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Ein neuer Feminismus

Wir brauchen einen neuen Feminismus. Da gibt es den einen, der so etwas wie ein biologisches Geschlecht an den Genitalien festmacht (Sexus) und damit die Bewertung von Körpern (auch Frauenkörpern), möglich macht. Dieser Feminismus schafft die Klassen, die er angeblich bekämpfen will. Und es gibt den anderen Feminismus, der nur noch Rollen kennt (Gender) und behaupet, wir alle würden uns mit irgendwem identifizieren. Dieser Feminismus erzeugt die Stereotype, die er bekämpfen will.

Ein neuer Feminismus bewertet keine Körper. Ein neuer Feminismus schafft keine Identitätskategorien. Ein neuer Feminismus ist universalistisch. Ein neuer Feminismus hört zu.

Wesen dieses neuen Feminismus ist es, die Bewertung von Körpern und das Konstruieren von Identität als ein sich gegenseitig verstärkendes übergriffiges Prinzip geschlechtlicher Herrschaft zu begreifen. Diese Übergriffe finden wir in Sprache wie in Tat. Wenn von "uneindeutigem Geschlecht" gesprochen wird, zeigt die Sprache, dass die Deutung von Geschlecht immer noch angestrebt wird. Wenn von "cis*Menschen" und "trans*Menschen" die Rede ist, wird die Kategorisierung - und damit Bewertung - gesellschaftlicher Gruppen immer noch hingenommen.

Deuten, Kategorisieren und Bewerten sind gewalttätige Akte und Ausdruck eines geschlechtlichen Machtanspruchs. Die Grenzen, die dabei regelmässig und selbstverständlich übertreten werden, Zeichen patriarchaler Gewalt.

Ein neuer Feminismus ist sich der Gewalt durch Bewertung von Körpern und gesellschaftlicher Kategorisierungen bewusst und setzt sich für ein Ende dieser Konventionen ein. Ein neuer Feminismus ist sich bewusst, dass eine Welt, in der Menschen sich zuhören anstatt zuzuweisen und Menschen sich wertschätzen, anstatt sich zu bewerten, eine Welt ist, die gelebt werden kann. Es ist ein Welt, in der gelebt werden kann. Es ist eine Welt des neuen Feminismus.