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Sprecht endlich mit nicht-identitären Menschen!

Am 16. Dezember fand in Berlin eine Anhörung zu einem Antrag der Grünen statt, einen LSBTI-ohne-zweites-T-Aktionsplan auf Bundesebene einzuführen. Dazu waren keine Menschen eingeladen, die unter Transsexualität eine Frage des Körpers (Körper weicht vom individuellen Geschlecht ab) verstehen. Vertreten waren ausschliesslich Personen, welche die Unsichtbarmachung von Transsexualität durch die Psychosexologie mittragen. Das ist sehr frustrierend und fördert nicht gerade das Vertrauen darin, dass die Politik überhaupt ein Interesse daran hat, Transsexualität als existent anzuerkennen.

Für die Politik scheint es völlig selbstverständlich zu sein, die psychosexologische Sichtweise, Menschen in identitäre Gruppen einzuteilen mitzutragen und sucht sich dazu offenbar genau die Ansprechpersonen, die diese Sichtweise nicht in Frage stellen. Einer dieser Vereine, die von staatlichen oder staats-nahen Akteuren finanziell als Solo-Ansprechstelle aufgebaut worden ist, ist der sogenannte "Bundesverband Trans*".

Dieser Verein definiert "trans*" wie folgt:

"Im Folgenden wird der Sammelbegriff 'trans*' für alle geschlechtlich nicht-konformen Identitäten von Menschen verwendet, deren bei Geburt zugewiesenes Geschlecht nicht, zeitweise nicht oder nicht vollständig ihrem Geschlechtsempfinden entspricht. Darunter sind u.a. transsexuelle, transgender, transidente, transgeschlechtliche, nicht-binäre, gender-queere Menschen u.v.a.m. gefasst."

Diese Definition entspricht der Diagnostik der Psychosexologie. Die Diagnosen in DSM und ICD11 heissen "Gender Dysphorie" und "Gender Inkongruenz". Inhaltlich stehen diese Diagnosen für ein Weltbild, in welchem Menschen, die sich zu ihrem Geschlecht äussern eine Variation ihres Genders (ihrer Identifizierung mit einem sozialen Geschlecht) im Gegensatz zum Sex(us) zugestanden wird, aber eine Kritik an medizinischen Definitionen des sogenannten "biologischen Geschlechts" nicht vorhanden ist. Eine Variation der Gender-Identität stellt die herkömmliche Definition des Sex(us) nicht in Frage.

Unser Anliegen ist (und war es von Anfang an) darauf hinzuweisen, dass die Deutung von Geschlecht an Körpermerkmalen keine Frage des "biologischen Geschlechts" ist, sondern es sich dabei um eine auf Kultur und sozialen Übereinkünften basierenden Annahmen handelt. Wer Geschlecht an Körpermerkmalen festmacht und dann Menschen in unterschiedliche Kategorien einteilt wie Frau, Mann, intergeschlechtlich, etc. hinterfragt diesen übergriffigen Akt geschlechtlicher Zuweisung (Deutung) nicht. Die ausbleibende Kritik an diesen Zugriffspraktiken und die Förderung von Vereinen und Intitiativen, welche diese Kritik aktiv verhindert haben - beispielsweise durch Unsichtbarmachung von Transsexualität (wozu die Umdeutung zu einer Frage der Gender-Identität gehört) oder auch der Verleumdung nicht-identitärer Aktivistinnen - führte in den letzten Jahren bereits zu einer Abnahme medizinischer Behandlungsalternativen, die frei von Fragen der Gender-Identität sind.

Dieser politische Rollback frustiert sehr. Die Gründe dafür sind offensichtlich. Der Hauptgrund ist, dass Initiativen transsexueller Menschen, die unter Transsexualität keine Frage der abweichenden Geschlechtsidentität verstehen, sondern als eine Aussage über den Körper ("mein Körper weicht ab, ich möchte eine Behandlung") vom pollitischen Prozess fern gehalten worden sind. Diese nicht-identitären Initiativen kommen in der Öffentlichkeit nicht vor. Sie wurden von LSBTI-ohne-zweites-T auf vielfältige Weise vom Diskurs ferngehalten. Dazu gehört das bewusste Verbreiten von Lügen durch Identitätsaktivistinnen, sowie das Desinteresse der sich ausserhalb einer sogenannten LSBTI-Community befindenen Menschen (die Community ohne das zweite T), sich mit dem Thema selbstständig zu befassen. Wenn Anfragen zum Thema Transsexualität an Vertreterinnen der LSBTI-ohne-zweites-T-Community weitergeleitet werden, anstatt sich selber einmal mit einer Materie zu befassen, versanden diese Anfragen regelmässig im Nichts oder werden von den LSBTI-ohne-zweites-T-Aktivistinnen dazu verwendet, Menschen mit Transsexualität weiter unsichtbar zu machen.

Wir wollen, dass sich das ändert.

Wir wollen, dass diese psychosexologische Sicht auf Transsexualität, die immer mit Gender-Identität ("Geschlechtsempfinden") erklärt wird, beendet wird, da diese Sichtweise den Kern der Fremdbestimmung von Menschen darstellt!

Wir wollen, dass Menschen, die Transsexualität nicht als Frage der Geschlechtsidentität ansehen, sondern darunter verstehen, dass ein Körper vom individuellen Geschlecht abweicht, endlich von der Politik angehört werden!

Und wir wollen nicht, dass immer mehr Ausreden gefunden werden, Menschen mit Transsexualität nicht anhören zu müssen!

Transsexualität ist nicht Trans*.