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Geschlecht anerkennen, Identität überwinden

Immer wieder gibt es Leute, die so tun, als ständen sie auf der Seite derer, die sich dafür einsetzen, dass ein Geschlechtseintrag auf der Selbstaussage von Menschen basiert, anstatt auf Begutachtungen und Augenschein. Gleichzeitig fällt auf, dass dieselben Leute ihren angeblichen Einsatz häufig damit begründen, es ginge ihnen darum die Identität von Menschen, die - so sagen sie - die vom Geschlecht abweiche, anzuerkennen.

Dies passt nicht zusammen.

Entweder jemand erkennt an, dass die Selbstaussage von Menschen über ihr Geschlecht wichtiger und richtiger ist, als die Deutung von Geschlecht durch den Augenschein Dritter. In diesem Fall, kann derjenige nicht gleichzeitig sagen, eine Identität weiche von einem Geschlecht ab.

Oder - im anderen Fall - jemand erkennt nicht an, dass Menschen ihr Geschlecht besser kennen, als Aussenstehende.

Beides gleichzeitig ist ein Paradoxon.

Dieses Paradoxon zieht sich durch den gesamten Umgang mit dem Thema Transsexualität. Es tauchte in den Begutachtungen des Transsexuellengesetzes auf und in den Diagnosestellungen internationaler Psychiatervereinigungen des ICD 10. Um dieses Paradoxon zu beenden, hatten wir uns 2007 zusammengefunden und berichteten diesen Unsinn an die Vereinten Nationen. Dass es sich aus diesem Paradoxon Menschenrechtsverletzungen ergeben, wurde damals zum ersten mal thematisiert.

Was wir völlig unterschätzt haben ist, wieviele Kraft diejenigen aufbringen, die das Paradoxon aufrecht erhalten wollen. Sie haben politische Lobbyarbeit geleistet. Psychiater haben sich Unterstützer einer sogenannten "Community" gesucht, die bereit sind, ein Update des Paradoxons mitzutragen, anstatt es abzuschaffen. Mittel der Lobbyarbeit waren die Vernetzung der Paradoxon-Anhänger und Hetze gegen die, die sich für eine Überwindung einsetzen.

Daraus wurde dann so etwas wie die Diagnose "Gender Incongruence" im ICD 11, daraus wurden dann politische Programme, in denen es um "Trans*geschlechtlichkeit" geht und - auch das gehört dazu - eine mediale Berichterstattung, in denen massiv und häufig davon gesprochen wird, dass es Menschen gibt, deren Identität vom Geschlecht abweichen würde. Die Paradoxon-Befürworter haben sich gegenseitig gestützt, bewusst oder unbewusst.

Wir wünschen uns, dass sich diejenigen zusammenfinden, die das Paradxon überwinden wollen. Wir wünschen uns, dass Menschen zusammenkommen, die sich für die Überwindung von Weltanschauungen einsetzen, in denen der Augenschein bei Aussagen zum Geschlecht von Menschen - allen Unkenrufen zum Trotz - immer noch als wichtiger angesehen wird, als die Selbstaussage von Menschen.

Es reicht nicht, davon zu sprechen, anzuerkennen, dass eine Geschlechtsidentität vom Geschlecht abweichen kann - aus dieser paradoxen Logik ist das Transsexuellengesetz in den 70er-Jahren überhaupt erst entstanden - sondern es muss darum gehen, das Geschlecht von Menschen anzuerkennen. Das fängt dann an, wenn Menschen ihr Geschlecht selbst anerkennen, anstatt es für eine Identität zu halten. Das ist Emanzipation.