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Die Quellen der Berichterstattung

Über Transsexualität wurde in den letzten Monaten und Jahren viel Mist berichtet. Beispielsweise dass Menschen mit Transsexualität biologisch A seien, sich aber wie B identifizierten. Der klassische psychopathologisierende und patriarchale Käse eben, bei dem die Deutung von Geschlecht anhand von Körpermerkmalen nicht in Frage gestellt wird.

Die Frage ist: Wo kommt das her? Ein Grund ist sicher der, dass Menschen mit körper-deutendem Weltbild solche Artikel schreiben. Wer Geschlecht an Penis und Vagina festmacht, der wird Transsexualität immer falsch darstellen (eben als eine vom biologischen Geschlecht abweichende Geschlechtsidentität). 

Es gibt aber auch einen anderen Grund: Die Quellen, auf die sich die Presseagenturen stützen.

Eine Presseagentur ist dafür da, Meldungen an Medien zu schicken, aus denen dann diese Medien Artikel, Beiträge, etc. machen. Die bekannteste Presseagentur in Deutschland ist die dpa, die Deutsche Presseagentur. Und diese gab auf Twitter zu, dass sie für ihre Berichterstattung einerseits auf einen Medienleitfaden des Berliner Vereins TriQ zurückgreift (indem es um Geschlechtsidentitäten geht) und andererseits dann auf den journalistischen Leitfaden vom Bund Lesbischer & Schwuler JournalistInnen für die Definitionen von Transgender und Transidentität.

In diesem Leitfaden heisst es:

"Transidentität – Begriff, der auf den möglicherweise irritierenden Sexualitätsbegriff in 'Transsexualität' verzichtet und stattdessen stärker auf den Identitätsaspekt fokussiert. Es geht um Menschen, deren Geschlechtsidentität dem eigenen biologischen Geschlecht nicht entspricht."

Die dpa greift also auf Quellen zurück, die in der Kombination folgendes ergeben:

  • Transsexualität sei nur ein anderes Wort für Transidentität
  • Bei Transidentität ginge es darum, dass Menschen eine Geschlechtsidentität abweichend ihres "biologischen Geschlechts" haben
  • Transidentität werde in kurz "trans*" genannt

Fazit:

Die Presseberichterstattung ist deswegen so unterirdisch, da sie sich auf Quellen stützt, welche das geschlechter-deutende Weltbild nicht in Frage stellen und in denen die medizinisch-psychiatrische Konstruktion "Geschlechtsidentität weicht vom biologischen Geschlecht ab" nicht als Problem thematisiert wird. Die Berichterstattung haben wir einer trans*-Lobby zu verdanken, die sich mit den bestehenden geschlechtlichen Herrschaftsverhältnissen gemein macht, anstatt das Prinzip der Deutung von Geschlecht in Frage zu stellen.

http://www.blsj.de/uploads/Schoener-schreiben-ueber-Lesben-und-Schwule_BLSJ-Leitfaden_2013.pdf
http://www.transinterqueer.org/download/Publikationen/TrIQ_Journalist_innen-2.%20Aufl.-web(2).pdf