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Hessen will transsexuelle Menschen nicht umpolen

Das Land Hessen hat im Frühjahr eine Bundesratsinitiative zum Verbot von Konversionstherapien gestartet. Da in Veröffentlichungen zu dieser Initiative ausschliesslich "sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität" erwähnt worden sind, wollten wir wissen, ob transexuelle Menschen damit auch gemeint sein sollen oder ob diese weiter zu Menschen mit (zu ihrem Geschlecht) abweichender Geschlechtsidentität umgepolt werden. Dazu liegt uns nun eine e-mail-Antwort vor.

In dieser Antwort, die von der Leiterin der Stabsstelle Antidiskriminierung Susanne Stedtfeld verfasst worden ist, heisst es, dass das Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmungnatürlich respektiert werde und dies "selbstverständlich auch transsexuelle Personen" betreffe. Eine Umpolung transsexueller Menschen zu transgeschlechtlichen Menschen sei durch die Bundesratsinitiative "weder intendiert, noch leisten die hierin angeregten Maßnahmem dem Vorschub".

Für diese Aussage möchten wir uns bedanken, werden aber beobachten, wie das dann in der Realität aussehen wird.

Zur Erinnerung:

Transsexualität meint, dass der Körper eines Menschen von seinem Geschlecht (unabhängig welches dies ist), abweicht und Menschen dies dann äussern können. Menschen mit Transsexualität werden in der Regel nach der Geburt dem falschen Gender zugeteilt, da die äusseren Körpermerkmale für die Geschlechtsbestimmung hergenommen werden. Wollen Menschen mit Transsexualität diese Gender-Zuteilung ändern, oder suchen Menschen medizinische Hilfe, wird heute noch umgepolt und ihnen eingeredet, dass die ursprüngliche Zuordnung auf Basis des "biologischen Geschlechts" stattgefunden habe, sie sich aber anders als dieses "biologische Geschlecht" fühlten. Dieses Gefühl wird "Geschlechtsidentität" (englisch: "Gender Identity") genannt.

Die Umpolung transsexueller Menschen basiert auf der Idee, die Deutung von Geschlecht anhand körperlicher Merkmale aufrecht erhalten zu müssen und diese Deutung dann "biologisches Geschlecht" zu nennen, anstatt diese Deutung als Akt der Reproduktion von Gender-Normen zu verstehen. Da transsexuelle Menschen diese (patriarchale) Deutungsgewalt stören, existieren bis heute Gender-Identitätsdiagnosen.