiedener Altersstufen ergab eine statistische Signifikanz. Die Verfasser berichteten, dass

die Ergebnisse die Hypothese stützen, dass es eine starke erbliche Komponente bei Transsexualität gibt" (Coolidge et al., 2002).

GIRES berichten dazu:

In einer weiteren Studie fanden Diamond und Hawk (2003)22 eine hohe Konkordanz (Übereinstimmung) für Transsexualität bei eineiigen Zwillingen, von denen jeweils einer die Transition unternahm und eine starke, aber geringere Konkordanz bei zweieiigen Zwillingen. Dieses Ergebnis wurde bei Männern und Frauen festgestellt.” (GIRES 200623)

In einer Studie von Green (2000)24 wurde das gehäufte Auftreten von Transsexualismus innerhalb von Familien anhand von zehn Geschwister-Paaren oder Eltern-Kind-Paaren untersucht. Diese Studie folgert, dass dieses gehäufte Auftreten nicht zufällig sein kann, wenn man bei der Bewertung die relative Seltenheit von Transsexualismus berücksichtigt.

Studien haben des Weiteren eine signifikant höhere Zahl von Tanten als von Onkeln in den mütterlichen Zweigen der Familien von [lesbischen] transsexuellen Frauen gezeigt; bei [schwulen] transsexuellen Männern wurden dagegen keine Abweichungen von der zu erwartenden Gleichverteilung festgestellt. Eine postulierte Erklärung für dieses Phänomen ist ein genetischer Effekt, der über drei Generationen hinweg auftritt (Green and Keverne, 200025)” (GIRES 200626)

Van Beijsterveldt und Kollegen (2006)27 konnten in einer groß angelegten Zwillingsstudie mit 7- und 10- jährigen Zwillingen zeigen:

Genetische Strukturgleichungsmodelle ergaben, dass 70% der Varianz28 in der Anfälligkeit für Cross-Gender-Verhalten durch genetische Faktoren erklärt werden könnte, bei beiden Alters- und Geschlechtergruppen.“ […]29

Möller et al (2009)30 schreiben dazu:

Die einzige vorausblickende Studie mit 314 Zwillingen im Alter von 4-7 , bzw. 8-12 Jahren mit den klinisch signifikanten Symptomen einer Transsexualität fand eine "signifikante zusätzliche genetische Komponente mit einem Anteil von 62% der Varianz und eine Umweltkomponente von 38% der Varianz.31 [. ..]
Knafo und Mitarbeiter (2005)32 überprüfen zwei Studien, die signifikantes vererbtes „atypisches geschlechtliches Verhalten” der Geschlechter mit einer genetischen Varianz von 37% und 62% fanden.
Iervolino und seine Mitarbeiter (2005)33 fanden in einer großen Zwillings-Studie (N = 3990) heraus, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren gemeinsam zum „geschlechtstypischen Verhalten” beitragen. Sie fanden Zwillings-spezifische […] genetische Einflüsse von 57% bei Mädchen und 34% bei Jungen.“

Gomez-Gil et al (2008)34 kommen nach einer Untersuchung von Geschwistern (keine Zwillinge) zu dem Schluss:

Die Studie weist darauf hin, dass Geschwister von transsexuellen Menschen eine höhere „Gefahr” haben können, transsexuell zu sein, als die allgemeine Bevölkerung. […] Genetische und molekularbiologische Untersuchungen zeigten Abweichungen, die geringen Zahlen der Untersuchten erfordern jedoch weitere Forschungen.“

Und Kruijver (2004)35 kommt angesichts der ihm vorliegenden Zwillingsstudien zu der Folgerung:

Zusammengefasst deuten diese Daten tatsächlich eine genetische Basis [...] an.”







Zähne

Verschiedene Eigenschaften von Zähnen, wie Morphologie (Struktur und Form, die Größe der Kronen oder die Wurzellängen usw. sind für "männliche" und "weibliche" Gebisse charakteristisch. Wie man weiß, zeigen Prämolaren (Vormahlzähne, Backenzähne), die ersten und zweiten Mahlzähne sowie die Schneidezähne des Oberkiefers bedeutende Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Durch das Verwenden optischer Scanner und radiogrammetrischer Messungen kann mit 80-%iger-Genauigkeit durch das Messen der Wurzellänge der Zähne des Unterkiefers und der entsprechenden Kronen-Durchmesser das "Geschlecht" bestimmt werden.36

Antoszewski et al (2007)37 untersuchten die Zähne von transsexuellen Männern und verglichen sie mit nicht-transsexuellen Männern und Frauen. Sie kamen zu dem Schluss:

Die Ergebnisse haben den Zwischenstatus der Zähne transsexueller Männer, zwischen den nicht-transsexuellen Männern und Frauen, gezeigt, welcher auf eine genetische Basis des Transsexualismus hindeuten könnte.”

Einschub: Das politisch ungewollte H-Y-Antigen

Es kann nicht sein, was nicht sein darf

Der folgende Text ist eher ein Krimi, aber im Zusammenhang hier sehr interessant.

Man war sich 1979 einig in Deutschland, dass transsexuelle Menschen geistig krank sind, doch ...

Dieser Konsens wurde erschüttert, als eine Münchener Forschergruppe im Jahr 1979 […] erste Beobachtungen mitteilte, wonach bei Patienten mit transsexueller Symptomatik ein von der Norm abweichender H-Y Antigen-Befund gefunden worden war (Eicher et aI. 1979). […]
Das H-Y Antigen ist ein Transplantationsantigen. Es handelt sich um einen Glykoproteinbestandteil der Zellmembran. Es war das erste Plasmamembranprotein, dem man eine spezifische organogenetische Funktion zuschrieb. Alle männlichen Zellen des Säugers produzieren H-Y Antigen, die Gonaden beider Geschlechter besitzen spezifische H-Y Rezeptoren. […]” (Pfäfflin 199338)

Eicher et al (1979)39 kamen in ihren Studien zu dem Schluss:

Da hiermit ein morphologisches Substrat für die Transsexualität gefunden ist, ist eine Abtrennung von den Krankheitsbildern der morphologischen Intersexualität nicht mehr möglich.”

Und das war in dieser Zeit politischer Zündstoff, denn, so Pfäfflin (1993) weiter:

Zur selben Zeit, als dies veröffentlicht wurde, beriet der Bundestag den Entwurf des Transsexuellengesetzes. Der Gesetzgebungsprozeß kam vorübergehend ins Stocken, weil eine Zuordnung der Transsexualität zur somatischen lntersexualität ein besonderes Gesetz entbehrlich gemacht hätte. Bei Intersexualität waren nachträgliche Korrekturen des Geschlechtseintrags (Personenstandsänderungen) in den Geburtsurkunden schon immer möglich; einer Sonderregelung für operierte transsexuelle Patienten hätte es also nicht mehr bedurft”

Aber diese Sonderregelung, die die Pathologisierung transsexueller Menschen gesetzlich festschrieb und viel Geld in den Kassen der Psychiater und Psychologen versprach, wollte man nicht aufgeben. Also musste alles getan werden, um Eicher und Co zu widerlegen, denn sonst hätten transsexuelle Menschen ja die Möglichkeit gehabt, ihren Namen und Geschlechtseintrag auf dem Standesamt ändern zu lassen und wären der Kontrolle der Psychoanalytiker und Psychiater entzogen worden.

So behauptete man einfach, dass diese Forschung nichts beweisen würde und machte eigene mit dem Ziel, diese Ergebnisse zu widerlegen. Diese deutete man dann auch großzügig in die gewünschte Richtung.

Pfäfflin schreibt 1993:

Das wesentliche Ergebnis der Untersuchungen zur H-Y Antigen-Hypothese lässt sich kurz zusammenfassen: Die von unserer Arbeitsgruppe angewandten Bestimmungsmethoden für das H-Y Antigen erwiesen sich als weder reliabel noch als valide. Von Bedeutung waren die Untersuchungen, und deshalb werden sie hier überhaupt noch aufgeführt, weil sie die Verbreitung der ebenfalls unsubstantiellen Thesen der Münchener Arbeitsgruppe rasch erschütterten.”

Doch in Wahrheit heißt es bei W. Engel, F. Pfäfflin, B. Klemme, A. Ebrecht (198140):

Eicher u. Mitarb. (1980) haben kürzlich in dieser Zeitschrift über die Diskordanz der H-Y-Antigenbefunde bei Transsexuellen berichtet. Die Befunde der Autoren können wir grundsätzlich bestätigen”

Nur die Folgerungen daraus galt es zu bekämpfen („die Schlüsse, die sie daraus ziehen, sind u. E. jedoch verfrüht”41), was auch gelang und das Transsexuellengesetz konnte wie geplant verabschiedet werden.

Nachtrag: Das H-Y-Antigen bleibt rätselhaft:

Das H-Y Antigen kommt vor allem bei Menschen mit xy-Karyotyp vor. Ursprünglich dachte man, es würde die Bildung von Hoden mit auslösen. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass es dies nicht tut. Inzwischen nimmt man jedoch an, dass es erst durch die Bildung von Hoden aktiviert und von diesen ausgeschüttet wird. Eine etwas ältere Untersuchung zum Zusammenhang des H-Y-Antigens mit geschlechtlichen Variationen stammt von Müller et al (1983)42. Das H-Y Antigen wurde in fünf Frauen mit dem Mosaikchromosomen gefunden, obwohl es keinerlei Hodenbildung gab. Eine sichere Erklärung dafür konnten die Forscher nicht finden.

Das H-Y Antigen ist weitestgehend identisch mit dem Anti-Müller-Hormon43, das eine wichtige Rolle in der geschlechtlichen Entwicklung während der Embryogenese spielt, wie schon oben dargelegt. Dennoch ist seine genaue Funktion bei der geschlechtlichen Differenzierung ungeklärt.

Doch immerhin konnten zwei voneinander unabhängige Forschergruppen Ergebnisse vorweisen, dass das H-Y-Antigen – zumindest bei wenigen transsexuellen Menschen – eine Rolle bei der Entstehung der Transsexualität spielen könnte. Da wir inzwischen wohl sicher sein können, dass es nicht die eine Ursache für eine geschlechtliche Entwicklung – und somit auch für Transsexualität – gibt, da alle Menschen verschiedene natürliche (und auch geschlechtliche) Variationen darstellen, sollte man diese Möglichkeit nicht gänzlich außer Acht lassen.

Das Gehirn

Allgemeines

Studien an kleinen Gruppen transsexueller Menschen konnten Veränderungen in geschlechtsrelevanten Teilen des Gehirns nachweisen und zeigen, dass sich diese entsprechend dem geäußerten Wissen transsexueller Menschen um ihr Geschlecht entwickeln44. Das bedeutet, dass hormonelle Faktoren Auswirkungen auf verschiedene sich „geschlechtlich“ unterscheidende Gehirnareale haben.

Es wurde gezeigt, dass die Geschlechtsdifferenzierung des Säugetier-Gehirns in der Embryonalentwicklung beginnt und nach der Geburt weiter geht (Phoenix et al., 195945; Kawata, 199546; Chung et al., 200247). Es wurde außerdem postuliert, dass die Effekte durch hormonelle Einflüsse auf die Gehirnentwicklung während mehrerer kritischer Phasen in der Geschlechtsdifferenzierung auftreten, während derer das Geschlechtsbewusstsein entstehen kann. Daher wird im Moment, obwohl der exakte Mechanismus nur unvollständig verstanden wurde, die Hypothese angenommen, dass […] hormonelle Einflüsse in bestimmten kritischen Zeitpunkten während der Entstehung des fötalen Gehirns in Zusammenhang mit der Entwicklung des Wissens um das eigene Geschlecht stehen können (Kruijver, 200448). (GIRES 200649)

Dazu Dick Swaab in seinem Buch: „Wir sind unser Gehirn” (2011):

Alle Fakten weisen darauf hin, dass […] [Geschlechtsdifferenzierungen] bereits in der Gebärmutter entstehen. Man hat kleine Veränderungen der Gene entdeckt, die an der Wirkung der Hormone auf die Gehirnentwicklung beteiligt sind und auf diese Weise die Wahrscheinlichkeit von Transsexualität erhöhen. [...] Die Differenzierung unserer Geschlechtsorgane vollzieht sich in der ersten, die geschlechtliche Differenzierung unseres Gehirns in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Da diese beiden Prozesse in unterschiedlichen Phasen ablaufen, wird die Theorie vertreten, dass diese Prozesse bei Transsexualität unterschiedlichen Einflüssen unterliegen.“50(Swaab 2011, S. 104)
Je nachdem, ob Testosteron produziert wurde oder nicht, entwickeln sich die ‚Geschlechtsorgane‘ des Kindes zwischen der 6. und 12. Schwangerschaftswoche zu ‚männlichen‘ oder ‚weiblichen‘. Später, in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, differenziert sich das Gehirn in die ‚männliche‘ oder ‚weibliche‘ Richtung. […] In dieser Phase wird unser Geschlechtsbewusstsein - das […] [Wissen], ein Mann oder eine Frau zu sein - unumkehrbar in den Hirnstrukturen verankert."51 (Swaab 2011, S. 87)
Wir konnten ausschließen, dass die [...] Geschlechterdifferenzierung des Gehirns bei transsexuellen Menschen durch einen veränderten Hormonspiegel im Erwachsenenalter verursacht wurde. Die Umkehrung muss im Laufe der Gehirnentwicklung stattgefunden haben.“52 (Swaab 2011, S. 104/105)

Das Putamen und die graue Substanz

Wikipedia (graue Substanz):

Als graue Substanz bezeichnet man die Gebiete des Zentralnervensystems, die vorwiegend aus Nervenzellkörpern bestehen. Die Nervenfasern bilden dagegen in ihrer Gesamtheit die weiße Substanz. Die Bezeichnung „grau“ kommt daher, dass diese Bereiche im Formalin fixierten Präparat eine graue Farbe haben. Im lebenden Gewebe ist die graue Substanz eher rosa. Umgangssprachlich und falsche Assoziationen weckend spricht man häufig von den ‚grauen Zellen‘. [...]
Im Gehirn dagegen liegt die graue Substanz zum überwiegenden Teil außen, die weiße umhüllend. Diese Bereiche bezeichnet man als Rinde (Kortex). Einen Kortex besitzen das Großhirn (auch Großhirnrinde) und das Kleinhirn. In den übrigen Gehirnabschnitten ist die graue Substanz in die weiße Substanz eingebettet. Diese Gebiete bezeichnet man als Kerne oder Kerngebiete (Nuclei).”

Das Putamen gehört zu den Kerngebieten des Großhirns und ist damit Teil der Grauen Substanz des Gehirns. Es spielt als Teil der Basalganglien eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Bewegungsabläufen. Spanische Forscher um Zubiaurre-Elorza et al (2012)53 untersuchten die Dicke des Kortex (Gehirnrinde), da man auch von ihr weiß, dass sie geschlechtliche Unterschiede aufweist. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass transsexuelle Menschen entsprechend ihrer Selbstaussagen über ihr Geschlecht typisch weibliche oder typisch männliche Formen und Größen haben.

Transsexuelle Männer hatten ein größeres rechtes Putamen als Frauen, unterschieden sich jedoch nicht von nicht-transsexuellen Männern. Die Dicke der Gehirnrinde (CTh) transsexueller Frauen unterschied sich nicht von der nicht-transsexueller Frauen (weiblichen Kontrollgruppe) und hatte eine größere CTh als nicht-transsexuelle Männer.[...] Folglich haben transsexuelle Männer eine eher "männliche" (masculinization) subkortikale graue Substanz aufgezeigt, während transsexuelle Frauen eine deutlich "weibliche" (feminization) graue Substanz hatten.” (Zubiaurre-Elorza et al 2012)

Ähnliche Ergebnisse lieferte auch eine frühere Studie von Luders et al (2009)54, die gleichsam zu dem Schluss kam:

Jedoch zeigen transsexuelle Frauen ein bedeutsam größeres Volumen der grauen Substanz im rechten Putamen im Vergleich zu Männern. Dieses Ergebnis stellt neue Beweise zur Verfügung, dass Transsexualismus in einem Zusammenhang mit verschiedenen Gehirnmustern steht und unterstützt die Annahme, dass die Gehirnanatomie eine Rolle für das Geschlechtsbewusstsein spielt.”

Die weiße Substanz

Spektrum” zur weißen Substanz55:

In der grauen Substanz – der Hirnrinde mit den berühmten "kleinen grauen Zellen", wie es nicht ganz korrekt heißt – spielen sich die mentalen Verrechnungsprozesse ab. Dort stecken auch die Gedächtnisinhalte. Denn in der Hirnrinde, dem Kortex, befinden sich die Entscheidungsträger: die Zellkörper der eng untereinander vernetzten Nervenzellen oder Neurone. In der Tiefe aber liegt die weiße Substanz. Sie macht beim Menschen fast die Hälfte des Gehirns aus, mehr als bei jedem anderen Lebewesen. Diese weiße Hirnmasse besteht großenteils aus Millionen langer Verbindungskabel. Jedes davon enthält einen Nervenzellausläufer, der Signale zu anderen Neuronen weiterleitet – ein so genanntes Axon. Viele dieser Axone sind mit fetthaltigem, weißlichem Myelin umwickelt […].
Früher hatten Neurowissenschaftler an der weißen Substanz wenig Interesse. Sie glaubten, die Myelinscheide diene bloß zur elektrischen Isolierung, und die Nervenzellausläufer seien kaum mehr als passive Leitungsbahnen. […]
Inzwischen merken die Forscher, dass sie die weiße Substanz unterschätzt haben. Den Informationsaustausch zwischen den Hirnregionen beeinflusst sie stärker als gedacht. So kann geistige Betätigung des Gehirns ihre Menge steigern. […] Studien zeigen auch, dass die weiße Hirnmasse zunimmt, wenn jemand etwas neu lernt oder viel übt, etwa ein Musikinstrument. Sicher – die mentalen Operationen für Denken und Verhalten führt die graue Substanz durch. Aber die weiße Substanz des Gehirns dürfte die Verstandesarbeit, die soziale Kompetenz und den Lernerfolg viel stärker mitbestimmen als früher vermutet.” (Spektrum.de)56

Untersuchungen von Rametti et al (2011)57 der weißen Substanz des Gehirns von hormonell unbehandelten transsexuellen Männern zeigten, dass die weiße Substanz die gleichen neuronalen Muster vorweist, wie bei nicht-transsexuellen Männern. Die weiße Substanz bei transsexuellen Frauen unterscheidet sich jedoch sowohl von der nicht-transsexueller Frauen, wie auch von der nicht-transsexueller Männer. Ihr typisches Muster (pattern) liegt eher dazwischen. (Rametti et al 2010).58.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Struktur der weißen Substanz bei (hormonell) unbehandelten transsexuellen Frauen etwa zwischen dem Muster von nicht-transsexuellen männlichen und weiblichen Kontrollgruppen fällt.” (Rametti et al 2010)
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Struktur der weißen Substanz bei (hormonell) unbehandelten transsexuellen Männern eher der Struktur bei nicht-transsexuellen Männern ähnelt, die ihr Geschlechtsbewusstsein mit ihnen teilen, als mit nicht-transsexuellen Frauen.” (Rametti et al 2011)



Der Bettkern der Stria terminalis (BSTc)

Von besonderem Interesse bezüglich Transsxualismus ist eine Region namens Bed Nucleus (Bettkern) der Stria Terminalis (BSTc)59. Die Stria Terminals ist ein Teil des Hypothalamus. Dieser ist ein relativ kleiner aber äußerst bedeutsamer Teil des Zwischenhirnareals und das wichtigste Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems. Um seinen Aufgaben nachzukommen, hat der Hypothalamus zahlreiche Verbindungen zu anderen Hirnzentren.

Dieser Bettkern der Stria Terminalis (BSTc) scheint sich in seinem Volumen bis zum frühen Erwachsenenalter bei Männern und Frauen unterschiedlich auszubilden. Bei xy-chromosonalen Menschen ist diese Region fast in der Regel doppelt so groß wie bei xx-chromosonalen Menschen und die Zahl der Neuronen ist gleichfalls fast doppelt so hoch.

Zhou et al (1995), die die Gehirne mehrerer transsexueller Frauen untersuchten, schreiben:

... zeigen wir, dass die Größe der zentralen Unterteilung des bed nucleus der stria terminalis (BSTc), ein Bereich des Gehirns, der essenziell für das geschlechtliche Verhalten ist, bei [nicht transsexuellen] Männern größer ist als bei [nicht transsexuellen] Frauen. In transsexuellen Frauen wurde ein BSTc der Größe wie bei nicht-transsexuellen Frauen gefunden. [...] Unsere Studie ist die erste, die eine weibliche Gehirnstruktur in […] transsexuellen [Frauen] zeigt." (Zhou et al., 1995)60
Diese Studien folgten auf Vorherige, bei denen mehrere geschlechtsdimorphe Nuclei im Hypothalamus und in anderen Gehirnarealen gefunden wurden. (Allen and Gorski, 199061; La Vay, 199362; Swaab et al., 200163).” (GIRES 200664)

Eine wichtige Frage, die sich aus der oben genannten Hirnstudie bei transsexuellen Frauen ergab, war, ob der beschriebene Unterschied in der Größe des BSTc sich nur auf die Größe an sich bezog, oder ob die Größe auch etwas mit der Anzahl der Neuronen zu tun hat. Wenn die Größe des Bettkerns der Stria Terminalis (BSTc) transsexueller Frauen der von nicht transsexuellen Frauen entspricht, haben sie auch die gleiche Neuronenzahl?

Forscher um Kruijver et al. (2000)65 bestimmten deshalb bei 42 Versuchspersonen die Anzahl der Somatostatinneuronen des BSTc im Verhältnis zum Geschlecht und der sexuellen Orientierung, sowie zum früheren oder aktuellen Hormonstatus. Unabhängig von der sexuellen Orientierung hatten nicht transsexuelle Männer fast doppelt so viel Somatostatinneuronen wie nicht transsexuelle Frauen. Die Anzahl der Neuronen im BSTc bei transsexuellen Frauen entsprach der Anzahl der Neuronen bei nicht-transsexuellen Frauen, war also passend zum Wissen um das eigene Geschlecht.

Wenn man alle Individuen betrachtet, waren die neuronalen Unterschiede zwischen den Gruppen hoch signifikant. Beim einzigen transsexuellen Mann in der Studie stellte man fest, dass das Volumen und die Struktur in dessen BSTc im selbem Bereich wie für nicht transsexuelle Männer lag. Dieses letzte Ergebnis ist nicht signifikant, aber im Kontext der gesamten Ergebnisse führt es zu der Vermutung, dass sich dieser männliche Aufbau des BSTc auch bei anderen transsexuellen Männern findet. Weder der Hormonspiegel noch die sexuelle Orientierung schienen einen Einfluss auf die BSTc-Neuronenzahl zu haben.

Bei der Einnahme von Estrogenen, Antiandrogenen oder nach einer Hodenentfernung, wurde keine Verringerung der Neuronen-Anzahl im BSTc festgestellt, weder bei transsexuellen Frauen noch in der männlichen Kontrollgruppe.

Die gefundenen Ergebnisse hinsichtlich der Geschlechtsunterschiede der Somatostatinneuronen im BSTc unterstützen klar die Vermutung, dass bei transsexuellen Menschen die geschlechtliche Entwicklung von Gehirn und Genitalien in unterschiedliche Richtungen gehen kann und weisen auf eine neurobiologische Ursache der Transsexualität hin.



INAH 3

Der INAH 3 ist der dritte Zwischenkern des vorderen Hypothalamus. Ein Teil des geschlechtlich dimorphen Kerns, also des Teils, der bei Männern und Frauen unterschiedlich ist. Der INAH 3 ist in Männern bedeutsam größer als in Frauen, ohne Rücksicht auf das Alter. Es sind Homologe (= doppelt vorkommende, gleichartige) des INAH 3 beobachtet worden, denen eine wichtige Rolle im geschlechtlichen Benehmen in Rhesusaffen66, Schafen67 und Ratten68 zugeschrieben wird.

Eine Studie von Swaab und Falgueras (2008)69 konnte zeigen, dass der INAH 3 in transsexuellen Frauen kleiner ist, als bei nicht-transsexuellen Männern und etwa dem nicht transsexueller Frauen glich:

Die größten Unterschiede wurden im INAH3 Subkern gefunden. Sein Volumen in Thionin Regionen [Anm: Thionine gehören zu den Proteinen] war in männlichen Kontrollgruppen 1.9mal größer als in Frauen (P <0.013) und hat 2.3mal so viele Zellen (P <0.002) enthalten.
Wir haben zum ersten Mal gezeigt, dass das INAH3 bei transsexuellen Frauen in Volumen und Neuronenzahl dem von nicht-transsexuellen Frauen ähnlich ist. Transsexuelle Männer hatten ein INAH3-Volumen und eine INAH3-Neuonenzahl innerhalb der männlichen Kontrollwerte, auch wenn die Behandlung mit Testosteron drei Jahre vor dem Tode angehalten worden war.
Die kastrierten Männer hatten ein INAH3 Volumen und eine Neuronen-Zahl, die zwischen Männern [...] und Frauen [...] lag. Es gab keinen Unterschied in INAH3 zwischen vor- und post-menopausalen Frauen, weder im Volumen (P> 0.84) noch in der Zahl von Neuronen (P <0.439), was zeigt, dass die Feminisierung des INAH3 bei transsexuellen Frauen nicht auf Grund der Estrogen-Behandlung entstand.
Wir vermuten, dass die geschlechtliche Ausrichtung des INAH3 in transsexuellen Menschen zumindest teilweise ein Anzeichen einer frühen geschlechtlichen Entwicklung des Gehirns ist, und dass die Entstehung der geschlechtlichen Unterschiede in INAH3 und dem BSTc zu einem komplizierten Netz gehören könnten, das strukturell und funktionell mit dem Geschlechtsbewusstsein verbunden sein kann.” (Swaab und Falgueras 2008)

Lateralisation (Hören und Rechtshändigkeit)

Als Lateralisation des Gehirns bezeichnet man die Ungleichheit, Aufgabenteilung und Spezialisierung der beiden Großhirnhälften. Die Lateralisation des Hörens ist für nicht-transsexuelle Männer und Frauen verschieden.

Unter dichotischem Hören versteht man das gleichzeitige Hören von unterschiedlichen Ohrsignalen. Bei der Prüfung des dichotischen Hörens hört die Versuchsperson zur selben Zeit auf dem linken und rechten Ohr verschiedene Wörter oder kurze Sätze und soll diese anschließend nachsprechen70.

Eine Studie von Govier et.al. (2010)71 fand heraus, dass sich das dichotische Hören transsexueller Frauen deutlich von dem nicht-transsexueller Männer unterscheidet. Tatsächlich ähnelt das dichotische Hören transsexueller Frauen dem von nicht-transsexuellen Frauen. Zudem zeigen sie eine Häufigkeit der Links-Rechts-Händigkeit entsprechend ihrem geschlechtlichen Wissen über sich selbst.

Diese Studie hat die funktionelle Gehirnorganisation von 68 transsexuellen Frauen (TF) und 26 transsexuellen Männern (TM) durch das Vergleichen ihrer Leistung mit 36 typischen [nicht-transsexuellen] Männern und 28 typischen [nicht-transsexuellen] Frauen auf zwei Merkmale zerebraler Lateralisation untersucht: dichotisches Hören und Rechts-Links-Händigkeit. [...]
Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass sich die Leistung von transsexuellen Frauen beim dichotischen Hören von den [nicht-transsexuellen] Männern der Kontrollgruppe bedeutsam unterscheidet und dem Muster der [nicht-transsexuellen] Frauen der Kontrollgruppe ähneln würde. Diese Hypothese wurde unterstützt.
Es wurde auch die Hypothese aufgestellt, dass sich die Leistung von transsexuellen Männern beim dichotischen Hören von den [nicht-transsexuellen] Frauen der Kontrollgruppe bedeutsam unterscheidet und dem Muster der [nicht-transsexuellen] Männern der Kontrollgruppe ähneln würde. Diese Hypothese wurde nicht unterstützt.
Schließlich wurde die Hypothese aufgestellt, dass es bedeutsame nicht-ausschließliche Rechtshänder in beiden Gruppen transsexueller Menschen geben würde. Diese Hypothese wurde unterstützt.” (Govier et.al. 2010)

Mehr Frauen als Männer tendieren in der Handdominanz zu rechtshändig72. McManus und Bryden (1992)73 analysierten mehrere Studien über die Händigkeit und fanden heraus: Söhne neigen bei jeder Kombination der Eltern (RxR, RxL, LxR, LxL) zu einem höheren Linkshänderanteil.74

Eine Studie von Green und Young (2001)75 kam z.B. zu dem Schluss, dass sowohl transsexuelle Männer als auch transsexuelle Frauen häufiger Linkshänder waren als die männliche bzw. die weibliche Kontrollgruppe, oder anders gesagt: Sie zeigten, dass transsexuelle Frauen etwa genauso häufig nicht-Rechtshänder sind, wie nicht-transsexuelle Frauen (bei transsexuellen Männern entsprechend).

"443 transsexuelle Frauen und 93 transsexuelle Männer wurden bei ihrem Gebrauch der rechten oder linken Hand in sechs allgemeinen einhändigen Aufgaben studiert. Sowohl männliche als auch weibliche transsexuelle Menschen waren öfter nichtrechtshändig, als männliche und weibliche Kontrollgruppen [nicht transsexueller Menschen]. [...]” (Green und Young 2001)

Diese Ergebnisse lassen auf eine atypische Lateralisierung der Gehirnhälften bei transsexuellen Menschen schließen.

Ergebnisse deuten ein verändertes Muster der hemisphärischen Gehirnorganisation bei transsexuellen Frauen und Männern an. Jedoch entspricht der Unterschied zwischen transsexuellen Männern und nichttranssexuellen Frauen eher dem "männlichen" Muster. [...]
Es zeigte sich, dass der Zusammenhang zwischen [...] pränatalen Einflüssen von Geschlechtshormonen und Veränderung in der Dominanz der Gehirnhälften, konsistent mit der Theorie von […] pränatalen Einflüssen von Geschlechtshormonen als Ursache für Transsexualität ist.” (Green und Young, 2001)76

Die Studien von Govier et al. und Green und Young konnten frühere Studien zur Lateralisation des Gehirns bestätigen. Das gleiche Phänomen wurde in mehreren anderen Studien an erwachsenen transsexuellen Menschen gezeigt, z.B. bei Herman et al. (1993), Orlebeke et al. (1992), Watson and Coren (1992), Cohen-Kettenis et al. (1998) oder Zucker et al. (2001)77

Visuelle erotische Stimuli (fMRT)

Die funktionelle Magnetresonanztomographie, abgekürzt fMRT, ist ein bildgebendes Verfahren, um Funktionen im Innern des Körpers, vor allem im Gehirn, darzustellen. Dabei wird das Gehirn gescannt um Durchblutungsunterschiede78 sichtbar zu machen. Bei einer fMRT-Untersuchung des Gehirns werden den Versuchspersonen zum Beispiel Bilder gezeigt. Die Reaktion des Gehirns auf diese zeigt sich dann in unterschiedlich stark durchbluteten Arealen auf dem Scan. Bereits aus Voruntersuchungen anderer Gruppen ist bekannt, dass sich bei Männern und Frauen in der Magnetresonanztomographie Unterschiede zeigen, wenn erotische Stimuli präsentiert werden. So wird bei Männern durch erotische Stimuli das limbische System, das vor allem für die Steuerung von Emotionen zuständig ist (aber auch das Gedächtnis oder den Antrieb beeinflusst) stärker aktiviert, als bei Frauen. Was stärker aktiviert wird, sind vor allem Regionen im Hypothalamus79, in den Mandelkernen und im Inselkortex.

Beim Menschen ist der Mandelkern, auch Amygdala genannt, ein mandelförmiges Gebilde oberhalb des Hirnstammes im mittleren Teil des Temporallappens, nahe an der Unterseite des limbischen Ringes. Wir besitzen zwei Mandelkerne, je einen in jeder Hirnhälfte, zur Seite des Kopfes hin gelegen. Die Amygdala (der Mandelkern) ist wesentlich an der Entstehung der Angst beteiligt und spielt allgemein eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren: sie verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen dazu ein. Eine Zerstörung beider Amygdalae führt zum Verlust von Furcht- und Aggressionsempfinden und so zum Zusammenbruch der mitunter lebenswichtigen Warn- und Abwehrreaktionen. Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2004 belegen, dass die Amygdala bei der Wahrnehmung jeglicher Form von Erregung, also affekt- oder lustbetonter Empfindungen, unabdingbar ist, und vielleicht am Sexualtrieb beteiligt ist.“ (Wikipedia)
Der Inselkortex (deutsch: Inselrinde) ist ein eingesenkter Teil der Großhirnrinde. Die funktionellen Aufgaben sind noch nicht gänzlich erforscht. Es wird angenommen, dass er als assoziatives Zentrum für auditives (insb. sprachliches) Denken, sowie zur Wahrnehmung chemischer Reize (Geruchssinn, Geschmackssinn) und zur emotionalen Bewertung von Schmerzen fungiert. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass ein Teil des Inselkortex für den Gleichgewichtssinn eine wichtige Rolle spielt. Der vordere Anteil des Inselkortex ist an empathischen Fähigkeiten beteiligt. Neueste Forschungen beweisen auch einen Zusammenhang mit Liebes- vs. Lustempfindungen, die zu einem jeweils leicht verschiedenen Aktivierungsmuster in der Insula führen.“ (Wikipedia)

Radiologen der Uni Essen (Gizewski et al (200580) haben in einer Studie mit funktioneller Magnetresonanztomographie festgestellt, dass das Gehirn transsexueller Frauen typisch weiblich auf visuelle erotische Stimuli reagiert. Untersucht wurden je zwölf nicht-transsexuelle Männer und Frauen sowie zwölf transsexuelle Frauen. Den Versuchspersonen wurden während einer Magnetresonanztomographie des Gehirns Filmsequenzen mit erotischem Inhalt vorgespielt. Dabei reagierten die Gehirne der transsexuellen Frauen auf erotische Stimuli genau gleich, wie die Hirne von nicht-transsexuellen Frauen. Die Radiologen können also das, was die transsexuellen Frauen angeben - dass sie sich nämlich "wie im falschen Körper" empfinden - anhand der Aktivierung des Gehirns auf erotische Stimuli bestätigen. Trotz des männlichen Körpers, trotz männlicher Hormone, reagieren die Gehirne transsexueller Frauen wie ganz normale Frauengehirne.

Mentale Rotation (fMRT)

Wikipedia:

Unter Mentaler Rotation versteht man die Fähigkeit zwei- oder dreidimensionale Objekte im Geiste zu drehen. Die Leistungsfähigkeit wird durch den so genannten Mentalen Rotationstest (Kürzel MRT) bestimmt. Mentale Rotation wird in der Regel in der rechten Gehirnhälfte lokalisiert. Typische Tests bestehen aus einer Referenzfigur und einer entweder gleichen oder ungleichen Vergleichsfigur, die unterschiedlich weit in den Raumebenen verdreht sein kann. Die Aufgabe der Probanden besteht dann in der Regel darin, die Vergleichsfigur durch mentales Drehen in die Referenzfigur zu überführen, um eine Entscheidung bezüglich der Gleichheit zu fällen.
Mentale Rotation ist diejenige kognitive Komponente, die am zuverlässigsten und am deutlichsten immer wieder Geschlechtsunterschiede zugunsten der Männer zeigt. Es zeigt sich aber auch, dass die Fähigkeit zur Mentalen Rotation bei Studierenden der Geisteswissenschaften insgesamt schlechter ausgeprägt ist als bei Studierenden der Naturwissenschaften, so dass z. B. eine weibliche Informatikstudentin durchaus besser abschneiden kann als ein männlicher Soziologiestudent (Peters et al. 2006)81”. (Wikipedia)

Bauer (2010)82 untersuchte elf transsexuelle Frauen vor einer Hormontherapie, elf transsexuelle Frauen nach einer Hormontherapie und elf nicht-transsexuelle Männer. Dabei konnte sie zeigen, dass im Vergleich von transsexuellen Frauen vor einer Hormontherapie und nicht-transsexuellen Männern Unterschiede in der Aktivierung der Hirnrinde bei mentaler Rotation bestehen.

Transsexuelle Frauen ohne Hormontherapie aktivierten vor allem frontale und occipitotemporale (vordere und hintere) Gehirnareale stärker als nicht-transsexuelle Männer, diese wiederum aktivierten im Vergleich zu transsexuellen Frauen vor der Hormontherapie stärker die Region im inneren Scheitellappen/Parietallappen der linken Hemisphäre. Nicht-transsexuelle Männer aktivierten also, im Vergleich zu (transsexuellen) Frauen, eher mittlere Hirnareale, während bei (transsexuellen) Frauen, eher die vorderen und hinteren Hirnareale aktiviert wurden.

Es fielen bei den Aktivierungsunterschieden deutliche Parallelen zu den bekannten Aktivierungsunterschieden zwischen (nicht-transsexuellen) Männern und (transsexuellen) Frauen auf. Die aktivierten Gehirnareale der transsexuellen Frauen entsprachen den bei nicht transsexuellen Frauen. Diese Gemeinsamkeiten transsexueller Frauen ohne Hormontherapie mit nicht transsexuellen Frauen, bzw. die klaren Unterschiede zu nicht-transsexuellen Männern, machen klar, dass für diese Ergebnisse keine hormonellen Einflüsse nach der Geburt verantwortlich gemacht werden können, sondern dass die Gründe hierfür vorgeburtlich gesucht werden müssen, es sich also aller Wahrscheinlichkeit nach, um angeborene Eigenschaften handelt.

1Dörner, Günter (2004) unter Mitarbeit von Rolf Lindner: Die Bedeutung der Umwelt und des Neuro-Endokrino-Immun-Systems für das Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen. Vortrag von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Günter Dörner auf dem 39. Kongress der Ärztekammer Nordwürttemberg, Stuttgart 30.01. – 01.02.2004
Vgl. dazu:

  • "We could demonstrate by experimental, clinical and epidemiological data that genuine bi- and homosexuality as natural variants of sexual orientation can be based – as well as transsexuality – on a gene- or environment-dependent variability of prenatal sex hormone concentrations."
    in: Dörner, Günter (2004): Environment- and gene-dependent human ontogenesis, sociogenesis and phylogenesis (eco-geno-onto-socio-phylogenesis). Neuroendocrinology Letters No.3 June Vol.25, 2004

  • Siehe auch:
    Dörner G, Götz F, Rohde W, Plagemann A, Lindner R, Peters H, Ghanaati Z. (2001): Genetic and epigenetic effects on sexual brain organization mediated by sex hormones. Neuroendocrinology Letters 2001; 22:403-410.

2Hirschfeld, Magnus (1923): Die intersexuelle Konstitution. In: Hirschfeld Magnus (Hrsg.): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen. Band 2: Auswahl aus den Jahrgängen 1899-1923. Frankfurt Qumran, (1983). S. 15

3Kawata, M. (1995). Roles of Steroid Hormones and Their Receptors in Structural Organization in the Nervous System. Neuroscience Research 24, 1-46.

4Breedlove, S. M. (1994). Sexual Differentiation of the Human Nervous System. Annual Review of Psychology 45,389-418.

5Dewing, P., Shi, T., Horvath, S., Vilain, E. (2003) Sexually dimorphic gene expression in mouse brain precedes gonadal differentiation. Molecular Brain Research 118, 82-90.

6siehe hierzu u.a.:

  • Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 36, 8. September 1995, Seite nicht erkennbar. Internetquelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/85397/Diethylstilboestrol-und-maennliche-Fruchtbarkeit (zuletzt abgerufen am 27.01.2013)

  • McLachlan, J. (2001). Environmental Signaling: What Embryos and Evolution Teach Us About Endocrine Disrupting Chemicals. Endocrine Reviews 22(3) 319-341.

  • McLachlan, J.A., Newbold, R.R., Burow, M.E., and Li, S.F. (2001). From Malformations to Molecular Mechanisms in the Male; Three Decades of Research on Endocrine Disrupters. Acta Pathologica Microbiologica et Immunologica Scandinavica 109(4), 263-271.

  • Toppari J., and Skakkebaek, N.E, (1998). Sexual Differentiation and Environmental Endocrine Disruptors. Baillières Clinical Endocrinology and Metabolism, 12(1), 43-56.

  • Beyer, D. (2003). Potential Hormonal Factors in Gender Variance: A Look at the Story of DES Sons. Presentation at the International Foundation for Gender Education, Philadelphia. March 20th – 23rd 2003.

  • Gorski, R. (1998). Development of the Cerebral Cortex: Sexual Differentiation of the Central Nervous System. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry 37(12), 1337-1339.

  • Dessens, A.B., Cohen-Kettenis, P.T., Mellenbergh, G.J., van der Poll, N.E., Koppe, J.G., Boer, K. (1999). Prenatal Exposure to Anticonvulsants and Psychosexual Development. Archives of Sexual Behavior 28,31-44.

  • Whitten, P.L., Patisaul, H.B., Young, L.J., (2002). Neurobehavioral Actions of Coumestrol and Related Isoflavonoids in Rodents. Neurotoxicology and Teratology 24, 47-54.

7Siehe:

  • Schneider HJ, Pickel J, Stalla GK (2006) Typical female 2nd-4th finger length (2D:4D) ratios in male-to-female transsexuals-possible implications for prenatal androgen exposure.

  • Eine weitere Studie zum Zusammenhang Fingerlänge - Geschlecht wäre z.B.:
    Gobrogge, Kyle L., S. Marc Breedlove, Kelly L. Klump (2007): Genetic and Environmental Influences on 2D:4D Finger Length Ratios: A Study of Monozygotic and Dizygotic Male and Female Twins. Arch Sex Behav (2008) 37:112–118. Published online: 12 December 2007

8UCLA: The University of California, Los Angeles

9Eric Vilain, MD, PhD. Professor, Humangenetik, Pädiatrie, Urologie an der University of California, Los Angeles

10Reuters News Service 10/20/2003. http://transgenderlondon.com/What%20Causes%20It.htm

11Dies ist – außerhalb des Themas dieses Textes – auch bedeutend, wenn man Estrogene zusätzlich einnehmen muss, wie bei transsexuellen Frauen üblich: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Estron): „Eine Besonderheit ergibt sich im Zusammenhang mit Estrogentabletten (orale Therapie): Bei der Darm- und Leberpassage werden die künstlichen „Tablettenestrogene“ von der Leber in starkem Maße in Estron umgewandelt. Dies führt zu unnatürlich hohen Estronwerten im Blut. Da Estron und Estradiol im Körper ständig ineinander umgewandelt werden, können dann sowohl Zeichen einer Estradiol-Überdosierung (z.B. Spannungen in der Brust oder Wassereinlagerungen) als auch einer Estradiol-Unterdosierung auftreten (z.B. erneute Wechseljahresbeschwerden: sogenanntes Escape-Phänomen). Finden sich bei einer Frau, die Estrogen-Tabletten einnimmt, sehr hohe Estron-Werte, sollte die Therapie umgestellt werden auf natürliche Estrogene, welche über die Haut verabreicht werden (Gele oder Pflaster).”

12Landén, M. (1999). Transsexualism, Epidemiology, Phenomenology, Ætiology, Regret after Surgery, and Public Attitudes. PhD. Göteborg University.

13GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.

14Siehe hierzu u.a.:
Calafell, F; A Shuster; WC Speed; JR Kidd and KK Kidd (1998): Short tandem repeat polymorphism evolution in humans. European Journal of Human Genetics (1998) 6, 38–49. © 1998 Stockton Press All rights reserved 1018–4813/98

15Henningsson, S., Westberg, L., Nilsson, S., Lundström, B., Elkselius, L., Bodlund, O., Lindström, E., Hellstrand, M., Rosmond, R., Eriksson, E., Landén, M., (2005). Sex Steroid-Related Genes and Male to Female Transsexualism. Psychoneuroendocrinology 30(7),657-664.

16Lauren Hare, Pascal Bernard, Francisco J. Sánchez, Paul N. Baird, Eric Vilain, Trudy Kennedy and Vincent R. Harley: Androgen Receptor Repeat Length Polymorphism Associated with Male-to-Female Transsexualism. BIOL PSYCHIATRY 2009; 65: 93–96

17Lauren Hare ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Prince Henry's Institut für Medizinische Forschung, Australiens führendem Zentrum in der Hormonforschung und Reproduktionsmedizin.

18Übersetzung Horst Haupt.
und eine weitere Studie dazu:
Alicia Garcia-Falguerasa, Helena Pinosa, Paloma Colladoa, Eduardo Pasarob, Rosa Fernandezb, Cynthia L. Jordanc, Santiago Segoviaa, Antonio Guillamona: The role of the androgen receptor in CNS masculinization

19http://www.sciencedaily.com/releases/2008/10/081030111005.htm

20http://www.sciencedaily.com/releases/2008/10/081030111005.htm

21Coolidge, F.L., Theda, L.L., and Young, S.E. (2002). The Heritability of Gender Identity Disorder in a Child and Adolescent Sample. Behavior Genetics 32, 251-257.

22Diamond, M. and Hawk, S.T. (2003). Transsexualism Among Twins. Presented at the Harry Benjamin International Gender Dysphoria Association Symposium, September 12th 2003.

23GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.
GIRES weiter:
„Zusätzlich zu den beiden oben genannte Zwillingsstudien [(Coolidge et al., (2002) und Diamond und Hawk (2003))] waren das Auftreten von Transsexualismus bei einem oder zwei entweder eineiigen oder zweieiigen Zwillingen und die Konkordanz für Transsexualismus bei Geschwistern Forschungsgegenstand einer weiteren Anzahl von Studien (Ancherson, 1956; Green and Stoller, 1971; Stoller and Baker, 1973; Hore et al., 1973; Sabalis et al., 1974, McKee et al., 1976; Hyde and Kenna, 1977; Ball, 1981; Broadbent, 1996)”

24Green, R. (2000). Family Co-occurrence of “Gender Dysphoria”: Ten Sibling or Parent-Child Pairs. Archives of Sexual Behavior 29, 499-507.

25Green, R. and Keverne, E.B. (2000). The Disparate Maternal Aunt-Uncle Ratio in Male Transsexuals: an Explanation Invoking Genomic Imprinting. Journal Theoretic Biology 202, 55-63.

26GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.

27C. E. M. van Beijsterveldt; James J. Hudziak; Dorret I. Boomsma (2006): Genetic and Environmental Influences on Cross-Gender Behavior and Relation to Behavior Problems: A Study of Dutch Twins at Ages 7 and 10 Years. Arch Sex Behav (2006) 35: 647–658

28Varianz (Stochastik): ein Maß für die Streuung einer Zufallsvariablen

29Übersetzung: Horst Haupt.

30Möller, Birgit, Herbert Schreier, Alice Li and Georg Romer, MDa (2009): Gender Identity Disorder in Children and Adolescents. Curr Probl Pediatr Adolesc Health Care 2009;39:117-143

31Coolidge FL, Thede LL, Young SE (2002) The heritability of gender identity disorder in a child and adolescent twin sample. Behav Genet 2002;32:251-7.

32Knafo A, Iervolino AC, Plomin R (2005). Masculine girls and feminine boys: genetic and environmental contributions to atypical gender development in early childhood. J Pers Soc Psychol 2005;88:400-12.

33Iervolino AC, Hines M, Golombok SE, Rust J, Plomin R (2005). Genetic and environmental influences on sex-typed behavior during the preschool years. Child Dev 2005;76:826-40.

34Gomez-Gil, Esther; Isabel Esteva; M. Cruz Almaraz; Eduardo Pasaro; Santiago Segovia; Antonio Guillamon (2008): Familiality of Gender Identity Disorder in Non-Twin Siblings. Arch Sex Behav (2010) 39:546–552. DOI 10.1007/s10508-009-9524-4

35Kruijver, F.P.M. (2004): Sex in the brain. Gender differences in the human hypothalamus and adjacent areas. Relationship to transsexualism, sexual orientation, sex hormone receptors and endocrine status. Dissertation. Downloaded from UvA-DARE, the institutional repository of the University of Amsterdam (UvA). http://dare.uva.nl/document/75961. S. 210

36Siehe dazu:

  • Lund H. Mornstad H. (1999): Gender determination by odontometrics a Swedish population. J Forensic Odontostomatol, 1999; 17(2): 3.

  • Sherfudhin H, Abdullah MA and Khan N. (1996): A cross-sectional study of canine dimorphism in establishing sex identity: comparison of two statistical methods. J. Oral rehabilitation 1996; 23:627-631.

  • Anderson DL, Thompson GW. (1973): Inter relationships and sex differences of dental and skeletal measurements. J. Dent. Res. 1973; 52: 431-438.

  • Garn SN, Lewis AB, Swindler DR and Kerewsky RS. (1967): Genetic control of sexual dimorphism in tooth size. Journal of dental research. 1967; 46:963.

  • Hemanth M, Vidya M, Nandaprasad, Bhavana V Karkera (2008): Sex determination using dental tissue. Medico-Legal Update. Vol. 8, No. 2 (2008-07 - 2008-12).

  • Rao NG, Rao NN, Pai ML. et al.(1988): Mandibular canine index - a clue for establishing sex identity. Foren Sci. Int., 1988; 10: 249-54.

  • Rao NG, Pai ML, Rao NN and Rao KTS. (1988): Mandibular canine in establishing sex identity. Journal of Indian Forensic medicine 1988; 10:5-12.

  • Young-suk Shin (2006): Gender Identification on the Teeth Based on Principal Component Analysis Representation. Lecture Notes in Computer Science Volume 4069, 2006, pp 300-304.

37Antoszewski, Bogusław; Elisabeth Zadzinska; Jerzy Foczpanski (2007): The Metric Features of Teeth in Female-to-Male Transsexuals. Arch Sex Behav (2009) 38:351–358. DOI 10.1007/s10508-008-9315-3

38Pfäfflin, F. (1993): Transsexualität. Beiträge zur Psychopathologie, Psychodynamik und zum Verlauf. Thieme, Stuttgart (1993)

39W. Eicher, M. Spoljar, K. Richter, H. Cleve, J.-D. Murken, S. Stengel-Rutkowski, E. Steindl (1979): Transexualität und H-Y Antigen. in: Geburtsh Frauenheilk 1980; 40(6): 529-540. Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

40W. Engel, F. Pfäfflin, B. Klemme, A. Ebrecht (1981): Zur Frage der Bedeutung des H-Y-Antigens für die Gonadendetermination und für die Differenzierung der Geschlechtsidentität. (Kritische Anmerkungen zum Beitrag Eicher, W., und Mitarbeiter: »Transsexualität und H-Y-Antigen«, Geburtshilfe und Frauenheilkunde 40 (1980) 529) in 1981; Geburtshilfe und Frauenheilkunde 41(1): 58-60. Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

41W. Engel, F. Pfäfflin, B. Klemme, A. Ebrecht (1981): Zur Frage der Bedeutung des H-Y-Antigens für die Gonadendetermination und für die Differenzierung der Geschlechtsidentität. (Kritische Anmerkungen zum Beitrag Eicher, W., und Mitarbeiter: »Transsexualität und H-Y-Antigen«, Geburtshilfe und Frauenheilkunde 40 (1980) 529) in 1981; Geburtshilfe und Frauenheilkunde 41(1): 58-60. Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

42Müller, Ulrich; Antonia Mayerova; Marco Fraccaro; Orsetta Zuffardi; Margareta Mikkelsen; Andrea Prader (1983): Presence of H-Y antigen in female patients with sex-chromosome mosaics and absence of testicular tissue. American Journal of Medical Genetics. Volume 15, Issue 2, pages 315–321, June 1983. Article first published online: 2 JUN 2005. DOI: 10.1002/ajmg.1320150215

43Müller U. (1996): H-Y antigens. Hum Genet. 1996 Jun;97(6):701-4.

44Siehe:

  • Luders, E, Sánchez, FJ, Gaser, C, W. Toga, AW, Narr, KL, Hamilton, LS, Vilain, E (2009) Regional gray matter variation in male-to-female transsexualism, Neuroimage, 46(4): 904–907.

  • Zhou, J-N, Swaab, DF, Gooren, LJ, Hofman, MA (1995) A sex difference in the human brain and its relation to transsexuality. Nature 378:68–70.

  • Kruijver, FPM, Zhou, J-N, Pool, CW, Hofman, MA, Gooren, LJ, Swaab, DF (2000) Male to female transsexuals have female neuron numbers in a limbic nucleus. The Journal of Endocrinology & Metabolism 85(5):2034–2041.

  • Garcia-Falgueras, A and Swaab, DF (2008) A sex difference in the hypothalamic uncinate nucleus: relationship to gender identity, Brain: a journal of neurology 131(12):3132-3146.

45Phoenix, C.H., Goy, R.W., Gerall, A.A., and Young, W.C., (1959), Organizing Action of Prenatally Administered Testosterone Propionate on the Tissues Mediating Behavior in the Female Guinea Pig. Endocrinology 65, 369-382.

46Kawata, M. (1995). Roles of Steroid Hormones and Their Receptors in Structural Organization in the Nervous System. Neuroscience Research 24, 1-46.

47Chung, W.C.J., De Vries, G.J., Swaab, D. (2002). Sex Differentiation of the Bed Nucleus of the Stria Terminalis in Humans May Extend into Adulthood. Journal of Neuroscience 22(3), 1027-1033.

48Kruijver, F.P.M. (2004). Sex in the Brain. Gender Differences in the Human Hypothalamus and Adjacent Areas. Relationship to Transsexualism, Sexual Orientation, Sex Hormone Receptors and Endocrine Status (in preparation).

49GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.

50Swaab, Dick (2011): Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. ISBN: 978-3-426-27568-9. Droemer-Verlag

51Swaab, Dick (2011): Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. ISBN: 978-3-426-27568-9. Droemer-Verlag

52Swaab, Dick (2011): Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. ISBN: 978-3-426-27568-9. Droemer-Verlag

53Zubiaurre-Elorza, Leire; Carme Junque; Esther Gómez-Gil; Santiago Segovia; Beatriz Carrillo; Giuseppina Rametti and Antonio Guillamon (2012): Cortical Thickness in Untreated Transsexuals. doi: 10.1093/cercor/bhs267. First published online: August 31, 2012

54Luders, E, Sánchez, FJ, Gaser, C, W. Toga, AW, Narr, KL, Hamilton, LS, Vilain, E (2009) Regional gray matter variation in male-to-female transsexualism, Neuroimage, 46(4): 904–907.

55Fields, R. Douglas (2008): Die unterschätzte weiße Hirnmasse. In: Spektrum. 26.09.2008. Quelle (zuletzt abgerufen am 26.01.2013): http://www.spektrum.de/alias/hirnforschung/die-unterschaetzte-weisse-hirnmasse/965705

56Fields, R. Douglas (2008): Die unterschätzte weiße Hirnmasse. In: Spektrum. 26.09.2008. Quelle (zuletzt abgerufen am 26.01.2013): http://www.spektrum.de/alias/hirnforschung/die-unterschaetzte-weisse-hirnmasse/965705

57Rametti, G, Carrillo, B, Gómez-Gil, E, Junque, C, Segovia, S, Gomez, A, Guillamon, A. (2011). White matter microstructure in female to male transsexuals before cross-sex hormonal treatment. A diffusion tensor imaging study, Journal of Psychiatric Research 45 199–204.

58Rametti, G, Carrillo, B, Gómez-Gil, E, Junque, C, Zubiarre-Elorza, L, Segovia, S, Gomez, A, Guillamon, A. (2010). The microstructure of white matter in male to female transsexuals before cross-sex hormonal treatment. A DTI study. Journal of Psychiatric Research, 1- 6.

59„Der BSTc wird zum limbischen System gezählt, liegt beidseits dorsal (zur Rückseite des Körpers) der Amygdala, mit der er umfangreiche Verbindungen hat, und erstreckt sich rostral (in Richtung Mund) der Commissura anterior mit der Stria terminalis. Er projiziert außer zur Amygdala zu den ventralen Anteilen der Basalganglien, zu weiten Teilen des Diencephalons (hypothalamische Kerne, thalamische midline-Kerne, Habenula), sowie über das mediale Vorderhirnbündel zu kleinen Kernen des Hirnstamms. Der Kern spielt offenbar eine Rolle bei vegetativen und affektiven Prozessen.” (Dr. R. Kötter, Quelle: http://www.anatomie.net/forum/messages/168/89.html?1233570758)

60Vgl:

  • Zhou, M.A. Hofman, L.J. Gooren and D.F. Swaab: A Sex Difference in the Human Brain and its Relation to Transsexuality.

  • Wilson C J Chung, Geert J De Vries, Dick F Swaab: Sexual differentiation of the bed nucleus of the stria terminalis in humans may extend into adulthood.

  • FRANK P. M. KRUIJVER, JIANG-NING ZHOU, CHRIS W. POOL, MICHEL A. HOFMAN, LOUIS J. G. GOOREN, AND DICK F. SWAAB: Male-to-Female Transsexuals Have Female Neuron Numbers in a Limbic Nucleus

  • Eine weitere Interessante Untersuchung zum Thema Gehirn mit Dick Swaab:
    Alicia Garcia-Falgueras and Dick F. Swaab: A sex difference in the hypothalamic uncinate nucleus: relationship to gender identity

61Allen, L.S. & Gorski R.A. (1990). Sex Difference in the Bed Nucleus of the Stria Terminalis of the Human Brain. Journal of Comparative Neurology 302, 697-706.

62Le Vay, S. (1993). The Sexual Brain. M.I.T. Press, Boston.

63Swaab, D.F., Wilson, C.J., Chung, W.C.J., Kruijver, F.P.M., Hofman, M.A., Tatjana, A., and Ishunina, T.A. (2001). Structural and Functional Differences in the Human Hypothalamus. Hormones and Behavior 40(2), 93-98.

64GIRES et al. (2006). Atypical Gender Development – A Review, International Journal of Transgenderism, 9(1) p29-44.

65Kruijver, F.P.M., Zhou, J-N., Pool, C.W., Hofman, M.A., Gooren, L.J.G., and Swaab, D, F. (2000). Male to Female Transsexuals Have Female Neuron Numbers in a Limbic Nucleus, Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 85(5), 2034-2041.

66Slimp JC; Hart BL; Goy RW (Feb 17 1978). "Heterosexual, autosexual and social behavior of adult male rhesus monkeys with medial preoptic-anterior hypothalamic lesions.". Brain Res. 142 (1): 105–22. doi:10.1016/0006-8993(78)90180-4. PMID 414825.

67Roselli C, Larkin k, Resko J, Stellflug J, and Stormshak F (2004). "Volume of a Sexually Dimorphic Nucleus in the Ovine Medial Preoptic Area/Anterior Hypothalamus Varies with Sexual Partner Preference". Endocrinology 145 (2): 478–483. doi:10.1210/en.2003-1098. PMID 14525915

68Balthazart J, Ball G (2007). "Topography in the preoptic region: Differential regulation of appetitive and consummatory male sexual behaviors". Frontiers in Neuroendocrinology 28 (4): 161–178. doi:10.1016/j.yfrne.2007.05.003. PMC 2100381. PMID 17624413

69Swaab, Dick F.; Garcia-Falgueras, Alicia (2008): A sex difference in the hypothalamic uncinate nucleus:relationship to gender identity. Oxford Journals. Medicine. Brain Volume 131, Issue 12 Pp. 3132-3146.

70Info: Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Dichotisches_H%C3%B6ren

71Govier, E, Diamond, M, Wolowiec, T, Slade, C (2010). Dichotic listening, handedness, brain organisation and Transsexuality, International Journal of Transgenderism, 12(3)

72Annett M. & Kilshaw, D. (1983) Right- and left-hand skill II: Estimating the parameters of the distribution of L-R differences in males and females. British Journal of Psychology, 74, 269-283.

73McManus, I. C. & Bryden, M. P. (1992). The genetics of handedness, cerebral dominance, and lateralisation. In I. Rapin & S. J. Segalowitz (Eds.), Handbook of neuropsychology, Vol.6 (pp. 115-144). New York: Elsevier.

74Informationen dieses Absatzes und die Literaturangaben aus:
Ipsits, Petra (2009): Händigkeit und Geschlechtsunterschiede – ein Vergleich von links- und rechtshändigen Mädchen und Buben von 4;0 bis 5;11 Jahren. Diplomarbeit. Univesität Wien. Quelle: othes.univie.ac.at/5658/1/2009-06-10_0202999.pdf (zuletzt abgerufen am 10.02.2013)

75Green, R. and Young, R. (2001). Hand Preference, Sexual Preference, and Transsexualism. Archives of Sexual Behavior 30,565-574.

76Green, R. and Young, R. (2001). Hand Preference, Sexual Preference, and Transsexualism. Archives of Sexual Behavior 30,565-574.

77Vgl.:

  • Herman, A., Grabowska, A., Dulko, S. (1993). Transsexualism and Sex Related Differences in Hemispheric Asymmetry. Acta Neurobiologiae Experimentalis 53,269-274.

  • Orlebeke, J.F., Boomsma, D.I., Gooren, L.J.G., Verschoor, A.M., Van den Bree, M.J.M. (1992) Elevated Sinistrality in Transsexuals. Neuropsychology, 6,351-355

  • Watson, D.B., and Coren, S. (1992). Left-Handedness in Male to Female Transsexualism [Letter to the editor]. JAMA (Journal of the American Medical Association) 267, 1342.

  • Cohen-Kettenis, P.T., van Goozen, S.H.M., Doorn, C., Gooren, L.J.G. (1998). Cognitive Ability and Cerebral Lateralization in Transsexuals. Psychoneuroendocrinology 23,631-641.

  • Zucker, K.J., Beaulieu, N., Bradley, S.J., Grimshaw, G.M., Wilcox, A. (2001). Handedness in Boys with Gender Identity Disorder. Journal of Clinical Child Psychology and Psychiatry 42,767-776.

78„Erklärt wird dies so, dass die neuronale Aktivität zu einem erhöhten Sauerstoffverbrauch und somit zunächst zu mehr desoxygeniertem Hämoglobin führt; dieser Effekt wird jedoch überkompensiert durch einen vermehrten zerebralen Blutfluss mit einströmendem oxygeniertem Hämoglobin („neurovaskuläre Kopplung“), so dass schließlich die desHb-Konzentration in aktivierten Hirnarealen abnimmt und somit die Querrelaxationszeit (und das beobachtete Signal) ansteigt.” (Wikipedia. Quelle (zuletzt abgerufen am 26.01.2013): http://de.wikipedia.org/wiki/BOLD-Kontrast

79Der Hypothalamus ist ein Abschnitt des Zwischenhirns. Er steuert durch die Bildung verschiedener Hormone die vegetativen Funktionen des Körpers, also unser Nervensystem.

80Elke R. Gizewski, Eva Krause, Isabel Wanke, Michael Forsting and Wolfgang Senf. Gender specific cerebral activation during cognitive tasks using fMRI: comparing women in mid-luteal phase and men. Neuroradiology, accepted Juni 2005 .
Auch bekannt unter:
Krause, Eva (2005): Geschlechtsspezifische Differenzen der Hirnaktivität in der fMRT bei Normalprobanden im Vergleich mit transsexuellen Probanden

  • Eine andere Studie lieferte ähnliche Ergebnisse:
    H. Berglund, P. Lindstrom, C. Dhejne-Helmy and I. Savic: Male-to-Female Transsexuals Show Sex-Atypical Hypothalamus Activation When Smelling Odorous Steroids

81Peters,M.; Lehmann,W.; Takahira,S.; Takeuchi,Y. & Jordan,K. (2006). Mental rotation test performance in four cross-cultural samples (n = 3367): overall sex differences and the role of academic program in performance. Cortex, 42 (7), 1005-1014.

  • vgl. auch:
    Voyer D, Voyer S, Bryden MP (1995) Magnitude of sex differences in spatial abilities: A meta-analysis and consideration of critical variables. Psychological Bulletin. Mär 1995; 117 (2): 250–270

82Bauer, Christine (2010): Mentale Rotation bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen und Männern ohne Geschlechtsidentitätsstörung - eine fMRT-Studie. Doktorarbeit. Aus dem Universitätsklinikum Münster. Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. V. Arolt