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Berliner Vetterleswirtschaft

Ein Kommentar von Christina Schieferdecker

Wer mich kennt weiß, dass ich mich weitestgehend aus Diskussionen zurückhalte und nur selten etwas in Foren oder facebook poste. Ist mir zu blöd, meistens.
Aber manchmal, da geht selbst mir der Hut hoch, vor allem dann, wenns anfängt tierisch zu stinken und und jeder so tut, als wärs ein Veilchenduft. Ists nicht. Und schon gar nicht in der Pöstchenschieberstadt Berlin.
Wenn in Berlin irgendwelche Stellen eingerichtet werden, mit tollen Namen, dann werden diese eingerichtet, um Leuten, die man gerne unterbringen möchte, ein Pöstchen zu verschaffen, nicht etwa, damit dort auch noch gearbeitet wird! Da müsste man sich ja bewegen – vor allem geistig.

So werden Stiftungen eingerichtet, um dem Erbe Magnus Hirschfelds – vor allem der Zwischenstufenlehre – den letzten Garaus zu machen, es werden Menschenrechts- und Antidiskriminierungsstellen eingerichtet und Gleichstellungsbeauftragte ernannt, um aktiv gegen Menschenrechte, Gleichstellung und Gleichberechtigung ins Feld zu ziehen.
CDU/CSU und SPD haben sich schon immer – ja IMMEER – gegen Menschenrechte für transsexuelle Menschen ausgesprochen, wobei Ausnahmen (einzelne Politiker) nur die Regel bestätigen. Idealistische Einzelkämpfer auf verlorenem Posten.
CDU/CSU und SPD sprechen sich bis heute gegen eine
- Abschaffung des Transsexuellengesetzes
- Abschaffung des Gutachterverfahrens
- Anerkennung aller medizinischer Leistungen um als Frau oder Mann auch wahrgenommen zu werden und nicht weiter diskriminiert zu werden
- usw.
aus.
Kann man alles in unseren diversen Wahlchecks nachlesen.

Das Bundesfamilienministerium herrscht über die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, das Innenministerium (eben das Innenministerium, das sich bislang immer gegen eine Änderung des TSG stellte) befehligt die Bundeszentrale für politische Bildung, das Bundesjustizministerium (das sich gleichfalls bislang gegen eine Änderung des TSG aussprach) ist zuständig für die Magnus Hirschfeld Stiftung, und das deutsche Institut für Menschenrechte wird aus dem Bundeshaushalt der Bundesministerien der Justiz, für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, für Arbeit und Soziales sowie des Auswärtigen Amtes finanziert.

Warum schreibe ich das?
Geldfluss. „Am Golde hängt, nach Golde drängt doch alles!“

Gelder dieser Ministerien fließen direkt oder indirekt (z.B. über die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld oder über die Antidiskriminierungsstelle des Bundes) u.a. an TRIQ und Lambda zur Unterstützung dieser Institutionen bei Veröffentlichungen zum Thema Transsexualität (in denen dann nichts steht, außer heißer Luft, um den Anschein, eines Handelns aufrecht zu erhalten) und zur Bildung des trans*-aktiv-Netzwerkes.

Oder anders ausgedrückt: Unsere Bundesministerien kaufen sich ihre eigene trans*-Organisation.
Vielleicht sagen manche, „kaufen“ ist nicht ganz der richtige Ausdruck, aber ich bin Kauffrau. Wenn ich jemandem Geld gebe um etwas für mich zu tun, dann arbeitet der Mensch damit für mich. Ich habe damit seine Loyalität gekauft – wie auch immer man das ausdrücken mag. Niemand bezahlt jemanden, damit er gegen einen arbeitet.
Oder?

Mit diesen geschickten Schachzügen wird nun so getan, als kümmere man sich um die Probleme diverser Menschen und macht Veranstaltungen, wie letzte Woche in Berlin, mit fetten Häppchen und Kaffee auf Kosten der Steuerzahler. Wir haben dagegen protestiert – wie die Facebooknutzer wissen.
Eine andere irrwitzige Veranstaltung wird es demnächst in Berlin geben: Die Organisationen, die (mit Unterstützung des Deutschen Instituts für Menschenrechte) die Bundesregierung – genaugenommen: das Familienministerium – vor den Vereinten Nationen für die Nichteinhaltung des Frauenrechtsabkommens kritisieren sollen, treffen sich – na? - im Familienministerium!! Das Familienministerium unterstützt Organisationen, die es kritisieren sollen???
Das wird eine heftige Kritik werden….

Unsere Republik ist eine Republik des Kaufens und Gekauftwerdens. Jeder scheint so seinen Preis zu haben und unsere Steuergelder sind dazu da, die richtigen Leute zu kaufen, um uns zu suggerieren, die Gelder wären „gut angelegt“.

Kennt ihr 1984 von George Orwell? Da erfindet das Regime seine eigenen Gegner, eine Untergrundorganisation, die scheinbar Anschläge gegen das Regime macht. So tappt auch der Held in die Falle: Er nimmt Kontakt zum Widerstand auf und landet so in den Fängen des Regimes.

Die andere beliebte Methode ist zu sagen: „Ihr müsst euch vereinigen und ihr dürft euch nicht widersprechen, sonst können wir euch nicht helfen, können wir eure Forderungen nach Menschenrechten nicht berücksichtigen.“ Ist die altbewährte Methode aller Ministerien – einschließlich übrigens des Menschenrechtsausschusses des Bundestages. Menschenrechte gibt’s nur, wenns ne Mehrheit dafür gibt.
Und damit das nie geschieht, schafft man entweder Unruhe („teile und herrsche“) oder man gründet sein eigenes trans*-Netzwerk – als Regierung – und sagt: „Da müsst ihr Mitglied werden, oder ihr werdet nicht gehört.“ Erinnert etwas an das Göring-Institut oder so. Totalitarismus, nennt man das. Zwangsvereinigen unterm trans - Kreuz – mit Haken. Hat schon damals funktioniert.

Nun sind wir eine NGO, oder auf Deutsch NRO, Nicht-Regierungs-Organisation. Unsere Aufgabe ist es zu kritisieren und kritisch zu hinterfragen. Wir weisen auf Menschenrechtsverletzungen hin und fordern die Einhaltung internationaler Abkommen.
Man könnte auch sagen: Wir sind Dinosaurier. Idealistinnen. „Brauch man nicht mehr.“, scheint man in Berlin zu denken. „Was wir nicht kaufen und in den Zoo sperren können, sollte aussterben.“

Tun wir aber nicht. Keine Lust. Wir nerven und wir pinkleln euch ans Bein. Dinosaurierurin ist auch unangenehm.
Und wir wünschen uns andere Dinosaurier und Menschen, deren Idealismus nicht käuflich ist, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Denen Menschenrechte und Menschenwürde noch etwas bedeuten, was man nicht in Euro ausdrücken kann.

Aber, ums mit Pfäfflin – dem Mollath-Gutachter - zu sagen: „Das gehört eben zu den berühmten drei idiotischen Wünschen transsexueller Menschen. Völlig an der Realität vorbei.“
Dinosaurier eben.