Psychopathologisierung unter "Depathologisierungs"-Flagge

Gestern haben wir eine Mail von den altbekannten Gender-Dysphorikern um **** erhalten (die auch hinter ******* stecken und aus dem **** und ****-Umfeld kommen), die stolz darauf sind, dass transsexuelle und intersexuelle Menschen weiterhin im ICD-11 psychopathologisiert werden sollen. Wenn es alles nicht so meschugge wäre, würden wird das für einen schlechten Witz halten.

In der Mail von *******/****, die sich auf den Beta-Draft des ICD-11, der nun online ist, bezieht, heisst es:

"we can celebrate this small step in the long struggle for depathologization."

Bullshit!

Es geht um einen Draft des neuen ICD-11 und der Diagnose "Gender Incongruence". Diese besagt im Prinzip genau das, was im ICD-10 stand und noch "Transsexualism" heisst. Es soll also analog des DSM 5, des Manuals der psychischen Störungen im ICD umetikettiert werden, um dann die Behandlung transsexueller Menschen weiterhin unter die Fremdbestimmung von Psychologen und Psychiatern zu stellen, sogenannten "Gender-Experten".

Wir verurteilen die Arbeit aller, die sich an dieser geschlechtlichen Fremdbestimmung weiterhin beteiligen - und sich ja gerne immer wieder jeder Kritik von Menschenrechtsorganisationen entziehen - auf das Schärfste.

Zudem rufen wir deutlich dazu auf, sich gegen diese Fortführung bzw. dem Ausbau der Psychopathologisierung, die von sogenannten ******-Organisationen gestützt wird, zur Wehr zu setzen.

Hier der Beweis:

Geplant im ICD-11 ist:

1. bei Kindern:

"Gender incongruence of childhood is characterized by a marked incongruence between an individual’s experienced/expressed gender and the assigned sex in pre-pubertal children. It includes a strong desire to be a different gender than the assigned sex; a strong dislike on the child’s part of his or her sexual anatomy or anticipated secondary sex characteristics and/or a strong desire for the primary and/or anticipated secondary sex characteristics that match the experienced gender; and make-believe or fantasy play, toys, games, or activities and playmates that are typical of the experienced gender rather than the assigned sex. The incongruence must have persisted for about 2 years, and cannot be diagnosed before age 5. Gender variant behaviour and preferences alone are not sufficient for making the diagnosis."

(ICD 10: "A disorder, usually first manifest during early childhood (and always well before puberty), characterized by a persistent and intense distress about assigned sex, together with a desire to be (or insistence that one is) of the other sex. There is a persistent preoccupation with the dress and activities of the opposite sex and repudiation of the individual's own sex. The diagnosis requires a profound disturbance of the normal gender identity; mere tomboyishness in girls or girlish behaviour in boys is not sufficient.")

Weiterhin geht es um Spielzeug, Klamotten, Verhalten und andere Stereotype (wie bisher GID). Im Gegensatz zu vorher soll eine Wartezeit von 2 Jahren dazu kommen.

2. bei Erwachsenen:

"Gender Incongruence of Adolescence and Adulthood is characterized by a marked and persistent incongruence between an individual’s experienced gender and the assigned sex, generally including dislike or discomfort with primary and secondary sex characteristics of the assigned sex and a strong desire to have the primary or secondary sex characteristics of the experienced gender. The diagnosis cannot be assigned prior to the onset of puberty. Gender Incongruence of Adolescence and Adulthood often leads to a desire to ‘transition’, in order to live and be accepted as a person of the experienced gender. Establishing congruence may include hormonal treatment, surgery or other health care services to make the individual’s body align, as much as desired and to the extent possible, with the experienced gender."

(ICD 10: "A desire to live and be accepted as a member of the opposite sex, usually accompanied by a sense of discomfort with, or inappropriateness of, one's anatomic sex, and a wish to have surgery and hormonal treatment to make one's body as congruent as possible with one's preferred sex.")

Dazu kommen soll nun der Ausbau des Bereichs der Gender-Stereotypen. Dies bedeutet eine Erweiterung der Psychopathologisierung.

Als Menschenrechtsorganisationen fordern wir Politik und Zivilgesellschaft auf, die Fortführung der Psychoapthologisierung zu beenden und sich aktiv gegen diese Praktiken geschlechtlich-staatlicher Fremdbestimmung deutlich zur Wehr zu setzen!

Wir werden weiterhin dafür kämpfen, dass transsexuelle Menschen im ICD-11 nicht auf diese menschenverachtenden und geschlechtsstereotypen Grausamkeiten angewiesen sein werden.

Eine menschenrechtliche Bankrotterklärung in Sachen Gesundheit

Heute ist uns eine Antwort auf eine Anfrage einer Journalistin an das Bundesministerium für Gesundheit zugespielt worden, die uns ziemlich fassungslos macht. Deutschland hat ja ein paar Menschenrechtsabkommen unterzeichnet. Dazu gehören u.a. das Frauenrechtsabkommen CEDAW, der Sozialpakt, der Zivilpakt, etc. Deutschland wird alle paar Jahre von den Vereinten Nationen überprüft, ob die Artikel der Abkommen eingehalten werden. Heute erhalten wir vom Bundesministerium für Gesundheit durch die Antwort, dass sie in Sachen medizinischer Behandlung transsexueller Menschen "keine rechtlichen oder fachlichen Aufsichtsbefugnisse" hätten. Wir fragen uns, wie die Bundesregierung hier die Einhaltung der Menschenrechte gewährleisten will.

In dem Antwortschreiben heisst es:

"Medizinische Leitlinien werden von den zuständigen medizinischen Fachgesellschaften auf der Grundlage der aktuellen Erkenntnisse der evidenzbasierten Medizin in einem methodisch gesicherten Verfahren der Konsensbildung - in Zusammenarbeit von klinischen Experten und Methodikern sowie unter Beteiligung von Patientenvertretern und unter Berücksichtigung von Alltagsbedingungen - entwickelt."

Wir kratzen uns nun am Kopf, da wir überhaupt nicht wissen, wie denn nun die Bundesregierung gewährleisten will, dass das, was bereits 2009 vom CEDAW-Komittee geäussert wurde - nämlich dass die Praxis transsexuelle Frauen als Männer zu behandeln, die Frauen werden wollen (anstatt als Frauen) von Deutschland beendet werden soll - umgesetzt wird, wenn es denn da keinerlei Einflussmöglichkeiten gibt. Wir erinnern uns daran: Zur Zeit arbeiten Lobbyverbände daran, dass transsexuelle Menschen weiterhin als "gender dysphorisch" angesehen werden, anstatt sie in ihrem eigenen Geschlecht ernst zu nehmen. Die medizinische Behandlung soll nach Ansicht der Psycho-Lobbyverbände, wie bisher - nur stärker - einem Gender-Identitätskonzept untergeordnet werden, das sich am DSM 5, dem Buch der psychischen Störungen der APA orientiert.

Die Anwort des Ministeriums erachten wir als Bankrotterklärung. Es würde bedeuten, dass ein gewähltes Parlament und seine Ministerien noch nicht einmal in der Lage sind, Menschenrechtsverletzungen an Menschen, die von geschlechtlichen Normen abweichen zu verhindern bzw. Ihnen vorzubeugen.

Da wundern wir uns schon ein wenig.

Zur Erinnerung:

CEDAW-Meldung 2009

CEDAW-Follow-Up 2011

Es gibt noch ein paar andere Recommenations zu anderen Pakten, die ATME begeleitet hat. Tipp an die Bundesregierung: Suchfunktion nutzen. Hilft ja nix, irgendwann sind die nächsten Sessions und die Themen kommen dann bei den Vereinten Nationen so oder so wieder auf den Tisch. Und glauben Sie uns: Wir haben den längeren ATEM.

Und noch zur Erinnerung ein Bild. Es handelt sich um eine von mehrfach wiederholten Aufforderungen der Vereinten Nationen mit ATME in Kontakt zu treten. Müssen wir erwähnen, dass das seit 2009 (da gab es nämlich die erste davon) noch nicht geschehen ist?