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Wir brauchen ein gesellschaftliches Update

Gedanken zur Zeit.

Von Kim Schicklang:

Zeit für ein Update. Im Fernsehen und in den Zeitungen werden seit Jahren die immer selben Geschichten erzählt: Da gibt es Menschen, die sich mit dem "anderen Geschlecht" identifizieren. Gender Dysphorie heisst das. Seit Jahrzehnten. Menschen, die sich für superbunt halten, reden davon, dass ihre Geschlechts-Identität von der zugewiesenen Identität abweiche. Schön. Haben wir verstanden. Wenn unsere Gesellschaft aber nicht völlig stereotyp werden soll, müssen wir "Gender-Identitäten" überwinden. Sofort.

"Yvonne ist als Peter geboren", "Markus kam als Mädchen auf die Welt" könnten zwei typische Headlines in den Medien 2016 sein. Sie könnten aber auch von 2015 sein. Aber auch von 1990 oder 1982. Stillstand im Genderland. Weiterentwicklung: Bisher null. Warum? Gibt es keine Kritik? Fehlt das grundsätzliche Problembewusstsein? Sind wir hierzulande wirklich so, dass die Mehrheit der Menschen - aber eben auch die Mehrheit einer LGBT-Community - Gender ganz arg prima findet? Moment. Nächste Zeile geht es weiter.

Gender-Identifikation kann nur dann möglich sein, wenn Gender vorher definiert wird. In kurz: Mann trägt Hose, Frau Rock. Mann spielt Fussball, Frau strickt. Mann ist stark, Frau schwach. Mann hat einen Bart, Frau schminkt sich. Jede Gesellschaft kennt solche Codes. Wenn solche Codierungen nicht mehr hinterfragt werden, werden diese Codes zur Norm. Sind wir mitten drin.

Ist es nicht ein tolles Zeichen, wenn ein Mann nun "als Frau lebt" und die Codes damit hinterfragt? Ist es nicht toll, wenn auch Frauen sich Männernamen geben und sich einen Bart wachsen lassen? Ist das nicht Gender-Kritik genug? Nein. Wer Codes nutzt, penetriert ihre Bedeutung. Was ist ein "Mann der als Frau lebt"? Was macht den Mann zum Mann und was das "Leben als Frau" aus? Schon sind wir mitten drin in der Geschlechternormierung.

1. Definiere, wer als "biologisch" gilt, und wer nicht. Menschen, deren Genitalien nicht der Norm entsprechen können keine echten Männer oder Frauen sein.
2. Definiere, was als "als Frau leben" oder "als Mann leben" bedeutet. Benutze Verhaltensweisen, Kleidung, berufliche Interessen, etc.
3. Benenne diejenigen, die von Deiner aufgestellten Körpernorm (Penislänge, etc.) und dem aufgestellen Verhaltenskodex (Kleidung, etc.) abweichen als "Intermenschen" und "Transmenschen".
4. (Fast das wichtigste): Ignoriere dann all diejenigen, die dein Gender-Konstrukt in Frage stellen.

Fertig. 100% Geschlechterkontrolle. Fein gemacht.

Wir brauchen ein Update.