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Ein paar Gedanken zu einem Interview

Es gibt ja generell eher Interviews mit Menschen, die es vollkommen in Ordnung finden, Menschen in Extra-Geschlechter wie "Transgeschlechter" und "Intergeschlechter" aufzuteilen, als dass es in Veröffentlichungen darum ginge, Kategorisierungen abzubauen. Die evangelische Kirche hat sich Julia Monro angenommen. Am 29.05.2019 unterhielt sich Matthias Albrecht auf evangelisch.de mit der Chefin der Bundesvereinigung Trans*. Da aber ein paar Dinge nicht unwidersprochen bleiben können - auch weil sie teilweise nicht stimmen - hier eine kurze Auseinandersetzung mit ein paar Aussagen.

"Endlich streicht die Weltgesundheitsorganisation Transgeschlechtlichkeit von der Liste psychischer Krankheiten."

Das ist falsch. So etwas wie "Transgeschlechtlichkeit" kommt mit dem ICD-11 hinein bzw. diese Idee wird ausgebaut. Da wird es dann um "Gender Inkongruenz" gehen, einer Diagnose, die von Psychiatern und Psychologen entwickelt worden ist. Es geht dort weiterhin um die Idee, "Gender Identity" behandeln zu müssen. Der ICD folgt damit planmässig - wie auch in Vergangenheit bereits - dem DSM, dem Manual der psychischen Störungen, der bereits 2013 erschienen ist und in in welchem die Diagnose "Gender Dysphorie" bereits existiert.

"Für mich ist es deshalb eine große Ehre, dass ich die Community vertreten darf"

Das sagt viel aus. Aber, was heisst das denn? Ist Julia Monro irgendwie gewählt worden? Von allen, allen Menschen mit geschlechtlichen Variationen? Welches Mandat gibt es von der Bevölkerung dafür?

"Transsexualität heißt jetzt Geschlechtsinkongruenz und ist dort jetzt ein Körperzustand und nicht mehr als psychische Störung kategorisiert."

Das ist falsch. "Gender Inkongruenz" meint,, dass eine "Gender Identity" nicht kongruent ist. Da geht es nicht um den Körper. Nach psychiatrischer Leitlinie, die in den letzten Jahren entwicklt worden ist (unter anderem mit Beteiligung von Vertreterinnen der BVT*) -  müssen körperliche Massnahmen noch nicht einmal dazu gehören. Es würde bereits ausreichen, sich Gedanken über "Gender Inkongruenz" zu machen und zu überlegen, was "Gender" heisst. "Gender" ist das soziale Geschlecht (das viel eher abgeschafft gehört, aber das nur nebenbei). Und eine "Inkongruenz" meint, dass jemand ein Problem mit der Rolle hat, die ihm auf Grund körperlicher Merkmale gegeben worden ist.

Dass "Gender Inkongruenz" als Neuheit und ganz-super-toll verkauft wird ist ein guter Marketing-Schachzug einer menschenverachtenden psycho-sexologischen Sichtweise, die sich keinen Millimeter verändert hat. Die biologistische Vorstellung von Geschlecht bleibt unangetastet, Körper wird weiterhin als Geschlecht gesetzt, etc. Wer es nicht glaubt, liest sich einfach Texte dazu durch - beispielsweise die neuen AWMF-Leitlinien. Da geht es nicht um den Sexus, sondern um Gender.

"Verbände und Selbsthilfegruppen erhalten bspw. von dort Förderungen, da gibt es auch persönliche Kontakte sowohl auf Bundesebene als auch auf Länderebene, da ist auch der Wunsch, uns zu unterstützen."

Vorausgesetzt, die medizinisch-psychiatrische Diagnose "Gender Varianz" und die Idee der "Transgeschlechtlichkeit" wird von diesen "uns" unterstützt. Wer sich für Menschenrechte einsetzt, bekommt dort kein Gehör und ist dann nicht mehr "uns". Da geht es um knallharten Lobbyismus, Macht und Herrschaft über Geschlecht. Es wäre etwas anderes, wenn die Ministerien sich überlegen würden, Gesetze für ALLE Menschen zu entwickeln oder allen Menschen gleichen Zugang zum Gesundheitssystem geben würde. Das interessiert die Ministerien aber nicht. Und dafür gibt es Gründe: Lobbyismus. Es ist nicht so, dass bereits erkannt würde, dass Menschen aus der Psychosexologie Transsexualität unsichtbar machen wollen - seit Jahren - und damit ihre Fremdbestimmungsmöglichkeiten immer grösser werden. Im Gegenteil. Durch die Förderung medizinisch-psychiatrischer Ideen wie "Transgeschlechtlichkeit" und "Intergeschlechtlichkeit" fördern die Ministerien diesen Ausbau der Fremdbestimmung. Und sie suchen sich Personen, die diesen Plänen und Zielen nicht im Weg stehen, oder diese sogar unterstützen. Das ist dann mehr oder weniger auch das, was die Rolle der BVT* ist. Sie stört den Ausbau der Fremdbestimmung nicht und bespasst so lange die "Community", damit diese nicht aufbegehrt oder Menschen eventuell anfangen selber nachzudenken, was denn da gerade passiert, wenn so etwas wie "Transgeschlechtlichkeit" und "Intergeschlechtlichkeit" erfunden wird und medizinisch-psychiatrische Diagnosen wie "Gender Inkongruenz" oder "Gender Dysphorie" entwickelt werden.

Wer "Transgeschlechter" und "Intergeschlechter" benennt und diese definiert will keine Gleichberechtigung sondern Menschen spalten. Und er will Macht und Herrschaft über Geschlecht und Körper.

"Was mir wirklich sehr am Herzen liegt ist die Toleranz und die gegenseitige Akzeptanz, die muss wachsen. Und da muss jeder bei sich selbst anfangen:"

Dann wäre es doch schön, wenn auch anerkannt würde, dass Menschen existieren, denen es nicht um "Transgeschlechtlichkeit" geht, sondern die Transsexualität als Thema haben. Und das ist ein Unterschied, nicht ein Unterschied der Begriffe (wie das - und das ist Teil der medizinisch-psychiatrischen Propaganda - immer wieder behauptet wird), sondern ein inhaltlicher Unterschied. Geschlechtliche Variationen müssen frei sein von Schubladen und Identitäten. Sobald Mediziner und Psychiater meinen, Menschen in Extra-Schubladen wie "Transgeschlechter" oder "Intergeschlechter" zu stecken und darauf dann Gesetze wie medizinische Behandlungen basieren, ist das Ziel eine Art geschlechtlicher Apartheid. So etwas ist immer dann der Fall, wenn es um Herrschaft über andere geht. Diese Apartheid zu überwinden ist das wichtigste. Wären wir schon so weit, dann gäbe es am Ende nur noch Menschen, die leben können wie sie wollen und manche davon haben dann ein Problem damit, dass ihr Körper vom Geschlecht abweicht. Dies wäre dann Transsexualität.

Aber genau das wird ja seit mehreren Jahren aktiv bekämpft. Die Idee, dass Körper vom Geschlecht abweichen können, also Transsexualität, wurde und wird unsichtbar gemacht, um die Angelegenheit zu einer Frage der "Gender Identität" zu erklären und weiter Macht über Menschen, Körper, Verhaltensweisen, etc. ausüben zu können.

Wenn sich die Situation für Menschen mit geschlechtlichen Variationen zum Guten wenden soll, dann müssen wir Gleichberechtigung für ALLE in den Mittelpunkt stellen. Wir müssen dahin kommen, dass Menschen in ihren konkreten Anliegen ernst genommen werden; also wenn sie medizinische Hilfe suchen. Und das muss dann ohne staatliche Definitionen von "Geschlechtsidentitäten" ablaufen.

Der Verein, dem Julia Monro vorsteht und von dem sie denkt, dieser vertrete "die Community" steht inhaltlich für eine Abschaffung von Transsexualität und eine inhaltliche Konzentration auf "Geschlechtsidentitäten". Dieser Verein ist für die medizinisch-psychiatrische Zielsetzung ein geeignetes Mittel zum Zweck und vereinfacht die Umsetzung der Machtkonzentration in den Händen der Psychosexologie. Die Diagnose "Gender Inkongruenz" wurde zu diesem Zweck in einen extra-Bereich, der "sexuellen Gesundheit", geschoben und liegt inhaltlich weiter in den Händen von Psychiaterinnen und Psychologen. Was wird Ergebnis dieser Entwicklung sein? 

Es wäre doch schön, wenn Menschen nicht Dinge nicht einfach unhinterfragt übernehmen würden. Auch über die Rolle derer, die meinen sie seien Vertreterinnen irgendwelcher Communities. Es sollte auch in diesem Fall klar sein: Diese Community ist nicht die Gesellschaft. Und das ist wichtig. Denn Gesetze und medizinische Regelungen sollten so gefasst sein, dass es keine Sonder-Gesetze für irgendwelche "Communities" sind. Solange eine "Community" als abgegrenztes Etwas angesehen wird, in der diese anderen"Geschlechtsidentitäten" irgendwie verarztet werden müssen, so lange geht es um Ghetto-Politik, Apartheid und die Schaffung gesonderter Identitäten und nicht etwa um Gleichberechtigung und Menschenrechte.

Es wird Zeit, dass sich das ändert!

Link zum Interview